Citigroup: Unterschied zwischen den Versionen
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{{short description|American multinational investment bank and financial services corporation}} | |||
{{Use American English|date=August 2019}} | |||
{{Use mdy dates|date=December 2023}} | |||
{{Infobox company | |||
| name = Citigroup Inc. | |||
| logo = Citi logo March 2023.svg | |||
| logo_size = 150px | |||
| logo_caption = | |||
| image = 388 Greenwich Street from Battery Park City North Esplanade.jpg | |||
| image_caption = The headquarters of Citigroup in Lower Manhattan | |||
| type = Public | |||
| traded_as = {{Unbulleted list||S&P 100 component|S&P 500 component}} | |||
| ISIN = {{ISIN|sl=n|pl=y|US1729674242}} | |||
| predecessors = {{ubl|[[Citibank|City Bank of New York]] (1812)|First National Bank of New York (1863)|[[The Travelers Companies]] (1853)}} | |||
| area_served = Worldwide | |||
| foundation = {{Start date and age|1998|10|08}} | |||
| founders = | |||
| hq_location = 388 Greenwich Street<br>New York, NY 10013<br>U.S. | |||
| key_people = {{ubl|John C. Dugan<br>{{small|(Chairman)}}|Viswas Raghavan<br>{{small|(Executive Vice Chairman)}}|Jane Fraser<br>{{small|(CEO)}}|Mark Mason<br>{{small|(CFO)}}}} | |||
| industry = Financial services | |||
| products = {{ubl | Asset management | Banking | Commodities | Credit cards | Equities trading | Insurance | Investment management | Mortgage loans | Mutual funds | Exchange-traded funds | Index funds | Private equity | Risk management | Wealth management }} | |||
| revenue = {{increase}} {{US$|78.46 billion}} (2023) | |||
| operating_income = {{decrease}} {{US$|12.91 billion}} (2023) | |||
| net_income = {{decrease}} {{US$|9.228 billion}} (2023) | |||
| assets = {{decrease}} {{US$|2.412 trillion}} (2023) | |||
| equity = {{nowrap| {{increase}} {{US$|205.5 billion}} (2023)}} | |||
| num_employees = {{circa|239,000}} (2023) | |||
| owner = Berkshire Hathaway (2.69%) | |||
| subsid = {{collapsible list | title = List of subsidiaries | framestyle = border:none; padding:0 | |||
| Bank Handlowy (Poland) | |||
| Citibank Argentina | |||
| Citibank Australia | |||
| [[Citibank]] (United States) | |||
| Citibank Bahrain | |||
| Citibank China | |||
| Citibank Europe | |||
| Citi Private Bank | |||
| Citibank (Hong Kong) | |||
| Citibank India | |||
| Citigroup Global Markets Japan | |||
| Citibank Indonesia | |||
| Citibank Korea | |||
| Citibank Malaysia | |||
| Citibank Russia | |||
| Citibank Singapore | |||
| Citibank Uganda | |||
| Citibank United Arab Emirates | |||
| Citi Private Bank | |||
| Citi Global Wealth Management | |||
| Grupo Financiero Banamex | |||
| Beymen | |||
| [[Salomon Brothers]] | |||
| Nikko Cordial | |||
| Acciones y Valores de México (Acciones y Valores Banamex, Casa de Bolsa Integrante del Grupo Financiero Banamex) | |||
| Discover Student Loans | |||
| Yield Book | |||
| Citigroup Global Markets Inc | |||
| Metalmark Capital | |||
| Lava Trading }} | |||
| ratio = Tier 1 15% (2023) | |||
| website = {{URL|https://citigroup.com}} | |||
| footnotes = | |||
}} | |||
'''Citigroup Inc.''' oder '''Citi''' (stilisiert als '''citi''') ist eine US-amerikanische multinationale Investmentbank<!-- Ihre Investmentbanking-Sparte ist ein von den Finanzdienstleistungen getrenntes Institut. Die Citi ist eine Investmentbank und ein Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in New York City. Das Unternehmen entstand 1998 durch die Fusion von Citicorp, der Bankholdinggesellschaft der [[Citibank]], und [[The Travelers Companies|Travelers]]; Travelers wurde 2002 aus dem Unternehmen ausgegliedert. | |||
Die Citigroup ist nach Vermögenswerten das drittgrößte Bankinstitut in den Vereinigten Staaten und gehört neben [[JPMorgan Chase]], [[Bank of America]] und [[Wells Fargo]] zu den vier größten Bankinstituten der USA. Sie wird vom Financial Stability Board als systemrelevante Bank eingestuft und gilt gemeinhin als „too big to fail“. Sie ist eine der acht globalen Investmentbanken im „Bulge Bracket“. Die Citigroup steht auf Platz 36 der Fortune-500-Liste und wird im Jahr 2023 auf Platz 24 der Forbes Global 2000-Liste geführt. | |||
Die Citigroup | Die Citigroup ist in zwei großen Geschäftsbereichen tätig: Institutional Clients Group | ||
(ICG), die Investmentbanking- und Firmenkundendienstleistungen sowie Treasury- und Handelslösungen (TTS) und Wertpapierdienstleistungen wie das Depotbankgeschäft anbietet, und Personal Banking and Wealth Management (PBWM), zu dem die [[Citibank]], eine Privatkundenbank, der drittgrößte Kreditkartenaussteller und das Vermögensverwaltungsgeschäft gehören. | |||
=== | ==Geschichte== | ||
[[File:Citi.svg|upright=0.9|thumb|right|The Citigroup logo, 1999–present, used concurrently with a slight 2023 redesign]] | |||
[[File:Citigroup.svg|upright=0.9|thumb|right|The Citigroup logo, 2007–2011]] | |||
Die Citigroup wurde am 8. Oktober 1998 durch die Fusion von Citicorp, der Bankholdinggesellschaft der [[Citibank]], und [[The Travelers Companies|Travelers]] zum weltweit größten Finanzdienstleistungsunternehmen gegründet. | |||
Die Citibank ( | ===<span class=„anchor“ id=„Citicorp“></span>Citicorp (1812-1985)=== | ||
Die [[Citibank]] (früher City Bank of New York) wurde am 16. Juni 1812 vom Staat New York mit einem Kapital von 2 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=2000000|start_year=1812}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) gegründet. Nach der Panik von 1837 erwarb Moses Taylor die Kontrolle über das Unternehmen. Der Name der Gesellschaft wurde 1865 in The National City Bank of New York geändert, nachdem sie ihre staatliche Satzung in eine bundesstaatliche Satzung umgewandelt hatte und dem neuen nationalen Bankensystem der USA beitrat. Nach Taylors Tod im Jahr 1882 wurde Percy Rivington Pyne I. Präsident der Bank. Er starb neun Jahre später und wurde durch [[James Stillman]] ersetzt. Nach der Panik von 1893 wurde die Bank zur größten Bank in New York City und 1895 zur größten Bank in den USA. Sie wurde 1913 der erste Beitragszahler der Federal Reserve Bank of New York und eröffnete im folgenden Jahr in Buenos Aires die erste Überseefiliale einer US-Bank, obwohl die Bank bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Plantagenwirtschaft, wie z. B. der kubanischen Zuckerindustrie, tätig war. Der Kauf der amerikanischen Überseebank International Banking Corporation im Jahr 1918 verhalf ihr dazu, die erste amerikanische Bank zu werden, die ein Vermögen von mehr als 1 Milliarde Dollar aufwies. Mit ihrem Wachstum wurde die Bank zu einem Innovator im Bereich der Finanzdienstleistungen und war die erste große US-Bank, die Zinseszinsen auf Spareinlagen (1921), ungesicherte Privatkredite (1928), Girokonten für Kunden (1936) und begebbare Einlagenzertifikate (1961) anbot. | |||
Die Bank fusionierte 1955 mit der First National Bank of New York und wurde | Die Bank fusionierte 1955 mit der First National Bank of New York und wurde zur First National City Bank of New York (1955). Das „New York“ wurde 1962 anlässlich des 150. Jahrestages der Gründung des Unternehmens gestrichen. Das Unternehmen stieg organisch in die Bereiche Leasing und Kreditkarten ein, und die Einführung von auf US-Dollar lautenden Einlagenzertifikaten in London war das erste neue handelbare Instrument auf diesem Markt seit 1888. 1967 führte die Bank ihre First National City Charge Service-Kreditkarte ein, die im Volksmund als „Everything Card“ und später als MasterCard bekannt wurde. Ebenfalls 1967 wurde die First National City Bank in eine Holdinggesellschaft umgewandelt, die First National City Corporation, kurz „Citicorp“. Den Spitznamen „Citibank“ trug die Bank seit den 1860er Jahren, als sie begann, diesen Namen als achtbuchstabige Bankleitzahl zu verwenden. | ||
Im Jahr 1974 änderte die First National City Corporation unter der Leitung von CEO Walter B. Wriston ihren offiziellen Namen in | Im Jahr 1974 änderte die First National City Corporation unter der Leitung von CEO [[Walter B. Wriston]] ihren offiziellen Namen in Citicorp„, und 1976 wurde die First National City Bank offiziell in Citibank“ umbenannt. Kurz darauf brachte die Bank die Citicard auf den Markt und leistete damit Pionierarbeit bei der Nutzung von 24-Stunden-Geldautomaten. [John S. Reed]] wurde 1984 zum CEO gewählt, und die Citi wurde Gründungsmitglied des CHAPS-Clearinghauses in London. Unter seiner Führung wurde die Citibank in den nächsten 14 Jahren zur größten Bank in den Vereinigten Staaten und zum größten Aussteller von Kreditkarten und Charge-Karten weltweit und dehnte ihre globale Reichweite auf über 90 Länder aus. | ||
=== Travelers | ===Travelers Group (1986-2007)=== | ||
[[File:Travelers logo.png|thumb|The corporate logo of Travelers Inc. (1993–1998) prior to the merger with Citicorp.]] | |||
Die Travelers Group war zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses eine vielfältige Gruppe von Finanzunternehmen, die unter der Leitung von CEO Sandy Weill zusammengeführt worden war. Ihre Wurzeln liegen in der Commercial Credit, einer Tochtergesellschaft der Control Data Corporation, die im November 1986 | Die Travelers Group war zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses eine vielfältige Gruppe von Finanzunternehmen, die unter der Leitung von CEO Sandy Weill zusammengeführt worden war. Ihre Wurzeln liegen in der Commercial Credit, einer Tochtergesellschaft der [[Control Data Corporation]], die von Weill im November 1986 in die Privatwirtschaft überführt wurde, nachdem er Anfang des Jahres die Leitung des Unternehmens übernommen hatte. Zwei Jahre später gelang Weill die Übernahme von Primerica Financial Services - einem Konglomerat, das bereits den Lebensversicherer A. L. Williams und die Maklerfirma Smith Barney gekauft hatte. Das neue Unternehmen übernahm den Namen Primerica und verfolgte eine „Cross-Selling“-Strategie, bei der jede Einheit des Mutterkonzerns die Dienstleistungen der anderen verkaufen sollte. Die Nicht-Finanzgeschäfte wurden ausgegliedert. | ||
