Édouard Alphonse James de Rothschild: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Édouard Alphonse James de Rothschild''' (24. Februar 1868 30. Juni 1949), auch bekannt als '''Baron Édouard de Rothschild'', war ein Aristokrat, französischer Finanzier und Mitglied der prominenten französischen Bankiersfamilie Rothschild.
'''Édouard Alphonse James de Rothschild''' (24. Februar 1868 - 30. Juni 1949), auch bekannt als '''Baron Édouard de Rothschild''', war ein Aristokrat, französischer Finanzier und Mitglied der bekannten französischen Bankiersfamilie Rothschild.


==Frühes Leben==
==Frühes Leben==
Édouard de Rothschild wurde in Paris als einziger Sohn von Baron Alphonse James de Rothschild (1827–1905) geboren. Seine Mutter war Leonora de Rothschild (1837–1911), die Tochter von Lionel de Rothschild aus dem englischen Zweig der Familie. Er wuchs in einem Pariser Herrenhaus in der Rue Saint-Florentin 2, dem Hôtel Saint-Florentin, auf, in dem sich heute die Botschaft der Vereinigten Staaten befindet, sowie auf dem Château de Ferrières auf dem Land.
Der in Paris geborene Édouard de Rothschild war der einzige Sohn von Baron [[Alphonse James de Rothschild]] (1827-1905). Seine Mutter war Leonora de Rothschild (1837-1911), die Tochter von Lionel de Rothschild aus dem englischen Zweig der Familie. Er wuchs in einem Pariser Herrenhaus in der Rue Saint-Florentin 2, dem Hôtel Saint-Florentin, auf, das heute die Botschaft der Vereinigten Staaten beherbergt, sowie im Château de Ferrières auf dem Lande.


==Karriere==
==Karriere==
Nur wenige Monate nach Édouards Heirat starb sein Vater und er übernahm offiziell die Leitung der Bank de Rothschild Frères. Sein Großvater und der Gründer der französischen Bank, James Mayer de Rothschild, hatten festgelegt, dass "die drei Zweige der Familie, die von ihm abstammen, immer vertreten sein müssen". Daher wurden Édouard die Söhne zweier verschiedener Onkel zur Seite gestellt: Cousin Robert Philippe de Rothschild (1880–1946) und Cousin Maurice de Rothschild (1881–1957). Édouard war von Natur aus vorsichtig und in seinen Vorstellungen oft altmodisch, eine Einstellung, die sich auch auf seine persönliche Kleidung und die Einrichtung seines Büros erstreckte. Wie sein Vater wurde auch Édouard zum Direktor der Banque de France ernannt. 1911 handelte er mit Henri Deterding einen Deal aus, damit dessen Unternehmen [[Royal Dutch Shell]] die aserbaidschanischen Ölfelder der Rothschilds kaufen konnte.
Nur wenige Monate nach Édouards Heirat starb sein Vater, und er übernahm formell die Leitung der Bank de Rothschild Frères. Sein Großvater und Gründer der französischen Bank, James Mayer de Rothschild, hatte festgelegt, "dass die drei Zweige der Familie, die von ihm abstammen, immer vertreten sein sollten." Zu Édouard gesellten sich also die Söhne von zwei verschiedenen Onkeln: Cousin Robert Philippe de Rothschild (1880-1946) und Cousin Maurice de Rothschild (1881-1957). Édouard war von Natur aus zurückhaltend und oft altmodisch in seinen Vorstellungen, eine Haltung, die sich auch auf seine persönliche Kleidung und die Ausstattung seines Büros auswirkte. Wie sein Vater wurde auch Édouard zum Direktor der Banque de France ernannt. Im Jahr 1911 verhandelte er mit Henri Deterding über den Kauf der aserbaidschanischen Ölfelder der Rothschilds durch dessen Unternehmen [[Royal Dutch Shell]].


