Quelltext der Seite Benjamin Disraeli

{{Short description|Prime Minister of the United Kingdom from 1874 to 1880}}
{{redirect|Disraeli}}
{{Use British English|date=August 2011}}
{{Use dmy dates|date=March 2020}}
{{Infobox officeholder
| honorific-prefix = The Right Honourable
| name = The Earl of Beaconsfield
| honorific-suffix = 
| image = Benjamin Disraeli by Cornelius Jabez Hughes, 1878.jpg
| caption = 1878 portrait
| alt = Disraeli in old age, wearing a double-breasted suit, bow tie and hat
| office1 = Prime Minister of the United Kingdom
| term_start1 = 20 February 1874
| term_end1 = 21 April 1880
| monarch1 = Victoria
| predecessor1 = William Ewart Gladstone
| successor1 = William Ewart Gladstone
| term_start2 = 27 February 1868
| term_end2 = 1 December 1868
| monarch2 = Victoria
| predecessor2 = The Earl of Derby
| successor2 = William Ewart Gladstone
| office3 = Leader of the Opposition
| term_start3 = 21 April 1880
| term_end3 = 19 April 1881
| predecessor3 = Marquess of Hartington
| successor3 = The Marquess of Salisbury
| monarch3 = Victoria
| primeminister3 = William Ewart Gladstone
| term_start4 = 1 December 1868
| term_end4 = 17 February 1874
| monarch4 = Victoria
| primeminister4 = William Ewart Gladstone
| predecessor4 = William Ewart Gladstone
| successor4 = William Ewart Gladstone
| office5 = Chancellor of the Exchequer
| term_start5 = 6 July 1866
| term_end5 = 29 February 1868
| primeminister5 = The Earl of Derby
| predecessor5 = William Ewart Gladstone
| successor5 = George Ward Hunt
| term_start6 = 26 February 1858
| term_end6 = 11 June 1859
| primeminister6 = The Earl of Derby
| predecessor6 = Sir George Cornewall Lewis
| successor6 = William Ewart Gladstone
| term_start7 = 27 February 1852
| term_end7 = 17 December 1852
| primeminister7 = The Earl of Derby
| predecessor7 = Sir Charles Wood, 3rd Baronet
| successor7 = William Ewart Gladstone
| birth_name = Benjamin D'Israeli
| birth_date = {{birth date|1804|12|21|df=y}}
| death_date = {{death date and age|1881|4|19|1804|12|21|df=y}}
| birth_place = Bloomsbury, Middlesex<!-- Not in London at the time -->, England
| death_place = Mayfair, London, England
| parents = {{plainlist|
* Isaac D'Israeli
* Maria Basevi
}}
| spouse = {{marriage|Mary Anne Evans|28 August 1839|15 December 1872|reason=died}}
| party = Conservative
| signature = Benjamin Disraeli Signature 2.svg
| signature_alt = Cursive signature in ink
| module = {{Infobox writer | embed=yes
| notableworks = {{collapsible list|title=List|{{plainlist}}
* ''Vivian Grey''
* ''Popanilla''
* ''The Young Duke''
* ''Contarini Fleming''
* ''Ixion in Heaven''
* ''The Wondrous Tale of Alroy''
* ''The Rise of Iskander''
* ''The Infernal Marriage''
* ''Henrietta Temple''
* ''Venetia''
* ''Coningsby''
* ''Sybil''
* ''Tancred''
* ''Lothair''
* ''Endymion''
{{endplainlist}}
}}
}}
}}

'''Benjamin Disraeli, 1. Earl of Beaconsfield''', (21. Dezember 1804&nbsp;- 19. April 1881) war ein britischer Staatsmann, konservativer Politiker und Schriftsteller, der zweimal als Premierminister des Vereinigten Königreichs diente. Er spielte eine zentrale Rolle bei der Gründung der modernen Konservativen Partei, indem er ihre Politik und ihre breite Ausstrahlung definierte. Disraeli ist für seine einflussreiche Stimme in der Weltpolitik, seine politischen Kämpfe mit dem Führer der Liberalen Partei William Ewart Gladstone und seinen Ein-Nationen-Konservatismus oder "Tory-Demokratie" bekannt. Er machte die Konservativen zu der Partei, die am stärksten mit dem britischen Empire und militärischen Maßnahmen zu dessen Erweiterung identifiziert wurde, beides war bei den britischen Wählern sehr beliebt. Er ist der einzige britische Premierminister, der als Jude geboren wurde.

Disraeli wurde in Bloomsbury, damals ein Teil von Middlesex, geboren. Sein Vater verließ das Judentum nach einem Streit in seiner Synagoge; Benjamin wurde im Alter von 12 Jahren Anglikaner. Nach mehreren erfolglosen Versuchen zog Disraeli 1837 in das Unterhaus ein. 1846 spaltete Premierminister Robert Peel die Partei wegen seines Vorschlags zur Aufhebung der Maisgesetze, der die Abschaffung des Zolls auf importiertes Getreide vorsah. Disraeli geriet im Unterhaus mit Peel aneinander und wurde zu einer wichtigen Figur in der Partei. Als Lord Derby, der Parteivorsitzende, in den 1850er und 1860er Jahren dreimal eine Regierung bildete, diente Disraeli als Schatzkanzler und Führer des Unterhauses.

Nach Derbys Rücktritt im Jahr 1868 wurde Disraeli kurzzeitig Premierminister, bevor er die Parlamentswahlen in diesem Jahr verlor. Er kehrte in die Opposition zurück und führte die Partei bei den Parlamentswahlen 1874 zu einer Mehrheit. Er pflegte eine enge Freundschaft mit Königin Victoria, die ihn 1876 als Earl of Beaconsfield in den Adelsstand erhob. Disraelis zweite Amtszeit wurde von der Ostfrage beherrscht - dem langsamen Zerfall des Osmanischen Reiches und dem Wunsch anderer europäischer Mächte, wie Russland, auf dessen Kosten zu profitieren. Disraeli sorgte dafür, dass die Briten eine große Beteiligung an der Suezkanal-Gesellschaft in Ägypten erwarben. Angesichts der russischen Siege gegen die Osmanen bemühte er sich 1878 auf dem Berliner Kongress um einen Frieden auf dem Balkan zu Bedingungen, die für Großbritannien günstig und für Russland, seinen langjährigen Feind, ungünstig waren. Dieser diplomatische Sieg etablierte Disraeli als einen der führenden Staatsmänner Europas.

In der Folgezeit wendete sich das Weltgeschehen gegen die Konservativen. Umstrittene Kriege in Afghanistan und Südafrika untergruben seine öffentliche Unterstützung. Er verärgerte die Landwirte, indem er sich weigerte, die Maisgesetze als Reaktion auf schlechte Ernten und billiges Importgetreide wieder in Kraft zu setzen. Mit Gladstones massiver Redekampagne besiegten die Liberalen Disraelis Konservative bei den Parlamentswahlen 1880. In seinen letzten Monaten führte Disraeli die Konservativen in die Opposition. Disraeli schrieb während seiner gesamten Karriere, beginnend 1826, Romane und veröffentlichte seinen letzten vollendeten Roman, ''Endymion'', kurz bevor er im Alter von 76 Jahren starb.

{{toc limit|3}}

==Frühes Leben==

===Kindheit===
Disraeli wurde am 21. Dezember 1804 in 6 King's Road, Bedford Row, Bloomsbury, London, als zweites Kind und ältester Sohn von Isaac D'Israeli, einem Literaturkritiker und Historiker, und Maria (Miriam), ''geborene'' Basevi, geboren. Nach dem Tod von Benjamin senior im Jahr 1816 fühlte sich Isaac frei, die Gemeinde nach einem zweiten Streit zu verlassen. Isaacs Freund Sharon Turner, ein Anwalt, überzeugte ihn, dass es für die Kinder von Nachteil wäre, wenn er sich von einer formalen Religion lösen würde. Turner war der Pate, als Benjamin im Alter von zwölf Jahren am 31. Juli 1817 getauft wurde.
Die Konversion ermöglichte es Disraeli, eine Karriere in der Politik ins Auge zu fassen. Seit Sampson Gideon im Jahr 1770 gab es Parlamentsabgeordnete aus jüdischen Familien. Bis zum Jews Relief Act 1858 mussten die Abgeordneten jedoch den Treueeid "auf den wahren Glauben eines Christen" ablegen, was zumindest eine nominelle Konversion voraussetzte. Es ist nicht bekannt, ob Disraeli zum Zeitpunkt seiner Taufe eine parlamentarische Karriere anstrebte, aber es besteht kein Zweifel daran, dass er die Entscheidung seiner Eltern, ihn nicht auf das Winchester College zu schicken, eine der großen öffentlichen Schulen, die immer wieder Rekruten für die politische Elite lieferten, bitter bedauerte. Seine beiden jüngeren Brüder wurden dorthin geschickt, und es ist nicht klar, warum Isaac sich dafür entschied, seinen ältesten Sohn auf eine weit weniger angesehene Schule zu schicken. Offensichtlich machte der Junge seine Mutter für diese Entscheidung verantwortlich; Bradford spekuliert, dass "Benjamins empfindliche Gesundheit und sein offensichtlich jüdisches Aussehen etwas damit zu tun gehabt haben könnten." Die Schule, die für ihn ausgewählt wurde, wurde von Eliezer Cogan in Higham Hill in Walthamstow geleitet. Er wurde dort im Herbstsemester 1817 eingeschult; später erinnerte er sich an seine Ausbildung:
{{blockquote|I was at school for two or three years under the Revd. Dr Cogan, a Greek scholar of eminence, who had contributed notes to the A[e]schylus of Bishop Blomfield, & was himself the Editor of the Greek Gnostic poets. After this I was with a private tutor for two years in my own County, & my education was severely classical. Too much so; in the pride of boyish erudition, I edited the Idonisian Eclogue of Theocritus, wh. was privately printed. This was my first production: puerile pedantry.|}}

===1820s===
Im November 1821, kurz vor seinem siebzehnten Geburtstag, wurde Disraeli als Angestellter bei einer Anwaltskanzlei - Swain, Stevens, Maples, Pearse und Hunt - in der Londoner City eingestellt. T. F. Maples war nicht nur der Arbeitgeber des jungen Disraeli und ein Freund seines Vaters, sondern auch sein zukünftiger Schwiegervater: Isaac und Maples waren der Ansicht, dass die einzige Tochter des letzteren eine geeignete Partie für Benjamin sein könnte. Es entwickelte sich eine Freundschaft, aber es gab keine Romanze. Die Firma hatte ein großes und profitables Geschäft, und wie der Biograph R. W. Davis bemerkt, war die Stelle als Angestellter "die Art von sicherer, respektabler Position, von der viele Väter für ihre Kinder träumen". Er erinnerte sich: <blockquote>Ich hatte einige Skrupel, denn schon damals träumte ich vom Parlament. Mein Vater sprach immer von 'Philip Carteret Webb', dem bedeutendsten Anwalt seiner Jugendzeit, der Abgeordneter war. Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass die mehr als zwei Jahre, die ich in der Kanzlei unseres Freundes verbracht habe, verschwendet waren. Ich habe oft gedacht, obwohl ich die Universität oft bedauert habe, dass es eher das Gegenteil war.</blockquote>

[[File:Francis Grant (1803-1878) - Benjamin Disraeli (1804–1881), Earl of Beaconsfield, PC, FRS, KG, as a Young Man - 428984 - National Trust.jpg|thumb|left|upright|Disraeli as a young man—a retrospective portrayal painted in 1852|alt=A young man of vaguely Semitic appearance, with long and curly black hair]]
Im Jahr nach seinem Eintritt in Maples' Firma änderte Benjamin seinen Nachnamen von D'Israeli in Disraeli. Die Gründe dafür sind unbekannt, aber der Biograph Bernard Glassman vermutet, dass er damit eine Verwechslung mit seinem Vater vermeiden wollte. Disraelis Schwester und Brüder nahmen die neue Version des Namens an; Isaac und seine Frau behielten die ältere Form bei. Peel folgte diesem Beispiel. Die Times brauchte mehrere Jahre, bevor sie den Apostroph fallen ließ und Disraelis Schreibweise verwendete. Selbst in den 1870er Jahren, gegen Ende von Disraelis Karriere, wurde diese Praxis beibehalten.|group= n}}

Im Sommer 1824 bereiste Disraeli mit seinem Vater Belgien und das Rheintal. Später schrieb er, dass er während seiner Reise auf dem Rhein beschloss, seine Position aufzugeben: "Als ich diese magischen Gewässer hinunterfuhr, beschloss ich, dass ich kein Anwalt sein würde." Nach ihrer Rückkehr nach England verließ er auf Anraten von Maples die Anwaltskanzlei mit dem Ziel, sich als Anwalt zu qualifizieren. Er schrieb sich als Student am Lincoln's Inn ein und trat in die Kanzlei seines Onkels Nathaniel Basevy und dann in die von Benjamin Austen ein, der Isaac davon überzeugte, dass Disraeli nie ein Anwalt werden würde und eine literarische Karriere verfolgen sollte. Im Mai 1824 reichte er ein Manuskript bei einem Freund seines Vaters, dem Verleger John Murray, ein, zog es aber zurück, bevor Murray entscheiden konnte, ob er es veröffentlichen wollte.

Nach seiner Entlassung aus der Justiz arbeitete Disraeli für Murray, widmete sich aber vor allem dem spekulativen Handel an der Börse. Zu dieser Zeit gab es einen Boom bei Aktien südamerikanischer Bergbauunternehmen. Spanien verlor seine südamerikanischen Kolonien angesichts von Rebellionen. Auf Drängen von George Canning erkannte die britische Regierung die neuen unabhängigen Regierungen von Argentinien (1824), Kolumbien und Mexiko (beide 1825) an. Da er kein eigenes Geld besaß, lieh sich Disraeli Geld, um zu investieren. Er ließ sich mit dem Finanzier J. D. Powles ein, der zu den prominenten Förderern des Bergbaubooms gehörte. Im Jahr 1825 schrieb Disraeli drei anonyme Pamphlete für Powles, in denen er für die Unternehmen warb. Die Pamphlete wurden von John Murray veröffentlicht, der stark in den Boom investierte.

{{multiple image
| footer = John Murray and J. G. Lockhart
| width = 120
| direction = vertical

| image1 = John Murray b1788.jpg
| alt1 =

| image2 = John Gibson Lockhart.jpg
| alt2 =
}}
Murray hatte den Ehrgeiz, eine neue Morgenzeitung zu gründen, die mit der Times konkurrieren sollte. Die Zeitung überlebte nur sechs Monate, zum einen, weil die Minenblase Ende 1825 platzte, und zum anderen, weil die Zeitung laut Blake "grauenhaft redigiert" war.

Das Platzen der Minenblase war für Disraeli ruinös. Bis Juni 1825 hatten er und seine Geschäftspartner 7.000 Pfund verloren. Disraeli konnte die letzten Schulden aus diesem Debakel erst 1849 abbezahlen. Er wandte sich dem Schreiben zu, teils aus verzweifelter Geldnot, teils aus dem Wunsch heraus, sich an Murray und anderen zu rächen, von denen er sich beleidigt fühlte. Es gab eine Mode für das, was man "silver-fork fiction" nannte - Romane, die das Leben der Aristokratie darstellten, meist von anonymen Autoren, die von der aufstrebenden Mittelschicht gelesen wurden. Disraelis erster Roman, ''Vivian Grey'', der 1826-27 anonym in vier Bänden veröffentlicht wurde, war eine kaum verhüllte Nacherzählung der Affäre um ''The Representative''. Es verkaufte sich gut, erregte aber in einflussreichen Kreisen großen Anstoß, als die Autorenschaft entdeckt wurde. In späteren Ausgaben nahm Disraeli viele Änderungen vor und milderte seine Satire ab, aber der Schaden für seinen Ruf war nachhaltig.

Disraelis Biograph Jonathan Parry schreibt, dass der finanzielle Misserfolg und die persönliche Kritik, die Disraeli in den Jahren 1825 und 1826 erlitt, wahrscheinlich der Auslöser für eine schwere Nervenkrise waren, die ihn in den nächsten vier Jahren heimsuchte: "Er war von Natur aus schon immer launisch, sensibel und eigenbrötlerisch gewesen, aber jetzt wurde er ernsthaft depressiv und lethargisch."

===1830-1837===
Zusammen mit dem Verlobten seiner Schwester, William Meredith, unternahm Disraeli 1830-31 eine ausgedehnte Reise durch Südeuropa und darüber hinaus. Die Reise wurde zum Teil durch einen weiteren Roman der High Society, ''The Young Duke'', finanziert, den er 1829-30 geschrieben hatte. Die Reise wurde jäh unterbrochen, als Meredith im Juli 1831 in Kairo an den Pocken starb. Trotz dieser Tragödie und der Notwendigkeit, nach seiner Rückkehr eine Geschlechtskrankheit zu behandeln, fühlte sich Disraeli durch seine Erfahrungen bereichert. Er wurde sich, in Parrys Worten, "der Werte bewusst, die seinen insularen Landsleuten verwehrt schienen. Die Reise förderte sein Selbstbewusstsein, seinen moralischen Relativismus und sein Interesse an östlichen rassischen und religiösen Einstellungen."

Im Anschluss an die Reise schrieb Disraeli zwei Romane. ''Contarini Fleming'' (1832) war erklärtermaßen ein Selbstporträt. Es trägt den Untertitel "eine psychologische Autobiographie" und schildert die widersprüchlichen Elemente des Charakters seines Helden: die Dualität von nördlicher und mediterraner Abstammung, den träumenden Künstler und den kühnen Mann der Tat. Wie Parry bemerkt, endet das Buch mit einer politischen Note, indem es den Fortschritt Europas "von feudalen zu föderalen Prinzipien" beschreibt. Das Buch ''The Wondrous Tale of Alroy'' aus dem folgenden Jahr schildert die Probleme eines mittelalterlichen Juden bei der Entscheidung zwischen einem kleinen, ausschließlich jüdischen Staat und einem großen Reich, das alle umfasst.