Im September 1992 ging Travelers Insurance, das unter schlechten Immobilieninvestitionen gelitten und nach dem Hurrikan Andrew erhebliche Verluste erlitten hatte, eine strategische Allianz mit Primerica ein, die im Dezember 1993 zur Fusion zu einem einzigen Unternehmen führen sollte. Mit der Übernahme wurde die Gruppe zu Travelers Inc. Das Unternehmen wurde um die Bereiche Schaden- und Unfallversicherung sowie Lebens- und Rentenversicherungen erweitert. In der Zwischenzeit wurde das unverwechselbare rote Travelers-Logo, das ebenfalls im Rahmen der Transaktion erworben wurde, auf alle Geschäftsbereiche der neu benannten Organisation übertragen. In dieser Zeit erwarb Travelers Shearson Lehman - ein Makler- und Vermögensverwaltungsunternehmen für Privatkunden, das bis 1985 von Weill geleitet wurde - und fusionierte es mit Smith Barney. | Im September 1992 ging Travelers Insurance, das unter schlechten Immobilieninvestitionen gelitten und nach dem Hurrikan Andrew erhebliche Verluste erlitten hatte, eine strategische Allianz mit Primerica ein, die im Dezember 1993 zur Fusion zu einem einzigen Unternehmen führen sollte. Mit der Übernahme wurde die Gruppe zu Travelers Inc. Das Unternehmen wurde um die Bereiche Schaden- und Unfallversicherung sowie Lebens- und Rentenversicherungen erweitert. In der Zwischenzeit wurde das unverwechselbare rote Travelers-Logo, das ebenfalls im Rahmen der Transaktion erworben wurde, auf alle Geschäftsbereiche der neu benannten Organisation übertragen. In dieser Zeit erwarb Travelers Shearson Lehman - ein Makler- und Vermögensverwaltungsunternehmen für Privatkunden, das bis 1985 von Weill geleitet wurde - und fusionierte es mit Smith Barney. | ||
==== | ====Eigentümerschaft von Salomon Brothers (1997-2003)==== | ||
Im November 1997 erwarb die Travelers Group (die im April 1995 bei der Fusion mit Aetna Property and Casualty, Inc. erneut umbenannt worden war) [[Salomon Brothers]], einen bedeutenden Anleihenhändler und eine Bulge-Bracket-Investmentbank, in einer Transaktion im Wert von 9 Milliarden Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=9000000000|start_year=1997}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}). Diese Transaktion war eine gute Ergänzung zu Travelers/Smith Barney, da Salomon sich auf festverzinsliche Wertpapiere und institutionelle Kunden konzentrierte, während Smith Barney im Aktien- und Privatkundengeschäft stark war. Salomon Brothers übernahm Smith Barney in die neue Wertpapierabteilung Salomon Smith Barney; ein Jahr später wurde auch das frühere Wertpapiergeschäft von Citicorp in die Abteilung integriert. Der Name Salomon Smith Barney wurde im Oktober 2003 nach einer Reihe von Finanzskandalen, die dem Ruf der Bank schadeten, aufgegeben. | |||
Im November 1997 erwarb die Travelers Group (die im April 1995 bei der Fusion mit Aetna Property and Casualty, Inc. erneut umbenannt worden war) Salomon Brothers, einen bedeutenden | |||
Am 6. April 1998 kündigten Citicorp und Travelers eine Fusion an. Der Zusammenschluss würde es Travelers und Citicorp ermöglichen, den Kundenstamm des jeweils anderen | ===Zusammenschluss von Citicorp und Travelers (1998-2001)=== | ||
Am 6. April 1998 kündigten Citicorp und Travelers eine Fusion an. Der Zusammenschluss würde es Travelers und Citicorp ermöglichen, für die Vermarktung von Finanzprodukten auf den Kundenstamm des jeweils anderen zuzugreifen. | |||
Bei der Transaktion erwarb die Travelers Group alle Citicorp-Aktien; die bestehenden Aktionäre beider Unternehmen | Bei der Transaktion erwarb die Travelers Group alle Citicorp-Aktien; die bestehenden Aktionäre beider Unternehmen hielten etwa die Hälfte des neuen Unternehmens. Während das neue Unternehmen die Marke „Citi“ von Citicorp in seinem Namen beibehielt, übernahm es den charakteristischen „roten Schirm“ von Travelers als neues Firmenlogo, das bis 2007 verwendet wurde. | ||
Die Vorsitzenden der beiden Muttergesellschaften, John S. Reed bzw. Sandy Weill, wurden | Die Vorsitzenden der beiden Muttergesellschaften, [[John S. Reed]] bzw. Sandy Weill, wurden zu Co-Vorsitzenden und Co-CEOs des neuen Unternehmens Citigroup, Inc. ernannt, obwohl der große Unterschied im Managementstil der beiden sofort Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer solchen Konstellation aufkommen ließ. | ||
Die verbleibenden Bestimmungen des Glass-Steagall-Gesetzes - das nach der Weltwirtschaftskrise in Kraft getreten war - | Die verbleibenden Bestimmungen des Glass-Steagall-Gesetzes - das nach der Weltwirtschaftskrise in Kraft getreten war - untersagten es Banken, mit Versicherungsunternehmen zu fusionieren, und bedeuteten, dass die Citigroup zwischen zwei und fünf Jahren Zeit hatte, um alle verbotenen Vermögenswerte abzustoßen. Weill erklärte zum Zeitpunkt der Fusion, dass sie glaubten, „dass sich die Gesetzgebung in dieser Zeit ändern wird ... wir haben genug Gespräche geführt, um zu glauben, dass dies kein Problem sein wird“. Tatsächlich bestätigte die Verabschiedung des Gramm-Leach-Bliley Act im November 1999 die Ansichten von Reed und Weill und öffnete die Tür für Finanzdienstleistungskonglomerate, die eine Mischung aus kommerziellem Bankgeschäft, Investmentbanking, Versicherungsvertrieb und Maklergeschäft anbieten. | ||
Joe J. Plumeri arbeitete an der Integration der beiden Unternehmen nach | Joe J. Plumeri arbeitete an der Integration der beiden Unternehmen nach dem Zusammenschluss und wurde von Weill und Reed zum CEO der Citibank North America ernannt. Er beaufsichtigte das Netz von 450 Filialen. | ||
Im Jahr 2000 erwarb die Citigroup die Associates First Capital Corporation für 31,1 Milliarden Dollar in Aktien, die bis 1989 im Besitz von Gulf+Western (jetzt Teil von National Amusements) und später der Ford Motor Credit Company war. Associates | {{anchor|Associates First Capital Corporation|Associates Corporation of North America|Associates National Bank|The Associates}} | ||
Im Jahr 2000 erwarb die Citigroup die Associates First Capital Corporation für 31,1 Milliarden Dollar in Aktien, die bis 1989 im Besitz von Gulf+Western (jetzt Teil von National Amusements) und später der Ford Motor Credit Company gewesen war. Die Associates wurden weithin für räuberische Kreditvergabepraktiken kritisiert, und Citi einigte sich schließlich mit der Federal Trade Commission, indem sie zustimmte, 240 Millionen Dollar an Kunden zu zahlen, die Opfer einer Reihe von räuberischen Praktiken geworden waren, einschließlich des „Umdrehens“ von Hypotheken, des „Verpackens“ von Hypotheken mit optionalen Kreditversicherungen und betrügerischer Marketingpraktiken. | |||
Im Jahr 2001 tätigte die Citigroup weitere Übernahmen: European American Bank im Juli für 1,9 | Im Jahr 2001 tätigte die Citigroup weitere Übernahmen: European American Bank im Juli für 1,9 Milliarden Dollar und Banamex im August für 12,5 Milliarden Dollar. | ||
=== | ===Abspaltung von Travelers (2002)=== | ||
[[File:The Travelers Companies.svg|thumb|The current logo for Travelers Companies]] | |||
Im Jahr 2002 gliederte das Unternehmen sein Sach- und Haftpflichtversicherungsgeschäft Travelers aus. Der Grund für die | Im Jahr 2002 gliederte das Unternehmen sein Sach- und Haftpflichtversicherungsgeschäft Travelers aus. Der Grund für die Abspaltung war, dass die Versicherungssparte den Aktienkurs der Citigroup belastete, da die Erträge von Travelers eher saisonal waren und anfällig für große Katastrophen und Ereignisse wie die Anschläge vom 11. September. Außerdem war es schwierig, Versicherungen direkt an die Kunden zu verkaufen, da die meisten Kunden daran gewöhnt waren, Versicherungen über einen Makler zu erwerben. | ||
Travelers fusionierte 2004 mit The St. Paul Companies Inc. zu The St. Paul Travelers Companies. Die Citigroup behielt das Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft, bis sie es 2005 an MetLife verkaufte. | Travelers fusionierte 2004 mit The St. Paul Companies Inc. zu The St. Paul Travelers Companies. Die Citigroup behielt das Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft, bis sie es 2005 an MetLife verkaufte. | ||
Trotz der Veräußerung von Travelers Insurance behielt Citigroup das charakteristische rote Regenschirm-Logo von Travelers bis Februar 2007 bei, als Citigroup zustimmte, das Logo an St. Paul Travelers zurückzuverkaufen, das sich in Travelers Companies umbenannte. Die Citigroup beschloss außerdem, die Unternehmensmarke | Trotz der Veräußerung von Travelers Insurance behielt Citigroup das charakteristische rote Regenschirm-Logo von Travelers bis Februar 2007 bei, als Citigroup zustimmte, das Logo an St. Paul Travelers zurückzuverkaufen, das sich in Travelers Companies umbenannte. Die Citigroup beschloss außerdem, die Unternehmensmarke „Citi“ für sich selbst und praktisch alle ihre Tochtergesellschaften, außer Primerica und Banamex, zu übernehmen. | ||
===Subprime-Hypothekenkrise (2007)=== | |||