1937 verstaatlichte die französische Regierung die Eisenbahnen des Landes, darunter auch ein großes Rothschild-Eisenbahnvermögen, das in Partnerschaft mit dem englischen Zweig der Familie besessen wurde. Sie hatten fast 100 Jahre lang das Eisenbahnverkehrsunternehmen Chemin de Fer du Nord besessen und waren an der Eisenbahn Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée beteiligt, die Robert für die Familie im Vorstand vertrat.
Im Jahr 1937 verstaatlichte die französische Regierung die Eisenbahnen des Landes, darunter auch eine große Rothschild-Eisenbahngesellschaft, die in Partnerschaft mit dem englischen Zweig der Familie betrieben wurde. Die Rothschilds besaßen seit fast 100 Jahren die Eisenbahngesellschaft Chemin de Fer du Nord und waren an der Eisenbahngesellschaft Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée beteiligt, die Robert für die Familie im Verwaltungsrat vertrat.


Aufgrund des auffälligen Playboy-Images seines Cousins Maurice und seines Verhaltens bei politischen und geschäftlichen Aktivitäten betrachtete Édouard ihn als eine Art schwarzes Schaf. Sie tolerierten einander um des Geschäfts willen, aber Mitte der 1930er Jahre erreichten ihre Differenzen einen Punkt, an dem Édouard und sein Cousin Robert beschlossen, Maurice aus der Bank de Rothschild Frères zu drängen. Nach langwierigen und erbitterten Verhandlungen wurde durch einen Schlichter eine Übernahme erreicht.
Édouard betrachtete seinen Cousin Maurice aufgrund seines Images als Playboy und seines Verhaltens in politischen und geschäftlichen Angelegenheiten als eine Art schwarzes Schaf. Sie tolerierten sich gegenseitig um des Geschäfts willen, aber Mitte der 1930er Jahre erreichten ihre Differenzen einen Punkt, an dem Édouard und Cousin Robert beschlossen, Maurice aus der Bank de Rothschild Frères zu drängen. Nach langwierigen und erbitterten Verhandlungen wurde durch einen Schlichter eine Abfindung erreicht.


Édouard de Rothschild erbte einen Anteil am Weingut Château Lafite Rothschild in Bordeaux und eine wertvolle Kunstsammlung seines Vaters, die er durch eine Reihe bedeutender Ankäufe erweiterte. Seine umfangreiche Sammlung umfasste Werke von bekannten Bildhauern wie Jean-Louis Lemoyne und Gemälde von Vigée-Lebrun, Rembrandt und Der Astronom von Vermeer, um nur einige zu nennen.
Édouard de Rothschild erbte einen Anteil am Weingut Château Lafite Rothschild in Bordeaux sowie eine wertvolle Kunstsammlung seines Vaters, die er durch eine Reihe bedeutender Ankäufe erweiterte. Zu seiner umfangreichen Sammlung gehörten unter anderem Werke bekannter Bildhauer wie Jean-Louis Lemoyne und Gemälde von Vigée-Lebrun, Rembrandt und Der Astronom von Vermeer.


==Vollblut-Pferderennen/Polo==
==Hengstpferderennen/Polo==


Wie sein Vater investierte Édouard de Rothschild in Vollblut-Pferderennen. Als Pferdeliebhaber, der auch gerne ritt, war er ein guter Polospieler und Mitglied eines Teams, das bei den Olympischen Sommerspielen 1900 im Polosport antrat.
Wie sein Vater investierte auch Édouard de Rothschild in Vollblutrennsport. Der Pferdenarr, der auch gerne ritt, war ein guter Polospieler und gehörte zu einer Mannschaft, die bei den Olympischen Sommerspielen 1900 im Polo antrat.


Er erbte Haras de Meautry, einen Vollblutpferde-Zuchtbetrieb in Touques, Calvados, etwa 200 km nördlich von Paris. Seine Schwester Béatrice heiratete Maurice Ephrussi, dessen Familie ein Anwesen im etwa 13 km entfernten Dorf Reux besaß. 1868 erwarb Édouard das Anwesen und das Château de Reux befindet sich bis heute in Familienbesitz.
Er erbte Haras de Meautry, einen Vollblutpferdezuchtbetrieb in Touques, Calvados, etwa 130 Meilen nördlich von Paris. Seine Schwester Béatrice heiratete Maurice Ephrussi, dessen Familie ein Anwesen in dem etwa acht Meilen entfernten Dorf Reux besaß. Im Jahr 1868 erwarb Édouard de Rothschild das Anwesen, und das Château de Reux ist bis heute in Familienbesitz.


