Spiegelung (Psychologie): Unterschied zwischen den Versionen

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{{short description|Unbewusstes nachahmendes Verhalten}}
Der Begriff '''Spiegeln''' wird in der Psychologie in mindestens vier Bereichen in jeweils eigenem Sinn gebraucht:


* in der psychoanalytisch orientierten Gruppenanalyse und Supervision
[[File: Matera, Italy. Still unaware of despair, a small boy of Matera, Italy, unconsciously repeats the gesture of his... - NARA - 541739.tif|thumbnail|Ein kleiner Junge spiegelt die Geste seiner Großmutter wider]]
* in der Humanistischen Psychologie von Carl Rogers
* in der Theorie des Narzissmus von Heinz Kohut
* in der Kommunikation


== Spiegelungen im Verständnis der Psychoanalyse ==
Unter '''Spiegeln''' versteht man das Verhalten, bei dem eine Person unbewusst die Geste, das Sprachmuster oder die Haltung einer anderen nachahmt. Spiegeln tritt häufig in sozialen Situationen auf, insbesondere in der Gesellschaft von engen Freunden oder Familienmitgliedern, und wird von beiden Parteien oft nicht bemerkt. Das Konzept wirkt sich oft auf die Vorstellungen anderer Personen über die Person aus, die spiegelnde Verhaltensweisen zeigt, was dazu führen kann, dass die Person eine Beziehung zu anderen aufbaut.


Aus der Psychoanalyse ist bekannt, dass sich alte Beziehungskonstellationen mit den dazugehörigen Konflikten und Gefühlen in der Therapiesituation wiederholen. In diesem Sinne ist der Begriff ''Spiegelung'' eine andere Bezeichnung für das Konzept von Übertragung und Gegenübertragung.
Spiegeln unterscheidet sich von bewusster Nachahmung dadurch, dass letztere ein bewusster, typischerweise offenkundiger Versuch ist, eine andere Person zu imitieren, während das Spiegeln unbewusst während der Handlung geschieht und oft unbemerkt bleibt. Es wurde auch als "Chamäleon-Effekt" bezeichnet.


Zudem hat Enid Balint in der Supervision von Ärzten (Balintgruppe) bemerkt, dass sich die Beziehungsmuster der Patienten, über die in der Supervision gesprochen wurde, sich in der Supervisionsgruppe samt den dazugehörigen Gefühlen selbst wiederholten und auf diese Weise der Erkenntnis und Bearbeitung zugänglich wurden.
Das Spiegeln beginnt oft schon im Säuglingsalter, wenn Babys beginnen, Personen in ihrer Umgebung zu imitieren und Verbindungen zu bestimmten Körperbewegungen herzustellen. Die Fähigkeit, die Handlungen einer anderen Person nachzuahmen, ermöglicht es dem Säugling, ein Gefühl der Empathie zu entwickeln und so die Emotionen einer anderen Person zu verstehen. Der Säugling baut weiterhin Verbindungen zu den Emotionen anderer Personen auf und spiegelt dann deren Bewegungen.


== Spiegeln in der klientenzentrierten Psychotherapie von Carl Rogers ==
Durch das Spiegeln kann eine Beziehung zu der Person aufgebaut werden, die gespiegelt wird, da die Ähnlichkeiten in den nonverbalen Gesten es der Person ermöglichen, sich mehr mit der Person verbunden zu fühlen, die das gespiegelte Verhalten zeigt. Da die beiden Personen in dieser Situation ähnliche nonverbale Gesten zeigen, glauben sie möglicherweise, dass sie auch ähnliche Einstellungen und Ideen haben. Die Spiegelneuronen reagieren auf diese Bewegungen und lösen sie aus, so dass die Personen ein stärkeres Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit in der Situation empfinden.
In der klientenzentrierten Psychotherapie bezeichnet Spiegeln den Versuch einer Person, auf Verhaltensweisen ihres Gesprächspartners so zu reagieren, dass sie seine Perspektive einnimmt und das Verstandene an ihn „zurückspiegelt“. Das heißt, die Person gibt in eigenen Worten das zurück, was sie von ihrem Gegenüber an Inhalten, Gefühlen und Bedürfnissen verstanden hat.