Das starke Engagement in notleidenden Hypotheken in Form von Collateralized Debt Obligations (CDOs) und ein schlechtes Risikomanagement brachten die Citigroup in Schwierigkeiten, als sich die Subprime-Hypothekenkrise im Jahr 2007 verschärfte. Das Unternehmen hatte ausgeklügelte mathematische Risikomodelle verwendet, die Hypotheken in bestimmten geografischen Gebieten untersuchten, aber nie die Möglichkeit eines landesweiten Immobilienabschwungs oder die Aussicht, dass Millionen von Hypothekeninhabern mit ihren Hypotheken in Verzug geraten würden, einbezogen. Handelschef Thomas Maheras war eng mit dem leitenden Risikobeauftragten David Bushnell befreundet, was die Risikoüberwachung untergrub. Als Finanzminister soll Robert Rubin Einfluss auf die Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes genommen haben, das die Fusion von Travelers und Citicorp im Jahr 1998 ermöglichte. Im Vorstand der Citigroup sollen Rubin und Charles Prince das Unternehmen zu MBS und CDOs auf dem Subprime-Hypothekenmarkt gedrängt haben. | |||
Ab Juni 2006 begann Senior Vice President Richard M. Bowen III, der Chefzeichner der Consumer Lending Group der Citigroup, den Vorstand vor den extremen Risiken zu warnen, die das Hypothekengeschäft einging und die möglicherweise zu massiven Verlusten führen könnten. Die Gruppe kaufte und verkaufte jährlich Wohnhypotheken im Wert von 90 Milliarden Dollar. Bowens Aufgabe bestand im Wesentlichen darin, als Qualitätskontrolleur die Kreditwürdigkeit der Einheit zu gewährleisten. Als Bowen im Jahr 2006 zum ersten Mal als Whistleblower auftrat, waren 60 % der Hypotheken fehlerhaft. Die Zahl der fehlerhaften Hypotheken nahm im Laufe des Jahres 2007 zu und überstieg schließlich 80 % des Volumens. Viele der Hypotheken waren nicht nur mangelhaft, sondern auch das Ergebnis von Hypothekenbetrug. Bowen versuchte, den Vorstand durch wöchentliche Berichte und andere Mitteilungen aufzurütteln. Am 3. November 2007 wandte sich Bowen per E-Mail an den Vorsitzenden der Citigroup, Robert Rubin, sowie an den Chief Financial Officer, den leitenden Wirtschaftsprüfer und den Chief Risk Management Officer der Bank, um erneut auf das Risiko und die möglichen Verluste hinzuweisen, wobei er behauptete, dass die internen Kontrollen der Gruppe zusammengebrochen seien, und um eine externe Untersuchung seines Geschäftsbereichs bat. Die daraufhin durchgeführte Untersuchung ergab, dass die internen Kontrollen der Consumer Lending Group seit 2005 zusammengebrochen waren. Trotz der Untersuchungsergebnisse wurden Bowens Vorwürfe ignoriert, obwohl die Vorenthaltung solcher Informationen gegenüber den Aktionären gegen das Sarbanes-Oxley-Gesetz (SOX) verstieß, worauf er hingewiesen hatte. Der Vorstandsvorsitzende der Citigroup, Charles Prince, unterzeichnete eine Bescheinigung, dass die Bank die SOX-Vorschriften einhielt, obwohl Bowen aufdeckte, dass dies nicht der Fall war. Die Citigroup entzog Bowen schließlich die meisten seiner Aufgaben und teilte ihm mit, dass seine physische Anwesenheit bei der Bank nicht mehr erforderlich sei. Die Financial Crisis Inquiry Commission (Kommission zur Untersuchung der Finanzkrise) forderte ihn auf, über die Rolle der Citigroup in der Hypothekenkrise auszusagen, was er auch tat und als einer der ersten Zeugen vor der Kommission im April 2010 erschien. | |||
Als sich die Krise abzuzeichnen begann, kündigte die Citigroup am 11. April 2007 an, dass sie im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung 17.000 Stellen bzw. etwa 5 % ihrer Belegschaft streichen würde, um Kosten zu senken und ihre seit langem unterdurchschnittliche Aktienentwicklung zu stützen. Selbst nachdem das Wertpapier- und Maklerunternehmen Bear Stearns im Sommer 2007 in ernste Schwierigkeiten geraten war, entschied die Citigroup, dass die Möglichkeit von Problemen mit ihren CDOs so gering war (weniger als 1/100 von 1 %), dass sie diese aus ihrer Risikoanalyse ausschloss. Mit der Verschärfung der Krise gab die Citigroup am 7. Januar 2008 bekannt, dass sie erwägt, weitere 5 bis 10 Prozent ihrer 327.000 Mitarbeiter zu entlassen. | |||
Im | === Gescheiterte Übernahme von Nikko Asset Management === | ||
Im Jahr 2007 erwarb die Citigroup 61 % von Nikko Asset Management für 7,7 Mrd. USD und übernahm damit die Mehrheitskontrolle in der damals größten ausländischen Übernahme eines japanischen Unternehmens. Später im selben Jahr versuchte die Citigroup, die restlichen Nikko-Anteile für 4,6 Mrd. USD aufzukaufen, um die vollständige Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen. Zwei Jahre später verkaufte die Citigroup ihren Anteil an die Sumitomo Trust and Banking Co, eine Tochtergesellschaft der Sumitomo Mitsui Trust Holdings, für 795 Millionen Dollar, als sie sich aus Japan zurückzog. | |||
===Zusammenbruch und Eingreifen der US-Regierung (2008)=== | |||
Im Juli 2008 wurde die Citigroup als angeschlagen beschrieben, und im November war sie insolvent, obwohl sie 25 Milliarden Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=25000000000|start_year=2008}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an vom Steuerzahler finanzierten Bundesmitteln des Troubled Asset Relief Program erhalten hatte. Am 17. November 2008 kündigte die Citigroup Pläne zum Abbau von etwa 52.000 neuen Arbeitsplätzen an, zusätzlich zu den 23.000 Stellen, die bereits im Laufe des Jahres 2008 gestrichen worden waren. Dies war die Folge von vier Vierteln aufeinanderfolgender Verluste und Berichten, dass das Unternehmen vor 2010 wahrscheinlich keine Gewinne mehr erzielen würde. Noch am selben Tag reagierten die Märkte an der Wall Street: Die Aktien fielen und die Marktkapitalisierung des Unternehmens sank auf 6 Mrd. USD - zwei Jahre zuvor waren es noch 300 Mrd. USD gewesen. Schließlich wurden über 100.000 Mitarbeiter entlassen. Der Börsenwert des Unternehmens sank auf 20,5 Mrd. $, verglichen mit 244 Mrd. $ zwei Jahre zuvor. Die Stammaktien der Citigroup wurden an der New Yorker Börse weit unter 1,00 $ gehandelt. | |||
Daraufhin genehmigten die Citigroup und die Bundesaufsichtsbehörden am späten Abend des 23. November 2008 einen Plan zur Stabilisierung des Unternehmens und zur Verhinderung eines weiteren Wertverlusts des Unternehmens. Am 24. November 2008 kündigte die US-Regierung ein massives Rettungspaket für die Citigroup an, das das Unternehmen vor dem Konkurs bewahren und gleichzeitig der Regierung ein großes Mitspracherecht bei den Geschäften des Unternehmens einräumen sollte. In einer gemeinsamen Erklärung des US-Finanzministeriums, der [[Federal Reserve]] und der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) hieß es: „Mit diesen Transaktionen ergreift die US-Regierung die notwendigen Maßnahmen zur Stärkung des Finanzsystems und zum Schutz der US-Steuerzahler und der US-Wirtschaft.“ | |||
====TARP-Finanzierung==== | |||
Citi erhielt den größten Betrag an TARP-Mitteln, „eine größere Rettungsaktion als jede andere US-Bank“. Die Rettungsaktion sah vor, dass die Regierung etwa 306 Milliarden Dollar in Form von Darlehen und Wertpapieren unterstützt und etwa 20 Milliarden Dollar direkt in das Unternehmen investiert. Das Finanzministerium stellte 20 Mrd. USD aus dem Troubled Asset Relief Program (TARP) zur Verfügung, zusätzlich zu den 25 Mrd. USD, die im Oktober bereitgestellt wurden. Das Finanzministerium, die Federal Reserve und die FDIC erklärten sich bereit, 90 % der Verluste aus dem 335 Mrd. USD umfassenden Portfolio der Citigroup zu übernehmen, nachdem die Citigroup die ersten 29 Mrd. USD an Verlusten absorbiert hatte. Das Finanzministerium würde die ersten 5 Mrd. $ an Verlusten übernehmen; die FDIC würde die nächsten 10 Mrd. $ übernehmen; dann würde die Federal Reserve den Rest des Risikos übernehmen. Die Vermögenswerte verblieben in der Bilanz der Citigroup; der Fachausdruck für diese Vereinbarung lautet Ring Fencing. | |||
Im | Im Gegenzug gab die Bank dem US-Finanzministerium Vorzugsaktien im Wert von 27 Mrd. $ und Optionsscheine zum Erwerb von Stammaktien. Die Regierung erhielt weitreichende Befugnisse über die Bankgeschäfte. Die Citigroup erklärte sich bereit, Hypotheken zu modifizieren und dabei die von der FDIC nach dem Zusammenbruch der IndyMac Bank aufgestellten Standards anzuwenden, um so viele Hausbesitzer wie möglich in ihren Häusern zu halten. Die Gehälter der Führungskräfte würden gedeckelt werden. Als Bedingung für die staatliche Unterstützung wurde die Dividendenausschüttung der Citigroup auf 0,01 $ pro Aktie reduziert. | ||
In einem Kommentar in der ''[[New York Times]]'' bezeichneten Michael Lewis und David Einhorn die im November 2008 gewährte Garantie in Höhe von 306 Mrd. $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=306000000000|start_year=2008}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) als „ein unverhohlenes Geschenk“, das nicht durch eine echte Krise motiviert war. | |||
Laut ''[[The Wall Street Journal]]'' wurde die staatliche Hilfe für die Citi in den Jahren 2008/2009 bereitgestellt, um ein weltweites Chaos und eine Panik durch den potenziellen Zusammenbruch ihres Geschäftsbereichs Global Transactions Services (jetzt TTS) zu verhindern. Dem Artikel zufolge sagte der ehemalige CEO Pandit, wenn die Citigroup in den Bankrott getrieben würde, würden 100 Regierungen auf der ganzen Welt versuchen, herauszufinden, wie sie ihre Angestellten bezahlen sollen“. | |||
Nach Angaben des New Yorker Generalstaatsanwalts [[Andrew Cuomo]] zahlte die Citigroup Hunderte Millionen Dollar an Boni an mehr als 1.038 ihrer Mitarbeiter, nachdem sie Ende 2008 ihre 45 Milliarden Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=45000000000|start_year=2008}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) TARP-Mittel erhalten hatte. Darunter waren 738 Mitarbeiter, die jeweils 1 Million Dollar an Boni erhielten, 176 Mitarbeiter, die jeweils 2 Millionen Dollar an Boni erhielten, 124, die jeweils 3 Millionen Dollar an Boni erhielten, und 143, die jeweils Boni von 4 Millionen Dollar bis über 10 Millionen Dollar erhielten. Infolge der Kritik und der Mehrheitsbeteiligung der US-Regierung an den Stammaktien der Citigroup wurden die Vergütungen und Boni von Februar 2009 bis Dezember 2010 eingeschränkt. | |||