[[File:Croker-lyndhurst-henrietta-ladylondonderry.jpg|thumb|left|Friends and allies of Disraeli in the 1830s: clockwise from top left—[[John Wilson Croker|Croker]], Lyndhurst, Henrietta Sykes and Lady Londonderry|alt=Two men and two women]]
Nach der Veröffentlichung dieser Romane erklärte Disraeli, er werde "nicht mehr über mich selbst schreiben". Er hatte sich bereits 1832, während der großen Krise um das Reformgesetz, der Politik zugewandt. Er trug zu einem von John Wilson Croker herausgegebenen und von Murray veröffentlichten Anti-Whig-Pamphlet mit dem Titel ''England and France: or a cure for Ministerial Gallomania'' bei. Die Wahl einer Tory-Publikation wurde von Disraelis Freunden und Verwandten, die ihn eher für einen Radikalen hielten, als seltsam empfunden. In der Tat hatte er sich bei Murray darüber beschwert, dass Croker "hohe Tory"-Gefühle einbrachte: Disraeli bemerkte: "Es ist völlig unmöglich, dass aus meiner Feder irgendetwas hervorgehen kann, das gegen die allgemeine Reformmaßnahme gerichtet ist." Außerdem war Disraeli zu der Zeit, als ''Gallomania'' veröffentlicht wurde, in High Wycombe im Interesse der Radikalen im Wahlkampf.

Disraelis Politik war zu dieser Zeit sowohl von seiner rebellischen Ader als auch von seinem Wunsch, sich zu profilieren, geprägt. In den frühen 1830er Jahren schienen die Tories und die von ihnen vertretenen Interessen eine verlorene Sache zu sein. Die andere große Partei, die Whigs, waren Disraeli ein Gräuel: "Der Toryismus ist abgenutzt und ich kann mich nicht dazu herablassen, ein Whig zu sein." Es gab eine Nachwahl und eine Parlamentswahl im Jahr 1832; Disraeli kandidierte in High Wycombe jeweils erfolglos als Radikaler.

Disraelis politische Ansichten umfassten bestimmte radikale Politiken, insbesondere die Wahlrechtsreform, und auch einige Tory-Politiken, einschließlich des Protektionismus. Er begann, sich in Tory-Kreisen zu bewegen. Im Jahr 1834 wurde er von Henrietta Sykes, der Frau von Sir Francis Sykes, dem ehemaligen Lordkanzler Lord Lyndhurst vorgestellt. Sie hatte eine Affäre mit Lyndhurst und begann eine weitere mit Disraeli. Disraeli und Lyndhurst fanden sofort Gefallen aneinander. Lyndhurst war ein indiskreter Klatschmaul mit einer Vorliebe für Intrigen; das gefiel Disraeli sehr, der sein Sekretär und Vermittler wurde. Im Jahr 1835 kandidierte Disraeli zum letzten Mal als Radikaler, erneut erfolglos in High Wycombe.

[[File:O'connell-Labouchere.jpg|thumb|Opponents of Disraeli: [[Daniel O'Connell|O'Connell]] and Labouchere|alt=Two men of Victorian appearance]]
Im April 1835 trat Disraeli bei einer Nachwahl in Taunton als Kandidat der Torys an. Der irische Abgeordnete Daniel O'Connell, der durch ungenaue Presseberichte in die Irre geführt worden war, glaubte, Disraeli habe ihn während seiner Wahlkampagne in Taunton verleumdet; er griff Disraeli offen an und bezeichnete ihn als __VORLAGE_19:
{{Blockquote|a reptile&nbsp;... just fit now, after being twice discarded by the people, to become a Conservative. He possesses all the necessary requisites of perfidy, selfishness, depravity, want of principle, etc., which would qualify him for the change. His name shows that he is of Jewish origin. I do not use it as a term of reproach; there are many most respectable Jews. But there are, as in every other people, some of the lowest and most disgusting grade of moral turpitude; and of those I look upon Mr. Disraeli as the worst.|}}

Disraelis öffentlicher Schlagabtausch mit O'Connell, der in der Times ausführlich wiedergegeben wurde, umfasste die Forderung nach einem Duell mit dem 60-jährigen Sohn O'Connells (was dazu führte, dass Disraeli vorübergehend von den Behörden festgenommen wurde), einen Verweis auf den "unauslöschlichen Hass, mit dem er [O'Connells] Existenz verfolgen wird", und die Anschuldigung, dass O'Connells Anhänger "einer hungernden Rasse fanatischer Sklaven ein fürstliches Einkommen abgerungen" hätten. Disraeli war hocherfreut über den Disput, der ihn zum ersten Mal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte. Er besiegte zwar nicht den amtierenden Whig-Abgeordneten Henry Labouchere, aber der Wahlkreis Taunton wurde von den Tories als nicht gewinnbar angesehen. Disraeli konnte die Mehrheit von Labouchere auf 170 Stimmen drücken, eine gute Leistung, die ihn in die Lage versetzte, in naher Zukunft einen Sitz zu gewinnen.

Mit Lyndhursts Ermutigung wandte sich Disraeli der Propaganda für seine neue Partei zu. Seine ''Vindication of the English Constitution'' wurde im Dezember 1835 veröffentlicht. Sie war in Form eines offenen Briefes an Lyndhurst verfasst und enthält nach Ansicht Bradfords eine politische Philosophie, die Disraeli für den Rest seines Lebens beibehielt: den Wert einer wohlwollenden aristokratischen Regierung, eine Abscheu vor politischen Dogmen und die Modernisierung der Tory-Politik. Im folgenden Jahr schrieb er eine Reihe von Satiren über die Politiker seiner Zeit, die er in der Times unter dem Pseudonym "Runnymede" veröffentlichte. Zu seinen Zielscheiben gehörten die Whigs, sowohl kollektiv als auch individuell, irische Nationalisten und politische Korruption. Ein Essay endete:
{{blockquote|The English nation, therefore, rallies for rescue from the degrading plots of a profligate oligarchy, a barbarizing sectarianism, and a boroughmongering Papacy, round their hereditary leaders—the Peers. The House of Lords, therefore, at this moment represents everything in the realm except the Whig oligarchs, their tools the Dissenters, and their masters the Irish priests. In the mean time, the Whigs bawl that there is a "collision!" It is true there is a collision, but it is not a collision between the Lords and the People, but between the Ministers and the Constitution.|}}
Disraeli wurde 1836 in den ausschließlich toryischen Carlton Club gewählt und wurde auch von der führenden Gastgeberin der Partei, Lady Londonderry, aufgenommen. Im Juni 1837 starb Wilhelm IV., die junge Königin Victoria folgte ihm nach und das Parlament wurde aufgelöst. Auf Empfehlung des Carlton Clubs wurde Disraeli bei den darauffolgenden Parlamentswahlen als Kandidat der Torys aufgestellt.

==Parlament==

===Hinterbänkler===
Bei der Wahl im Juli 1837 gewann Disraeli einen Sitz im Unterhaus als einer von zwei Abgeordneten, beide Torys, für den Wahlkreis Maidstone. Der andere war Wyndham Lewis, der Disraelis Wahlkampf mitfinanzierte und im folgenden Jahr starb. Im selben Jahr veröffentlichte Disraeli einen Roman, ''Henrietta Temple'', eine Liebesgeschichte und Gesellschaftskomödie, die auf seiner Affäre mit Henrietta Sykes beruhte. Er hatte die Beziehung Ende 1836 beendet, verzweifelt darüber, dass sie sich einen anderen Liebhaber genommen hatte. Sein anderer Roman aus dieser Zeit ist ''Venetia'', eine Romanze, die auf den Charakteren von Shelley und Byron basiert und schnell geschrieben wurde, um dringend benötigtes Geld aufzutreiben.

Am 7. Dezember 1837 hielt Disraeli seine erste Rede im Parlament. Er folgte O'Connell, den er für dessen "lange, ausschweifende, durcheinander geworfene Rede" scharf kritisierte. Er wurde von O'Connells Anhängern niedergeschrien. Nach diesem wenig verheißungsvollen Start hielt sich Disraeli für den Rest der Sitzungsperiode zurück. Er war ein loyaler Unterstützer des Parteivorsitzenden Sir Robert Peel und seiner Politik, mit Ausnahme einer persönlichen Sympathie für die Chartistenbewegung, die die meisten Tories nicht teilten.

[[File:Mary-anne-disraeli.jpg|thumb|Mary Anne Lewis {{circa|1820–30}}|alt=A portrait of a young woman with elaborately styled brown hair, tied up with a blue bow]]
Im Jahr 1839 heiratete Disraeli Mary Anne Lewis, die Witwe von Wyndham Lewis. Mary Lewis war zwölf Jahre älter als Disraeli und verfügte über ein beträchtliches Einkommen von 5.000 Pfund pro Jahr. Seine Motive wurden allgemein als geldgierig angesehen, aber das Paar schätzte sich gegenseitig und stand sich bis zu ihrem Tod mehr als drei Jahrzehnte später nahe. "Dizzy hat mich wegen meines Geldes geheiratet", sagte seine Frau später, "aber wenn er noch einmal die Chance dazu hätte, würde er mich aus Liebe heiraten."

Da ihm die finanziellen Anforderungen seines Sitzes in Maidstone zu viel wurden, ließ sich Disraeli von den Torys für Shrewsbury nominieren und gewann bei den Parlamentswahlen von 1841 einen der beiden Sitze des Wahlkreises - trotz ernsthafter Opposition und hoher Schulden, die die Gegner ausnutzten. Die Wahl war eine schwere Niederlage für die Whigs im ganzen Land, und Peel wurde Premierminister. Disraeli hoffte, unrealistischerweise, auf ein Ministeramt. Obwohl er enttäuscht darüber war, auf den hinteren Bänken sitzen zu müssen, setzte er seine Unterstützung für Peel in den Jahren 1842 und 1843 fort und versuchte, sich als Experte für Außenpolitik und internationalen Handel zu etablieren.

Obwohl er ein Tory (oder Konservativer, wie sich einige in der Partei nun nannten) war, sympathisierte Disraeli mit einigen der Ziele des Chartismus und plädierte für ein Bündnis zwischen dem Landadel und der Arbeiterklasse gegen die wachsende Macht der Kaufleute und neuen Industriellen in der Mittelschicht. Nachdem Disraeli im März 1842 großen Beifall erhalten hatte, weil er Lord Palmerston in einer Debatte unterlegen war, wurde er von einer kleinen Gruppe idealistischer neuer Tory-Abgeordneter aufgegriffen, mit denen er die Gruppe Junges England bildete. Sie vertraten die Ansicht, dass die Interessen des Grundbesitzes ihre Macht nutzen sollten, um die Armen vor der Ausbeutung durch Geschäftsleute der Mittelklasse zu schützen.

Disraeli hoffte, ein paternalistisches Bündnis zwischen Tory und Radikalen zu schmieden, aber er hatte keinen Erfolg. Vor dem Reformgesetz von 1867 besaß die Arbeiterklasse kein Wahlrecht und hatte daher kaum politische Macht. Obwohl Disraeli eine persönliche Freundschaft mit John Bright, einem führenden Radikalen, schloss, konnte er Bright nicht dazu überreden, seine eindeutige Position für den parlamentarischen Aufstieg zu opfern. Als Disraeli 1852 versuchte, ein Kabinett aus Tory und den Radikalen zu bilden, lehnte Bright ab.

[[File:bright-peel-bentinck-stanley.jpg|thumb|left|Clockwise from top left: [[John Bright|Bright]], Peel, Bentinck and Stanley|alt=Four men]]

Disraeli wurde allmählich zu einem scharfen Kritiker der Regierung Peel, der oft bewusst konträre Positionen vertrat. Bereits 1843 griff der junge Abgeordnete seinen Führer an. Am bekanntesten sind jedoch die Auseinandersetzungen um das Maynooth Grant im Jahr 1845 und die Aufhebung der Corn Laws im Jahr 1846. Der Präsident des Board of Trade, William Gladstone, trat wegen des Maynooth Grant aus dem Kabinett zurück. Die Corn Laws führten einen Zoll auf importierten Weizen ein, der die britischen Landwirte vor ausländischer Konkurrenz schützte, aber die Kosten für Brot künstlich in die Höhe trieb. Peel hoffte, dass die Aufhebung der Corn Laws und der daraus resultierende Zustrom billigeren Weizens nach Großbritannien die Lage der Armen und insbesondere die große Hungersnot lindern würde, die durch die wiederholten Missernten von Kartoffeln in Irland verursacht worden war.

Die ersten Monate des Jahres 1846 wurden im Parlament von einem Kampf zwischen den Freihändlern und den Protektionisten um die Aufhebung der Maisgesetze beherrscht, wobei sich letztere um Disraeli und Lord George Bentinck scharten. Eine Allianz aus konservativen Freihändlern (den "Peelites"), Radikalen und Whigs setzte die Aufhebung durch und die Konservative Partei spaltete sich: Die Peelites wandten sich den Whigs zu, während sich eine "neue" Konservative Partei um die Protektionisten bildete, angeführt von Disraeli, Bentinck und Lord Stanley (später Lord Derby).

Die Spaltung der Tory-Partei über die Aufhebung der Maisgesetze hatte tiefgreifende Auswirkungen auf Disraelis politische Karriere: Fast alle Tory-Politiker mit Amtserfahrung folgten Peel und ließen den Rest der Partei ohne Führung zurück. In Blakes Worten: "[Disraeli] war fast die einzige Figur auf seiner Seite, die in der Lage war, die für einen parlamentarischen Führer unerlässliche Redekunst an den Tag zu legen." Der Duke of Argyll schrieb, Disraeli sei "wie ein Subalterner in einer großen Schlacht, in der jeder vorgesetzte Offizier getötet oder verwundet wurde". Wenn die Tory-Partei die für eine Regierungsbildung erforderliche Unterstützung durch die Wähler aufbringen konnte, schien Disraeli nun ein hohes Amt sicher zu sein, allerdings mit einer Gruppe von Männern, die wenig oder gar keine offizielle Erfahrung besaßen und die als Gruppe Disraeli persönlich feindlich gesinnt blieben. Die Spaltung der Torys führte dazu, dass die Partei bald nicht mehr im Amt war und erst 1852 wieder an die Macht kam. Die Konservativen sollten erst 1874 wieder eine Mehrheit im Unterhaus haben.

===Bentinck und die Führung===
Peel brachte die Aufhebung der Corn Laws erfolgreich durch das Parlament und wurde dann von einer Allianz seiner Feinde in der Frage der irischen Gesetzgebung besiegt; er trat im Juni 1846 zurück. Die Tories blieben gespalten, und die Königin schickte Lord John Russell, den Führer der Whigs. Bei den Parlamentswahlen von 1847 kandidierte Disraeli erfolgreich für den Wahlkreis Buckinghamshire. Das neue Unterhaus hatte mehr konservative als Whig-Mitglieder, aber die tiefe Spaltung der Tories ermöglichte es Russell, weiter zu regieren. Die Konservativen wurden von Bentinck im Unterhaus und Stanley im Oberhaus angeführt.

[[File:Russell-rothschild-manners-granby.jpg|thumb|Clockwise from top left: [[John Russell, 1st Earl Russell|Russell]], Rothschild, Manners and Granby|alt=Four men]]
Im Jahr 1847 wurde Bentinck durch eine kleine politische Krise aus der Führung entfernt und Disraelis Differenzen mit seiner eigenen Partei wurden deutlich. Bei den allgemeinen Wahlen in jenem Jahr war Lionel de Rothschild für die City of London wiedergewählt worden. Als praktizierender Jude konnte er den Treueeid nicht in der vorgeschriebenen christlichen Form ablegen und konnte daher seinen Sitz nicht einnehmen. Lord John Russell, der Whig-Führer, der Peel als Premierminister abgelöst hatte, schlug im Unterhaus vor, den Eid zu ändern, um Juden den Zugang zum Parlament zu ermöglichen.

Disraeli sprach sich für die Maßnahme aus, indem er argumentierte, dass das Christentum "das vollendete Judentum" sei, und fragte das Unterhaus: "Wo ist Ihr Christentum, wenn Sie nicht an ihr Judentum glauben?" Russell und Disraelis zukünftiger Rivale Gladstone hielten dies für mutig; die Rede wurde von seiner eigenen Partei schlecht aufgenommen. Die Tories und das anglikanische Establishment standen dem Gesetzentwurf ablehnend gegenüber. 26__ Mit Ausnahme von Disraeli stimmten alle Mitglieder des zukünftigen protektionistischen Kabinetts im Parlament gegen die Maßnahme. Die Maßnahme wurde niedergestimmt. Im Anschluss an die Debatte trat Bentinck zurück und wurde von Lord Granby abgelöst. Disraelis Rede, die von vielen in seiner eigenen Partei als blasphemisch angesehen wurde, schloss ihn vorerst aus.

Während sich diese Intrigen abspielten, arbeitete Disraeli mit der Familie Bentinck zusammen, um die notwendige Finanzierung für den Kauf von Hughenden Manor in Buckinghamshire zu sichern. Der Besitz eines Landhauses und der Sitz in einem Wahlkreis galten als unabdingbar für einen Tory mit Führungsambitionen. Disraeli und seine Frau lebten für den Rest ihrer Ehe abwechselnd in Hughenden und mehreren Häusern in London. Die Verhandlungen wurden durch Bentincks plötzlichen Tod am 21. September 1848 erschwert, aber Disraeli erhielt ein Darlehen von 25.000 £ von Bentincks Brüdern Lord Henry Bentinck und Lord Titchfield.
Innerhalb eines Monats nach seiner Ernennung trat Granby von der Führung im Unterhaus zurück und die Partei stand für den Rest der Sitzungsperiode ohne einen Führer im Unterhaus da. Zu Beginn der nächsten Sitzungsperiode wurden die Geschäfte von einem Triumvirat aus Granby, Disraeli und John Charles Herries geführt - ein Zeichen für die Spannungen zwischen Disraeli und dem Rest der Partei, die seine Talente brauchte, ihm aber misstraute. Dieses verworrene Arrangement endete mit dem Rücktritt Granbys im Jahr 1851; Disraeli ignorierte die beiden Männer trotzdem effektiv.