Édouard de Rothschild unterhielt auf der Rennbahn von Chantilly, Oise, einen Stall mit Vollblütern und nahm mit großem Erfolg an Pferderennen in ganz Frankreich teil. Zu den wichtigsten Rennen, die seine Pferde gewannen, gehörten:
Édouard de Rothschild unterhielt auf der Chantilly-Rennbahn in Chantilly, Oise, einen Stall mit Vollblütern und nahm mit großem Erfolg an Rennen in ganz Frankreich teil. Zu den wichtigsten Rennen, die seine Pferde gewannen, gehören:
* Prix de l'Arc de Triomphe - (2) - ''Brantôme (1934), Eclair au Chocolat (1938)''
* Prix de l'Arc de Triomphe - (2) - ''Brantôme (1934), Eclair au Chocolat (1938)''
* Critérium de Saint-Cloud - (3) - ''Rocking Chair (1921), Tonnelle (1936) Tricaméron (1938)''
* Critérium de Saint-Cloud - (3) - ''Rocking Chair (1921), Tonnelle (1936) Tricaméron (1938)''
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* Poule d'Essai des Poulains - (2) ''Mont Blanc (1922) Brantôme (1934)''
* Poule d'Essai des Poulains - (2) ''Mont Blanc (1922) Brantôme (1934)''
* Poule d'Essai des Pouliches - (4) - ''Flowershop (1920), Nephthys (1921), La Dame de Trèfle (1925) Ligne de Fond(1932)''
* Poule d'Essai des Pouliches - (4) - ''Flowershop (1920), Nephthys (1921), La Dame de Trèfle (1925) Ligne de Fond(1932)''
* Prix de Diane - (5) - ''Quenouille (1919), Flowershop (1920), Perruche Bleue (1932), Vendange (1933) Péniche (1935)''
* Prix de Diane - (5) - ''Quenouille (1919), Blumenladen (1920), Perruche Bleue (1932), Vendange (1933) Péniche (1935)''
* Prix du Cadran - (5) - ''Prédicateur (1913), Cadum (1925), Cacao (1929), Brantôme (1935) Chaudière (1936)''
* Prix du Cadran - (5) - ''Prédicateur (1913), Cadum (1925), Cacao (1929), Brantôme (1935) Chaudière (1936)''
* Prix Jacques le Marois - (3) - ''Ivain (1924), Vitamine (1927) Aromate (1935)''
* Prix Jacques le Marois - (3) - ''Ivain (1924), Vitamine (1927) Aromate (1935)''
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* Prix Vermeille - (2) - ''Stearine (1919) Tonnelle (1937)''
* Prix Vermeille - (2) - ''Stearine (1919) Tonnelle (1937)''


Während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Nazis einige der besten Rennpferde des Landes und verschifften mehr als sechshundert von ihnen nach Deutschland, um sie für Rennen und/oder zur Zucht zu verwenden. Unter den gestohlenen Pferden befand sich auch Édouard de Rothschilds Champion Brantôme, der in das deutsche Nationalgestüt gebracht wurde. Das Pferd wurde nach Kriegsende 1945 zurückgeführt und wurde zu einem führenden Deckhengst.
Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Nazis einige der besten Rennpferde des Landes und brachten mehr als sechshundert von ihnen nach Deutschland, um sie für Rennen und/oder die Zucht einzusetzen. Unter den gestohlenen Pferden befand sich auch der Champion Brantôme von Édouard de Rothschild, der in das deutsche Nationalgestüt gebracht wurde. Das Pferd wurde bei Kriegsende 1945 zurückgebracht und wurde zu einem der führenden Vererber.