Im Jahr 2009 stellte Jane Fraser, die CEO von Citi Private Bank, die Bezahlung ihrer Banker mit einer Provision für den Verkauf von Anlageprodukten ein, um den Ruf von Citi Private Bank als unabhängiger Vermögensverwaltungsberater zu stärken, im Gegensatz zu einem Produktpusher. | |||
=== | ===Gründung von Citi Holdings (2009)=== | ||
Am 16. Januar 2009 gab die Citigroup ihre Absicht bekannt, sich in zwei operative Einheiten umzuorganisieren: Citicorp für das Privatkundengeschäft und das Geschäft mit institutionellen Kunden und Citi Holdings für das Maklergeschäft und die Vermögensverwaltung. und eventuelle Abspaltungen oder Fusionen zwischen beiden Geschäftseinheiten wurden nicht ausgeschlossen. Citi Holdings besteht aus Citi-Geschäftsbereichen, die Citi verkaufen möchte und die nicht als Teil des Kerngeschäfts von Citi betrachtet werden. Der Großteil der Vermögenswerte besteht aus US-Hypotheken. Sie wurde im Zuge der Finanzkrise als Teil des Umstrukturierungsplans der Citi gegründet. Sie besteht aus mehreren Geschäftseinheiten, darunter verbleibende Beteiligungen an lokalen Verbraucherkrediten wie OneMain Financial, Veräußerungen wie Smith Barney und ein spezieller Vermögenspool. Citi Holdings repräsentiert 156 Mrd. USD an GAAP-Vermögenswerten oder ~8 % der Citigroup; 59 % entfallen auf nordamerikanische Hypotheken, 18 % auf das operative Geschäft, 13 % auf den Special Asset Pool und 10 % werden als Sonstige kategorisiert. Zum operativen Geschäft gehören OneMain Financial (10 Mrd. USD), PrimeRe (7 Mrd. USD), MSSB JV (8 Mrd. USD) und Spanien/Griechenland Retail (4 Mrd. USD), abzüglich der damit verbundenen Rückstellungen für Kreditausfälle. Die Citi Holdings ist ein gemischtes Unternehmen, dessen Hauptziel darin besteht, einige nicht zum Kerngeschäft gehörende Geschäftsbereiche abzubauen und die Vermögenswerte zu reduzieren, um im Jahr 2015 strategisch die Gewinnschwelle zu erreichen. | |||
Am 27. Februar 2009 gab die Citigroup bekannt, dass die US-Regierung eine 36%ige Kapitalbeteiligung an dem Unternehmen übernehmen würde, indem sie 25 Mrd. USD an Soforthilfe in Stammaktien umwandelt und eine Kreditlinie des US-Finanzministeriums in Höhe von 45 Mrd. USD zur Verfügung stellt, um den Konkurs des Unternehmens zu verhindern. Die Regierung garantierte die Verluste von mehr als 300 Mrd. USD an gefährdeten Vermögenswerten und schoss 20 Mrd. USD sofort in das Unternehmen ein. Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden wurde auf 1 $ pro Jahr festgesetzt, und das höchste Gehalt der Mitarbeiter wurde auf 500.000 $ begrenzt. Jede Vergütung, die 500.000 Dollar überstieg, musste mit gesperrten Aktien bezahlt werden, die der Mitarbeiter nicht verkaufen durfte, bis die staatliche Soforthilfe vollständig zurückgezahlt war. Die US-Regierung erhielt auch die Kontrolle über die Hälfte der Sitze im Verwaltungsrat, und die Geschäftsleitung konnte bei schlechten Leistungen von der US-Regierung abgesetzt werden. Im Dezember 2009 wurde der Anteil der US-Regierung von 36 % auf 27 % reduziert, nachdem die Citigroup Stammaktien und Eigenkapital im Wert von 21 Mrd. USD im Rahmen des größten Einzelaktienverkaufs in der Geschichte der USA veräußert und damit den einen Monat zuvor erfolgten Aktienverkauf der Bank of America im Wert von 19 Mrd. USD übertroffen hatte. Im Dezember 2010 hatte die Citigroup die Nothilfe vollständig zurückgezahlt, und die US-Regierung hatte einen Gewinn von 12 Milliarden Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=12000000000|start_year=2010}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) aus ihrer Investition in das Unternehmen erzielt. Nachdem die US-Regierung ihren verbleibenden Anteil von 27 % im Dezember 2010 veräußert hatte, wurden die staatlichen Beschränkungen in Bezug auf die Vergütung und die Aufsicht über die Unternehmensleitung aufgehoben. | |||
Am | Am 1. Juni 2009 wurde bekannt gegeben, dass die Citigroup mit Wirkung vom 8. Juni 2009 aus dem Dow Jones Industrial Average gestrichen wird, da sie sich zu einem großen Teil im Besitz der Regierung befindet. Citigroup wurde durch Travelers Co. ersetzt. | ||
====Verkauf von Smith Barney (2009)==== | |||
Smith Barney, Citis globaler Bereich für private Vermögensverwaltung, bot Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen auf der ganzen Welt Brokerage-, Investmentbanking- und Vermögensverwaltungsdienste an. Mit über 800 Niederlassungen weltweit führte Smith Barney 9,6 Millionen inländische Kundenkonten, die ein Kundenvermögen von 1,562 Billionen US-Dollar repräsentierten. | |||
Am 13. Januar 2009 gab Citi die Fusion von Smith Barney mit Morgan Stanley Wealth Management bekannt. Citi erhielt 2,7 Milliarden Dollar und eine 49%ige Beteiligung an dem Joint Venture. | |||
Im Juni 2013 verkaufte die Citi ihren verbleibenden 49%igen Anteil an Smith Barney an Morgan Stanley Wealth Management für 13,5 Milliarden Dollar nach einer Bewertung durch Perella Weinberg. | |||
=== | ===Rückkehr zur Profitabilität, Entstaatlichung (2010)=== | ||
Im Jahr 2010 erzielte die Citigroup ihr erstes profitables Jahr seit 2007. Sie meldete einen Nettogewinn von 10,6 Milliarden Dollar, verglichen mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Dollar im Jahr 2009. Ende 2010 verkaufte die Regierung ihren verbleibenden Aktienanteil an dem Unternehmen, was den Steuerzahlern einen Nettogewinn von insgesamt 12 Milliarden Dollar einbrachte (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=12000000000|start_year=2010}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}). Eine spezielle Steuerausnahme des IRS, die Citi gewährt wurde, erlaubte es dem US-Finanzministerium, seine Aktien mit Gewinn zu verkaufen, während es weiterhin Citigroup-Aktien besaß, was schließlich einen Nettogewinn von 12 Milliarden Dollar einbrachte. Die Sprecherin des Finanzministeriums, Nayyera Haq, erklärte: „Diese (IRS-Steuer-)Vorschrift sollte verhindern, dass Unternehmensräuber Verlustgesellschaften nutzen, um Steuern zu hinterziehen, und war nie dazu gedacht, sich mit der beispiellosen Situation zu befassen, dass die Regierung Anteile an Banken besitzt. Und sie wurde sicherlich nicht geschrieben, um die Regierung daran zu hindern, ihre Anteile mit Gewinn zu verkaufen.“ | |||
2011 | ===Ausbau des Privatkundengeschäfts (2011)=== | ||
2011 führte die Citi als erste Bank digitalisierte Smart-Banking-Filialen in Washington, D.C., New York, Tokio und Busan (Südkorea) ein, während sie ihr gesamtes Filialnetz weiter renovierte. Auch in Moskau und St. Petersburg wurden neue Vertriebs- und Servicezentren eröffnet. In Kolumbien wurden Citi-Express-Module, 24-Stunden-Service-Einheiten, eingeführt. Citi eröffnete weitere Filialen in China und erweiterte damit ihre Präsenz auf 13 Städte in China. | |||
=== | ===Ausbau des Kreditkartengeschäfts (2011)=== | ||
Citi Branded Cards führte im Jahr 2011 mehrere neue Produkte ein, darunter: Citi ThankYou-, Citi Executive/AAdvantage- und Citi Simplicity-Karten in den USA. Darüber hinaus gibt es in Lateinamerika Partnerschaftskarten mit der kolumbianischen Fluggesellschaft Avianca sowie mit Banamex und AeroMexico und ein Händlertreueprogramm in Europa. Citibank ist auch die erste und derzeit einzige internationale Bank, die von den chinesischen Aufsichtsbehörden die Genehmigung erhalten hat, Kreditkarten unter ihrer eigenen Marke herauszugeben, ohne mit chinesischen Staatsbanken zusammenzuarbeiten. | |||
===Chinesisches Investmentbanking-Joint-Venture (2012)=== | |||
Im Jahr 2012 gründeten der Geschäftsbereich Global Markets und Orient Securities Citi Orient Securities, einen in Shanghai ansässigen und auf dem chinesischen Markt tätigen Aktien- und Anleihenmakler. Im Januar 2019 gab die Citigroup bekannt, dass sie ihren Anteil an dem Unternehmen an ihren chinesischen Partner verkauft hat. | |||
===Stresstests der Federal Reserve (2012-2016)=== | |||
Das Unternehmen scheiterte 2012 bei den Stresstests der Comprehensive Capital Analysis and Review (Umfassende Kapitalanalyse und -überprüfung) aufgrund von Citis hohem Kapitalrückgabeplan und seinen internationalen Krediten, die von der Fed als risikoreicher eingestuft wurden als seine amerikanischen Inlandskredite. | |||
=== Stresstests der Federal Reserve (2012-2016) === | |||
Das Unternehmen | |||
Im Jahr 2013 wurde Sanjiv Das als Leiter von CitiMortgage durch Jane Fraser, die ehemalige Leiterin der Citi Private Bank, ersetzt. | Im Jahr 2013 wurde Sanjiv Das als Leiter von CitiMortgage durch Jane Fraser, die ehemalige Leiterin der Citi Private Bank, ersetzt. | ||
Das Unternehmen | Das Unternehmen fiel 2014 erneut durch die Stresstests, dieses Mal aufgrund qualitativer Bedenken. | ||
Allerdings bestand es die Stresstests 2015 und 2016. | |||
Im Februar 2016 war das Unternehmen Gegenstand einer Betrugsklage in Höhe von 1,1 Mrd. USD, die von der Rabobank und anderen Anlegern im Zusammenhang mit dem Konkurs von Oceanografia SA, einem mexikanischen Öldienstleistungsunternehmen, eingereicht wurde. Die Kläger behaupteten, die Citigroup habe sich mit Oceanografia verschworen, um gefälschte Kostenvoranschläge für Arbeiten zu akzeptieren. Die Gerichte entschieden zugunsten von Citigroup. | |||
Im | Im April 2016 gab die Citigroup bekannt, dass sie ihre Bad Bank, Citi Holdings, auflösen wird. | ||
=== | ====Abspaltung von Napier Park Global Capital (2013)==== | ||
Citi Capital Advisors (CCA), ehemals Citi Alternative Investments, war ein Hedgefonds, der verschiedene Anlagestrategien in unterschiedlichen Anlageklassen anbot. Um die Volcker-Regel einzuhalten, die die Beteiligung von Banken an Hedge-Fonds auf maximal 3 % begrenzt, gliederte Citi seine Hedge-Fonds-Einheit 2013 aus und übergab die Mehrheit des Unternehmens an seine Manager. Durch die Ausgliederung von CCA entstand Napier Park Global Capital, ein 6,8 Milliarden Dollar schwerer Hedgefonds mit mehr als 100 Mitarbeitern in New York und London, der von Jim O'Brien und Jonathan Dorfman geleitet wird. | |||
