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'''Henri de La Croix de Castries''' (geboren am 15. August 1954) ist ein französischer Geschäftsmann. Er war Vorsitzender und CEO von AXA, bis er am 1. September 2016 von beiden Funktionen zurücktrat.
[[Datei:Henri de Castries.jpg|mini|hochkant|Henri de Castries im Jahr 2009]]


== Frühes Leben ==
'''Henri de La Croix de Castries''' (* 15. August 1954 in Bayonne) ist ein französischer Manager und war von Mai 2000 bis September 2016 Vorstandsvorsitzender (CEO) des französischen Versicherungskonzerns AXA. Er ist Vorsitzender der [[Bilderberg-Konferenz|Bilderberg Meetings]].
 
Henri de La Croix de Castries wurde am 15. August 1954 in Bayonne geboren. Sein Vater war Graf François de La Croix de Castries (1919/20-2011), der eine militärische Karriere in Korea, Indochina und Algerien durchlief. Sein Großvater mütterlicherseits, Graf Pierre de Chevigné, war Oberst bei den Freien Französischen Streitkräften.
 
Mit Unterstützung seiner Familie entschied sich De Castries gegen eine militärische Laufbahn, obwohl er seinen Wehrdienst in einem Fallschirmregiment ableistete, wo er eine Leidenschaft für den freien Fall entwickelte.
 
De Castries besuchte die Ecole Saint-Jean de Passy und anschließend das Collège Stanislas de Paris. 1976 machte er seinen Abschluss an der HEC Paris, im selben Jahr wie Serge Lepeltier und Denis Kessler, 1980 an der École nationale d'administration neben Dominique de Villepin, François Hollande und Ségolène Royal (Promotion Voltaire). Er hat außerdem einen Abschluss in Rechtswissenschaften und spricht fließend Englisch und Deutsch.


== Karriere ==
== Karriere ==
De Castries gehört zur aus dem Languedoc in Frankreichs Süden stammenden adligen Familie de La Croix de Castries. Er besuchte zunächst die Schule ''École Saint-Jean-de-Passy'', bevor er an das Gymnasium ''Collège Stanislas'' in Paris wechselte. Er besuchte zwei Elitehochschulen: 1976 schloss er sein Studium an der Wirtschaftshochschule École des hautes études commerciales de Paris (HEC Paris) ab. Zudem machte er eine Licence in Rechtswissenschaften. Die weitere Ausbildung an der ENA beendete er im Jahr 1980 (Jahrgang „Voltaire“) gleichzeitig mit Dominique de Villepin, François Hollande und Ségolène Royal.


Von 1980 bis 1984 führte De Castries im Auftrag des französischen Finanzministers Rechnungsprüfungsaufgaben durch und wurde 1984 Mitglied der Direktion des französischen Schatzamtes. 1986 beteiligte er sich an den von der Regierung Jacques Chirac eingeleiteten Privatisierungen, darunter die Compagnie Générale d'Electricité, heute Alcatel-Lucent, und TF1, beide am CAC 40.
Von 1980 bis 1989 übernahm er unter unterschiedlichen Regierungskonstellationen verschiedene Aufgaben im französischen Finanzministerium. 1989 wechselte er in die Hauptverwaltung des Versicherungskonzerns AXA, wo er 1991 zum Generalsekretär mit Verantwortung für die rechtlichen Fragen der Umstrukturierung und Integration der übernommenen Compagnie du Midi ernannt wurde. 1993 wurde er Generaldirektor der AXA mit Verantwortung unter anderem für den Immobilienbesitz und die Finanzanlagen. Ab 1994 übernahm er die Verantwortung für den Bereich Nordamerika und Großbritannien. Ab 1996 war er bei der Fusion mit der Union des assurances de Paris mit der Zusammenlegung der beiden Gesellschaften befasst. Ab 1997 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates der späteren ''AXA Financial''. Im Jahr 2000 wurde er zum Vorstandssprecher der AXA ernannt.
 