==Besetzung durch die Nazis und Vichy-Frankreich, 1940–44==
==Nazi-Besetzung und Vichy-Frankreich, 1940-44==
Der Aufstieg der Nationalsozialistischen Partei Adolf Hitlers in Deutschland und der anschließende Anschluss Österreichs an Deutschland führten dazu, dass eine Welle von Juden und anderen von den Nazis als "unerwünscht" eingestuften Menschen in Frankreich Zuflucht suchten. Die meisten dieser Menschen flohen mit kaum mehr als einem Koffer voller Kleidung. Im März 1939 baute Édouards Frau Germaine ein altes Haus in der Nähe des Château de Ferrières zu einer Herberge für etwa 150 dieser Vertriebenen um.
Mit der Machtübernahme der nationalsozialistischen Partei Adolf Hitlers in Deutschland und dem anschließenden Anschluss Österreichs an Deutschland suchten viele Juden und andere von den Nazis als "unerwünscht" bezeichnete Personen Zuflucht in Frankreich. Die meisten dieser Menschen entkamen mit kaum mehr als einem Koffer voller Kleidung. Im März 1939 baute Édouards Frau Germaine ein altes Haus in der Nähe des Château de Ferrières zu einer Herberge für etwa 150 dieser Vertriebenen um.


1940 griff Nazi-Deutschland Frankreich an. Im Juli 1940 ordnete die französische Regierung unter Marschall Pétain die Beschlagnahmung des Eigentums von Baron Édouard de Rothschild und Louis Louis-Dreyfus an. 1939 trat Édouards Sohn [[Guy de Rothschild|Guy]] der französischen Armee bei und seine Tochter Jacqueline floh mit ihrem Ehemann Gregor Piatigorsky in die Vereinigten Staaten.  Vor seiner Abreise versuchte Édouard de Rothschild, so viel wie möglich von seiner wertvollen Kunstsammlung auf dem Gelände des Haras de Meautry und in seinem Château de Reux zu verstecken. Die Nazis beschlagnahmten seine Sammlung.
1940 griff Nazi-Deutschland Frankreich an. Im Juli 1940 ordnete die französische Regierung unter Petain die Beschlagnahmung des Vermögens von Baron Edouard de Rothschild und Louis Louis-Dreyfus an. 1939 trat Édouards Sohn [[Guy de Rothschild|Guy]] in die französische Armee ein, und seine Tochter Jacqueline floh mit ihrem Ehemann Gregor Piatigorsky in die Vereinigten Staaten.  Vor seiner Abreise versuchte Édouard de Rothschild, einen möglichst großen Teil seiner wertvollen Kunstsammlung auf dem Gelände des Bauernhofs Haras de Meautry und in seinem Château de Reux zu verstecken. Die Nazis beschlagnahmten seine Sammlung.


Mit seiner Frau und seiner zweiten Tochter Bethsabée verließ Edouard de Rothschild Frankreich und floh über Lissabon, Portugal, nach New York City.  Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten im Jahr 1944 kehrten Édouard de Rothschild und seine Frau in ihre Heimat zurück, wo er 1949 im Alter von einundachtzig Jahren in Paris starb. Sein Sohn Guy übernahm die Leitung der Familienbank.
Mit seiner Frau und seiner zweiten Tochter Bethsabée verließ Edouard de Rothschild Frankreich und floh über Lissabon, Portugal, nach New York City.  Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten im Jahr 1944 kehrten Edouard de Rothschild und seine Frau nach Hause zurück, wo er 1949 im Alter von 81 Jahren in Paris starb. Sein Sohn Guy übernahm die Leitung der Familienbank.