Die Methode erfordert ein hohes Maß an empathischen Fähigkeiten und sensiblen Umgang. Bei ihrem Begründer Carl Rogers ist diese Empathie ein Pfeiler eines Gesamtkonzepts zu dem als weitere Säulen die unbedingte Achtung vor dem anderen und die Kongruenz oder Authentizität gehören.
==Auftreten==


Ein häufiges Missverständnis, das diese Methode diskreditiert hat, ist, durch bloße mechanische Wiedergabe des Gesagten ein „Spiegelbild“ erzeugen zu können.
Die Spiegelung findet im Allgemeinen unbewusst statt, da die Personen auf die Situation reagieren. Spiegeln ist in Gesprächen üblich, da die Zuhörer typischerweise mit dem Sprecher lächeln oder die Stirn runzeln, sowie die Körperhaltung oder die Einstellung zum Thema nachahmen. Menschen sind eher bereit, sich in Menschen einzufühlen und sie zu akzeptieren, von denen sie glauben, dass sie ähnliche Interessen und Überzeugungen haben, und so kann das Spiegeln der Person, mit der man spricht, Verbindungen zwischen den beteiligten Personen herstellen.


Da umgekehrt die Grundsätze dieses Ansatzes leicht zu verstehen sind, ist er vielfach in Konzepte der Gesprächsführung aufgenommen worden, so auch in die christliche Seelsorge und Pastoraltheologie und in die Mediation, wo „Spiegeln“ dazu beiträgt, Blockaden zu lösen, weil es den Parteien hilft, die jeweils eigene Position aus der Distanz wahrzunehmen.
===Befragungen===


== Spiegelungen beim Verständnis des Narzissmus durch Heinz Kohut ==
Außerdem kann das Spiegeln eine Rolle dabei spielen, wie gut eine Person in einem Vorstellungsgespräch abschneidet. In einer von Word, Zanna und Cooper durchgeführten Studie wurden die Interviewer angewiesen, in verschiedenen Versuchsbedingungen bestimmte Arten von Körpersprache zu verfolgen. In einer Bedingung wurden die Interviewer angewiesen, eine distanzierte und uninteressierte Körpersprache an den Tag zu legen (z. B. sich wegzulehnen oder Blickkontakt zu vermeiden), in einer anderen Bedingung wurden sie gebeten, eine einladende Körpersprache an den Tag zu legen (z. B. zu lächeln und Blickkontakt herzustellen). Infolgedessen begannen die befragten Personen, die Handlungen des Interviewers zu spiegeln, und so schnitten die Personen in der Bedingung mit der weniger freundlichen Körpersprache während des Interviews schlechter ab als die Personen in der freundlichen Bedingung. Die Studie zeigt, dass die anfängliche Einstellung, die ein Interviewer gegenüber der zu befragenden Person hat, die Leistung des Befragten durch Spiegelung beeinflussen kann.


Für Heinz Kohut bezieht sich der Begriff der Spiegelung auf die einfühlsame Äußerung der Mutter auf die kindlichen Äußerungen, also auf das Aufnehmen und die Imitation von Gestik und Mimik des Kindes, gegebenenfalls ihre Versprachlichung und eine positiv emotionale Reaktion, die deutlich macht, dass das Kind in seinem Da-Sein und seinem Tun gewollt ist (''siehe auch:'' Babysprache). Berühmt geworden ist der damit in Verbindung gesetzte Ausdruck vom „Glanz im Auge der Mutter“.
===Auswirkungen eines Mangels===