Im | ====Verkleinerung der Verbraucherbankabteilung (2014)==== | ||
Im Oktober 2014 gab die Citigroup ihren Rückzug aus dem Verbraucherbankgeschäft in 11 Märkten bekannt, darunter Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Nicaragua, Panama, Peru, Japan, Guam, die Tschechische Republik, Ägypten, Südkorea (nur Verbraucherkredite) und Ungarn. | |||
Im | ===2015 ff=== | ||
Im Mai 2015 kündigte die Bank den Verkauf ihres Margin-Devisengeschäfts, einschließlich CitiFX Pro und TradeStream, an FXCM und die dänische SAXO Bank an. Trotz dieses Geschäfts wurde Citi in Branchenumfragen als größter Akteur auf dem Devisenmarkt eingestuft. Die verbleibenden Devisenhandelsgeschäfte des Unternehmens wurden nach dieser Übernahme unter der Leitung von James Bindler weitergeführt, der 2014 die Nachfolge von Jeff Feig als globaler Devisenchef des Unternehmens antrat. | |||
Im | Im November 2015 erwarb Springleaf OneMain Financial von der Citigroup. | ||
Im Februar 2016 verkaufte die Citi ihr Privat- und Firmenkundengeschäft in Panama und Costa Rica an die Bank of Nova Scotia (Scotiabank) für 360 Millionen $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=360000000|start_year=2016}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}). Das verkaufte Geschäft umfasst 27 Filialen, die etwa 250.000 Kunden betreuen. Die Citi bietet in Panama und Costa Rica weiterhin Bankgeschäfte für Unternehmen und Institutionen sowie Vermögensverwaltung an. Am 1. April wurde die Citigroup zum exklusiven Herausgeber von Kreditkarten der Marke Costco. Im April 2016 erhielt die Citi die behördliche Genehmigung für ihre „Patientenverfügung“, d. h. ihre Pläne zur Schließung des Geschäftsbetriebs im Falle einer weiteren Finanzkrise. | |||
Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie bot Citi Karteninhabern Unterstützung an, u. a. den Erlass von Säumnisgebühren. Außerdem kündigte sie an, dass einige Mitarbeiter mit niedrigeren Gehältern eine einmalige Zahlung von 1.000 US-Dollar erhalten würden, um ihnen durch die Krise zu helfen. Dies war nicht nur auf die USA beschränkt. In Singapur, wo die Citi eine große Niederlassung hat, erhielten gering bezahlte Mitarbeiter 1.200 S$. | |||
Im | Im August 2020 überwies Citi irrtümlich 900 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=900000000|start_year=2020}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an die Gläubiger eines ihrer Kunden, des amerikanischen Kosmetikkonzerns [[Revlon]]. Citi klagte, um den Großteil des Geldes zurückzubekommen, war aber bis Juni 2022 erfolglos. Im Oktober desselben Jahres wurde die Citigroup von den US-Bankenaufsichtsbehörden wegen ihrer risikoreichen Kontrollsysteme zu einer Geldstrafe von 400 Millionen Dollar verurteilt und aufgefordert, ihre Technologie zu aktualisieren. Das Unternehmen hat nun vier Monate Zeit, um einen neuen Plan zu erstellen und ihn der Federal Reserve vorzulegen.{{Update inline|date=November 2021}} | ||
Im November 2023 begann die Citigroup im Rahmen einer Unternehmensumstrukturierung mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Die Entlassungen waren Teil eines von CEO Jane Fraser angekündigten Umstrukturierungsplans, der die Bildung von fünf neuen Abteilungen und das Ausscheiden mehrerer leitender Angestellter vorsieht. Der Schritt war eine Reaktion auf die Aktienentwicklung der Citigroup und die gestiegenen Kosten. Das volle Ausmaß des Stellenabbaus, der intern als „Projekt Bora Bora“ bezeichnet wird, soll Berichten zufolge einen Abbau von mindestens 10 % oder 20 000 Mitarbeitern in mehreren Abteilungen umfassen. | |||
Im Jahr 2019 hat Citi ihre Geschäftsbereiche Global Markets und Securities Services zu Markets & | ====Zusammenlegung von Märkten und Wertpapierdienstleistungen (2019)==== | ||
Im Jahr 2019 hat die Citi ihre Geschäftsbereiche Global Markets und Securities Services zu Markets & Securities Services zusammengefasst, die neben Verwahrungs-, Clearing-, Finanzierungs- und Hedging-Dienstleistungen auch umfassende Handels- und Ausführungsfunktionen umfassen. | |||
====Schrumpfung des Bereichs Consumer Banking (2021-2024)==== | |||
Im Februar 2021 wurde Jane Fraser CEO des Unternehmens und damit die erste Frau an der Spitze einer der Big Four-Banken. | Im Februar 2021 wurde Jane Fraser CEO des Unternehmens und damit die erste Frau an der Spitze einer der Big Four-Banken. | ||
Im April 2021 gab die Citi bekannt, dass sie sich aus dem Verbrauchergeschäft in 13 Märkten zurückziehen | Im April 2021 gab die Citi bekannt, dass sie sich aus dem Verbrauchergeschäft in 13 Märkten zurückziehen würde, darunter Australien, Bahrain, China, Indien, Indonesien, Südkorea, Malaysia, die Philippinen, Polen, Russland, Taiwan, Thailand und Vietnam. Im Januar 2022 wurde bekannt gegeben, dass UOB das Verbraucherbankgeschäft der Citi in Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam für ca. 4,9 Mrd. USD übernehmen wird. Im August 2023 wurde bekannt gegeben, dass die DBS Bank das Verbraucherbankgeschäft der Citi in Taiwan, Citi Consumer Taiwan, für einen Gesamtbetrag von 706 Mio. $ übernommen hat. Die Citi wird ihr Verbraucherbankgeschäft in den USA, Kanada, Europa und in nur 4 weiteren Märkten weiter betreiben: Hongkong, Singapur, London und die Vereinigten Arabischen Emirate in der gesamten APAC- und EMEA-Region. | ||
Im Januar 2022 kündigte die Citi außerdem ihren Plan an, sich aus dem Verbrauchergeschäft in Mexiko sowie aus dem Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen zurückzuziehen. Am 1. März 2022 gab Citi ein Engagement von über 10 Mrd. $ in russischen Vermögenswerten bekannt, das durch den Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Bankensystem erheblich beeinträchtigt werden könnte. | |||
Im September 2022 plante die Citi die Schließung ihres Privatkundengeschäfts im Vereinigten Königreich. | |||
Im Januar 2024 gab die Citi bekannt, dass sie 20.000 Arbeitsplätze im Unternehmen abbauen würde. | |||
Im Juni 2024 konzentrierte Jane auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Investorentag das Gespräch auf Citis Wertpapierdienstleistungsgeschäft, den profitabelsten der fünf Geschäftsbereiche. | |||
=== | ====Beteiligung an der Kontrolle des Verkaufs von Pistolen==== | ||
Im Jahr 2018 berichtete die ''[[New York Times]]'' über die Maßnahmen von Citi unter der Leitung von CEO Michael Corbat, um in die Frage der Waffenkontrolle einzugreifen. Insbesondere wurden ihre Kreditkartenrichtlinien so gestaltet, dass der Verkauf von Waffen unter 21 Jahren eingeschränkt wird. | |||
==Büros== | |||
[[File:Citigroup.canary.wharf.arp.500pix.jpg|thumb|right|Citigroup EMEA headquarters at the Citigroup Centre (London), Canary Wharf, London]] | |||
[[File:Citigroup Centre.jpg|right|thumb|Citigroup Centre (Sydney)]] | |||
=== | ===New York City=== | ||
Das Unternehmen unterhält Büros in den folgenden Gebäuden: | |||
* 388 Greenwich Street (Manhattan), der weltweite Hauptsitz | |||
* Citigroup Center, ein Wolkenkratzer mit schrägem Dach in Midtown Manhattan | |||
* 787 Seventh Avenue (Manhattan) | |||
* 666 Fifth Avenue (Manhattan) | |||
* 399 Park Avenue (Manhattan) | |||
* 485 Lexington Avenue (Manhattan) | |||
* One Court Square (Long Island City, Queens) | |||
=== Citibank Vietnam === | |||
Die Citibank eröffnete ihre erste Filiale in Vietnam bereits vor 1975. Im Jahr 1993 kehrte die Citi nach Vietnam zurück und richtete eine Repräsentanz in Hanoi ein. Die Citi eröffnete 1994 die erste voll funktionsfähige US-Bankfiliale in Hanoi. Nach der Eröffnung der Filiale in Ho-Chi-Minh-Stadt im Jahr 1998 eröffnete Citi 2009 ihr Retail-Banking-Franchise in Vietnam. | |||
===Namensrechte für das Citi Field=== | |||
Die Citigroup besitzt die Namensrechte an Citi Field, dem Heimstadion des Major-League-Baseball-Teams der New York Mets, über einen Vertrag im Wert von 400 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=400000000|start_year=2009}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) mit einer Laufzeit von 20 Jahren, der mit der Eröffnung des Stadions im Jahr 2009 begann. | |||
===Sioux Falls=== | |||
Die Citibank verlegte 1981 ihr Kreditkartengeschäft nach Sioux Falls, South Dakota, nachdem dieser Bundesstaat die Zinsobergrenzen aufgehoben hatte. | |||
==Aufsichtsbehördliche Maßnahmen, Gerichtsverfahren und Schiedsverfahren== | |||
2004 gingen die japanischen Aufsichtsbehörden gegen die Citibank Japan vor, die Kredite an einen Kunden vergeben hatte, der in Aktienmanipulationen verwickelt war. Die Aufsichtsbehörde setzte die Aktivitäten der Bank in einer Filiale und drei Niederlassungen aus und schränkte den Geschäftsbereich Consumer Banking ein. Im Jahr 2009 gingen die japanischen Aufsichtsbehörden erneut gegen Citibank Japan vor, weil die Bank kein wirksames System zur Überwachung der Geldwäsche eingerichtet hatte. Die Aufsichtsbehörden setzten die Vertriebsaktivitäten im Privatkundengeschäft der Citibank einen Monat lang aus. | |||
Am 23. März 2005 kündigte die National Association of Securities Dealers, der frühere Name der amerikanischen Selbstregulierungsorganisation für Broker-Dealer, die jetzt als Financial Industry Regulatory Authority (FInRA) bekannt ist, Geldstrafen in Höhe von insgesamt 21,25 Millionen Dollar gegen Citigroup Global Markets, Inc., American Express Financial Advisors und Chase Investment Services an, weil sie zwischen Januar 2002 und Juli 2003 bei ihren Verkaufspraktiken für Investmentfonds gegen die Vorschriften zur Eignung und Aufsicht verstoßen hatten. Der Fall gegen Citigroup betraf Empfehlungen und Verkäufe von Investmentfondsanteilen der Klassen B und C. | |||