==Persönliches Leben==
==Persönliches Leben==
Am 1. März 1905 heiratete Edouard de Rothschild Germaine Alice Halphen (1884–1975). Sie hatten vier Kinder, aber laut seiner Tochter Jacqueline schenkte ihnen keiner der Elternteile viel Aufmerksamkeit. Ihre Kinder waren:
Am 1. März 1905 heiratete Edouard de Rothschild Germaine Alice Halphen (1884-1975). Sie hatten vier Kinder, aber laut seiner Tochter Jacqueline kümmerten sich beide Elternteile nicht besonders um sie. Ihre Kinder waren:
*Édouard Alphonse Émile Lionel de Rothschild (1906–1911). Er starb im Alter von fünf Jahren an einer Blinddarmentzündung. Laut der Autobiografie seiner Schwester Jacqueline hatte die junge englische Krankenschwester der beiden Rothschild-Jungen ihrer Mutter nicht erzählt, dass der Junge krank gewesen war und monatelang gelitten hatte, bevor ein Arzt eine Blinddarmentzündung diagnostizieren konnte. Der Junge starb kurz nach der Operation: "Meine Eltern richteten in Ferrières einen Operationssaal ein, der natürlich weder steril war noch über die Einrichtungen eines Krankenhauses verfügte."
*Édouard Alphonse Émile Lionel de Rothschild (1906-1911). Er starb im Alter von fünf Jahren an einer Blinddarmentzündung. Laut der Autobiographie seiner Schwester Jacqueline hatte die junge englische Krankenschwester der beiden Rothschild-Jungen ihrer Mutter nicht gesagt, dass der Junge monatelang krank war und litt, bevor ein Arzt eine Blinddarmentzündung diagnostizieren konnte. Der Junge starb kurz nach der Operation: "Meine Eltern richteten in Ferrières einen Operationssaal ein, der natürlich nicht steril war und auch nicht über die Einrichtungen eines Krankenhauses verfügte."
*[[Guy de Rothschild|Guy Édouard Alphonse Paul de Rothschild]] (1909–2007), der von 1937 bis 1956 mit der Baronin Alix Hermine Jeanette Schey de Koromla (1911–1982) verheiratet war und 1957 die Baronin Marie-Hélène van Zuylen van Nyevelt (1927–1996) heiratete
*[[Guy de Rothschild|Guy Édouard Alphonse Paul de Rothschild]] (1909-2007), der von 1937 bis 1956 mit Baronin Alix Hermine Jeanette Schey de Koromla (1911-1982) verheiratet war und später, 1957, Baronin Marie-Hélène van Zuylen van Nyevelt (1927-1996) heiratete
*Jacqueline Rebecca Louise de Rothschild (1911–2012), die von 1930 bis 1935 mit Robert Calmann-Levy (1899–1982) verheiratet war und 1937 den berühmten Cellisten Gregor Piatigorsky (1903–1976) heiratete. In ihrer Autobiografie erklärt sie ihre Geburt am 11. November 1911 in Paris (dem Jahr, in dem ihr Bruder Alphonse an einer Blinddarmentzündung gestorben war (siehe oben)) wie folgt: "Meine Mutter kam von der Beerdigung [meines Bruders] nach Hause und sagte: ‚Ich möchte sofort ein weiteres Kind.Neun Monate später wurde ich geboren. Ich kam, um einen vernachlässigten und verlorenen Sohn zu ersetzen. Ich wurde mit Schuldgefühlen geliebt. Ich wurde mit Angst geschätzt. Ja, ich war eine Rothschild, aber ein Mädchen. Waren meine Eltern enttäuscht? Das fragte ich mich."
*Jacqueline Rebecca Louise de Rothschild (1911-2012), die von 1930 bis 35 mit Robert Calmann-Levy (1899-1982) verheiratet war und 1937 den berühmten Cellisten Gregor Piatigorsky (1903-1976) heiratete. In ihrer Autobiographie erklärt sie ihre Geburt in Paris am 11. November 1911 (dem Jahr, in dem ihr Bruder Alphonse an einer Blinddarmentzündung gestorben war (siehe oben)) wie folgt: "Meine Mutter kam von der Beerdigung [meines Bruders] nach Hause und sagte: 'Ich will sofort ein weiteres Kind. Neun Monate später wurde ich geboren. Ich kam als Ersatz für einen vernachlässigten und verlorenen Sohn. Ich wurde mit Schuldgefühlen geliebt, ich wurde mit Angst geschätzt. Ja, ich war ein Rothschild, aber ein Mädchen. Wurden meine Eltern enttäuscht? Das fragte ich mich."
*Bethsabée Louise Émilie Béatrice de Rothschild (1914–1999), die von 1948 bis 1951 mit Donald Bloomingdale (1913–1954) verheiratet war,
*Bethsabée Louise Émilie Béatrice de Rothschild (1914-1999), die von 1948 bis 1951 mit Donald Bloomingdale (1913-1954) verheiratet war,


==Kulturelle Referenzen==
==Kulturelle Referenzen==
* Erscheint als Nebenfigur im historischen Kriminalroman "Stone's Fall" von Iain Pears.
* Taucht als Nebenfigur in dem historischen Kriminalroman ''Stone's Fall'' von Iain Pears auf.
 