Insbesondere für Säuglinge und Kleinkinder ist eine ausreichende Spiegelung durch die Bezugsperson von entscheidender Bedeutung. Da ein Kind seine neue individuelle Wirklichkeit nach Geburt und körperlicher Abnabelung erst mit dem Krabbeln erproben und zunehmend erfahren kann (mit durchschnittlich 21 Monaten begreift es sich dann bewusst als „Ich“), erlebt es sich als Baby noch als Teil seines Umfeldes, d. h. als Einheit mit seiner Bezugsperson (Symbiose). Erst die Empathie dieser Bezugsperson, ihr Mitgefühl mit seiner schnell wechselnden psychosomatischen Wirklichkeit, gibt einem Baby die ''An-Erkennung'' und Würdigung, die das lebenswichtige Selbstwertgefühl sicher im „Selbst“ und nicht nur im „Ich“ und dessen Prägung begründet.
Bei Personen mit Autismus oder anderen sozialen Schwierigkeiten ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie spiegeln, da sie die Handlungen anderer weniger unbewusst und bewusst wahrnehmen. Dieser Faktor kann den Betroffenen zusätzliche Schwierigkeiten bereiten, da es ohne Spiegelung schwieriger sein kann, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Außerdem ist es weniger wahrscheinlich, dass andere Personen eine Beziehung zu der Person aufbauen, da die Person ohne Spiegelung unähnlicher und weniger freundlich erscheint. Personen, die sich der Geste nicht unbewusst bewusst sind, haben möglicherweise Schwierigkeiten in sozialen Situationen, da sie weniger in der Lage sind, die Sichtweise einer anderen Person zu verstehen, ohne dass diese explizit geäußert wird, und daher verdeckte Hinweise, die in der sozialen Welt häufig verwendet werden, nicht verstehen. Es ist möglich, dass Autisten diese Hinweise bewusst lernen und sich ihrer bewusst werden.


Ohne diese Spiegelung erfährt sich ein Säugling schnell emotional alleingelassen und damit real höchst gefährdet. Wenn sein erschrecktes, ängstliches oder auch empörtes Geschrei nicht zu der für ihn lebenswichtigen Bestätigung seiner emotionalen Wirklichkeit führt, wird er real genötigt, sich den psychischen Bedingungen seines Umfeldes anzupassen. Da jede Art Leben auf Interaktion angewiesen ist, können psychosomatische Wesen wie der Mensch nicht ohne Schaden längerfristig auf materiellen Austausch (Sauerstoff und Nahrung) und emotionale Interaktion mit ihrem Umfeld verzichten. Ungenügend gespiegelte Säuglinge werden deshalb instinktiv – um des Überlebens willen – sehr schnell lernen, so zu agieren, dass sie positive oder auch negative Bestätigung ihrer selbst bekommen, oder aber selbst zu Spiegeln für ihr Umfeld werden. Solche Verformungen zu eher narzisstischen Charakteren im ersten Fall oder depressiven Charakteren bei Unterordnung bzw. Anpassung stellen Voraussetzungen für spätere Neurosen – sie werden als narzisstische Frühschäden bezeichnet. Tatsächlich haben sie ganzheitliche Folgen, denn sie lassen sich nicht nur psychisch, sondern auch somatisch und in einem eingeschränkten Selbstbewusstsein nachweisen. Die muskulären Anspannungen und damit verbundene Prägung des Körperbildes beispielsweise hat der Begründer der bioenergetischen Körpertherapie Alexander Lowen differenziert beschrieben. Natur gemäß kann die Würde des Menschen bei nur mangelhaft erfahrener eigener Würdigung auch nicht ''selbst-verständlich'' werden.
===Untersuchungen am Menschen===
Nicht-invasive fMRT-Studien haben gezeigt, dass es beim Menschen Anzeichen für Spiegelungen gibt, die denen bei Affen im inferioren Parietallappen und einem Teil des inferioren frontalen Gyrus ähneln. Der Mensch zeigt zusätzliche Anzeichen für Spiegelung in Teilen des Gehirns, die bei Primaten nicht beobachtet wurden, wie z. B. das Kleinhirn. Es hat sich auch gezeigt, dass neurotypische Kinder die Absichten einer Handlung verstehen können, bevor sie die gesamte Sequenz sehen. So kann ein Kind sehen, wie jemand mit der Absicht, zu essen, das Essen aufhebt, und alle notwendigen motorischen Ketten auslösen, die es braucht, um sein eigenes Essen aufzuheben und es ebenfalls zu essen. Es hat sich gezeigt, dass Kinder mit Autismus diese motorische Kettenreaktion nicht beherrschen und vermutlich andere Sinne, wie den visuellen oder somatosensorischen, zur Bewältigung ähnlicher Aufgaben einsetzen.