Am 6. Juni 2007 kündigte die FInRA mehr als 15 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=15000000|start_year=2007}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an Bußgeldern und Rückerstattungen gegen Citigroup Global Markets, Inc. an, um Vorwürfe im Zusammenhang mit irreführenden Dokumenten und unzureichender Offenlegung in Ruhestandsseminaren und -treffen für Mitarbeiter der BellSouth Corp. in North Carolina und South Carolina beizulegen. Die FInRA stellte fest, dass die Citigroup ein Team von Maklern in Charlotte, N.C., nicht ordnungsgemäß beaufsichtigt hat, das bei Dutzenden von Seminaren und Treffen für Hunderte von BellSouth-Mitarbeitern irreführende Verkaufsunterlagen verwendet hat. | |||
Im | Im Juli 2010 erklärte sich die Citigroup bereit, 75 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=75000000|start_year=2010}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) zu zahlen, um die zivilrechtlichen Vorwürfe beizulegen, dass sie Anleger über mögliche Verluste aus hochriskanten Hypotheken getäuscht hat. Die US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde erklärte, die Citigroup habe irreführende Angaben über das Engagement des Unternehmens bei Subprime-Hypotheken gemacht. Im Jahr 2007 gab die Citigroup an, dass ihr Risiko weniger als 13 Mrd. USD betrage, während es in Wirklichkeit über 50 Mrd. USD ausmachte. | ||
Im | Im April 2011 verurteilte ein Schiedsgericht die Citigroup Inc. zur Zahlung von 54,1 Millionen Dollar für Verluste aus kommunalen Wertpapierfonds, die zwischen 2007 und 2008 in die Krise gerieten. | ||
Im August 2012 erklärte sich die Citigroup bereit, fast 25 Millionen $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=25000000|start_year=2012}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) zu zahlen, um eine Anlegerklage beizulegen, in der behauptet wurde, die Bank habe Anleger über die Art der hypothekarisch gesicherten Wertpapiere getäuscht. Die Klage wurde im Namen von Anlegern eingereicht, die im Jahr 2007 Zertifikate in einem von zwei hypothekarisch gesicherten Wertpapiertrusts der Citigroup Mortgage Loan Trust Inc. erworben hatten. | |||
Im Februar 2012 erklärte sich die Citigroup bereit, 158,3 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=158300000|start_year=2012}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) zu zahlen, um die Vorwürfe beizulegen, dass sie die Qualität von Darlehen, die von ihrer CitiMortgage-Einheit über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahren ausgegeben wurden, fälschlicherweise bescheinigt hat, so dass sie sich für eine Versicherung durch die Federal Housing Administration qualifizieren würden. Die Klage wurde ursprünglich von Sherry Hunt, einer Mitarbeiterin von CitiMortgage, eingereicht. | |||
Am 9. Februar 2012 wurde bekannt gegeben, dass die fünf größten Hypothekendienstleister (Ally/GMAC, Bank of America, Citi, JPMorgan Chase und Wells Fargo) einem historischen Vergleich mit der Bundesregierung und 49 Bundesstaaten zugestimmt haben. Der Vergleich, der als National Mortgage Settlement (NMS) bekannt ist, verpflichtete die Dienstleister zu einer Entschädigung in Höhe von rund 26 Milliarden Dollar für notleidende Hausbesitzer und zu direkten Zahlungen an die Bundesstaaten und die Bundesregierung. Mit dieser Summe ist der NMS der zweitgrößte zivilrechtliche Vergleich in der Geschichte der USA, nur übertroffen vom Tobacco Master Settlement Agreement. Die fünf Banken wurden außerdem zur Einhaltung von 305 neuen Hypothekenverwaltungsstandards verpflichtet. Oklahoma hielt sich zurück und stimmte zu, sich mit den Banken separat zu einigen. | |||
Im | Im Jahr 2014 erklärte sich die Citigroup bereit, 7 Milliarden Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=7000000000|start_year=2014}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) zu zahlen, um die Vorwürfe auszuräumen, sie habe Anleger im Vorfeld der Finanzkrise mit mangelhaften hypothekarisch gesicherten Wertpapieren getäuscht. Generalstaatsanwalt Eric H. Holder Jr. sagte: „Das Fehlverhalten der Bank war ungeheuerlich... Infolge ihrer Zusicherungen, dass toxische Finanzprodukte solide seien, konnte die Citigroup ihren Marktanteil ausbauen und ihre Gewinne steigern“ und dass “der Vergleich die Bank oder ihre Mitarbeiter nicht von einer strafrechtlichen Verfolgung befreit.“ | ||
Im Juli 2015 wurde die Citigroup vom United States Consumer Financial Protection Bureau und dem Office of the Comptroller of the Currency zu einer Geldstrafe von 70 Millionen Dollar verurteilt und zur Zahlung von 700 Millionen Dollar an Kunden aufgefordert. Die Citigroup hatte illegale Praktiken bei der Vermarktung von Zusatzprodukten für Kreditkarten angewandt, darunter Kreditüberwachung, Schuldenschutzprodukte und Portemonnaie-Schutzdienste. | |||
Im Januar 2017 wurde Citigroup Global Markets Inc. von der Commodity Futures Trading Commission zu einer Geldstrafe in Höhe von 25 Millionen $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=25000000|start_year=2017}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) verurteilt, weil sie auf den US-Terminmärkten für Staatsanleihen Order-Spoofing betrieben hatte, d. h. Aufträge erteilt hatte, die vor der Ausführung storniert werden sollten, und weil sie es versäumt hatte, ihre Mitarbeiter im Hinblick auf Spoofing sorgfältig zu überwachen. | |||
Im Jahr | === Konkurse von Enron, WorldCom und Global Crossing=== | ||
Am 22. Oktober 2001 wurde die Citigroup verklagt, weil sie gegen Bundeswertpapiergesetze verstoßen hatte, indem sie in ihrem Jahresbericht 2001 und an anderer Stelle das Engagement der Citigroup im Zusammenhang mit [[Enron]] falsch darstellte und das wahre Ausmaß der rechtlichen Haftung der Citigroup im Zusammenhang mit ihren „strukturierten Finanzgeschäften“ mit Enron nicht offenlegte. Im Jahr 2003 zahlte die Citigroup 145 Millionen $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=145000000|start_year=2003}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an Bußgeldern und Strafen, um die Forderungen der Securities and Exchange Commission und der Staatsanwaltschaft von Manhattan beizulegen. | |||
Im Jahr 2004 zahlte die Citigroup 2,65 Mrd. $ vor Steuern bzw. 1,64 Mrd. $ nach Steuern, um einen Rechtsstreit beizulegen, bei dem es um ihre Rolle beim Verkauf von Aktien und Anleihen für WorldCom ging, das zweitgrößte Telekommunikationsunternehmen der Welt, das nach einem Bilanzskandal zusammenbrach. | |||
Im Jahr 2005 zahlte die Citigroup | Am 5. Februar 2002 wurde die Citigroup verklagt, weil sie gegen die bundesstaatlichen Wertpapiergesetze verstoßen und die Anleger durch die Herausgabe falscher Informationen über die Einnahmen und die finanzielle Leistung von Global Crossing in die Irre geführt hatte. Im Jahr 2005 zahlte die Citigroup 75 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=75000000|start_year=2005}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}), um den Rechtsstreit beizulegen. Der Citigroup wurde vorgeworfen, übertriebene Forschungsberichte herausgegeben und Interessenkonflikte nicht offengelegt zu haben. | ||
Im Jahr 2005 zahlte die Citigroup 2 Milliarden $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=2000000000|start_year=2005}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}), um eine Klage von Anlegern von [[Enron]] beizulegen. Im Jahr 2008 stimmte Citi außerdem zu, 1,66 Milliarden $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=1660000000|start_year=2008}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an Enron-Gläubiger zu zahlen. | |||
== | Am 8. November 2007 wurde die Citigroup wegen falscher Darstellungen von Finanzdaten und Auslassungen von mehr als zwei Jahren Einkommen und einem ganzen Geschäftszweig verklagt. Im Jahr 2012 zahlte das Unternehmen 590 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=590000000|start_year=2012}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}), um den Fall beizulegen. | ||
==Führungsriege== | |||
'' | * ''Chairman'': John Dugan (seit Januar 2019) | ||
* ''Chief Executive Officer'': Jane Fraser (seit März 2021) | |||
'' | * ''chief financial officer'': Mark Mason (seit Februar 2019) | ||
=== Liste der ehemaligen Vorsitzenden === | === Liste der ehemaligen Vorsitzenden === | ||
'''Diese Liste enthält nur die Vorsitzenden seit der Gründung der Citigroup im Jahr 1998; eine vollständige Liste der Vorsitzenden einschließlich der Vorgänger der Citigroup finden Sie unter Liste der Vorsitzenden der Citigroup.''' | |||
# [[John S. Reed|John Reed]] und [[Sanford I. Weill|Sandy Weill]] (1998-2000) | |||
# [[Sanford I. Weill|Sandy Weill]] (2000-2006) | |||
John Reed und Sandy Weill (1998-2000) | # '''Charles Prince''' (2006-2007) | ||
# '''Sir Win Bischoff''' (2007-2009) | |||
Sandy Weill (2000-2006) | # [[Richard Parsons (Geschäftsmann)|Dick Parsons]] (2009-2012) | ||
# Michael O'Neill (2012-2019) | |||
Charles Prince (2006-2007) | |||
Sir Win Bischoff (2007-2009) | |||
Dick Parsons (2009-2012) | |||
Michael O'Neill (2012-2019) | |||
=== Liste ehemaliger Vorstandsvorsitzender === | |||
'''Diese Liste enthält nur Chief Executives seit der Gründung der Citigroup im Jahr 1998.''' | |||
# [[Sanford I. Weill|Sandy Weill]] (1998-2003) | |||
# '''Charles Prince (2003-2007) | |||
# '''Vikram Pandit (2007-2012) | |||
#Michael Corbat (2012-2021) | |||
== Finanzielle Daten == | |||
{| class="wikitable" | |||
! Year !! 2005 !! 2006 !! 2007 !! 2008 !! 2009 !! 2010 !! 2011 !! 2012 !! 2013 !! 2014 !! 2015 !! 2016 !! 2017 !! 2018 !! 2019 !! 2020 !! 2021 !! 2022 | |||