==Externe Links==


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Aktuelle Version vom 4. Oktober 2024, 08:01 Uhr

Édouard Alphonse James de Rothschild
Geboren
Paris, France
Gestorben
Paris, France
NationalityFrench
Occupation(s)Financier, businessman, vineyard owner, art collector, racehorse owner/breeder
Board member ofde Rothschild Frères, Banque de France, Château Lafite Rothschild
ChildrenÉdouard Alphonse Émile Lionel
(1906–1911)
Guy Édouard Alphonse Paul
(1909–2007)
Jacqueline Rebecca Louise
(1911–2012)
Bethsabée Louise Émilie Béatrice (1914–1999)
ParentAlphonse de Rothschild (1827–1905) & Leonora de Rothschild (1837–1911)
FamilyRothschild family
Hôtel Saint-Florentin

Édouard Alphonse James de Rothschild (24. Februar 1868 - 30. Juni 1949), auch bekannt als Baron Édouard de Rothschild, war ein Aristokrat, französischer Finanzier und Mitglied der bekannten französischen Bankiersfamilie Rothschild.

Frühes Leben

Der in Paris geborene Édouard de Rothschild war der einzige Sohn von Baron Alphonse James de Rothschild (1827-1905). Seine Mutter war Leonora de Rothschild (1837-1911), die Tochter von Lionel de Rothschild aus dem englischen Zweig der Familie. Er wuchs in einem Pariser Herrenhaus in der Rue Saint-Florentin 2, dem Hôtel Saint-Florentin, auf, das heute die Botschaft der Vereinigten Staaten beherbergt, sowie im Château de Ferrières auf dem Lande.

Karriere

Nur wenige Monate nach Édouards Heirat starb sein Vater, und er übernahm formell die Leitung der Bank de Rothschild Frères. Sein Großvater und Gründer der französischen Bank, James Mayer de Rothschild, hatte festgelegt, "dass die drei Zweige der Familie, die von ihm abstammen, immer vertreten sein sollten." Zu Édouard gesellten sich also die Söhne von zwei verschiedenen Onkeln: Cousin Robert Philippe de Rothschild (1880-1946) und Cousin Maurice de Rothschild (1881-1957). Édouard war von Natur aus zurückhaltend und oft altmodisch in seinen Vorstellungen, eine Haltung, die sich auch auf seine persönliche Kleidung und die Ausstattung seines Büros auswirkte. Wie sein Vater wurde auch Édouard zum Direktor der Banque de France ernannt. Im Jahr 1911 verhandelte er mit Henri Deterding über den Kauf der aserbaidschanischen Ölfelder der Rothschilds durch dessen Unternehmen Royal Dutch Shell.

Im Jahr 1937 verstaatlichte die französische Regierung die Eisenbahnen des Landes, darunter auch eine große Rothschild-Eisenbahngesellschaft, die in Partnerschaft mit dem englischen Zweig der Familie betrieben wurde. Die Rothschilds besaßen seit fast 100 Jahren die Eisenbahngesellschaft Chemin de Fer du Nord und waren an der Eisenbahngesellschaft Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée beteiligt, die Robert für die Familie im Verwaltungsrat vertrat.

Édouard betrachtete seinen Cousin Maurice aufgrund seines Images als Playboy und seines Verhaltens in politischen und geschäftlichen Angelegenheiten als eine Art schwarzes Schaf. Sie tolerierten sich gegenseitig um des Geschäfts willen, aber Mitte der 1930er Jahre erreichten ihre Differenzen einen Punkt, an dem Édouard und Cousin Robert beschlossen, Maurice aus der Bank de Rothschild Frères zu drängen. Nach langwierigen und erbitterten Verhandlungen wurde durch einen Schlichter eine Abfindung erreicht.