== Schatzkanzler ==

===Erste Derby-Regierung===

[[File:14th Earl of Derby.jpg|thumb|upright|The Earl of Derby, Prime Minister 1852, 1858–59, 1866–68|alt=A stately-looking gentleman in a dark suit, sitting with a book]]

Im März 1851 scheiterte die Regierung von Lord John Russell an einer Gesetzesvorlage zur Angleichung der Wahlrechte für Grafschaften und Stadtbezirke, vor allem wegen der Uneinigkeit unter seinen Anhängern. Er trat zurück, und die Königin ließ Stanley kommen, der der Meinung war, dass eine Minderheitsregierung wenig ausrichten konnte und nicht lange halten würde, so dass Russell im Amt blieb. Disraeli bedauerte dies und hoffte auf eine, wenn auch nur kurze, Gelegenheit, seine Fähigkeiten im Amt zu beweisen. Stanley hingegen missbilligte seine unerfahrenen Nachfolger als Grund, das Amt nicht zu übernehmen: "Das sind keine Namen, die ich der Königin vorlegen kann."

Ende Juni 1851 folgte Stanley auf den Titel des Earl of Derby. Die Whigs wurden in der zweiten Hälfte des Jahres 1851, in der sich das Parlament größtenteils in der Pause befand, von internen Meinungsverschiedenheiten heimgesucht. Russell entließ Lord Palmerston aus dem Kabinett, woraufhin dieser entschlossen war, den Premierminister seines Amtes zu entheben. Palmerston tat dies innerhalb weniger Wochen nach der Wiedereinberufung des Parlaments am 4. Februar 1852, als sich seine Anhänger mit Disraelis Tories verbündeten, um die Regierung mit einem Milizgesetz zu besiegen, und Russell trat zurück. Derby musste entweder ein Amt übernehmen oder riskieren, dass sein Ruf Schaden nimmt, und er nahm den Auftrag der Königin als Premierminister an. Palmerston lehnte jedes Amt ab; Derby hatte gehofft, ihn als Schatzkanzler zu bekommen. Disraeli, sein engster Verbündeter, war seine zweite Wahl und akzeptierte, obwohl er keine großen Kenntnisse auf dem Gebiet der Finanzen besaß. Gladstone weigerte sich, der Regierung beizutreten. Disraeli wurde möglicherweise durch das Jahresgehalt von 5.000 Pfund angezogen, das ihm helfen würde, seine Schulden zu bezahlen. Nur wenige Mitglieder des neuen Kabinetts hatten zuvor ein Amt bekleidet. Als Derby versuchte, dem Herzog von Wellington die Namen der Minister mitzuteilen, brandmarkte der alte Herzog, der etwas taub war, die neue Regierung versehentlich, indem er ungläubig wiederholte: "Wer? Wer?"

In den folgenden Wochen fungierte Disraeli als Führer des Hauses (mit Derby als Premierminister im Oberhaus) und als Kanzler. Er schrieb regelmäßig Berichte über die Vorgänge im Unterhaus an Victoria, die diese als "sehr kurios" und "ganz im Stil seiner Bücher" bezeichnete.

=== Haushalt ===

Disraelis Aufgabe als Schatzkanzler war es, einen Haushalt zu entwerfen, der die protektionistischen Elemente, die die Tories unterstützten, zufrieden stellte, ohne die Freihändler gegen ihn zu vereinen. Sein Haushaltsentwurf, den er dem Unterhaus am 3. Dezember vorlegte, sah eine Senkung der Steuern auf Malz und Tee vor, um die Arbeiterklasse anzusprechen. Um seinen Haushalt aufkommensneutral zu gestalten, da Mittel für die Verteidigung gegen die Franzosen benötigt wurden, verdoppelte er die Haussteuer und setzte die Einkommenssteuer fort. Disraeli verfolgte insgesamt das Ziel, eine Politik zu betreiben, die der Arbeiterklasse zugute kam und seine Partei für sie attraktiver machte. Obwohl der Haushalt keine protektionistischen Elemente enthielt, war die Opposition bereit, ihn - und Disraelis Karriere als Kanzler - zu zerstören, auch aus Rache für sein Vorgehen gegen Peel im Jahr 1846. Der Abgeordnete Sidney Herbert sagte voraus, dass der Haushalt scheitern würde, weil "Juden keine Konvertiten sind".

[[File:William Ewart Gladstone by George Frederic Watts.jpg|thumb|upright|[[William Ewart Gladstone|Gladstone]] in the 1850s|alt=A middle-aged man in Victorian clothes]]
Disraeli stellte den Haushalt am 3. Dezember 1852 vor und bereitete sich darauf vor, die Debatte für die Regierung am 16. Dezember zu beenden - es war üblich, dass der Kanzler das letzte Wort hatte. Es wurde eine schwere Niederlage für die Regierung vorausgesagt. Disraeli griff seine Gegner erst einzeln und dann als Ganzes an: "Ich stehe vor einer Koalition&nbsp;... Auch das weiß ich, dass England keine Koalitionen liebt." Seine dreistündige Rede wurde schnell als ein parlamentarisches Meisterwerk angesehen. Als die Abgeordneten sich darauf vorbereiteten, auseinander zu gehen, erhob sich Gladstone und begann eine wütende Rede, trotz der Bemühungen der Tory-Abgeordneten, ihn niederzuschreien. Die Unterbrechungen wurden weniger, denn Gladstone gewann die Kontrolle über das Haus und zeichnete in den nächsten zwei Stunden ein Bild, in dem er Disraeli als frivol und seinen Haushalt als subversiv darstellte. Die Regierung wurde mit 19 Stimmen besiegt und Derby trat vier Tage später zurück. Er wurde durch den Peelite Earl of Aberdeen ersetzt, mit Gladstone als Kanzler. Aufgrund der Unbeliebtheit Disraelis bei den Peeliten war eine Versöhnung der Partei nicht möglich, solange er Tory-Chef im Unterhaus blieb.

=== Opposition ===
Nach dem Sturz der Regierung kehrten Disraeli und die Konservativen auf die Oppositionsbänke zurück. Disraeli sollte drei Viertel seiner 44-jährigen parlamentarischen Karriere in der Opposition verbringen. Derby zögerte, den Sturz der Regierung anzustreben, da er eine Wiederholung des Who? Who? Ministeriums und wusste, dass die gemeinsame Abneigung gegen Disraeli Teil der Regierungskoalition gewesen war. Disraeli hingegen war bestrebt, ins Amt zurückzukehren. In der Zwischenzeit stellte sich Disraeli als Führer der Konservativen im Unterhaus bei allen wichtigen Maßnahmen gegen die Regierung.

Im Juni 1853 wurde Disraeli von der Universität Oxford die Ehrendoktorwürde verliehen. Lord Derby, der Kanzler der Universität, hatte ihn dafür vorgeschlagen. Der Beginn des Krimkriegs 1854 sorgte für eine Flaute in der Parteipolitik; Disraeli sprach sich patriotisch für seine Unterstützung aus. Die militärischen Bemühungen der Briten waren von Stümperei geprägt, und 1855 prüfte ein unruhiges Parlament eine Resolution zur Einsetzung eines Ausschusses für die Führung des Krieges. Die Regierung Aberdeen machte daraus einen Vertrauensantrag; Disraeli führte die Opposition an, um die Regierung mit 305 zu 148 zu besiegen. Aberdeen trat zurück, und die Königin ließ Derby kommen, der sich zu Disraelis Enttäuschung weigerte, das Amt zu übernehmen. Palmerston galt als unverzichtbar für jedes Whig-Ministerium und wollte keinem beitreten, dem er nicht vorstand. Die Königin bat Palmerston widerstrebend, eine Regierung zu bilden. Unter Palmerston verlief der Krieg besser und wurde Anfang 1856 durch den Vertrag von Paris beendet. Disraeli rief schon früh zum Frieden auf, hatte aber wenig Einfluss auf die Ereignisse.

Als 1857 in Indien eine Rebellion ausbrach, nahm Disraeli regen Anteil, da er 1852 Mitglied eines Ausschusses war, der sich mit der Frage beschäftigte, wie der Subkontinent am besten regiert werden könnte, und vorgeschlagen hatte, die Rolle der Britischen Ostindien-Kompanie als Regierung abzuschaffen. Nachdem der Frieden wiederhergestellt war und Palmerston Anfang 1858 ein Gesetz zur direkten Herrschaft der Krone über Indien einbrachte, war Disraeli dagegen. Viele konservative Abgeordnete verweigerten ihm die Gefolgschaft, und das Gesetz passierte problemlos das Unterhaus.

Palmerstons Einfluss auf das Amt des Premierministers wurde durch seine Reaktion auf die Orsini-Affäre geschwächt, in der ein italienischer Revolutionär versucht hatte, den französischen Kaiser Napoleon III. mit einer in Birmingham hergestellten Bombe zu ermorden. Auf Bitten des französischen Botschafters schlug Palmerston vor, das Gesetz über die Verschwörung zum Mord dahingehend zu ändern, dass die Herstellung eines teuflischen Sprengsatzes als Straftatbestand gilt. In der zweiten Lesung wurde er mit 19 Stimmen abgelehnt, wobei viele Liberale den Gang gegen ihn überschritten. Er trat sofort zurück, und Lord Derby kehrte ins Amt zurück.

===Zweite Derby-Regierung===

Derby übernahm das Amt an der Spitze einer rein "konservativen" Regierung, nicht in einer Koalition. Er bot Gladstone erneut einen Platz an, den dieser jedoch ablehnte. Disraeli wurde erneut Vorsitzender des Unterhauses und kehrte in das Schatzamt zurück. Wie schon 1852 führte Derby eine Minderheitsregierung, die zum Überleben auf die Spaltung ihrer Gegner angewiesen war. Als Führer des Hauses nahm Disraeli seine regelmäßigen Berichte an Königin Victoria wieder auf, die ihn gebeten hatte, das aufzunehmen, was sie "in den Zeitungen nicht finden konnte".

Während ihrer kurzen Amtszeit von etwas mehr als einem Jahr erwies sich die Regierung Derby als mäßig fortschrittlich. Der Government of India Act 1858 beendete die Rolle der East India Company bei der Verwaltung des Subkontinents. Die Thames Purification Bill finanzierte den Bau von viel größeren Abwasserkanälen für London. Disraeli hatte die Bemühungen unterstützt, Juden einen Sitz im Parlament zu ermöglichen, indem er einen Gesetzesentwurf durch das Unterhaus brachte, der es jedem Haus des Parlaments erlaubte, selbst zu bestimmen, welche Eide seine Mitglieder ablegen sollten. Das Oberhaus stimmte dem Gesetz nur widerwillig zu, wobei sich eine Minderheit der Konservativen mit der Opposition zusammenschloss, um es zu verabschieden. Im Jahr 1858 wurde Baron Lionel de Rothschild der erste Abgeordnete, der sich zum jüdischen Glauben bekannte.

Angesichts einer vakanten Stelle versuchten Disraeli und Derby erneut, Gladstone, der nominell immer noch ein konservativer Abgeordneter war, in die Regierung zu holen, in der Hoffnung, diese zu stärken. Disraeli schrieb einen persönlichen Brief an Gladstone, in dem er ihn bat, das Wohl der Partei über persönliche Animositäten zu stellen: "Jeder Mann übt sein Amt aus, und es gibt eine Macht, die größer ist als wir selbst, die über all dies verfügt." In seiner Antwort bestritt Gladstone, dass persönliche Gefühle bei seinen damaligen und früheren Entscheidungen, ob er das Amt annehme, eine Rolle spielten, räumte aber ein, dass die Differenzen zwischen ihm und Derby "größer sind, als Sie vielleicht angenommen haben".

Die Tories verfolgten 1859 ein Reformgesetz, das eine bescheidene Ausweitung des Wahlrechts zur Folge gehabt hätte. Die Liberalen waren dabei, die Gräben zwischen den Russell-Befürwortern und den Palmerston-Loyalisten zu überwinden, und Ende März 1859 wurde die Regierung durch einen von Russell unterstützten Änderungsantrag gestürzt. Derby löste das Parlament auf, und die darauffolgenden Parlamentswahlen brachten den Torys bescheidene Zugewinne, aber nicht genug, um das Unterhaus zu kontrollieren. Als das Parlament wieder zusammentrat, unterlag Derbys Regierung mit 13 Stimmen bei einem Änderungsantrag zur Thronrede. Er trat zurück, und die Königin schickte widerwillig erneut Palmerston vor.

===Opposition und dritte Amtszeit als Kanzler===

Nach Derbys zweitem Rauswurf aus dem Amt sah sich Disraeli mit Meinungsverschiedenheiten in den Reihen der Konservativen konfrontiert, die ihm die Schuld an der Niederlage gaben oder ihn für illoyal gegenüber Derby hielten - der ehemalige Premierminister warnte Disraeli vor einigen Abgeordneten, die ihn von der ersten Bank entfernen wollten. Zu den Verschwörern gehörte Lord Robert Cecil, ein konservativer Abgeordneter, der ein Vierteljahrhundert später als Lord Salisbury Premierminister werden sollte; er schrieb, dass Disraeli als Führer im Unterhaus die Chancen der Konservativen auf eine Regierungsbeteiligung verringerte. Als Cecils Vater Einspruch erhob, erklärte Lord Robert: "Ich habe lediglich in den Druck gegeben, was alle Gentlemen auf dem Lande unter vier Augen gesagt haben."

[[File:Lord Robert Cecil aetat 27.jpg|thumb|left|upright|[[Robert Gascoyne-Cecil, 3rd Marquess of Salisbury|Lord Robert Cecil]], Disraeli's fierce opponent in the 1860s, but later his ally and successor|alt=A young man with dark hair and huge sideburns]]
Disraeli führte eine zahnlose Opposition im Unterhaus an. Da er keine Möglichkeit sah, Palmerston zu stürzen, vereinbarte Derby insgeheim, die Niederlage der Regierung nicht anzustreben. Disraeli hielt sich dank einer Quelle im Kabinett über auswärtige Angelegenheiten und die Vorgänge im Kabinett auf dem Laufenden. Als 1861 der amerikanische Bürgerkrieg begann, äußerte sich Disraeli kaum öffentlich, aber wie die meisten Engländer erwartete er, dass der Süden gewinnen würde. Weniger zurückhaltend waren Palmerston, Gladstone und Russell, deren Erklärungen zur Unterstützung des Südens zu jahrelangen Verstimmungen in den Vereinigten Staaten beitrugen. Im Jahr 1862 traf Disraeli den preußischen Grafen Otto von Bismarck und sagte über ihn: "Seien Sie vorsichtig mit diesem Mann, er meint, was er sagt".

Der Parteienfrieden endete 1864, als die Tories sich über Palmerstons Umgang mit dem als Schleswig-Holstein-Frage bekannten Territorialstreit zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark empörten. Disraeli hatte wenig Hilfe von Derby, der krank war, aber er einigte die Partei bei einem Misstrauensvotum so weit, dass die Regierung auf eine Mehrheit von 18 Tories beschränkt blieb. Trotz der Gerüchte über Palmerstons Gesundheit, der 80 Jahre alt wurde, blieb er persönlich beliebt, und die Liberalen konnten ihren Vorsprung bei den Parlamentswahlen im Juli 1865 vergrößern. Nach den schlechten Wahlergebnissen prophezeite Derby Disraeli, dass keiner von ihnen jemals wieder ein Amt bekleiden würde.

Palmerstons Tod am 18. Oktober 1865 warf die politischen Pläne über den Haufen. Russell wurde erneut Premierminister, während Gladstone eindeutig der Führer der Liberalen Partei im Wartestand und als Vorsitzender des Repräsentantenhauses Disraelis direkter Gegner war. Eine der ersten Prioritäten von Russell war ein Reformgesetz, doch der von Gladstone am 12. März 1866 angekündigte Gesetzesentwurf spaltete seine Partei. Die Konservativen und die dissidenten Liberalen griffen Gladstones Gesetzentwurf wiederholt an und brachten die Regierung im Juni schließlich zu Fall; Russell trat am 26. Juni zurück. Die Dissidenten waren nicht bereit, unter Disraeli im Unterhaus zu dienen, und Derby bildete eine dritte konservative Minderheitsregierung, mit Disraeli erneut als Kanzler.

===Tory-Demokrat: der Reform Act von 1867===
Disraeli war der Überzeugung, dass die Briten, wenn sie das Wahlrecht erhielten, es instinktiv nutzen würden, um ihre natürlichen und traditionellen Herrscher, die Herren der Konservativen Partei, an die Macht zu bringen. Als Reaktion auf die erneute Forderung nach einem Volkswahlrecht überzeugte Disraeli eine Mehrheit des Kabinetts, einem Reformgesetz zuzustimmen. Mit einem "Sprung ins Ungewisse", wie Derby warnte, hatte Disraeli die Liberalen überflügelt, die es als vermeintliche Verfechter der Reform nicht wagten, sich ihm zu widersetzen. In Ermangelung eines glaubwürdigen Konkurrenten und aus Angst vor Neuwahlen sahen sich die Konservativen gezwungen, Disraeli trotz ihrer Bedenken zu unterstützen.

Es gab Tory-Abweichler, allen voran Lord Cranborne (wie Robert Cecil damals hieß), der aus der Regierung austrat und sich gegen das Gesetz aussprach, indem er Disraeli "einen politischen Verrat vorwarf, der in unseren parlamentarischen Annalen seinesgleichen sucht". Selbst als Disraeli die Änderungsanträge der Liberalen akzeptierte (obwohl er die von Gladstone eingebrachten Änderungsanträge entschieden ablehnte), die die Eigentumsqualifikation weiter herabsetzten, war Cranborne nicht in der Lage, eine effektive Rebellion anzuführen. Disraeli erntete viel Beifall und wurde zum Helden seiner Partei für sein "wunderbares parlamentarisches Geschick", mit dem er die Reform im Unterhaus durchsetzte.

Auch auf den Bänken der Liberalen herrschte Bewunderung. Der Abgeordnete für Nottingham Bernal Ostborne erklärte:{{blockquote|I have always thought the Chancellor of Exchequer was the greatest Radical in the House. He has achieved what no other man in the country could have done. He has lugged up that great omnibus full of stupid, heavy, country gentlemen--I only say 'stupid' in the parliamentary sense--and has converted these Conservative into Radical Reformers.}}

Das Reformgesetz von 1867 wurde im August verabschiedet. Er erweiterte das Wahlrecht um 938.427 Männer - ein Zuwachs von 88% - indem er männlichen Hausbesitzern und männlichen Untermietern, die mindestens 10 Pfund für ein Zimmer zahlen, das Wahlrecht gab. Es beseitigte die faulen Bezirke mit weniger als 10.000 Einwohnern und gewährte 15 nicht vertretenen Städten Wahlkreise, wobei große Gemeinden wie Liverpool und Manchester zusätzlich vertreten wurden.