De Castries begann seine Karriere bei AXA 1989 in der zentralen Finanzdirektion. Im Jahr 1991 wurde er zum Generalsekretär ernannt und war für Umstrukturierungen und Fusionen (Integration der Compagnie du Midi) zuständig. 1993 wurde er zum Generaldirektor ernannt, 1994 für Nordamerika und das Vereinigte Königreich zuständig und 1996 mit der Fusion und Integration mit der Union des assurances de Paris (UAP) betraut. Er war 1997 Präsident des Verwaltungsrats der Equitable (aus der die AXA Financial hervorging) und ist seit 2000 Präsident des Verwaltungsrats. Im Jahr 2009 übernahm er die volle Verantwortung bei AXA, indem er die Rolle des Verwaltungsratsvorsitzenden mit seiner Position als Generaldirektor zusammenlegte.
 
Gegen Ende seiner Amtszeit war AXA das erste globale Finanzinstitut, das sich von Investitionen in Kohleunternehmen trennte, als es 2015 Kohleanlagen im Wert von 500 Millionen Euro verkaufte. Im Jahr 2016 beschloss er, dass AXA sich einer weltweiten Bewegung zum Ausstieg aus Tabakinvestitionen anschließen würde, indem sie sich von Aktien und Anleihen von Zigarettenherstellern im Wert von etwa 2 Milliarden US-Dollar trennte.
 
Im März 2016 wurde bekannt gegeben, dass De Castries am 1. September sowohl als Chairman als auch als CEO bei AXA zurücktreten wird.
 
Ende 2016 galt De Castries als Spitzenkandidat für den Vorsitz der HSBC; stattdessen ging der Posten an Mark Tucker. Nach den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahlen 2017 diente er als leitender Berater von François Fillon und wurde von den Medien für eine zukünftige Rolle als Finanzminister gehandelt.
 
Im Jahr 2017 wechselte De Castries zu General Atlantic, dem Mehrheitsaktionär von Argus Media, als Chairman und Senior Advisor.
 
== Andere Aktivitäten ==
 
=== Unternehmensvorstände ===
 
Stellantis, Mitglied des Verwaltungsrats (seit 2021)
 
Argus Media, Mitglied des Board of Directors (seit 2018)
 
HSBC, unabhängiges, nicht-exekutives Mitglied des Board of Directors (seit 2016)
 
Nestlé, unabhängiges Mitglied des Verwaltungsrats (seit 2012)
 
LeapFrog Investments, Mitglied des Global Advisory Council
 
=== Gemeinnützige Organisationen ===
 
Carnegie Endowment for International Peace, Mitglied des Board of Trustees (seit 2019)
 
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Mitglied des Präsidiums (seit 2019)
 
Institut Montaigne, Präsident (seit 2015)
 
Bilderberg-Gruppe, Vorsitzender des Lenkungsausschusses (2010-2019)
 
American Friends of the Louvre, Mitglied des Beirats
 
Fondation Nationale des Sciences Politiques (FNSP), Mitglied des Verwaltungsrats
 
Institut du Bosphore, Ehrenvorsitzender des wissenschaftlichen Ausschusses
 
Museum Berggruen, Mitglied des Internationalen Rates
 
Paris School of International Affairs (PSIA), Mitglied des Strategieausschusses
 
Re-Imagine Europa, Mitglied des Beirats
 
Association pour l'Aide aux Jeunes Infirmes, Mitglied des Verwaltungsrats
 
AXA Atout Cœur, Präsident


Genfer Vereinigung, Präsident (2003-2008)
Zwischen 2003 und 2008 war De Castries Präsident der Geneva Association, einer internationalen Forschungsorganisation im Versicherungsbereich.
Seit 2014 leitet er die jährlichen [[Bilderberg-Konferenz]]en.