Wollen Eltern ihre Kinder ganzheitlich, d. h. körperlich, seelisch und geistig gesund fördern, dann werden sie sich die Zeit für ausreichende Spiegelung ganz besonders in der Zeit der „Ich“-Entwicklung – also in den ersten 2 Jahren – nehmen. Noch werden die Charaktere sehr vieler, wenn nicht der meisten Menschen nachhaltig und oft lebenslang durch ungenügend erfahrene Empathie in der Säuglingszeit verformt. Denn wenn sich das Selbstwertgefühl von Menschen erst einmal auf ein (durch die Prägung) bestimmtes Image gründet, wenn Menschen erst einmal verinnerlicht haben, dass sie sich ''An-Erkennung'' durch ihr provozierendes oder angepasstes, sich unterordnendes Verhalten verdienen müssen, dann sind sie sehr schwer von dieser unbewussten Überzeugung zu heilen, die sie doch als einmal lebenserhaltend erfahren haben. So dauert es in Therapien zumeist Jahre und gelingt keineswegs immer, Patienten/Klienten zu helfen, ihre verdrängten, in Körperverspannungen verhaltenen Emotionen zu lösen und bewusst zu fühlen. Die ''an-erkennende'' Spiegelung ihrer emotionalen Wirklichkeit durch ihre Therapeuten kann und soll ihnen dazu verhelfen. Diese Würdigung des „wahren Selbst“ soll das lebensnotwendige Selbstwertgefühl im menschlichen Da-Sein und eben nicht (ausschließlich und neurotisch) in bestimmtem Verhalten, besonderen Fähigkeiten, aufgrund von Aussehen, Position, Macht oder Geld begründen. Lernt das erwachsene „Ich“ der Patienten durch das ''an-erkennende'' Spiegeln den achtungsvollen Umgang mit sich selbst, dann wird sich das „Ich“ auch zunehmend seiner ''selbst bewusst''. Diese Nachhilfe wäre viel seltener nötig, wenn Eltern mehr über die Bedeutung der Spiegelung wüssten und bei ihrer Zuwendung berücksichtigten.
==Entwicklung==


== Spiegeln in der Kommunikation ==
In der Interaktion zwischen Säugling und Eltern besteht das Spiegeln darin, dass der Elternteil die Mimik des Säuglings nachahmt und dabei die durch die Mimik ausgedrückte Emotion laut ausspricht. Diese Nachahmung hilft dem Kind, die Emotion mit seinem Ausdruck zu assoziieren und sich in seinen eigenen Emotionen bestätigt zu fühlen, da das Elternteil durch die Nachahmung seine Zustimmung zeigt. Studien haben gezeigt, dass das Spiegeln ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Säuglingen ist. Nach Kohuts Theorien zur Selbstpsychologie brauchen Menschen ein Gefühl der Bestätigung und Zugehörigkeit, um ihr Selbstkonzept zu entwickeln. Wenn Eltern ihre Kinder spiegeln, kann dies dem Kind helfen, ein größeres Selbstbewusstsein und eine bessere Selbstkontrolle zu entwickeln, da es seine Gefühle in den Gesichtern der Eltern sehen kann. Darüber hinaus können Kleinkinder neue Emotionen, Gesichtsausdrücke und Gesten erlernen und erfahren, indem sie die Ausdrucksweisen ihrer Eltern spiegeln. Der Prozess des Spiegelns kann Säuglingen helfen, Verbindungen zwischen Gesichtsausdrücken und Emotionen herzustellen und so die soziale Kommunikation im späteren Leben zu fördern. Säuglinge lernen durch das Spiegeln auch, sich in ihren eigenen Emotionen sicher und gültig zu fühlen, da die Nachahmung der Emotionen der Eltern dem Kind helfen kann, seine eigenen Gedanken und Gefühle leichter zu erkennen.
Carl Rogers’ Methode baut auf dem Spiegeln von Gestik und Mimik im Sinne von Heinz Kohut auf. Frank Farrelly, ein direkter Schüler von Carl Rogers, hat aus dessen Ansatz die Provokative Therapie entwickelt.