!2023 | |||
|- | |||
| Revenue || 80.077 || 86.327 || 77.300 || 51.599 || 80.285 || 85.749 || 77.261 || 69.190 || 76.419 || 76.882 || 77.277 || 70.797 || 72.444 || 72.854 || 75.067 || 75.501 || 71.884 || 75.338 | |||
|78.462 | |||
|- | |||
| Net income || 24.589 || 21.538 || 3.617 || (27.684) || (1.606) || 10.602 || 11.215 || 7.541 || 13.673 || 7.313 || 17.242 || 14.912 || (6.798) || 18.045 || 19.401 || 11.047 || 21.952 || 14.845 | |||
|9.228 | |||
|- | |||
| Assets || 1,494 || 1,884 || 2,187 || 1,938 || 1,856 || 1,914 || 1,874 || 1,865 || 1,880 || 1,843 || 1,823 || 1,809 || 1,875 || 1,917 || 1,951 || 2,260 || 2,291 || 2,416 | |||
|2,412 | |||
|- | |||
| Headcount|| 296 || 327 || 375 || 323 || 265 || 260 || 266 || 259 || 251 || 241 || 231 || 219 || 209 || 204 || 210 || 210 || 223 || 240 | |||
|239 | |||
|} | |||
<small>'''Anmerkung''': Finanzdaten in Milliarden US-Dollar und Mitarbeiterdaten in Tausend. Die Daten stammen aus dem SEC-Formular 10-K des Unternehmens von 2005 bis 2023.</small> | |||
== | == Eigentumsverhältnisse == | ||
Die Citigroup befindet sich hauptsächlich im Besitz von institutionellen Anlegern, die rund 30 % der Aktien besitzen. Die 11 größten Aktionäre der Citigroup im Dezember 2023 waren: | |||
== | * The Vanguard Group (8,71 %) | ||
* [[BlackRock]] (8,68%) | |||
* State Street Corporation (4,34 %) | |||
* Berkshire Hathaway (2,89%) | |||
* Kingdom Holding Company (2,2%) | |||
* Geode Capital Management (1,95%) | |||
* [[Morgan Stanley]] (1,49%) | |||
* [[BNY Mellon]] (1,32%) | |||
* Fisher Investments (1,30%) | |||
* Massachusetts Financial Services (1,14%) | |||
* Northern Trust (1,01%) | |||
==Kritik== | |||
Am 1. Juni 2018 gab die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) bekannt, dass der Commonwealth Director of Public Prosecutions (CDPP) voraussichtlich strafrechtliche | ===Kartellvorwürfe in Australien=== | ||
Am 1. Juni 2018 gab die australische Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC) bekannt, dass der Commonwealth Director of Public Prosecutions (CDPP) voraussichtlich strafrechtliche Kartellanklagen gegen die ANZ Bank, ihren Group Treasurer Rick Moscati sowie die Deutsche Bank, die Citigroup und eine Reihe von Einzelpersonen erheben wird.{{update section|reason=what was outcome?|date=June 2024}} | |||
=== Interessenkonflikte bei der Anlageforschung === | ===Interessenkonflikte bei der Anlageforschung=== | ||
Im Dezember 2002 zahlte die Citigroup Geldbußen in Höhe von insgesamt 400 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=400000000|start_year=2002}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an die Bundesstaaten und die Bundesregierung im Rahmen eines Vergleichs, bei dem es um Vorwürfe ging, dass zehn Banken, darunter auch die Citigroup, Anleger mit voreingenommenen Analysen getäuscht haben. Der Gesamtvergleich mit den zehn Banken belief sich auf 1,4 Milliarden $. Der Vergleich verpflichtete die Banken, das Investmentbanking vom Research zu trennen und jegliche Zuteilung von IPO-Aktien zu verbieten. | |||
===Skandal um den Eigenhandel der Citigroup mit Staatsanleihen im Jahr 2004=== | |||
Die Citigroup wurde dafür kritisiert, dass sie den europäischen Anleihemarkt gestört hatte, indem sie am 2. August 2004 auf der Handelsplattform der MTS Group rasch Anleihen im Wert von 11 Mrd. € verkaufte, den Kurs drückte und sie dann zu günstigeren Preisen zurückkaufte. | |||
=== Skandal um den Eigenhandel mit Staatsanleihen | |||
Die Citigroup wurde dafür kritisiert, dass sie den europäischen Anleihemarkt | |||
=== Plutonomy-Bericht === | === Plutonomy-Bericht === | ||
Ein durchgesickerter Plutonomy-Bericht aus dem Jahr 2005, der von den globalen Strategen der ''Citi'' für ihre Anlegerkunden erstellt wurde, dokumentierte das Ungleichgewicht des Reichtums zwischen den oberen 1 % und den unteren 60 % der | |||
angloamerikanischen (d. h. US-amerikanischen, britischen und kanadischen) Haushalte. Sechs Triebkräfte und andere wirtschaftliche Messgrößen wie Einkommen und Sparquoten wurden ebenfalls untersucht und in die Untersuchung einbezogen, die als „eine laufende [bio-]technologische Revolution, kapitalismusfreundliche Regierungen und Steuersysteme“ beschrieben wurde | |||
die beide von den Wohlhabenden angetrieben und konsumiert werden; | |||
die Mittelschicht stand nicht im Mittelpunkt. | |||
===2001-2009=== | |||
=== 2001-2009 | |||
Im November 2007 wurde bekannt, dass die Citigroup in den Terra Securities-Skandal verwickelt war. | ==== Terra Securities-Skandal ==== | ||
Im November 2007 wurde bekannt, dass die Citigroup stark in den Terra Securities-Skandal verwickelt war. | |||
==== Vorwürfe des Diebstahls von Kundenkonten ==== | ==== Vorwürfe des Diebstahls von Kundenkonten ==== | ||
Im August 2008 erklärte sich die Citigroup bereit, fast 18 Millionen Dollar in Form von Rückerstattungen und Geldstrafen zu zahlen, um die Anschuldigungen des kalifornischen Generalstaatsanwalts Jerry Brown beizulegen, dass sie zu Unrecht Gelder von den Konten von Kreditkartenkunden abgezogen hat. Die Citigroup zahlte landesweit 14 Millionen $ an Rückerstattungen an etwa 53.000 Kunden. Eine dreijährige Untersuchung ergab, dass die Citigroup von 1992 bis 2003 eine unzulässige computergesteuerte „Sweep“-Funktion verwendete, um positive Salden von Kartenkonten in den allgemeinen Fonds der Bank zu verschieben, ohne die Karteninhaber darüber zu informieren. | |||
===2010-2019=== | |||
=== 2010-2019 === | |||
==== Ablehnung des Vergütungsplans für Führungskräfte durch die Aktionäre ==== | ==== Ablehnung des Vergütungsplans für Führungskräfte durch die Aktionäre ==== | ||
Auf der jährlichen Aktionärsversammlung 2012 von Citi am 17. April wurde das Vergütungspaket der Citi-Führungskräfte mit rund 55 % der Stimmen abgelehnt. Einer der größten und aktivsten der mit Nein stimmenden Aktionäre, das California Public Employees' Retirement System, erklärte, dass Citi „die Belohnungen nicht an die Leistung gekoppelt hat“. | |||
==== Vorwürfe der Terminmarktmanipulation | |||
Im Januar 2017 verhängten die Bankenaufsichtsbehörden eine Geldstrafe in Höhe von 25 Millionen Dollar gegen die Citigroup, weil fünf Händler der Bank zwischen Juli 2011 und Dezember 2012 mehr als 2.500 Mal Futures auf US-Schatzpapiere manipuliert haben sollen. Die Citigroup wurde dafür kritisiert, dass sie ihre Händler nicht angemessen beaufsichtigt und keine Systeme zur Erkennung von Spoofing eingesetzt hatte. Dabei werden gefälschte Aufträge eingegeben, die anderen vorgaukeln sollen, dass die Kurse steigen oder fallen werden. | |||
==== Vorwürfe der Terminmarktmanipulation | |||
Im Januar 2017 verhängten die Bankenaufsichtsbehörden | |||
==== Mutmaßliche Geldwäsche durch Raul Salinas ==== | ==== Mutmaßliche Geldwäsche durch Raul Salinas ==== | ||
1998 veröffentlichte der Rechnungshof einen Bericht, in dem er den Umgang der Citibank mit Geldern kritisierte, die sie von Raul Salinas de Gortari, dem Bruder von Carlos Salinas, dem ehemaligen Präsidenten von Mexiko, erhalten hatte. Der Bericht mit dem Titel „Raul Salinas, Citibank and Alleged Money Laundering“ (Raul Salinas, Citibank und mutmaßliche Geldwäsche) wies darauf hin, dass die Citibank den Transfer von Millionen von Dollar durch komplexe Finanztransaktionen erleichterte, die den Papierweg der Gelder verschleierten. Der Bericht wies darauf hin, dass die Citibank Salinas als Kunden aufnahm, ohne sich gründlich zu erkundigen, wie er sein Vermögen erwirtschaftet hatte, ein Versäumnis, das ein Citibank-Beamter als Verstoß gegen die „Kenne deinen Kunden“-Politik der Bank bezeichnete. | |||
1998 veröffentlichte der | |||
=== 2020s === | === 2020s === | ||
==== Versäumnis, ein wirksames Risikomanagement einzurichten ==== | ==== Versäumnis, ein wirksames Risikomanagement einzurichten ==== | ||
Im Jahr 2020 erklärte sich die Citigroup bereit, 400 Millionen Dollar (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=400000000|start_year=2020}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an die Bundesaufsichtsbehörden zu zahlen, da seit langem Bedenken bestehen, dass die Citigroup kein effektives Risikomanagement eingerichtet hat. Die Federal Reserve und das Office of the Comptroller of the Currency erklärten, Citi habe „unsichere und unsolide Bankpraktiken“ angewandt. Demnach habe Citi es versäumt, Probleme zu beheben, die seit Jahren bekannt waren. | |||
Der Bank wurde auch vorgeworfen, den Fluss von Schwarzgeld über ihre Konten nicht kontrolliert zu haben. Im Jahr 2017 behauptete die Staatsanwaltschaft, dass Drogenschmuggler die Banamex USA-Einheit der Citigroup nutzten, um schmutziges Geld aus Mexiko in die Vereinigten Staaten zu schleusen. Das Unternehmen erklärte sich bereit, mehr als 97 Millionen Dollar zu zahlen, um die Vorwürfe beizulegen. Im Jahr 2018 erhob die O.C.C. erneut Anklage gegen die Citi wegen Mängeln bei der Geldwäschebekämpfung, und die Citi wurde zur Zahlung von 70 Mio. $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=70000000|start_year=2018}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) verpflichtet. | |||
Im Juni 2024 erklärten Agenten der United States Drug Enforcement Administration unter Berufung auf jüngste Ermittlungen gegen das Sinaloa-Kartell, dass Geldwäscher immer wieder Wege finden, die laxen Kontrollen und Aufsichtsrichtlinien der Citibank auszunutzen. | |||
==== Antiarmenische Diskriminierung ==== | ==== Antiarmenische Diskriminierung ==== | ||
Im Jahr 2023 wies das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) die Citigroup an, 24,5 Millionen Dollar an Bußgeldern und 1,4 Millionen Dollar an Entschädigung an armenische Amerikaner zu zahlen, da die Bank Mitglieder der ethnischen Gruppe unrechtmäßig diskriminiert und ihnen zu Unrecht Kreditkarten verweigert habe, die sie in einem Zeitraum von 2015 bis 2021 beantragt hatten. (Die Suffixe ''-ian'' und ''-yan'' sind häufig in armenischen Nachnamen zu finden.) | |||