Édouard de Rothschild erbte einen Anteil am Weingut Château Lafite Rothschild in Bordeaux sowie eine wertvolle Kunstsammlung seines Vaters, die er durch eine Reihe bedeutender Ankäufe erweiterte. Zu seiner umfangreichen Sammlung gehörten unter anderem Werke bekannter Bildhauer wie Jean-Louis Lemoyne und Gemälde von Vigée-Lebrun, Rembrandt und Der Astronom von Vermeer.

Hengstpferderennen/Polo

Wie sein Vater investierte auch Édouard de Rothschild in Vollblutrennsport. Der Pferdenarr, der auch gerne ritt, war ein guter Polospieler und gehörte zu einer Mannschaft, die bei den Olympischen Sommerspielen 1900 im Polo antrat.

Er erbte Haras de Meautry, einen Vollblutpferdezuchtbetrieb in Touques, Calvados, etwa 130 Meilen nördlich von Paris. Seine Schwester Béatrice heiratete Maurice Ephrussi, dessen Familie ein Anwesen in dem etwa acht Meilen entfernten Dorf Reux besaß. Im Jahr 1868 erwarb Édouard de Rothschild das Anwesen, und das Château de Reux ist bis heute in Familienbesitz.

Édouard de Rothschild unterhielt auf der Chantilly-Rennbahn in Chantilly, Oise, einen Stall mit Vollblütern und nahm mit großem Erfolg an Rennen in ganz Frankreich teil. Zu den wichtigsten Rennen, die seine Pferde gewannen, gehören:

  • Prix de l'Arc de Triomphe - (2) - Brantôme (1934), Eclair au Chocolat (1938)
  • Critérium de Saint-Cloud - (3) - Rocking Chair (1921), Tonnelle (1936) Tricaméron (1938)
  • Critérium International - (4) - Flamant (1926), Godiche (1929), Brantôme (1933) Téléférique (1936)
  • Grand Prix de Paris - (2) - Sans Souci II (1907) Crudité (1935)
  • Grand Prix de Saint-Cloud - (4) - Prédicateur (1913), Cadum (1925), Bubbles (1929) Genièvre (1939)
  • Poule d'Essai des Poulains - (2) Mont Blanc (1922) Brantôme (1934)
  • Poule d'Essai des Pouliches - (4) - Flowershop (1920), Nephthys (1921), La Dame de Trèfle (1925) Ligne de Fond(1932)
  • Prix de Diane - (5) - Quenouille (1919), Blumenladen (1920), Perruche Bleue (1932), Vendange (1933) Péniche (1935)
  • Prix du Cadran - (5) - Prédicateur (1913), Cadum (1925), Cacao (1929), Brantôme (1935) Chaudière (1936)
  • Prix Jacques le Marois - (3) - Ivain (1924), Vitamine (1927) Aromate (1935)
  • Prix Morny - (2) - Justitia (1898) Brantôme (1933)
  • Prix Lupin - (7) - Sans Souci (1907), Floraison (1912), Le Farina (1914), Bubbles (1928), Brantome (1934), Aromate (1935), Bacchus (1939)
  • Prix Royal-Oak - (5) - Stéarine (1919), Cacao (1928), Brantôme (1934), Bokbul (1935) Eclair au Chocolat (1938)
  • Prix Vermeille - (2) - Stearine (1919) Tonnelle (1937)

Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Nazis einige der besten Rennpferde des Landes und brachten mehr als sechshundert von ihnen nach Deutschland, um sie für Rennen und/oder die Zucht einzusetzen. Unter den gestohlenen Pferden befand sich auch der Champion Brantôme von Édouard de Rothschild, der in das deutsche Nationalgestüt gebracht wurde. Das Pferd wurde bei Kriegsende 1945 zurückgebracht und wurde zu einem der führenden Vererber.