Die Grundidee ist, dass der Therapeut die selbstschädigenden Verhaltensweisen des Klienten humorvoll persifliert, so dass der Klient selbst sein Verhalten erkennt und darüber lachen kann („ihm humorvoll der Spiegel vorgehalten wird“) und er damit größere mentale Distanz und Freiheit gewinnt. Darüber hinaus wagt der provokative Therapeut Bewertungen auszusprechen, die der Klient insgeheim zwar selbst denkt, aber für sich behält.
===Selbstkonzept===


Als Methode verwendet Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) das Spiegeln auch unter dem Begriff ''Pacing'' ({{enS}} Anpassen, Mitgehen). Dies basiert auf der Annahme, dass sich Menschen, die sich gut verstehen, einander angleichen (unter anderem in Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo, Körperhaltung, Distanz, Direktheit des Auftretens). Allerdings konnte nicht bestätigt werden, dass es vorteilhaft ist, wenn ein Berater dasselbe System nutzt wie der Klient. Zudem hat sich gezeigt, dass das bewusste Nachahmen der Körpersprache und Sprechweise zu negativen Reaktionen führen kann.
Es hat sich gezeigt, dass das Spiegeln eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Selbstkonzepts eines Säuglings spielt. Die Bedeutung des Spiegelns deutet darauf hin, dass Säuglinge ihre sozialen Fähigkeiten in erster Linie von ihren Eltern erlernen, so dass ein Haushalt, in dem das Spiegeln fehlt, die soziale Entwicklung des Kindes behindern kann. Ohne Spiegelung kann es für das Kind schwierig sein, seine Emotionen mit sozial erlernten Ausdrücken in Verbindung zu bringen, und es hat daher Schwierigkeiten, seine eigenen Emotionen auszudrücken.


Teilweise werden die Begriffe ''symmetrische'' und ''antisymmetrische'' Spiegelung verwendet.
===Einfühlungsvermögen===


== Siehe auch ==
Die Unfähigkeit, andere Personen richtig zu spiegeln, kann die sozialen Beziehungen des Kindes später im Leben belasten. Diese Belastung kann darin bestehen, dass sich andere dem Kind gegenüber distanzierter fühlen, weil der Kontakt fehlt, oder dass es dem Kind schwer fällt, ohne Spiegelung Empathie für andere zu empfinden. Das Spiegeln trägt dazu bei, die Empathie zu fördern, da der Einzelne die Emotionen anderer Menschen durch die Nachahmung von Körperhaltung und Gesten leichter nachempfinden kann. Das Spiegeln ermöglicht es dem Einzelnen auch, den Schmerz anderer subjektiv zu spüren, wenn er Verletzungen sieht.  Dieses Einfühlungsvermögen kann dem Einzelnen helfen, dauerhafte Beziehungen aufzubauen und sich in sozialen Situationen zu behaupten. Durch das Spiegeln glaubt der Einzelne, dass er einer anderen Person ähnlicher ist, und die wahrgenommene Ähnlichkeit kann die Grundlage für den Aufbau einer Beziehung sein.
* Mimikry (Psychologie)
* Spiegelneuron
* Spiegelstadium
* Spiegeltest


== Literatur ==
==Bekanntschaft==
* Istvàn und Magdolna Hargittai: ''Symmetrie.'' Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1998, ISBN 3-499-60358-6
 