==Premierminister (1868)==
=== Erste Amtszeit ===

Derby litt seit langem unter Gichtanfällen, die ihn ans Bett fesselten und ihn unfähig machten, sich mit Politik zu beschäftigen. Als sich im Februar 1868 die neue Sitzungsperiode des Parlaments näherte, konnte er sein Haus nicht verlassen, zögerte aber, zurückzutreten, da er mit 68 Jahren viel jünger war als Palmerston oder Russell am Ende ihrer Premierministerschaften. Derby wusste, dass seine "Krankheitsanfälle mich in nicht allzu ferner Zeit von der Erfüllung meiner öffentlichen Pflichten abhalten würden"; die Ärzte hatten ihn gewarnt, dass seine Gesundheit seinen Rücktritt erforderte. Ende Februar, als das Parlament tagte und Derby abwesend war, schrieb er an Disraeli und bat um die Bestätigung, dass "Sie vor der zusätzlichen schweren Verantwortung nicht zurückschrecken werden". Beruhigt schrieb er an die Königin, dass er zurücktrete und empfahl Disraeli, da "nur er die herzliche Unterstützung seiner jetzigen Kollegen auf sich ziehen könne".

===Erste Regierung, Februar-Dezember 1868===
[[File:Chelmsford-Cairns-Hunt-Manning.jpg|thumb|Clockwise from top left: [[Frederic Thesiger, 1st Baron Chelmsford|Chelmsford]], Cairns, Hunt and Manning|alt=Four men, the second of whom wears a wig resembling that of a judge, and the fourth of whom wears clerical clothes]]
Die Konservativen blieben im Unterhaus in der Minderheit und die Verabschiedung des Reformgesetzes erforderte die Einberufung von Neuwahlen, nachdem das neue Wahlregister erstellt worden war. Disraelis Amtszeit als Premierminister, die im Februar 1868 begann, würde daher kurz sein, es sei denn, die Konservativen gewännen die Parlamentswahlen. Er nahm nur zwei größere Änderungen im Kabinett vor: Er ersetzte Lord Chelmsford als Lordkanzler durch Lord Cairns und holte George Ward Hunt als Schatzkanzler ins Kabinett. Derby hatte vorgehabt, Chelmsford zu ersetzen, sobald die Stelle eines geeigneten Pfründners frei würde. Disraeli war nicht bereit zu warten, und Cairns war in seinen Augen ein weitaus stärkerer Minister.

Disraelis erste Amtszeit als Premierminister wurde von der hitzigen Debatte über die Kirche von Irland dominiert. Obwohl Irland größtenteils römisch-katholisch war, vertrat die Kirche von England die meisten Großgrundbesitzer. Sie blieb die etablierte Kirche und wurde durch direkte Steuern finanziert, was von den Katholiken und Presbyterianern sehr missbilligt wurde. Ein anfänglicher Versuch Disraelis, mit Erzbischof Manning über die Gründung einer katholischen Universität in Dublin zu verhandeln, scheiterte im März, als Gladstone Entschließungen einbrachte, um die irische Kirche ganz abzuschaffen. Der Vorschlag vereinte die Liberalen unter Gladstones Führung, während er bei den Konservativen zu Spaltungen führte.

Die Konservativen blieben im Amt, weil das neue Wahlregister noch nicht fertig war; keine der beiden Parteien wollte eine Wahl nach dem alten Verzeichnis. Gladstone begann, die liberale Mehrheit im Unterhaus zu nutzen, um Resolutionen und Gesetze durchzusetzen. Die Regierung Disraeli überlebte bis zu den Parlamentswahlen im Dezember, bei denen die Liberalen mit einer Mehrheit an die Macht zurückkehrten.

In ihrer kurzen Amtszeit verabschiedete die erste Disraeli-Regierung unumstrittene Gesetze. Sie beendete die öffentlichen Hinrichtungen, und der Corrupt Practices Act trug wesentlich dazu bei, die Bestechung von Wählern zu beenden. Sie genehmigte eine frühe Version der Verstaatlichung, indem sie die Post veranlasste, die Telegrafengesellschaften aufzukaufen. Es wurden Änderungen des Schulgesetzes, des schottischen Rechtssystems und der Eisenbahngesetze verabschiedet. Darüber hinaus wurden mit dem Public Health (Scotland) Act Gesundheitsinspektoren und medizinische Offiziere eingeführt. Einer Studie zufolge "wurde in ganz Schottland eine bessere Hygiene durchgesetzt". Disraeli schickte die erfolgreiche Expedition gegen Tewodros II. von Äthiopien unter Sir Robert Napier.

===Oppositionsführer; Wahl 1874===
[[File:Benjamin Disraeli by H Lenthall.jpg|thumb|right|Disraeli circa 1870]]
Angesichts von Gladstones Mehrheit im Unterhaus konnte Disraeli nur protestieren, als die Regierung die Gesetzgebung vorantrieb; er zog es vor, auf Fehler der Liberalen zu warten. Er nutzte die freie Zeit, um einen neuen Roman zu schreiben, ''Lothair'' (1870). Ein belletristisches Werk eines ehemaligen Premierministers war ein Novum für Großbritannien, und das Buch wurde ein Bestseller.

1872 herrschte in den Reihen der Konservativen Uneinigkeit darüber, dass man es versäumt hatte, Gladstone herauszufordern. Dies beruhigte sich, als Disraeli Schritte unternahm, um seine Führungsrolle zu behaupten, und als die Spaltungen unter den Liberalen deutlich wurden. Die öffentliche Unterstützung für Disraeli zeigte sich darin, dass er 1872 bei einem Dankgottesdienst anlässlich der Genesung des Prinzen von Wales bejubelt wurde, während Gladstone mit Schweigen bedacht wurde. Disraeli hatte die Bemühungen des Parteimanagers John Eldon Gorst unterstützt, die Verwaltung der Konservativen Partei auf eine moderne Grundlage zu stellen. Auf Anraten von Gorst hielt Disraeli in diesem Jahr eine Rede vor einer Massenversammlung in Manchester. Unter tosendem Beifall verglich er die vorderste Bank der Liberalen mit "einer Reihe von erschöpften Vulkanen... Aber die Situation ist immer noch gefährlich. Es gibt gelegentliche Erdbeben und immer wieder das dunkle Grollen des Meeres." Gladstone, so Disraeli, beherrschte die Szene und "schwankte zwischen einer Drohung und einem Seufzer".

Bei seinem ersten Auszug aus der Downing Street 10 im Jahr 1868 ließ Disraeli seine Frau Mary Anne von Victoria zur Viscountess Beaconsfield ernennen, anstatt sich selbst den Adelstitel zu verleihen. Bis 1872 litt die achtzigjährige Peeress an Magenkrebs. Sie starb am 15. Dezember. Als sie von einem Geistlichen aufgefordert wurde, sich in ihren letzten Tagen Jesus Christus zuzuwenden, sagte sie, sie könne das nicht: "Sie wissen, dass Dizzy mein J.C. ist."

1873 brachte Gladstone ein Gesetz zur Gründung einer katholischen Universität in Dublin ein. Dies spaltete die Liberalen, und am 12. März besiegte eine Allianz aus Konservativen und irischen Katholiken die Regierung mit drei Stimmen. Gladstone trat zurück, und die Königin ließ Disraeli kommen, der sich weigerte, das Amt zu übernehmen. Ohne Neuwahlen wäre eine konservative Regierung nur eine weitere Minderheitsregierung. Disraeli wollte die Macht, die eine Mehrheit mit sich bringen würde, und war der Meinung, er könne sie später erlangen, wenn er die Liberalen jetzt im Amt belässt. Gladstones Regierung kämpfte weiter, wurde von Skandalen heimgesucht und konnte auch durch eine Umbildung nicht verbessert werden. Als Teil dieser Veränderung übernahm Gladstone das Amt des Schatzkanzlers, was zu der Frage führte, ob er sich bei der Übernahme eines zweiten Ministeriums einer Wiederwahl stellen musste - bis in die 1920er Jahre mussten sich Abgeordnete, die Minister wurden, einer Wiederwahl stellen.

Im Januar 1874 rief Gladstone die Parlamentswahlen aus, da er überzeugt war, dass er schlechter abschneiden würde, wenn er noch länger wartete. Die Wahlen wurden über zwei Wochen verteilt und begannen am 1. Februar. Als die Wahlkreise abstimmten, wurde klar, dass das Ergebnis eine konservative Mehrheit sein würde, die erste seit 1841. In Schottland, wo die Konservativen seit jeher schwach waren, stiegen sie von sieben auf neunzehn Sitze. Insgesamt gewannen sie 350 Sitze gegenüber 245 für die Liberalen und 57 für die Irish Home Rule League. Disraeli wurde zum zweiten Mal Premierminister.

==Premierminister (1874-1880)==
=== Zweite Amtszeit ===

[[File:Derby-Northcote.jpg|thumb|left|upright=0.5|[[Edward Stanley, 15th Earl of Derby|Derby]] (top) and Northcote|alt=Two gentlemen, the second bearded]]
Disraelis zwölfköpfiges Kabinett, bestehend aus sechs Peers und sechs Bürgerlichen, war das kleinste seit der Reform. Von den Peers waren fünf bereits in Disraelis Kabinett von 1868 gewesen; der sechste, Lord Salisbury, hatte sich nach Verhandlungen mit Disraeli versöhnt und wurde Staatssekretär für Indien. Lord Stanley (der die Nachfolge seines Vaters, des ehemaligen Premierministers, als Earl of Derby angetreten hatte) wurde Außenminister und Sir Stafford Northcote wurde Kanzler.

Im August 1876 wurde Disraeli als Earl of Beaconsfield und Viscount Hughenden in das House of Lords aufgenommen. Die Königin hatte ihm bereits 1868 angeboten, ihn zu adeln; er hatte damals abgelehnt. Sie tat dies 1874 erneut, als er in Balmoral erkrankte, aber er zögerte, das Unterhaus für ein Haus zu verlassen, in dem er keine Erfahrung hatte. Seine anhaltende Krankheit während seiner zweiten Amtszeit veranlasste ihn, einen Rücktritt in Erwägung zu ziehen, aber sein Leutnant Derby war dazu nicht bereit, da er der Meinung war, dass er mit der Königin nicht zurechtkam. Für Disraeli war das Oberhaus, wo die Debatten weniger intensiv waren, die Alternative zum Rücktritt. Fünf Tage vor dem Ende der Parlamentssitzung von 1876, am 11. August, wurde Disraeli gesehen, wie er im Plenarsaal verweilte und sich umsah, bevor er den Saal verließ. Die Zeitungen berichteten am nächsten Morgen über seine Adelung.

Zusätzlich zu der Ehrung, die Mary Anne Disraeli zuteil wurde, wurde der Name Beaconsfield, eine Stadt in der Nähe von Hughenden, an eine Nebenfigur in ''Vivian Grey'' vergeben. Disraeli gab verschiedene Erklärungen zu seiner Erhebung ab. So schrieb er am 8. August 1876 an Selina, Lady Bradford: "Ich bin dieses Ortes [der Commons] ziemlich überdrüssig", antwortete aber auf die Frage eines Freundes, wie es ihm bei den Lords gefalle: "Ich bin tot; tot, aber auf den elysischen Feldern."

===Innenpolitik===

====Gesetzgebung====
Unter der Leitung des Innenministers Richard Assheton Cross erließ Disraelis neue Regierung zahlreiche Reformen, darunter den Artisans' and Labourers' Dwellings Improvement Act 1875 (38 & 39 Vict. c. 36), den Sale of Food and Drugs Act 1875 (38 & 39 Vict. c. 63) und den Elementary Education Act 1876 (39 & 40 Vict. c. 70). Die Regierung Disraeli führte ein neues Fabrikgesetz zum Schutz der Arbeiter ein, das Gesetz über die Verschwörung und den Schutz des Eigentums von 1875 (38 & 39 Vict. c. 86), das friedliche Streikposten erlaubte, und das Gesetz über Arbeitgeber und Arbeiter von 1875 (38 & 39 Vict. c. 90), das es den Arbeitern ermöglichte, die Arbeitgeber vor den Zivilgerichten zu verklagen, wenn diese gegen gesetzliche Verträge verstießen.

Der Sale of Food and Drugs Act 1875 verbot die Vermischung von schädlichen Bestandteilen mit Lebensmitteln oder Medikamenten, und es wurde die Ernennung von Analytikern vorgesehen. Alle Tees "mussten bei der Einfuhr von einem Zollbeamten untersucht werden, und wenn der Analytiker der Meinung war, dass sie für Lebensmittel ungeeignet waren, musste der Tee vernichtet werden". Der Employers and Workmen Act 1875, so heißt es in einer Studie, "stellte Arbeitgeber und Arbeitnehmer endlich vor dem Gesetz gleich". Das Gesetz über die Verschwörung und den Schutz des Eigentums von 1875 legte das Streikrecht fest, indem es vorsah, dass "eine Vereinbarung oder ein Zusammenschluss von einer oder mehreren Personen, eine Handlung in Erwägung oder zur Förderung eines Arbeitskonflikts zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorzunehmen oder vornehmen zu lassen, nicht als Verschwörung angeklagt werden kann, wenn eine solche Handlung, die von einer Person begangen wird, nicht als Verbrechen bestraft werden würde".

Als Ergebnis dieser sozialen Reformen sagte der liberal-labouristische Abgeordnete Alexander Macdonald 1879 zu seinen Wählern: "Die Konservative Partei hat in fünf Jahren mehr für die arbeitenden Klassen getan als die Liberalen in fünfzig."

====Zivildienst====
[[File:Samuel Wilberforce by Mowbray of Oxford.jpg|thumb|upright|Disraeli's failure to appoint [[Samuel Wilberforce]] as Bishop of London may have cost him votes in the 1868 election.]]
Gladstone hatte 1870 eine Verordnung im Rat unterstützt, die ein Auswahlverfahren für den öffentlichen Dienst einführte und die politischen Aspekte bei der Einstellung von Regierungsbeamten verringerte. Disraeli war damit nicht einverstanden, und obwohl er nicht versuchte, die Verordnung rückgängig zu machen, vereitelte er mit seinen Handlungen oft deren Absicht. So besetzte Disraeli zum Beispiel Positionen, die zuvor an Berufsbeamte vergeben worden waren, mit politischen Mitarbeitern. Er wurde von seiner Partei unterstützt, die sich nach fast dreißig Jahren mit nur kurzen Regierungszeiten nach dem Amt und seinen Bezügen sehnte. Disraeli vergab Ämter an hartgesottene konservative Führer und schuf sogar - zur Empörung Gladstones - ein Amt mit 2.000 Pfund pro Jahr. Dennoch ernannte Disraeli weniger Adelige (nur 22, darunter einen von Victorias Söhnen) als Gladstone (37 während seiner etwas mehr als fünfjährigen Amtszeit).

Wie schon bei den Regierungsposten belohnte Disraeli alte Freunde mit kirchlichen Posten und machte Sydney Turner, den Sohn eines guten Freundes von Isaac D'Israeli, zum Dekan von Ripon. Bei der Beförderung bevorzugte er Geistliche der Low Church und lehnte andere Strömungen im Anglikanismus aus politischen Gründen ab. Damit geriet er in Konflikt mit der Königin, die aus Loyalität zu ihrem verstorbenen Mann Albert die Lehren der Broad Church bevorzugte. Eine umstrittene Ernennung war kurz vor der Wahl von 1868 erfolgt. Als der Posten des Erzbischofs von Canterbury frei wurde, stimmte Disraeli widerwillig dem von der Königin bevorzugten Kandidaten, Archibald Tait, dem Bischof von London, zu. Um Taits vakanten Posten zu besetzen, wurde Disraeli von vielen Leuten gedrängt, Samuel Wilberforce, den ehemaligen Bischof von Winchester, zu ernennen. Disraeli mochte Wilberforce nicht und ernannte stattdessen John Jackson, den Bischof von Lincoln. Blake vermutete, dass diese Ernennungen Disraeli unter dem Strich mehr Stimmen kosteten als sie ihm einbrachten.

===Außenpolitik===
Disraeli betrachtete die Außenpolitik stets als den kritischsten und interessantesten Teil der Staatskunst. Dennoch bezweifelt sein Biograph Robert Blake, dass sein Protagonist konkrete Vorstellungen von der Außenpolitik hatte, als er 1874 sein Amt antrat. Er war nur selten ins Ausland gereist; seit seiner Jugendreise in den Nahen Osten in den Jahren 1830-1831 hatte er Großbritannien nur für seine Flitterwochen und drei Besuche in Paris verlassen, den letzten davon 1856. Da er Gladstone für seine untätige Außenpolitik kritisiert hatte, überlegte er höchstwahrscheinlich, welche Maßnahmen Großbritanniens Platz in Europa wiederherstellen würden. Seine kurze erste Amtszeit und das erste Jahr seiner zweiten Amtszeit gaben ihm wenig Gelegenheit, sich in der Außenpolitik zu profilieren.

====Suez====
[[File:Disraeli.jpg|thumb|Portrait of Disraeli published in 1873]]
[[File:Victoria Disraeli cartoon.jpg|thumb|upright|''New Crowns for Old'' depicts Disraeli as Abanazar from the pantomime ''[[Aladdin]]'', offering Victoria an imperial crown in exchange for a royal one. Disraeli cultivated a public image of himself as an Imperialist with grand gestures such as conferring on Queen Victoria the title "Empress of India".|alt=Refer to caption]]

Der 1869 eröffnete Suezkanal verkürzte die Seereise zwischen Großbritannien und Indien um Wochen und Tausende von Meilen. 1875 waren etwa 80% der Schiffe, die den Kanal benutzten, Briten. Im Falle einer weiteren Rebellion in Indien oder einer russischen Invasion könnte die in Suez gewonnene Zeit entscheidend sein. Erbaut von französischen Interessen, blieben 56% der Aktien des Kanals in deren Händen, während 44% der Aktien Isma'il Pascha, dem Khediven von Ägypten, gehörten. Er war für seine verschwenderischen Ausgaben berüchtigt. Der Kanal machte Verluste, und ein Versuch von Ferdinand de Lesseps, dem Erbauer des Kanals, die Mautgebühren zu erhöhen, war gescheitert, als der Khedive mit militärischer Gewalt gedroht hatte, um dies zu verhindern, und hatte auch Disraelis Aufmerksamkeit erregt. Da ein großer Teil des Handels und der Verbindungen zwischen Großbritannien und Indien vor dem Kanal durch das Osmanische Reich verlief, hatte Großbritannien sein Bestes getan, um die Osmanen vor der Gefahr zu bewahren, dass Russland Konstantinopel einnehmen und damit diese Verbindungen unterbrechen würde, so dass russische Schiffe ungehinderten Zugang zum Mittelmeer hätten. Auch die Franzosen könnten diese Verbindungen bedrohen. Großbritannien hatte die Möglichkeit gehabt, Anteile an dem Kanal zu erwerben, hatte dies aber abgelehnt.