Nazi-Besetzung und Vichy-Frankreich, 1940-44

Mit der Machtübernahme der nationalsozialistischen Partei Adolf Hitlers in Deutschland und dem anschließenden Anschluss Österreichs an Deutschland suchten viele Juden und andere von den Nazis als "unerwünscht" bezeichnete Personen Zuflucht in Frankreich. Die meisten dieser Menschen entkamen mit kaum mehr als einem Koffer voller Kleidung. Im März 1939 baute Édouards Frau Germaine ein altes Haus in der Nähe des Château de Ferrières zu einer Herberge für etwa 150 dieser Vertriebenen um.

1940 griff Nazi-Deutschland Frankreich an. Im Juli 1940 ordnete die französische Regierung unter Petain die Beschlagnahmung des Vermögens von Baron Edouard de Rothschild und Louis Louis-Dreyfus an. 1939 trat Édouards Sohn Guy in die französische Armee ein, und seine Tochter Jacqueline floh mit ihrem Ehemann Gregor Piatigorsky in die Vereinigten Staaten. Vor seiner Abreise versuchte Édouard de Rothschild, einen möglichst großen Teil seiner wertvollen Kunstsammlung auf dem Gelände des Bauernhofs Haras de Meautry und in seinem Château de Reux zu verstecken. Die Nazis beschlagnahmten seine Sammlung.

Mit seiner Frau und seiner zweiten Tochter Bethsabée verließ Edouard de Rothschild Frankreich und floh über Lissabon, Portugal, nach New York City. Nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten im Jahr 1944 kehrten Edouard de Rothschild und seine Frau nach Hause zurück, wo er 1949 im Alter von 81 Jahren in Paris starb. Sein Sohn Guy übernahm die Leitung der Familienbank.

Persönliches Leben

Am 1. März 1905 heiratete Edouard de Rothschild Germaine Alice Halphen (1884-1975). Sie hatten vier Kinder, aber laut seiner Tochter Jacqueline kümmerten sich beide Elternteile nicht besonders um sie. Ihre Kinder waren:

  • Édouard Alphonse Émile Lionel de Rothschild (1906-1911). Er starb im Alter von fünf Jahren an einer Blinddarmentzündung. Laut der Autobiographie seiner Schwester Jacqueline hatte die junge englische Krankenschwester der beiden Rothschild-Jungen ihrer Mutter nicht gesagt, dass der Junge monatelang krank war und litt, bevor ein Arzt eine Blinddarmentzündung diagnostizieren konnte. Der Junge starb kurz nach der Operation: "Meine Eltern richteten in Ferrières einen Operationssaal ein, der natürlich nicht steril war und auch nicht über die Einrichtungen eines Krankenhauses verfügte."
  • Guy Édouard Alphonse Paul de Rothschild (1909-2007), der von 1937 bis 1956 mit Baronin Alix Hermine Jeanette Schey de Koromla (1911-1982) verheiratet war und später, 1957, Baronin Marie-Hélène van Zuylen van Nyevelt (1927-1996) heiratete
  • Jacqueline Rebecca Louise de Rothschild (1911-2012), die von 1930 bis 35 mit Robert Calmann-Levy (1899-1982) verheiratet war und 1937 den berühmten Cellisten Gregor Piatigorsky (1903-1976) heiratete. In ihrer Autobiographie erklärt sie ihre Geburt in Paris am 11. November 1911 (dem Jahr, in dem ihr Bruder Alphonse an einer Blinddarmentzündung gestorben war (siehe oben)) wie folgt: "Meine Mutter kam von der Beerdigung [meines Bruders] nach Hause und sagte: 'Ich will sofort ein weiteres Kind. Neun Monate später wurde ich geboren. Ich kam als Ersatz für einen vernachlässigten und verlorenen Sohn. Ich wurde mit Schuldgefühlen geliebt, ich wurde mit Angst geschätzt. Ja, ich war ein Rothschild, aber ein Mädchen. Wurden meine Eltern enttäuscht? Das fragte ich mich."
  • Bethsabée Louise Émilie Béatrice de Rothschild (1914-1999), die von 1948 bis 1951 mit Donald Bloomingdale (1913-1954) verheiratet war,

Kulturelle Referenzen

  • Taucht als Nebenfigur in dem historischen Kriminalroman Stone's Fall von Iain Pears auf.

Externe Links