== Politische Positionen ==
De Castries legte zum 1. September 2016 seinen Posten als CEO der AXA Group nieder und begab sich in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde der bisherige CEO der AXA Konzern AG in Deutschland, [[Thomas Buberl]].
<!-- für jemanden, der diese Sprache besser beherrscht.....
Henri de Castries ist gleichzeitig administrateur de l’Association pour l’Aide aux Jeunes Infirmes et est Président d’AXA Atout Cœur.--->


In einem gemeinsamen Beitrag, der im Juni 2012 in der französischen Zeitung ''Le Monde'' veröffentlicht wurde, appellierte De Castries zusammen mit seinen Vorstandskollegen Franco Bernabe von Telecom Italia und Peter Löscher von Siemens an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, angesichts der europäischen Schuldenkrise die Integration zu fördern und das Wachstum wiederherzustellen.
Ende September 2020 wurde de Castries für den Aufsichtsrat der aus der Fusion der Automobilhersteller FCA und PSA entstehenden neuen Firma Stellantis als „Senior Independent Director“ nominiert.<REF name="Automobilwoche_200929926"/> Die Bestätigung durch die Aktionäre steht noch aus.


== Persönliches Leben ==
== Weblinks ==
* [https://www.axa.com/en/press/biographies/management/decastries/ Biografie auf www.axa.com, der Webpräsenz der AXA (engl.)]


De Castries wohnt am Boulevard Saint-Germain in Paris, und sein Schwager wohnt im selben Gebäude. Die Wochenenden verbringt er in einem Schloss in Anjou und eine Woche im Monat in den Vereinigten Staaten. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
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Aktuelle Version vom 20. August 2024, 01:23 Uhr

Henri de Castries im Jahr 2009

Henri de La Croix de Castries (* 15. August 1954 in Bayonne) ist ein französischer Manager und war von Mai 2000 bis September 2016 Vorstandsvorsitzender (CEO) des französischen Versicherungskonzerns AXA. Er ist Vorsitzender der Bilderberg Meetings.

Karriere

De Castries gehört zur aus dem Languedoc in Frankreichs Süden stammenden adligen Familie de La Croix de Castries. Er besuchte zunächst die Schule École Saint-Jean-de-Passy, bevor er an das Gymnasium Collège Stanislas in Paris wechselte. Er besuchte zwei Elitehochschulen: 1976 schloss er sein Studium an der Wirtschaftshochschule École des hautes études commerciales de Paris (HEC Paris) ab. Zudem machte er eine Licence in Rechtswissenschaften. Die weitere Ausbildung an der ENA beendete er im Jahr 1980 (Jahrgang „Voltaire“) gleichzeitig mit Dominique de Villepin, François Hollande und Ségolène Royal.

Von 1980 bis 1989 übernahm er unter unterschiedlichen Regierungskonstellationen verschiedene Aufgaben im französischen Finanzministerium. 1989 wechselte er in die Hauptverwaltung des Versicherungskonzerns AXA, wo er 1991 zum Generalsekretär mit Verantwortung für die rechtlichen Fragen der Umstrukturierung und Integration der übernommenen Compagnie du Midi ernannt wurde. 1993 wurde er Generaldirektor der AXA mit Verantwortung unter anderem für den Immobilienbesitz und die Finanzanlagen. Ab 1994 übernahm er die Verantwortung für den Bereich Nordamerika und Großbritannien. Ab 1996 war er bei der Fusion mit der Union des assurances de Paris mit der Zusammenlegung der beiden Gesellschaften befasst. Ab 1997 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates der späteren AXA Financial. Im Jahr 2000 wurde er zum Vorstandssprecher der AXA ernannt.

Zwischen 2003 und 2008 war De Castries Präsident der Geneva Association, einer internationalen Forschungsorganisation im Versicherungsbereich. Seit 2014 leitet er die jährlichen Bilderberg-Konferenzen.

De Castries legte zum 1. September 2016 seinen Posten als CEO der AXA Group nieder und begab sich in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde der bisherige CEO der AXA Konzern AG in Deutschland, Thomas Buberl.

Ende September 2020 wurde de Castries für den Aufsichtsrat der aus der Fusion der Automobilhersteller FCA und PSA entstehenden neuen Firma Stellantis als „Senior Independent Director“ nominiert.[1] Die Bestätigung durch die Aktionäre steht noch aus.

Weblinks


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