Disraeli schickte den liberalen Abgeordneten Nathan Rothschild nach Paris, um sich nach dem Kauf der Anteile von de Lesseps zu erkundigen. Anstatt die Bank of England um Hilfe zu bitten, lieh sich Disraeli Geld von Lionel de Rothschild, der eine Provision für das Geschäft erhielt. Das Kapital des Bankiers war in Gefahr, denn das Parlament hätte sich weigern können, die Transaktion zu ratifizieren. Der Kaufvertrag wurde am 25. November in Kairo unterzeichnet und die Aktien am folgenden Tag im britischen Konsulat hinterlegt.

Disraeli sagte der Königin: "Es ist beschlossen; Sie haben es, Madam!" Die Öffentlichkeit sah in dem Vorhaben eine kühne Bekundung der britischen Vorherrschaft über die Meere. Sir Ian Malcolm beschrieb den Kauf der Suezkanal-Aktien als "die größte Romanze in der romantischen Karriere von Mr. Disraeli". In den folgenden Jahrzehnten wurde die Sicherheit des Suezkanals zu einem der wichtigsten Anliegen der britischen Außenpolitik. Unter Gladstone übernahm Großbritannien 1882 die Kontrolle über Ägypten. Ein späterer Außenminister, Lord Curzon, bezeichnete den Kanal 1909 als "den bestimmenden Einfluss jeder bedeutenden Bewegung der britischen Macht im Osten und Süden des Mittelmeeres".

====Royal Titles Act====

Obwohl sie anfangs neugierig auf Disraeli war, als er 1837 ins Parlament einzog, begann Victoria ihn wegen seiner Behandlung von Peel zu verabscheuen. Mit der Zeit schwächte sich ihre Abneigung ab, zumal Disraeli sich bemühte, sie zu kultivieren. Er sagte zu Matthew Arnold: "Jeder mag Schmeicheleien, und wenn man zum Königtum kommt, sollte man sie mit der Kelle auftragen". Disraelis Biograph Adam Kirsch vermutet, dass Disraelis unterwürfige Behandlung seiner Königin zum Teil Schmeichelei war, zum Teil die Überzeugung, dass eine Königin von einem loyalen Untertan so angesprochen werden sollte, und zum Teil Ehrfurcht davor, dass ein Mann aus der Mittelschicht jüdischer Herkunft der Begleiter eines Monarchen sein sollte. Während seiner zweiten Amtszeit als Premierminister hatte Disraeli eine enge Beziehung zu Victoria aufgebaut und stand ihr wahrscheinlich näher als jeder ihrer Premierminister außer ihrem ersten, Lord Melbourne. Als Disraeli 1874 als Premierminister zurückkehrte und zum Handkuss ging, tat er dies buchstäblich auf einem Knie. Richard Aldous schreibt in seinem Buch über die Rivalität zwischen Disraeli und Gladstone: "Victoria und Disraeli nutzten ihre Nähe zum gegenseitigen Vorteil aus."

Victoria hatte sich seit langem einen kaiserlichen Titel gewünscht, der das expandierende britische Reich widerspiegeln sollte. Sie war verärgert, dass Zar Alexander II. als Kaiser einen höheren Rang als sie innehatte, und war entsetzt, dass ihre Tochter, die preußische Kronprinzessin, ihr den Rang ablaufen würde, wenn ihr Mann den Thron besteigen würde. Außerdem war sie der Ansicht, dass ein kaiserlicher Titel Großbritanniens größeres Ansehen in der Welt verkündete. Der Titel "Kaiserin von Indien" wurde bereits seit einiger Zeit inoffiziell verwendet, und sie wünschte sich, dass ihr dieser Titel auch offiziell verliehen würde. Die Königin drängte Disraeli, einen Gesetzesentwurf über königliche Titel einzubringen, und teilte auch ihre Absicht mit, das Parlament persönlich zu eröffnen, was sie in dieser Zeit nur tat, wenn sie etwas von den Gesetzgebern wollte. Disraeli reagierte zurückhaltend, da vorsichtige Sondierungen der Abgeordneten eine negative Reaktion ergaben, und er lehnte es ab, einen solchen Vorschlag in die Rede der Königin aufzunehmen.

Als die gewünschte Gesetzesvorlage schließlich vorbereitet war, ging Disraeli nicht sehr geschickt damit um. Er versäumte es, den Prinzen von Wales oder die Opposition davon in Kenntnis zu setzen, was den Prinzen verärgerte und die Liberalen zu einem Großangriff veranlasste. Ein alter Feind Disraelis, der ehemalige liberale Kanzler Robert Lowe, behauptete während der Debatte im Unterhaus, dass zwei frühere Premierminister sich geweigert hätten, ein solches Gesetz für die Königin einzuführen. Gladstone erklärte sofort, er gehöre nicht dazu, und die Königin erlaubte Disraeli, sie mit den Worten zu zitieren, sie habe sich nie mit einem solchen Vorschlag an einen Premierminister gewandt. Laut Blake zerstörte Disraeli "in einer brillanten Rede mit wütenden Beschimpfungen Lowe", der sich entschuldigte und nie wieder ein Amt bekleidete. Disraeli sagte über Lowe, er sei die einzige Person in London, der er nicht die Hand geben würde: "Er liegt im Schlamm und dort lasse ich ihn."

Aus Angst vor einer Niederlage zögerte Disraeli, das Gesetz im Unterhaus zur Abstimmung zu bringen, doch als er es tat, wurde es mit einer Mehrheit von 75 Stimmen angenommen. Nachdem das Gesetz formell in Kraft getreten war, begann Victoria ihre Briefe mit "Victoria R & I" ({{lang-la|Regina et Imperatrix}}, Königin und Kaiserin) zu unterzeichnen. Laut Aldous hat das Gesetz "Disraelis Autorität im Unterhaus erschüttert".

====Balkan und Bulgarien====
[[File:Fight near Telish 1877.jpg|thumb|Fight in Bulgaria during the [[Russo-Turkish War (1877–78)|Russo-Turkish War of 1877–78]]|alt=Cavalry wielding sabres fight men with guns on foot]]
Im Juli 1875 lehnte sich die serbische Bevölkerung in Bosnien und Herzegowina, damals Provinzen des Osmanischen Reiches, gegen die Türken auf und beklagte religiöse Verfolgung und schlechte Verwaltung. Im darauffolgenden Januar stimmte Sultan Abdülaziz den vom ungarischen Staatsmann Julius Andrássy vorgeschlagenen Reformen zu, doch die Rebellen, die glaubten, ihre Freiheit gewinnen zu können, setzten ihren Aufstand fort und schlossen sich Kämpfern in Serbien und Bulgarien an. Die Türken unterdrückten den bulgarischen Aufstand mit aller Härte, und als Berichte über diese Aktionen durchsickerten, erklärten Disraeli und Derby im Parlament, dass sie ihnen keinen Glauben schenkten. Disraeli bezeichnete sie als "Kaffeehausgeschwätz" und wies die Foltervorwürfe der Osmanen zurück, da "orientalische Menschen ihre Verbindungen zu Schuldigen gewöhnlich schneller beenden".

Gladstone, der die Führung der Liberalen verlassen und sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte, war entsetzt über die Berichte über die Gräueltaten in Bulgarien und verfasste im August 1876 ein eilig verfasstes Pamphlet, in dem er dafür plädierte, den Türken Bulgarien zu entziehen, weil sie dort etwas getan hatten. Er schickte ein Exemplar an Disraeli, der es "rachsüchtig und schlecht geschrieben&nbsp;... von allen bulgarischen Schrecken vielleicht der größte" nannte. Gladstones Pamphlet wurde ein Riesenbestseller und brachte die Liberalen dazu, darauf zu drängen, dass das Osmanische Reich nicht länger ein britischer Verbündeter sein sollte. Disraeli schrieb am 3. September an Lord Salisbury: "Wären diese unglücklichen 'Gräueltaten' nicht gewesen, hätten wir einen für England sehr ehrenvollen und für Europa zufriedenstellenden Frieden schließen können. Jetzt sind wir gezwungen, von einem neuen Ausgangspunkt aus zu arbeiten und der Türkei zu diktieren, die jede Sympathie verwirkt hat." Trotzdem begünstigte Disraeli mit seiner Politik Konstantinopel und die territoriale Integrität der Osmanen.

[[File:Constantinople-conference.jpg|thumb|upright|International delegates at the Constantinople Conference: clockwise from top left, [[Saffet Pasha]] (Turkey), General Ignatieff (Russia), Lord Salisbury (Britain) and the Comte de Chaudordy (France)|alt=Four men]]
Disraeli und das Kabinett schickten Salisbury als führenden britischen Vertreter zur Konferenz von Konstantinopel, die im Dezember 1876 und Januar 1877 tagte. Im Vorfeld der Konferenz schickte Disraeli Salisbury eine private Nachricht, in der er die britische militärische Besetzung Bulgariens und Bosniens sowie die britische Kontrolle über die osmanische Armee anstrebte. Salisbury ignorierte diese Anweisungen, die sein Biograph Andrew Roberts als "lächerlich" bezeichnete. Auf der Konferenz konnte keine Einigung mit den Türken erzielt werden.

Das Parlament wurde im Februar 1877 eröffnet, und Disraeli saß nun als Earl of Beaconsfield im Oberhaus. Dort sprach er in der Sitzungsperiode 1877 nur ein einziges Mal zur Östlichen Frage. Am 20. Februar erklärte er, dass die Stabilität auf dem Balkan notwendig sei und dass man die Türkei nicht zu territorialen Zugeständnissen zwingen könne, um sie zu sichern. Der Premierminister wollte ein Abkommen mit den Osmanen, wonach Großbritannien vorübergehend strategische Gebiete besetzen würde, um die Russen von einem Krieg abzuhalten, und diese bei Unterzeichnung eines Friedensvertrags zurückgeben würde, fand aber wenig Unterstützung in seinem Kabinett, das eine Teilung des Osmanischen Reiches befürwortete. Während Disraeli, der inzwischen gesundheitlich angeschlagen war, innerhalb des Kabinetts weiter kämpfte, marschierte Russland am 21. April in die Türkei ein und begann damit den Russisch-Türkischen Krieg.

====Kongress von Berlin====

Die Russen drangen durch osmanisches Gebiet vor und hatten im Dezember 1877 die strategisch wichtige bulgarische Stadt Plevna eingenommen. Der Krieg spaltete die Briten, aber der russische Erfolg ließ einige die Gräueltaten vergessen und zu einer Intervention auf türkischer Seite aufrufen. Andere hofften auf weitere russische Erfolge. Der Fall von Plevna war wochenlang ein großes Thema, und Disraelis Warnungen, dass Russland eine Bedrohung für die britischen Interessen im östlichen Mittelmeer sei, wurden als prophetisch angesehen. Die chauvinistische Haltung vieler Briten stärkte Disraelis politische Unterstützung, und die Königin zeigte ihre Gunst, indem sie ihn in Hughenden besuchte - das erste Mal seit dem Melbourne-Ministerium, dass sie den Landsitz ihres Premierministers besuchte. Ende Januar 1878 appellierte der osmanische Sultan an Großbritannien, Konstantinopel zu retten. Inmitten des Kriegsfiebers in Großbritannien bat die Regierung das Parlament um 6.000.000 Pfund, um die Armee und die Marine auf den Krieg vorzubereiten. Gladstone war gegen die Maßnahme, aber weniger als die Hälfte seiner Partei stimmte mit ihm. Die öffentliche Meinung stand auf Disraelis Seite, obwohl einige ihn für zu weich hielten, weil er Russland nicht sofort den Krieg erklärt hatte.

[[File:Bulgaria-SanStefano -(1878)-byTodorBozhinov.png|thumb|Bulgaria as constituted under the San Stefano treaty and as divided at Berlin|alt=A map. See description]]
Als sich die Russen Konstantinopel näherten, gaben die Türken nach und unterzeichneten im März 1878 den Vertrag von San Stefano, in dem sie einen bulgarischen Staat einräumten, der einen großen Teil des Balkans umfasste. Dieser war zunächst von Russland besetzt und viele befürchteten, dass die Türken dadurch einen Klientenstaat in der Nähe von Konstantinopel erhalten würden. Andere osmanische Besitzungen in Europa sollten unabhängig werden; weitere Gebiete sollten direkt an Russland abgetreten werden. Dies war für die Briten inakzeptabel. Sie protestierten und hofften, die Russen zur Teilnahme an einer internationalen Konferenz zu bewegen, die der deutsche Kanzler Bismarck in Berlin abhalten wollte. Das Kabinett diskutierte Disraelis Vorschlag, indische Truppen auf Malta zu stationieren, um sie möglicherweise auf den Balkan zu schicken und Reserven zu mobilisieren. Derby trat aus Protest zurück, und Disraeli ernannte Salisbury zum Außenminister. Inmitten der britischen Kriegsvorbereitungen stimmten die Russen und die Türken Gesprächen in Berlin zu.

Im Vorfeld des Treffens fanden im April und Mai 1878 vertrauliche Verhandlungen zwischen Großbritannien und Russland statt. Die Russen waren bereit, Änderungen an dem großen Bulgarien vorzunehmen, waren aber entschlossen, ihre neuen Besitzungen, Bessarabien in Europa und Batum und Kars an der Ostküste des Schwarzen Meeres, zu behalten. Als Gegengewicht benötigte Großbritannien einen Besitz im östlichen Mittelmeer, wo es Schiffe und Truppen stationieren konnte, und verhandelte mit den Osmanen über die Abtretung von Zypern. Nachdem dies insgeheim vereinbart worden war, war Disraeli bereit, Russlands territoriale Gewinne zuzulassen.

[[File:Pas-de-deux-disraeli-salisbury.jpg|thumb|upright|left|Disraeli (right) and Salisbury as Knights of the Garter, portrayed by [[John Tenniel]] in ''The Pas de deux (From the Scène de Triomphe in the Grand Anglo-Turkish Ballet d'Action)''|alt=Refer to caption]]
Im Juni und Juli 1878 fand der Berliner Kongress statt, dessen zentrale Beziehung die zwischen Disraeli und Bismarck war. In späteren Jahren zeigte der deutsche Kanzler den Besuchern seines Büros drei Bilder an der Wand: "das Porträt meines Souveräns, dort rechts das meiner Frau und links, dort, das von Lord Beaconsfield". Disraeli sorgte für Aufruhr auf dem Kongress, als er seine Eröffnungsrede auf Englisch hielt und nicht auf Französisch, das bis dahin als internationale Sprache der Diplomatie galt. Einem Bericht zufolge sagte der britische Botschafter in Berlin, Lord Odo Russell, in der Hoffnung, den Delegierten Disraelis schrecklichen französischen Akzent zu ersparen, zu Disraeli, dass der Kongress hoffte, eine Rede auf Englisch von einem seiner Herren zu hören.

Disraeli überließ Salisbury einen Großteil der Detailarbeit und konzentrierte sich darauf, die Wiedervereinigung des zersplitterten Großbulgariens so schwierig wie möglich zu machen.

Disraeli erreichte eine Einigung darüber, dass die Türkei genug von ihren europäischen Besitzungen behalten sollte, um die Dardanellen zu sichern. Einem Bericht zufolge wies Disraeli, als er auf die russische Unnachgiebigkeit stieß, seinen Sekretär an, einen Sonderzug zu bestellen, um sie nach Hause zu schicken und den Krieg zu beginnen. Zar Alexander II. bezeichnete den Kongress später als "eine europäische Koalition gegen Russland unter Bismarck".

Der Vertrag von Berlin wurde am 13. Juli 1878 im Radziwill-Palast in Berlin unterzeichnet.38__ Disraeli und Salisbury kehrten zu Heldenempfängen nach Hause zurück. An der Tür von Downing Street 10 empfing Disraeli Blumen, die ihm von der Königin geschickt worden waren. Dort sagte er zu der versammelten Menge: "Lord Salisbury und ich haben Ihnen den Frieden zurückgebracht - aber einen Frieden, der hoffentlich mit Ehre verbunden ist." Die Königin bot ihm ein Herzogtum an, was er ablehnte, aber den Hosenbandorden akzeptierte, solange Salisbury ihn ebenfalls erhielt. In Berlin sprach sich Bismarcks bewundernde Beschreibung von Disraeli herum: "''Der alte Jude, das ist der Mann!''&nbsp;"
In den Wochen nach Berlin zogen Disraeli und das Kabinett in Erwägung, allgemeine Wahlen auszurufen, um aus dem öffentlichen Beifall, den er und Salisbury erhalten hatten, Kapital zu schlagen. Die Legislaturperiode des Parlaments dauerte damals sieben Jahre, und es war üblich, erst im sechsten Jahr aufs Land zu gehen, wenn die Ereignisse nicht dazu zwangen. Es waren erst viereinhalb Jahre vergangen und sie sahen keine Wolken am Horizont, die eine Niederlage der Konservativen vorhersagen würden, wenn sie noch warteten. Diese Entscheidung, nicht zur Wiederwahl anzutreten, wird oft als großer Fehler Disraelis bezeichnet. Blake wies jedoch darauf hin, dass sich die Ergebnisse der Kommunalwahlen gegen die Konservativen gewandt hatten, und bezweifelte, dass Disraeli durch sein Abwarten eine große Chance verpasst hatte.

====Afghanistan bis Zululand====

[[File:Battle in Afghanistan.jpg|thumb|right|A depiction of the [[Battle of Kandahar (1880)|Battle of Kandahar]], fought in 1880. Britain's victory in the Second Anglo-Afghan War proved a boost to Disraeli's government.]]