==Kommunikation== | |||
== | ===Lobbyarbeit=== | ||
Zwischen 1998 und 2014 gab die Citigroup fast 100 Millionen Dollar für Lobbyarbeit bei der Bundesregierung aus. Im Jahr 2008 war die Citigroup laut OpenSecrets der 16. größte Spender für politische Kampagnen in den USA, gemessen an allen Organisationen. Von 1989 bis 2006 spendeten Mitglieder des Unternehmens über 23.033.490 Dollar, wovon 49 % an Demokraten und 51 % an Republikaner gingen. | |||
Matthew Vadum, ein leitender Redakteur des konservativen Capital Research Center, bestätigte diese Zahlen, wies aber darauf hin, dass die Citigroup „ein langjähriger Spender für linke Interessengruppen“ gewesen sei, und verwies auf eine Studie des Capital Research Center Foundation Watch von 2006 über die Spenden der Fortune-100-Stiftungen, wonach die Stiftung der Citigroup im Steuerjahr 2003 „20 Mal mehr Geld an linke Gruppen als an rechte Gruppen“ gespendet habe. | |||
[[File:Edificio Beatriz (Madrid) 01.jpg|thumb|View of the Madrid office. Citi has had a presence in Spain for more than a century, and serves as the headquarters of Southern Europe.]] | |||
Im Jahr 2014 spendete das PAC der Citigroup 804.000 $ (~${{Format price|{{Inflation|index=US-GDP|value=804000|start_year=2014}}}} in {{Inflation/year|US-GDP}}) an Kampagnen verschiedener Kongressmitglieder, d.h. 162 Mitglieder des Repräsentantenhauses, darunter 72 Demokraten, wobei die Spenden im Durchschnitt etwa 5.000 $ pro Kandidat betrugen. Von den 57 Demokraten, die das Ausgabengesetz 2015 unterstützten, hatten 34 seit 2010 irgendwann einmal Wahlkampfgelder von Citigroups PAC erhalten. | |||
Im Jahr 2014 spendete das PAC der Citigroup 804.000 | |||
=== Öffentlichkeitsarbeit und Regierungsbeziehungen === | === Öffentlichkeitsarbeit und Regierungsbeziehungen === | ||
Im Jahr 2009 stellte der ehemalige Vorsitzende Richard Parsons den langjährigen Lobbyisten Richard F. Hohlt aus Washington, D.C., ein, um ihn und das Unternehmen in Bezug auf die Beziehungen zur US-Regierung zu beraten, jedoch nicht, um Lobbyarbeit für das Unternehmen zu betreiben. Während einige anonym spekulierten, dass die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) ein besonderer Schwerpunkt von Hohlts Aufmerksamkeit gewesen wäre, sagte Hohlt, er habe keinen Kontakt mit der staatlichen Versicherungsgesellschaft gehabt. Einige frühere Aufsichtsbehörden fanden Raum für Kritik an Hohlts Engagement bei der Citigroup, da er bereits während der Spar- und Darlehenskrise in den 1980er Jahren in der Finanzdienstleistungsbranche tätig war. Hohlt entgegnete, dass er trotz der Fehler, die damals gemacht wurden, nie von einer Behörde untersucht worden sei und dass seine Erfahrung ihm einen Grund gebe, bei der Bewältigung der jüngsten Krise wieder im „Operationssaal“ mitzuwirken. | |||
Im Jahr | Im Jahr 2010 ernannte das Unternehmen Edward Skyler, der zuvor in der New Yorker Stadtverwaltung und bei [[Bloomberg L.P.]] tätig war, zum Leiter der Öffentlichkeits- und Regierungsarbeit. Bevor Skyler ernannt wurde und bevor er mit der Stellensuche begann, führte das Unternehmen Berichten zufolge Gespräche mit drei anderen Personen, um die Stelle zu besetzen: Kevin Sheekey, stellvertretender Bürgermeister von New York, Bürgermeister [[Michael Bloomberg]]s „politischer Guru ... [der] seinen kurzlebigen Flirt mit einer Präsidentschaftskandidatur anführte ..., der das Rathaus bald verlassen wird, um eine Stelle in der Firma des Bürgermeisters, Bloomberg L.P. ... Nach Bloombergs unwahrscheinlichem Sieg bei der Bürgermeisterwahl 2001 folgten sowohl Skyler als auch Sheekey ihm von seinem Unternehmen ins Rathaus. Seitdem sind sie Teil eines enorm einflussreichen Beraterkreises“; Howard Wolfson, ehemaliger Kommunikationsdirektor für die Präsidentschaftskampagne von [[Hillary Clinton]] und die Wiederwahl von Herrn Bloomberg; und [[Gary Ginsberg]], jetzt bei [[Time Warner]] und früher bei News Corporation. | ||
Am 21. März 2018 wurde bekannt gegeben, dass die Citigroup ihre Politik geändert hat und ihren Geschäftskunden bestimmte Transaktionen mit Schusswaffen untersagt. Die Richtlinie wirkt sich nicht auf Kunden aus, die von der Citigroup unterstützte Kreditkarten anbieten oder Geld leihen, Bankdienstleistungen in Anspruch nehmen oder über das Unternehmen Kapital aufnehmen. | |||
Am | Am 19. März 2020 gab die Citi bekannt, dass sie die Pandemie-Hilfe für das Coronavirus 2019 mit rund 15 Millionen US-Dollar unterstützen würde. | ||
== Bemerkenswerte Mitarbeiter == | |||
== | |||
=== Aktuell === | === Aktuell === | ||
*Jane Fraser ist eine schottisch-amerikanische Bankmanagerin. Sie wurde im März 2021 zum CEO ernannt und war zuvor Präsidentin von Citi und Chief Executive Officer, Global Consumer Banking. Nach ihrer Ausbildung am Girton College, Cambridge, und an der Harvard Business School war sie 10 Jahre lang Partnerin bei [[McKinsey & Company]], bevor sie 2004 zur Citigroup kam. Sie wurde mehrfach befördert und bekleidete vier CEO-Posten, zuletzt im April 2015 als CEO der Citigroup Latin America. Sie wurde 2014, 2015 und 2021 in die {{'s}} „Most Powerful Women in Business“-Liste von ''Fortune'' aufgenommen und von ''American Banker'' in zwei aufeinanderfolgenden Jahren als „Number 1 Woman to Watch“ bezeichnet. | |||
Jane Fraser ist eine schottisch-amerikanische Bankmanagerin. Sie wurde im März 2021 zum CEO ernannt und war zuvor Präsidentin | *Mark Mason ist eine amerikanische Führungskraft, die seit 2019 als Chief Financial Officer (CFO) der Citigroup tätig ist. | ||
*Edward Skyler ist ein amerikanischer Politiker und Geschäftsmann. Er war stellvertretender Bürgermeister für Operationen der Stadt New York und damit der jüngste stellvertretende Bürgermeister in der Geschichte New Yorks. Im Jahr 2010 wurde er zum Executive Vice President, Global Public Affairs bei der Citigroup ernannt. | |||
Mark Mason ist eine amerikanische Führungskraft, die seit 2019 als Chief Financial Officer (CFO) der Citigroup tätig ist. | *[[Edward L. Morse]] ist seit 2011 globaler Leiter der Rohstoffforschung. | ||
*[[Catherine L. Mann]] ist seit 2018 Chefvolkswirtin. | |||
Edward Skyler ist ein amerikanischer Politiker und Geschäftsmann. Er war stellvertretender Bürgermeister | *Manuel Falcó ist seit 2018 globaler Leiter des Investment Banking. | ||
Edward L. Morse ist seit 2011 globaler Leiter der Rohstoffforschung. | |||
Catherine L. Mann ist seit 2018 Chefvolkswirtin. | |||
Manuel Falcó ist seit 2018 globaler Leiter des Investment Banking | |||
=== Ehemalige === | === Ehemalige === | ||
*[[Sanford I. Weill]] - war von 1998 bis zum 1. Oktober 2003 CEO. Er war auch einer der 25 Personen, die von der Zeitschrift ''[[Time (Magazin)|Time]]'' für die Finanzkrise verantwortlich gemacht wurden. | |||
* Michael G. Ricciardi - war Co-Head of Domestic Fixed Income und Leiter des weltweiten Vertriebs von festverzinslichen und Aktienprodukten {{When|date=December 2023}} | |||
*Robert Rubin - war Berater und von 1999 bis 2009 Mitglied des Vorstands. Rubin erhielt zwischen 1999 und 2009 eine Vergütung in Höhe von 126 Millionen Dollar von der Citigroup. | |||
*Charles Prince - war von 2003 bis November 2007 CEO. Prince wurde bekanntlich mit den Worten zitiert, dass die Citigroup „noch tanzt“, als die Finanzkrise ausbrach. | |||
*Vikram Pandit - war CEO von Dezember 2007 bis Oktober 2012. | |||
*Willem Buiter - war von 2010 bis 2018 Chefvolkswirt. | |||
*Mark Carawan - war von 2012 bis 2020 Chief Compliance Officer. | |||
*Michael Corbat - war CEO von Oktober 2012 bis Februar 2021. | |||
*Karen Peetz - war Chief Administrative Officer von 2020 bis 2023. | |||
== Siehe auch == | |||
* Big Four Banken | |||
==Weitere Lektüre== | |||
* {{cite book |last=Langley |first=Monica |author-link=Monica Langley |title=Tearing Down the Walls|isbn=0-7432-4726-4|year=2004|publisher=Free Press|location=New York|url-access=registration|url=https://archive.org/details/isbn_9780743247269}} | |||
* Schull, Joseph, ''100 Years of Banking in Canada: Eine Geschichte der Toronto-Dominion Bank''. Illustriert von Brad Smith. Vancouver: Copp Clark, {{circa|1958}}. ix, 222 S.; Abb.; 24 cm. | |||
<!--======================== {{Keine weiteren Links}} ============================ | |||
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| und verlinken Sie mit der {{dmoz}}-Vorlage zurück zu dieser Kategorie. | | |||
==={{Keine weiteren Links}}=====--> | |||
{{Commons category|Citigroup}} | |||
*{{Official website|https://www.citigroup.com}} | |||
* {{Finance links | |||
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}} | |||
<!-- 1985 als Citicorp unter dem Börsenkürzel „CCI“ an der Börse gehandelt --> |
Aktuelle Version vom 1. September 2024, 08:22 Uhr
![]() | |
![]() The headquarters of Citigroup in Lower Manhattan | |
Company type | Public |
---|---|
Traded as |
|
ISIN | US1729674242 |
Industry | Financial services |
Predecessors |
|
Founded | October 8, 1998 |
Headquarters | 388 Greenwich Street New York, NY 10013 U.S. |
Area served | Worldwide |
Key people |
|
Products |
|
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Net income | ![]() |
Total assets | ![]() |
Total equity | ![]() |
Owner | Berkshire Hathaway (2.69%) |
Number of employees | c. 239,000 (2023) |
Subsidiaries | List of subsidiaries
|
Capital ratio | Tier 1 15% (2023) |
Website | citigroup |
Citigroup Inc. oder Citi (stilisiert als citi) ist eine US-amerikanische multinationale Investmentbank

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