Da erfolgreiche Invasionen in Indien in der Regel über Afghanistan erfolgten, hatten die Briten dort seit den 1830er Jahren beobachtet und manchmal interveniert, in der Hoffnung, die Russen fernzuhalten. 1878 schickten die Russen eine Mission nach Kabul, die von den Afghanen nicht abgelehnt wurde, wie die Briten gehofft hatten. Die Briten schlugen vor, eine eigene Mission zu entsenden und bestanden darauf, dass die Russen weggeschickt werden. Der Vizekönig von Indien, Lord Lytton, verheimlichte Disraeli seine Pläne, dieses Ultimatum zu stellen, und als der Premierminister darauf bestand, nichts zu unternehmen, tat er es trotzdem. Als die Afghanen keine Antwort gaben, befahl Lord Cranbrook als Kriegsminister den Vorstoß gegen sie im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg. Unter der Führung von Lord Roberts besiegten die Briten sie mühelos, setzten einen neuen Herrscher ein und hinterließen eine Mission und eine Garnison in Kabul.

Die britische Politik in Südafrika bestand darin, eine Föderation zwischen der britisch verwalteten Kapkolonie und Natal und den Burenrepubliken Transvaal (1877 von Großbritannien annektiert) und Oranje-Freistaat zu fördern. Der Gouverneur der Kapkolonie, Sir Bartle Frere, war der Meinung, dass die Föderation nicht zustande kommen konnte, solange die einheimischen Stämme die britische Herrschaft nicht anerkannten, und stellte Forderungen an die Zulu und ihren König Cetewayo, die diese mit Sicherheit ablehnen würden. Da die Zulu-Truppen nicht heiraten konnten, bevor sie ihre Speere in Blut gewaschen hatten, waren sie begierig auf den Kampf. Frere informierte das Kabinett erst über sein Vorgehen, als das Ultimatum bereits ablief. Disraeli und das Kabinett unterstützten ihn widerstrebend und beschlossen Anfang Januar 1879, Verstärkung zu schicken. Bevor diese eintreffen konnten, zerstörte am 22. Januar eine Zulu ''impi'' (Armee), die sich mit großer Geschwindigkeit und Ausdauer bewegte, ein britisches Lager in Südafrika in der Schlacht von Isandlwana. Über tausend britische und koloniale Soldaten wurden getötet. Die Nachricht von der Niederlage erreichte London erst am 12. Februar. Disraeli schrieb am nächsten Tag: "Die schreckliche Katastrophe hat mich bis ins Mark erschüttert". Er tadelte Frere, überließ ihm aber das Kommando und zog damit das Feuer von allen Seiten auf sich. Disraeli schickte General Sir Garnet Wolseley als Hochkommissar und Oberbefehlshaber, und Cetewayo und die Zulus wurden am 4. Juli 1879 in der Schlacht von Ulundi vernichtend geschlagen.

Am 8. September 1879 wurde Sir Louis Cavagnari, der Leiter der Mission in Kabul, zusammen mit seinem gesamten Stab von rebellierenden afghanischen Soldaten getötet. Roberts unternahm in den folgenden sechs Wochen eine erfolgreiche Strafexpedition gegen die Afghanen.

===1880 Wahl===

Im Dezember 1878 wurde Gladstone die Nominierung der Liberalen für Edinburghshire angeboten, einem Wahlkreis, der im Volksmund als Midlothian bekannt war. Der kleine schottische Wahlkreis wurde von zwei Adligen dominiert, dem konservativen Duke of Buccleuch und dem liberalen Earl of Rosebery. Der Earl, ein Freund sowohl von Disraeli als auch von Gladstone, der nach dessen letzter Amtszeit als Premierminister dessen Nachfolge antreten sollte, war in die Vereinigten Staaten gereist, um sich dort ein Bild von der Politik zu machen, und war überzeugt, dass sich Aspekte der amerikanischen Wahlkampftechniken auf Großbritannien übertragen ließen. Auf seinen Rat hin nahm Gladstone das Angebot im Januar 1879 an und begann noch im selben Jahr seine Midlothian-Kampagne, in der er nicht nur in Edinburgh, sondern in ganz Großbritannien vor einer großen Menschenmenge sprach und Disraeli angriff.

Die Chancen der Konservativen auf eine Wiederwahl wurden durch das schlechte Wetter und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft beeinträchtigt. Vier aufeinanderfolgende nasse Sommer bis 1879 hatten zu schlechten Ernten geführt. In der Vergangenheit hatten sich die Landwirte in solchen Zeiten mit höheren Preisen trösten können, aber da die Rekordernten billig aus den Vereinigten Staaten transportiert wurden, blieben die Getreidepreise niedrig. Andere europäische Nationen, die mit ähnlichen Umständen konfrontiert waren, entschieden sich für Schutzmaßnahmen, und Disraeli wurde gedrängt, die Maisgesetze wieder in Kraft zu setzen. Er lehnte ab und erklärte, er betrachte die Angelegenheit als erledigt. Schutzmaßnahmen wären bei den neu hinzugekommenen städtischen Arbeiterklassen höchst unpopulär gewesen, da sie deren Lebenshaltungskosten in die Höhe treiben würden. Inmitten einer allgemeinen Wirtschaftsflaute verloren die Konservativen die Unterstützung der Landwirte.

Disraelis Gesundheitszustand verschlechterte sich bis 1879 weiter. Aufgrund seiner Gebrechen kam Disraeli im November 45 Minuten zu spät zur Rede des Oberbürgermeisters von London in der Guildhall, bei der üblicherweise der Premierminister spricht. Obwohl viele kommentierten, wie gesund er aussah, kostete es ihn große Mühe, so zu erscheinen, und als er dem Publikum sagte, er erwarte, im nächsten Jahr wieder bei dem Dinner zu sprechen, lachten die Anwesenden. Gladstone befand sich damals mitten in seinem Wahlkampf. Trotz seiner öffentlichen Zuversicht erkannte Disraeli, dass die Konservativen die nächste Wahl wahrscheinlich verlieren würden und dachte bereits über seine Rücktrittserklärung nach.

Trotz dieses Pessimismus wurden die Hoffnungen der Konservativen Anfang 1880 durch Erfolge bei Nachwahlen gestärkt, mit denen die Liberalen gerechnet hatten und die mit einem Sieg in Southwark, normalerweise eine Hochburg der Liberalen, endeten. Das Kabinett hatte beschlossen, mit der Auflösung des Parlaments zu warten; Anfang März überlegten sie es sich anders und beschlossen, so bald wie möglich aufs Land zu gehen. Das Parlament wurde am 24. März aufgelöst; eine Woche später begannen die ersten Wahlbezirke mit der Abstimmung.

Disraeli beteiligte sich nicht öffentlich an der Wahlkampagne, da es als unangemessen galt, dass Adlige Reden hielten, um die Unterhauswahlen zu beeinflussen. Dies bedeutete, dass die führenden Konservativen - Disraeli, Salisbury und der Indienminister Lord Cranbrook - nicht zu Wort kommen würden. Es wurde angenommen, dass die Wahl knapp ausfallen würde. Als die ersten Ergebnisse bekannt gegeben wurden, wurde klar, dass die Konservativen deutlich geschlagen waren. Das Endergebnis bescherte den Liberalen eine absolute Mehrheit von etwa 50.

==Endliche Monate, Tod und Gedenkfeiern==
Disraeli lehnte es ab, die Schuld für die Niederlage zuzuweisen, von der er wusste, dass sie für ihn wahrscheinlich endgültig sein würde. Er schrieb an Lady Bradford, dass es genauso viel Arbeit sei, eine Regierung zu beenden wie eine zu bilden, nur ohne den ganzen Spaß. Königin Victoria war verbittert über seinen Abgang. Zu den Ehrungen, die er vor seinem Rücktritt als Premierminister am 21. April 1880 anordnete, gehörte eine für seinen Privatsekretär Montagu Corry, der zum Baron Rowton wurde.
{{multiple image |align=right |direction=horizontal |header_align=center |caption_align=center |footer_align=left |image1=Disraelideathmask.jpg |width1=105 |caption1=Disraeli's death mask |alt1=A death mask resembling Disraeli |image2=The Primrose Tomb - geograph.org.uk - 154226.jpg |width2=134 |caption2=Disraeli's tomb at Hughenden |alt2=A grave}}

Nach seiner Rückkehr nach Hughenden grübelte Disraeli über seine Entlassung aus dem Amt nach, nahm aber auch die Arbeit an ''Endymion'' wieder auf, die er 1872 begonnen und vor der Wahl 1874 beiseite gelegt hatte. Das Werk wurde rasch fertiggestellt und im November 1880 veröffentlicht. Er führte eine Korrespondenz mit Victoria, wobei die Briefe über Mittelsmänner liefen. Als das Parlament im Januar 1881 zusammentrat, diente er als Führer der Konservativen im Oberhaus und versuchte, einen mäßigenden Einfluss auf Gladstones Gesetzgebung auszuüben.

Wegen seines Asthmas und seiner Gicht ging Disraeli so wenig wie möglich aus, da er ernstere Krankheitsschübe befürchtete. Im März erkrankte er an Bronchitis und verließ das Bett nur für ein Treffen mit Salisbury und anderen konservativen Führern am 26. März. Als klar wurde, dass dies seine letzte Krankheit sein könnte, kamen Freunde und Gegner gleichermaßen zu Besuch. Disraeli lehnte einen Besuch der Königin mit den Worten ab: "Sie würde mich nur bitten, Albert eine Nachricht zu überbringen." Als er am 5. April den letzten Brief von Victoria erhielt, von dem er wusste, dass er fast blind war, hielt er ihn einen Moment in der Hand und ließ ihn sich dann von Lord Barrington, einem Geheimrat, vorlesen. Eine Karte, unterzeichnet mit "A Workman", erfreute den Empfänger: "Sterben Sie noch nicht, wir können nicht auf Sie verzichten."

Trotz des ernsten Zustands von Disraeli entwarfen die Ärzte optimistische Nachrichten für die Öffentlichkeit. Premierminister Gladstone rief mehrmals an, um sich nach dem Zustand seines Rivalen zu erkundigen, und schrieb in sein Tagebuch: "Möge der Allmächtige in der Nähe seines Kissens sein." Das öffentliche Interesse an Disraelis Lebenskampf war groß. Disraeli hatte gewöhnlich zu Ostern das Sakrament empfangen. Als dieser Tag auf den 17. April fiel, diskutierten seine Freunde und seine Familie darüber, ob er die Gelegenheit dazu bekommen sollte, aber die Gegner, die befürchteten, dass er die Hoffnung verlieren würde, setzten sich durch. Am Morgen des folgenden Tages, dem Ostermontag, wurde er zusammenhanglos und fiel dann ins Koma. Die letzten bestätigten Worte Disraelis, bevor er am frühen Morgen des 19. April in seinem Haus in der Curzon Street 19 starb, waren: "Ich würde lieber leben, aber ich habe keine Angst zu sterben". oder dass Disraeli die Hand seines Freundes Sir Philip Rose ergriff und murmelte: "Es gibt nur einen Gott - den Gott Israels!", was der Biograph als eine Version des "Shema" identifiziert, dem jüdischen Glaubensbekenntnis an einen einzigen Gott. "Wahrscheinlicher ist", so Weintraub, "dass Disraeli so starb, wie er gelebt hatte, ein überzeugter Skeptiker in der Tradition seines Vaters."|group="n"|name="rumoursarounddeath"}} Der Jahrestag von Disraelis Tod wurde in Großbritannien einige Jahre lang als Primrose Day begangen.

Obwohl ihm Königin Victoria ein Staatsbegräbnis angeboten hatte, entschieden sich Disraelis Nachlassverwalter gegen eine öffentliche Prozession und Beerdigung, da sie befürchteten, dass sich zu viele Menschen versammeln würden, um ihm die Ehre zu erweisen. Die Haupttrauernden bei der Trauerfeier in Hughenden am 26. April waren sein Bruder Ralph und sein Neffe Coningsby, an den Hughenden schließlich übergehen sollte. Gathorne Gathorne-Hardy, Viscount Cranbrook, war in Italien auffallend abwesend, obwohl die meisten von Disraelis früherem Kabinett anwesend waren. Königin Victoria war außer sich vor Trauer und zog in Erwägung, Ralph oder Coningsby zum Andenken an Disraeli zu adeln (da er keine Kinder hatte, erloschen seine Titel mit seinem Tod), entschied sich aber dagegen, da ihre Mittel für einen Adelstitel zu gering waren. Das Protokoll verbot ihr die Teilnahme an Disraelis Beerdigung (dies sollte sich erst 1965 ändern, als Elizabeth II. an der Beerdigung des ehemaligen Premierministers Sir Winston Churchill teilnahm), aber sie schickte Primeln ("seine Lieblingsblumen") zur Beerdigung und besuchte vier Tage später die Gruft, um einen Kranz niederzulegen.
[[File:Benjamin Disraeli statue, Parliament Square SW1 - geograph.org.uk - 1324152.jpg|thumb|upright|[[Statue of Benjamin Disraeli, Parliament Square|Statue of Disraeli]] in Parliament Square, London|alt=A statue on a podium]]
Disraeli ist zusammen mit seiner Frau in einer Gruft unter der Kirche St. Michael and All Angels begraben, die sich auf dem Gelände seines Hauses Hughenden Manor befindet. Im Altarraum der Kirche befindet sich ein Denkmal für ihn, das ihm zu Ehren von Königin Victoria errichtet wurde. Sein literarischer Nachlassverwalter war sein Privatsekretär, Lord Rowton. In der Gruft von Disraeli befindet sich auch der Leichnam von Sarah Brydges Willyams, der Frau von James Brydges Willyams aus St. Mawgan. Disraeli führte eine lange Korrespondenz mit Mrs. Willyams und schrieb ihr offen über politische Angelegenheiten. Bei ihrem Tod im Jahr 1865 hinterließ sie ihm ein großes Erbe, das ihm half, seine Schulden zu begleichen. Sein Testament wurde im April 1882 mit £84.019 18 s. 7 d. (entspricht ungefähr £{{formatnum:{{Inflation|UK|84019|1881|r=0}}}} in {{Inflation-year|UK}}) bestätigt.{{Inflation-fn|UK|df=y}}

Disraeli hat ein Denkmal in der Westminster Abbey, das von der Nation auf Antrag von Gladstone in seiner Gedenkrede über Disraeli im Unterhaus errichtet wurde. Gladstone war der Beerdigung ferngeblieben, da sein Plädoyer für die Presse der öffentlichen Angelegenheiten auf öffentlichen Spott stieß. Seine Rede war mit Spannung erwartet worden, schon allein deshalb, weil seine Abneigung gegen Disraeli allgemein bekannt war. In der Tat war die Rede ein Musterbeispiel ihrer Art, in der er es vermied, Disraelis Politik zu kommentieren, während er seine persönlichen Qualitäten lobte.

==Vermächtnis==
Disraelis literarische und politische Karriere wechselten sich zu Lebzeiten ab und faszinierten das viktorianische Großbritannien. Sie machten ihn zu "einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des viktorianischen öffentlichen Lebens" und gaben Anlass zu einer Vielzahl von Kommentaren. Der Kritiker Shane Leslie bemerkte drei Jahrzehnte nach seinem Tod, dass "Disraelis Karriere eine Romanze war, wie sie kein östlicher Wesir oder westlicher Plutokrat erzählen könnte. Er begann als Pionier in Sachen Kleidung und als Ästhet der Worte&nbsp;... Disraeli ließ seine Romane tatsächlich wahr werden."

===Literarisch===
[[File:Sybil.jpg|thumb|Title page of first edition of ''Sybil'' (1845)|alt=The cover of a book, entitled "Sybil; or, the Two Nations"]]
Disraelis Romane sind seine wichtigste literarische Leistung. Sie haben die kritische Meinung von Anfang an gespalten. Der Schriftsteller R. W. Stewart stellte fest, dass es immer zwei Kriterien für die Beurteilung von Disraelis Romanen gegeben hat - ein politisches und ein künstlerisches. Der Kritiker Robert O'Kell pflichtet ihm bei und schreibt: "Es ist schließlich unmöglich, Disraeli zu einem erstklassigen Romancier zu machen, selbst wenn man ein überzeugter Tory ist. Und es ist ebenso unmöglich, ihn zu einem unbedeutenden Schriftsteller zu machen, egal wie sehr man die Extravaganzen und Unanständigkeiten seiner Werke beklagt."

Disraelis frühe "Silbergabel"-Romane ''Vivian Grey'' (1826) und ''The Young Duke'' (1831) enthielten romantisierte Darstellungen des aristokratischen Lebens (obwohl er es nicht kannte) mit leicht verfremdeten Charakterzeichnungen bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. In einigen seiner frühen Romane porträtierte Disraeli auch sich selbst und das, was er für seine byronische Doppelnatur hielt: den Dichter und den Mann der Tat. Sein autobiografischster Roman war ''Contarini Fleming'' (1832), ein erklärtermaßen ernstes Werk, das sich nicht gut verkaufte.

Von den anderen Romanen der frühen 1830er Jahre wird ''Alroy'' von Blake als "profitabel, aber unlesbar" beschrieben, und ''The Rise of Iskander'' (1833), ''The Infernal Marriage'' und ''Ixion in Heaven'' (1834) machten wenig Eindruck. Henrietta Temple'' (1837) war Disraelis nächster großer Erfolg. Venetia" (1837) war ein unbedeutendes Werk, das geschrieben wurde, um dringend benötigtes Geld zu beschaffen.

In den 1840er Jahren schrieb Disraeli eine Trilogie von Romanen mit politischen Themen. Coningsby'' attackiert die Übel des Whig-Reformgesetzes von 1832 und geißelt die führungslosen Konservativen dafür, dass sie nicht darauf reagierten. Sybil; or, The Two Nations'' (1845) enthüllt Peels Verrat im Zusammenhang mit den Corn Laws. Diese Themen werden in ''Tancred'' (1847) erweitert. Mit ''Coningsby; or, The New Generation'' (1844) verlieh Disraeli nach Blakes Ansicht "dem Genre des Romans politische Sensibilität und vertrat die Überzeugung, dass Englands Zukunft als Weltmacht nicht von der selbstgefälligen alten Garde, sondern von jungen, idealistischen Politikern abhing.

Lothair" war "Disraelis ideologischer 'Pilgrim's Progress'". Er erzählt eine Geschichte des politischen Lebens unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der anglikanischen und der römisch-katholischen Kirche. Es spiegelt den Anti-Katholizismus wider, der in Großbritannien populär war und die Unterstützung für die italienische Einigung ("Risorgimento") anheizte. ''Endymion'' ist trotz eines Whigs als Held eine letzte Darstellung der Wirtschaftspolitik und der politischen Überzeugungen des Autors. Disraeli fuhr bis zuletzt damit fort, seine Feinde in kaum verhüllten Karikaturen an den Pranger zu stellen: die Figur des St. Barbe in ''Endymion'' wird weithin als Parodie auf Thackeray gesehen, der Disraeli mehr als dreißig Jahre zuvor beleidigt hatte, indem er ihn in ''Punch'' als "Codlingsby" verspottete.|group= n}} Disraeli hinterließ einen unvollendeten Roman, in dem die hochnäsige Hauptfigur, Falconet, unverkennbar eine Karikatur von Gladstone ist.

Blake kommentierte, dass Disraeli "ein episches Gedicht, unglaublich schlecht, und eine fünfaktige Blankvers-Tragödie, wenn möglich noch schlimmer" geschrieben habe. Außerdem schrieb er einen Diskurs über politische Theorie und eine politische Biographie, das ''Leben von Lord George Bentinck'', das ausgezeichnet&nbsp;... bemerkenswert fair und genau ist."

===Politisch===
In den Jahren nach Disraelis Tod, als Salisbury seine mehr als zwanzigjährige Herrschaft über die Konservativen antrat, betonte die Partei die "One Nation"-Ansichten des verstorbenen Führers, dass die Konservativen im Grunde die Überzeugungen der Arbeiterklasse teilten, während die Liberalen die Partei der städtischen Elite waren. Die Konservativen nutzten das Andenken an Disraeli, um an die Arbeiterklasse zu appellieren, zu der er ein gutes Verhältnis gehabt haben soll. Dieser Aspekt seiner Politik ist von Historikern im 20. und 21. Jahrhundert neu bewertet worden. Jahrhundert neu bewertet. 1972 betonte B. H. Abbott, dass nicht Disraeli, sondern Lord Randolph Churchill den Begriff "Tory-Demokratie" erfand, obwohl Disraeli ihn zu einem wesentlichen Bestandteil der Politik und Philosophie der Konservativen machte. 2007 schrieb Parry: "Der Mythos des Tory-Demokraten hat einer eingehenden Prüfung durch die professionelle Geschichtsschreibung der 1960er Jahre nicht standgehalten [die] gezeigt hat, dass Disraeli nur wenig Interesse an einem Programm der Sozialgesetzgebung hatte und bei der Handhabung der Parlamentsreform von 1867 sehr flexibel war." Trotzdem sieht Parry nicht Peel, sondern Disraeli als Begründer der modernen konservativen Partei. Der konservative Politiker und Schriftsteller Douglas Hurd schrieb 2013: "[Disraeli] war kein Ein-Nationen-Konservativer - und das nicht nur, weil er den Begriff nie verwendete. Er lehnte das Konzept in seiner Gesamtheit ab."

Disraelis enthusiastisches Eintreten für das britische Empire wurde auch als Anziehungspunkt für Wähler aus der Arbeiterklasse gesehen. Bevor er die Konservative Partei anführte, war der Imperialismus Sache der Liberalen, vor allem von Palmerston. Disraeli machte die Konservativen zu der Partei, die am lautesten sowohl das Empire als auch militärische Maßnahmen zur Durchsetzung seiner Vormachtstellung unterstützte. Dies geschah zum Teil, weil Disraelis eigene Ansichten in diese Richtung gingen, zum Teil, weil er einen Vorteil für die Konservativen sah, und zum Teil als Reaktion auf Gladstone, der die Kosten für das Empire nicht mochte. Blake vertrat die Ansicht, dass Disraelis Imperialismus "die Konservative Partei für viele Jahre entscheidend geprägt hat, und die von ihm begonnene Tradition war wahrscheinlich ein größerer Wahlvorteil bei der Gewinnung der Unterstützung der Arbeiterklasse im letzten Viertel des Jahrhunderts als alles andere". Einige Historiker haben einen romantischen Impuls hinter Disraelis Einstellung zum Empire und zur Außenpolitik ausgemacht: Abbott schreibt: "Zu den mystischen Tory-Konzepten von Thron, Kirche, Aristokratie und Volk fügte Disraeli das Empire hinzu." Andere haben einen stark pragmatischen Aspekt in seiner Politik ausgemacht. Gladstones Biograph Philip Magnus verglich Disraelis Verständnis für auswärtige Angelegenheiten mit dem von Gladstone, der "nie verstanden hat, dass hohe moralische Prinzipien in ihrer Anwendung auf die Außenpolitik häufiger die politische Stabilität zerstören als Motive des nationalen Eigeninteresses." Nach Parrys Ansicht kann Disraelis Außenpolitik "als ein gigantisches Luftschloss (wie bei Gladstone) oder als ein überfälliger Versuch gesehen werden, die britischen Handelsklassen zu zwingen, zu den Realitäten der europäischen Politik zu erwachen."

Zu Lebzeiten stellten Disraelis Gegner und manchmal sogar seine Freunde und Verbündeten in Frage, ob er die von ihm vertretenen Ansichten aufrichtig vertrat oder ob sie von ihm aus politischer Notwendigkeit übernommen wurden und ihm die Überzeugung fehlte. Lord John Manners schrieb 1843 zur Zeit von Young England: "Könnte ich mich nur vergewissern, dass D'Israeli alles glaubte, was er sagte, wäre ich glücklicher: seine historischen Ansichten sind ganz meine, aber glaubt er sie auch?" Paul Smith argumentiert in seinem Zeitschriftenartikel über Disraelis Politik, dass Disraelis Ideen über eine politische Karriere von fast einem halben Jahrhundert hinweg kohärent argumentiert wurden und "es unmöglich ist, sie als eine bloße Tasche mit Einbruchswerkzeugen beiseite zu fegen, um sich auf verbrecherische Weise Zugang zum britischen politischen Pantheon zu verschaffen."

{{external media | width = 210px | float = right | headerimage= | video1 = [https://www.c-span.org/video/?54339-1/disraeli-biography ''Booknotes'' interview with Stanley Weintraub on ''Disraeli: A Biography'', February 6, 1994], C-SPAN }}
Stanley Weintraub weist in seiner Biographie über Disraeli darauf hin, dass seine Person viel dazu beigetragen hat, Großbritannien auf dem Weg ins 20. Jahrhundert voranzubringen, indem er eines der beiden großen Reformgesetze des 19. gegen den Widerstand seines liberalen Rivalen Gladstone durchsetzte. <blockquote>Er trug dazu bei, die konstitutionelle Monarchie zu bewahren, indem er die Königin aus ihrer Trauer heraus in eine neue symbolische nationale Rolle brachte und das Klima für das schuf, was zur 'Tory-Demokratie' wurde. Er formulierte eine imperiale Rolle für Großbritannien, die bis zum Zweiten Weltkrieg andauern sollte, und brachte ein zeitweise isoliertes Großbritannien in das Konzert Europas ein.</blockquote>

Frances Walsh kommentiert das facettenreiche öffentliche Leben Disraelis:
{{blockquote|The debate about his place in the Conservative pantheon has continued since his death. Disraeli fascinated and divided contemporary opinion; he was seen by many, including some members of his own party, as an adventurer and a charlatan and by others as a far-sighted and patriotic statesman. As an actor on the political stage he played many roles: Byronic hero, man of letters, social critic, parliamentary virtuoso, squire of Hughenden, royal companion, European statesman. His singular and complex personality has provided historians and biographers with a particularly stiff challenge.}}

Der Historiker Llewellyn Woodward hat Disraeli bewertet:{{blockquote|Disraeli's political ideas have not stood the test of time....His detachment from English prejudices did not give him any particular insight into foreign affairs; as a young man he accepted the platitudes of Metternich and failed to understand the meaning of the nationalist movements in Europe. The imperialism of his later years was equally superficial: an interpretation of politics without economics. Disraeli liked to think of himself in terms of pure intellect, but his politics were more personal than intellectual in character. He had far-reaching schemes but little administrative ability, and there was some foundation for Napoleon Ill's judgement that he was 'like all literary men, from Chateaubriand to Guizot, ignorant of the world'.... In spite of these faults...Disraeli's courage, quickness of wit, capacity for affection, and freedom from sordid motives earned him his position. His ambition was of the nobler sort . He brought politics nearer to poetry, or, at all events, to poetical prose, than any English politician since Burke.}}

Geschichtsschreiber haben Disraeli und Gladstone oft als große Rivalen gegeneinander ausgespielt. Roland Quinault warnt jedoch davor, die Konfrontation zu übertreiben:{{blockquote|they were not direct antagonists for most of their political careers. Indeed initially they were both loyal to the Tory party, the Church and the landed interest. Although their paths diverged over the repeal of the Corn Laws in 1846 and later over fiscal policy more generally, it was not until the later 1860s that their differences over parliamentary reform, Irish and Church policy assumed great partisan significance. Even then their personal relations remained fairly cordial until their dispute over the Eastern Question in the later 1870s.}}

===Rolle des Judentums===
{{Further|History of the Jews in England}}
1882 lebten 46.000 Juden in England und 1890 war die jüdische Emanzipation abgeschlossen. Seit 1858 war das Parlament nie ohne praktizierende jüdische Mitglieder. Der erste jüdische Oberbürgermeister von London, Sir David Salomons, wurde 1855 gewählt, gefolgt von der Emanzipation der Juden 1858. Am 26. Juli 1858 wurde Lionel de Rothschild erlaubt, im Unterhaus zu sitzen, als der bis dahin spezifisch christliche Amtseid geändert wurde. Disraeli, ein getaufter Christ jüdischer Abstammung, war bereits Abgeordneter, da der vorgeschriebene Amtseid kein Hindernis für ihn darstellte. 1884 wurde Nathan Mayer Rothschild, 1st Baron Rothschild, das erste jüdische Mitglied des britischen Oberhauses; Disraeli war bereits Mitglied.

Als Führer der Konservativen Partei mit ihren Verbindungen zum Landadel nutzte Disraeli seine jüdische Abstammung, um ein aristokratisches Erbe für sich in Anspruch zu nehmen. Sein Biograph Jonathan Parry argumentiert:{{blockquote| Disraeli convinced himself (wrongly) that he derived from the Sephardi aristocracy of Iberian Jews driven from Spain at the end of the fifteenth century....Presenting himself as Jewish symbolized Disraeli's uniqueness when he was fighting for respect, and explained his set-backs. Presenting Jewishness as aristocratic and religious legitimized his claim to understand the perils facing modern England and to offer 'national' solutions to them. English toryism was 'copied from the mighty [Jewish] prototype' (''Coningsby,'' bk 4, chap. 15). Disraeli was thus able to square his Jewishness with his equally deep attachment to England and her history. }}

Todd Endelman weist darauf hin, dass "die Verbindung zwischen Juden und alten Kleidern in der populären Vorstellung so fest verankert war, dass viktorianische politische Karikaturisten Benjamin Disraeli regelmäßig als Mann in alten Kleidern zeichneten, um seine jüdische Herkunft zu betonen." Er fügt hinzu: "Vor den 1990er Jahren haben nur wenige Disraeli-Biographen oder Historiker der viktorianischen Politik die Bedeutung des Antisemitismus, der seinen Aufstieg begleitete, oder seine Rolle bei der Herausbildung seines eigenen einzigartigen Gefühls des Jüdischseins anerkannt."

Nach Michael Ragussis: {{blockquote|What began in the 1830s as scattered anti-Semitic remarks aimed at him [Disraeli] by the crowds in his early electioneering became in the 1870s a kind of national scrutiny of his Jewishness — a scrutiny that erupted into a kind of anti-Semitic attack led by some of the most prominent intellectuals and politicians of the time and anchored in the charge that Disraeli was a crypto-Jew.}}

==Populärkultur==
[[File:Benjamin Disraeli, Vanity Fair, 1869-01-30.jpg|thumb|left|upright|Disraeli, the first person caricatured in the London magazine ''[[Vanity Fair (British magazine)|Vanity Fair]]'', 30 January 1869. Caricatures led to a rapid increase in demand for the magazine.]]
[[File:Disraeli-1929-lobbycard.jpg|thumb|In 1929, actor George Arliss won the Oscar for personifying Disraeli's "paternalistic, kindly, homely statesmanship."]]
Der Historiker Michael Diamond behauptet, dass sich bei den britischen Varietébesuchern der 1880er und 1890er Jahre "Fremdenfeindlichkeit und Stolz auf das Empire" in den populärsten politischen Helden der Varietés widerspiegelten: alle waren Konservative, wobei Disraeli selbst Jahrzehnte nach seinem Tod noch überragend war, während Gladstone als Bösewicht dargestellt wurde. Der Filmhistoriker Roy Armes hat argumentiert, dass historische Filme dazu beitrugen, den politischen Status quo in Großbritannien in den 1920er und 1930er Jahren aufrechtzuerhalten, indem sie dem Establishment einen Standpunkt aufzwangen, der die Größe der Monarchie, des Empire und der Tradition betonte. Die Filme schufen "eine Faksimile-Welt, in der die bestehenden Werte durch die Ereignisse im Film ausnahmslos bestätigt wurden und in der alle Unstimmigkeiten durch die Akzeptanz des Status quo in Harmonie verwandelt werden konnten."

Steven Fielding hat argumentiert, dass Disraeli ein besonders beliebter Filmheld war: "Historische Dramen zogen Disraeli Gladstone vor und vertraten eine im Wesentlichen respektvolle Auffassung von demokratischer Führung." Der Bühnen- und Filmschauspieler George Arliss war für seine Darstellungen von Disraeli bekannt und gewann 1929 den Academy Award für den besten Schauspieler für ''Disraeli''. Fielding sagt, Arliss "verkörperte die Art von paternalistischer, freundlicher, häuslicher Staatskunst, die einen bedeutenden Teil des Kinopublikums ansprach&nbsp;... Selbst Arbeiter, die an Versammlungen der Labour-Partei teilnahmen, zollten Führern mit einem gehobenen sozialen Hintergrund, die zeigten, dass sie sich um sie kümmerten, Respekt."

John Gielgud porträtierte Disraeli 1941 in Thorold Dickinsons moralisch aufbauendem Film ''The Prime Minister'', der den Politiker von seinem 30. bis zum 70.

Alec Guinness verkörperte ihn in ''The Mudlark'' (1950).
Ian McShane spielte 1978 die Hauptrolle in der vierteiligen ATV-Miniserie ''Disraeli: Portrait of a Romantic'', geschrieben von David Butler. Die Serie, die 1980 in den USA auf dem PBS-Sender ''Masterpiece Theatre'' ausgestrahlt wurde, wurde für den Emmy Award als Outstanding Limited Series nominiert.

Richard Pasco spielte Disraeli in der ITV-Serie ''Number 10'' im Jahr 1983.

In dem Film ''Mrs Brown'' von 1997 wurde Disraeli von Antony Sher gespielt.

==Werke von Disraeli==
{{Conservatism sidebar|politicians}}

===Romane===
* ''Vivian Grey'' (1826)
* ''Popanilla'' (1828)
* ''The Young Duke'' (1831)
* ''Contarini Fleming'' (1832)
* ''Ixion im Himmel'' (1832/3)
* ''The Wondrous Tale of Alroy'' (1833)
* ''The Rise of Iskander'' (1833)
* ''The Infernal Marriage'' (1834)
* ''A Year at Hartlebury, or The Election'' (mit Sarah Disraeli, 1834)
* ''Henrietta Temple'' (1837)
* ''Venetia'' (1837)
* ''Coningsby, oder die neue Generation'' (1844)
* ''Sybil, oder Die zwei Nationen'' (1845)
* ''Tancred, oder der neue Kreuzzug'' (1847)
* ''Lothair'' (1870)
* ''Endymion'' (1880)
* ''Falconet'' (unvollendet 1881)

=== Lyrik ===
* ''The Revolutionary Epick'' (1834)

=== Drama ===
* ''Die Tragödie des Grafen Alarcos'' (1839)

===Nicht-Belletristik===
* ''An Inquiry into the Plans, Progress, and Policy of the American Mining Companies'' (1825)
* ''Lawyers and Legislators: or, Notes, on the American Mining Companies'' (1825)
* ''Der gegenwärtige Zustand von Mexiko'' (1825)
* ''England und Frankreich, oder eine Heilung für die ministerielle Gallomanie'' (1832)
* ''Was ist er?'' (1833)
* ''The Vindication of the English Constitution'' (1835)
* ''Die Briefe von Runnymede'' (1836)
* ''Lord George Bentinck'' (1852)

==Waffen==
{{Infobox COA wide
|image = [[File:Coronet of a British Earl.svg|centre|150px]][[File:Disraeli arms.svg|centre|200px]]
|escutcheon = Per saltire Gules and Argent a castle triple-towered in chief Argent two lions rampant in fess Sable and an eagle displayed in base Or.
|crest = Issuant from a wreath of oak Proper a castle triple-towered Argent.
|supporters = Dexter an eagle Or sinister a lion Or each gorged with a collar Gules and pendent therefrom an escutcheon of the last charged with a tower Argent.
|motto = Forti Nihili Difficile}}

==Notizen und Referenzen==
{{notelist}}
'''Notizen'''
{{Reflist|group=n|colwidth=40em}}
'''Referenzen'''
{{Reflist|25em}}

==Quellen==
{{refbegin}}
* {{cite book | last= Abbott | first= B. H. | year=1972 | title= Gladstone and Disraeli | location= London | publisher=Collins | isbn= 0-00-327210-9}}
* {{cite book|last= Aldous|first= Richard|title= The Lion and the Unicorn: Gladstone vs Disraeli|year= 2007|orig-year= 2006|edition= first American|publisher=W W Norton & Company|location= New York|isbn= 978-0-393-06570-1|url= https://archive.org/details/lionunicornglads00aldo}}
* {{cite book |last= Blake |first= Robert |author-link=Robert Blake, Baron Blake |title= Disraeli |url= https://archive.org/details/disraeli00blak |url-access= registration |year=1967|orig-year=1966| publisher=St Martin's Press |location= New York|oclc= 400326}}
* {{cite book | last= Blake | first= Robert | year= 1982| title= Disraeli's Grand Tour: Benjamin Disraeli and the Holy Land, 1830–31| location= London | publisher=Weidenfeld and Nicolson | isbn= 0-297-77910-9}}
* {{cite book | last=Bradford | first=Sarah | author-link=Sarah Bradford | year=1983 | title=Disraeli | location=New York | publisher=Stein and Day | isbn=0-8128-2899-2 | url=https://archive.org/details/disraeli00brad }}
* {{cite book |last= Conacher |first= J. B. |title= The Emergence of British Parliamentary Democracy in the Nineteenth Century |url= https://archive.org/details/emergenceofbriti00jbco |url-access= registration |location= New York |publisher=John Wiley and Sons |year= 1971}}
* {{cite book | last=Davis | first=Richard W. | year=1976 | title=Disraeli | location= London| publisher=Hutchinson| isbn=0-09-127690-X }}
* {{cite book |last=Dickins|first=Gordon|title=An Illustrated Literary Guide to Shropshire|year=1987|publisher=Shropshire Libraries|location=Shrewsbury|isbn=0-903802-37-6}}
* {{cite book | last= Disraeli| first=Benjamin |editor1-last=Swartz|editor1-first=Helen|editor2-last=Swartz|editor2-first=Marvin| year=1975 | title=Disraeli's Reminiscences | location= London| publisher=Hamish Hamilton | oclc=471699820 }}
* {{cite book | last=Disraeli | first=Benjamin | editor1-last= Gunn|editor1-first=J. A. W.|editor2-last=Weibe|editor2-first=M. G.|year= 1982| title=Benjamin Disraeli—Letters, 1815–1834 | url=https://archive.org/details/benjamindisraeli0006disr | url-access=registration | location=Toronto and London | publisher=University of Toronto Press | oclc=59238073 }}
* {{cite book | last= Douglas | first= Roy | author-link = Roy Douglas (academic) |year= 2005| title= Liberals: A History of the Liberal and Liberal Democrat Parties| location= London and New York | publisher=Hambledon and London | isbn= 0-8264-4342-7}}
* {{cite book | last= Endelman | first= Todd M. |author-link=Todd Endelman |editor1-last=Richmond|editor1-first=Charles|editor2-last=Paul|editor2-first=Smith | editor2-link = Paul Smith (historian)|year= 1998|chapter= 'A Hebrew to the End': The Emergence of Disraeli's Jewishness | title= The Self-Fashioning of Disraeli, 1818–1851 | location= Cambridge | publisher=Cambridge University Press | isbn= 0-521-49729-9}}
* {{cite book |last= Gash |first= Norman |author-link= Norman Gash |title= Sir Robert Peel: The Life of Sir Robert Peel After 1830 |publisher=Rowman and Littlefield |location= Totowa, New Jersey |isbn= 0-87471-132-0 |year= 1972 |url= https://archive.org/details/sirrobertpeellif0000gash }}
* {{cite book | last=Glassman | first=Bernard | title=Benjamin Disraeli: The Fabricated Jew in Myth and Memory | url=https://books.google.com/books?id=bm1lr4aXnesC&pg=PA32 | location=Lanham, MD | publisher=University Press of America | year=2003 | isbn= 0-7618-2472-3 }}
* {{cite book | last= Harris | first= Robin | year= 2011| title= The Conservatives—A History | location= London | publisher=Bantam | isbn= 978-0-593-06511-2}}
* {{cite book |last= Hibbert | first= Christopher|author-link=Christopher Hibbert|title=Disraeli: A Personal History|url= https://archive.org/details/disraelipersonal0000hibb |url-access= registration |year=2004 |publisher=HarperCollins |location= London|isbn=0-00-714717-1 }}
* {{cite book|last=Hurd|first=Douglas|last2=Young|first2=Edward|title=Disraeli, Or The Two Lives|place=London|publisher=Weidenfeld & Nicolson|date=2013|isbn=978-0-297-86097-6}}
* {{cite book |last= Jenkins |first= Roy|author-link=Roy Jenkins|title=Gladstone: A Biography|year=2002|orig-year=1995|publisher=Random House Trade Paperbacks |location= New York|isbn=0-8129-6641-4 }}
* {{cite book |last= Kirsch |first= Adam |author-link= Adam Kirsch |title= Benjamin Disraeli |location= New York |publisher=Schocken |year= 2008 |series= Jewish Encounters |isbn= 978-0-8052-4249-2 |url= https://archive.org/details/benjamindisraeli0000kirs }}
* {{cite book | last=Kuhn | first=William | year=2006 | title=The Politics of Pleasure—A Portrait of Benjamin Disraeli | location=London | publisher=The Free Press | isbn= 0-7432-5687-5 }}
* {{cite book | last=Magnus | first=Philip | year=1954 | title= Gladstone| url=https://archive.org/details/gladstonebiograp0000magn_c2z4 | url-access=registration | location=London | publisher=John Murray | oclc=752967336 }}
* {{cite book |last1= Monypenny |first1= William Flavelle |author-link1= William Flavelle Monypenny |last2= Buckle |first2= George Earle |author-link2= George Earle Buckle |title= The Life of Benjamin Disraeli, Earl of Beaconsfield |location= London |publisher=John Murray |volume= I, 1804–1859 |year= 1929 |oclc=60091922}}
* {{cite book | last=Parry | first=Jonathan | year=2007 | title=Benjamin Disraeli | location= Oxford| publisher=Oxford University Press | isbn=978-0-19-921359-7 }} Text auch online verfügbar unter [http://www.oxforddnb.com/view/article/7689?docPos=1 Oxford Dictionary of National Biography]
* {{cite book | last=Richmond | first=Charles |author2=Paul Smith | author2-link = Paul Smith (historian)|title=The Self-Fashioning of Disraeli, 1818–1851 | url=https://books.google.com/books?id=jnF3IRJbKR8C&pg=PA121 | year=1999 | location = Cambridge and New York | publisher=Cambridge University Press | isbn= 0-521-49729-9 }}
* {{cite book | last=Ridley | first=Jane | year=1995 | title=The Young Disraeli | location= London| publisher=Sinclair-Stevenson| isbn= 1-85619-250-4 }}
* {{cite book | last=Roberts | first=Andrew | year=2000|orig-year=1999|author-link=Andrew Roberts (historian) | title=Salisbury: Victorian Titan | location= London| publisher=Phoenix| isbn= 0-7538-1091-3 }}
* {{cite book | last= Schwarz | first= Daniel R | year= 1979| title= Disraeli's Fiction| location= New York | publisher=Barnes & Noble | isbn= 0-06-496124-9}}
* {{cite book|last=Swartz|first=Helen M|last2=Swartz|first2=Martin|title=Disraeli's Reminiscences|place=London|publisher=Hamish Hamilton|date=1975}}
* {{cite book | last=Trevelyan | first=G. M. | year=1913 |author-link=G. M. Trevelyan|orig-year=1900| title= The Life of John Bright| url=https://archive.org/details/cu31924028314049 | location=Boston and New York | publisher=Houghton Mifflin | oclc=493021686 }}
* {{cite book |last= Weintraub |first= Stanley |author-link= Stanley Weintraub |title= Disraeli: A Biography |year= 1993 |publisher=Truman Talley Books |location= New York |isbn= 0-525-93668-8 |url= https://archive.org/details/disraelibiograph00wein }}
* Woodward, Llewellyn. (1962) ''The Age of Reform, 1815-1870'' (Oxford University Press, 1938; 2. Aufl. 1962) [https://archive.org/details/ageofreform181510000wood online].
{{refend}}

==Weitere Lektüre==
{{refbegin}}
* Braun, Thom. ''Disraeli the Novelist'' (Routledge, 2016).
* Bright, J. Franck. ''A History of England. Periode 4: Growth of Democracy: Victoria 1837-1880'' (1893)[https://books.google.com/books?id=9CJAAQAAMAAJ online] 608pp; sehr detaillierte politische Erzählung
* Cesarani, David. ''Disraeli: The Novel Politician'' (Yale UP, 2016).
* Clausson, Nils. "Benjamin Disraeli, Sybil, or The Two." in ''Handbook of the English Novel, 1830-1900'' ed. by Martin Middeke and Monika Pietrzak-Franger (2020) pp 189-204. [https://www.degruyter.com/view/title/498030 online]
* Davis, Richard W. "Disraeli, die Rothschilds und der Antisemitismus". ''Jewish History'' (1996): 9-19 [https://www.jstor.org/stable/20101265 online].
* {{cite journal|last= Endelman |first= Todd M | author-link=Todd Endelman |title= Disraeli's Jewishness Reconsidered |journal=Modern Judaism |volume= 5 |issue= 2 |date=May 1985 | pages= 109–123 | doi=10.1093/mj/5.2.109 |ref=none}}
* {{cite journal|last= Ghosh |first= P R |title= Disraelian Conservatism: A Financial Approach |doi= 10.1093/ehr/XCIX.CCCXCI.268|journal=The English Historical Review |volume= 99 |date=April 1984 | pages=268–296 |issue= 391 |ref=none}}
* {{cite book|author1=Hurd, Douglas |author2=Young, Edward |title=Disraeli or The Two Lives |publisher=Weidenfeld & Nicolson|location=London|year=2013|ref=none}}
* Kalmar, Ivan Davidson. "Benjamin Disraeli, romantischer Orientalist". ''Comparative studies in society and history'' 47.2 (2005): 348-371. [https://tspace.library.utoronto.ca/bitstream/1807/35322/1/disraeli.pdf online]
* {{cite book |last=Ković |first=Miloš |title= Disraeli and the Eastern Question |url=https://books.google.com/books?id=qTKiTZIyr3AC|year=2011 |publisher=Oxford University Press |location=Oxford |isbn=978-0-19-957460-5 |ref=none}}
* {{cite book |last= Mahajan |first= Sneh |title= British Foreign Policy, 1874–1914 |publisher=Routledge |year= 2002 |isbn= 0-415-26010-8 |ref=none}}
* Malchow, Howard LeRoy. ''Agitators and Promoters in the Age of Gladstone and Disraeli: A Biographical Dictionary of the Leaders of British Pressure Groups founded between 1865 and 1886'' (2 Bde. 1983), enthält Tausende von Aktivisten.
* {{cite journal|doi= 10.1017/S0018246X00017015|last= Matthew |first= H. C. G. |title= Disraeli, Gladstone, and the Politics of Mid-Victorian Budgets |journal=The Historical Journal |volume= 22 |issue= 3 |date=September 1979 |pages= 615–643 | jstor=2638657 |ref=none}}
* {{cite book |last=Maurois |first=André |author-link=André Maurois |title=Disraeli |url=https://www.fadedpage.com/showbook.php?pid=20230351 |date=1927 |publisher=Random House|ref=none}} (übersetzt von Hamish Miles)
* Miller, Henry. "Disraeli, Gladstone und die Personifizierung der Partei, 1868-80." in Miller, ''Politics Personified'' (Manchester University Press, 2016).
* Monypenny, William Flavelle und George Earle Buckle, ''The Life of Benjamin Disraeli, Earl of Beaconsfield'' (2 Bde. London: John Murray, 1929); enthält Band 1-4 und Band 5-6 der Originalausgabe ''Life of Benjamin Disraeli'' Band 1 1804-1837, Band 2 1837-1846, Band 3 1846-1855, Band 4 1855-1868, Band 5 1868-1876, Band 6 1876-1881. Die Bände 1 bis 6 sind kostenlos bei Google Books erhältlich: [https://books.google.com/books?id=fUkn3ZSDenAC&pg=PR3 vol 1]; [https://books.google.com/books?id=A0zGy8IjL-4C vol 2]; [https://books.google.com/books?id=incNAAAAIAAJ vol 3]; [https://books.google.com/books?id=RJANAAAAIAAJ vol 4]; [https://books.google.com/books?id=vdJarJdAJ7QC vol 5]; und [https://books.google.com/books?id=1t7Jr8apQt8C vol 6]
* {{cite book | last=Morley | first=John | author-link=John Morley, 1st Viscount Morley of Blackburn | title=The Life of William Ewart Gladstone, Volume 2 | url=https://books.google.com/books?id=gD0GAQAAIAAJ | year=1922 | publisher=Macmillan | location=London|ref=none}}
* Napton, Dani. "Historical Romance and the Mythology of Charles I in D'Israeli, Scott and Disraeli". ''English Studies'' 99.2 (2018): 148-165.
* Nicolay, Claire. "Die Angst vor dem 'mosaischen' Einfluss: Thackeray, Disraeli und die anglo-jüdische Assimilation in den 1840er Jahren." ''Nineteenth-Century Contexts'' 25.2 (2003): 119-145.
* {{cite book|last=O'Kell|first=Robert P. |title=Disraeli: The Romance of Politics|date=2014|ref=none}} betrachtet die engen Verbindungen zwischen seiner Fiktion und seiner Politik.
* Parry, J. P. "Disraeli, der Osten und die Religion: Tancred in context." ''English Historical Review'' 132.556 (2017): 570-604.
* Saab, Ann Pottinger. "Disraeli, Judaism, and the Eastern Question". ''International History Review'' 10.4 (1988): 559-578.
* Schwarz, Daniel R. "" Mene, Mene, Tekel, Upharsin": Jewish Perspectives in Disraeli's Fiction". ''Jewish History'' (1996): 37-55. [https://www.jstor.org/stable/20101267 online]
* {{cite book |last= Seton-Watson |first= R. W. | author-link=Robert William Seton-Watson |title= Disraeli, Gladstone, and the Eastern Question |url= https://archive.org/details/disraeligladston0000seto_b4d6 |url-access= registration |location= New York |publisher=W. W. Norton & Company |year= 1972 |ref=none}}
* Seton-Watson, R. W. ''Britain in Europe, 1789-1914.'' (1938); umfassende Geschichte [https://archive.org/download/in.ernet.dli.2015.226175/2015.226175.Britain-In.pdf online]
* Shannon, Richard. ''The crisis of imperialism, 1865-1915'' (1976), S. 101-41.
* Spevack, Marvin. "Im Schatten des Sohnes: Isaac D'Israeli und Benjamin Disraeli". ''Jüdische Kultur und Geschichte'' 8.2 (2006): 73-92.
* {{cite journal|title= The Cave of Adullam and Parliamentary Reform |doi= 10.1093/ehr/LXXXI.CCCXVIII.38|first= James |last= Winter |journal=The English Historical Review |volume= 81 |issue= 318 |date=January 1966 |pages=38–55 |ref=none}}

===Primäre Quellen===
* ''Briefe von Benjamin Disraeli.'' 10 Bände, herausgegeben von Michael W. Pharand, et al. (1982 bis 2014), endend im Jahr 1868. [https://www.amazon.com/s?k=disraeli+letters&i=stripbooks online]
* {{cite book |last=Anonymous|others=Illustrated by Frederick Waddy|title=Cartoon Portraits and Biographical Sketches of Men of the Day
|url=http://en.wikisource.org/wiki/Cartoon_portraits_and_biographical_sketches_of_men_of_the_day/The_Right_Hon._B._Disraeli
|access-date=13 September 2013|year=1873|publisher=Tinsley Brothers|location=London|pages=38–45|ref=none}}
* Hicks, Geoff, et al. eds. ''Documents on Conservative Foreign Policy, 1852-1878'' (2013), 550 Dokumente [https://www.amazon.com/Documents-Conservative-Foreign-Policy-1852-1878/dp/1107035929/ excerpt]
* Partridge, Michael, und Richard Gaunt. ''Lives of Victorian Political Figures Part 1: Palmerston, Disraeli and Gladstone'' (4 Bde. Pickering & Chatto. 2006) druckt 32 Original-Pamphlete über Disraeli ab.
* Temperley, Harold und L.M. Penson, Hrsg. ''Foundations of British Foreign Policy: From Pitt (1792) to Salisbury (1902)'' (1938), Primärquellen [https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.2629 online]
* {{cite book|editor-last=Vincent|editor-first=John|last=Henry|first=Edward|author-link=Edward Stanley, 15th Earl of Derby|title=Disraeli, Derby and the Conservative Party: Journals and memoirs of Edward Henry, Lord Stanley 1849–1869|publisher=Hassocks, Sussex|date=1978|ref=none}}

===Historiographie===
* Diniejko, Andrzej. "Benjamin Disraeli and the Jewish Question in Victorian England" ''The Victorian Web'' (2020) [https://victorianweb.org/authors/disraeli/judaism.html online]

* Parry, Jonathan P. "Disraeli und England". ''Historical Journal'' (2000): 699-728 [https://www.jstor.org/stable/3020975 online].
* Quinault, Roland. "Gladstone und Disraeli: Eine Neubewertung ihres Verhältnisses". ''History'' 91.304 (2006): 557-576.
* St. John, Ian. ''The Historiography of Gladstone and Disraeli'' (Anthem Press, 2016) 402 pp [https://books.google.com/books?id=ybo1DgAAQBAJ&pg=PP1 excerpt]
{{refend}}

==Externe Links==
{{Spoken Wikipedia|BenjaminDisraeli.ogg|date=2020-05-23}}

{{Library resources box|by=yes|onlinebooks=yes}}
* {{hansard-contribs | mr-benjamin-disraeli | Benjamin Disraeli }}
* [http://www.weeklystandard.com/Content/Public/Articles/000/000/005/198cdapm.asp Disraeli als Erfinder des modernen Konservatismus] bei ''The Weekly Standard''
* [http://www.bbc.co.uk/news/uk-politics-19817520 John Prescott Interview mit Andrew Neill].
* [http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/the_westminster_hour/7971143.stm BBC Radio 4 Serie ''The Prime Ministers'']
* [http://www.bodley.ox.ac.uk/dept/scwmss/projects/disraeli/disraeli.html Bodleian Library Disraeli bicentenary exhibition, 2004]
* [http://www.nybooks.com/articles/22118 What Disraeli Can Teach Us] von Geoffrey Wheatcroft aus ''The New York Review of Books''
* , die Bestände in zahlreichen britischen Archiven 
* {{NPG name|name=Benjamin Disraeli, Earl of Beaconsfield}}

===Elektronische Ausgaben===
* {{StandardEbooks|Standard Ebooks URL=https://standardebooks.org/ebooks/benjamin-disraeli}}

{{DEFAULTSORT:Disraeli, Benjamin}}