* Michael Klessmann: ''Pastoralpsychologie.'' Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn, 2004, ISBN 3-7887-2050-6
Rapport kann ein wichtiger Teil des sozialen Lebens sein, da der Aufbau von Rapport mit einer Person im Allgemeinen der erste Weg ist, um mit einer anderen Person Freundschaft oder Bekanntschaft zu schließen. Spiegeln kann dazu beitragen, eine Beziehung aufzubauen, da ähnliche Handlungen, Einstellungen und Sprachmuster wie bei einer anderen Person dazu führen können, dass diese glaubt, dass man ihr ähnlicher ist und daher eher ein Freund sein könnte. Weil man die Gesten einer Person nachahmt, kann man davon ausgehen, dass man ähnliche Überzeugungen und Einstellungen hat wie diese Person. Das Spiegeln kann in engen Freundschaften oder romantischen Beziehungen ausgeprägter sein, da sich die Personen gegenseitig hoch schätzen und sie daher nachahmen oder beschwichtigen wollen. Darüber hinaus haben befreundete Personen möglicherweise mehr Gemeinsamkeiten als zwei Fremde, so dass sie unabhängig von der Spiegelung mit größerer Wahrscheinlichkeit eine ähnliche Körpersprache zeigen.
* Peter Kutter: ''Spiegelungen und Übertragungen in der Supervision.'' In: Harald Pühl (Hrsg.): ''Handbuch der Supervision 2''. S. 41–54, 2. überarbeitete Aufl., Edition Marhold im Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 2000, ISBN 3-89166-987-9
 
Die Aktivierung der Spiegelneuronen findet in der Person statt, die beginnt, die Bewegungen einer anderen Person zu spiegeln, und ermöglicht ihr eine stärkere Verbindung und ein besseres Verständnis mit der Person, die sie spiegelt, sowie der Person, die gespiegelt wird, eine stärkere Verbindung mit der anderen Person zu fühlen.
 
===Machtdynamik===
 
Darüber hinaus spiegeln Personen wahrscheinlich die Person mit dem höheren Status oder der größeren Macht innerhalb der Situation oder wenn sie sich körperlich zu der anderen Person hingezogen fühlen. Das Spiegeln von Personen mit höherem Status kann die Illusion eines höheren Status erzeugen oder eine Beziehung zu der Person mit dem höheren Status herstellen, wodurch die Person die Gunst der Person mit dem höheren Status erlangen kann. Dieser Mechanismus kann für Personen in Situationen hilfreich sein, in denen sie sich in einer Verhandlungsposition mit einer Person befinden, die mehr Macht besitzt, da die durch das Spiegeln entstehende Beziehung dazu beitragen kann, die Person mit dem höheren Status davon zu überzeugen, der Person mit dem niedrigeren Status zu helfen. Zu diesen Situationen gehören Vorstellungsgespräche, andere Arbeitssituationen wie z. B. die Bitte um eine Beförderung, Interaktionen zwischen Eltern und Kindern und das Bitten von Professoren um einen Gefallen. In jeder dieser Situationen gibt es eine Partei, die sich in einer weniger starken Verhandlungsposition befindet, und eine andere Partei, die in der Lage ist, die Bedürfnisse der Person mit niedrigerem Status zu erfüllen, dies aber nicht unbedingt möchte. Daher kann das Spiegeln für Personen mit niedrigerem Status ein nützliches Instrument sein, um die andere Partei davon zu überzeugen, der Partei mit niedrigerem Status Güter oder Privilegien zur Verfügung zu stellen.

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2024, 15:16 Uhr

Ein kleiner Junge spiegelt die Geste seiner Großmutter wider

Unter Spiegeln versteht man das Verhalten, bei dem eine Person unbewusst die Geste, das Sprachmuster oder die Haltung einer anderen nachahmt. Spiegeln tritt häufig in sozialen Situationen auf, insbesondere in der Gesellschaft von engen Freunden oder Familienmitgliedern, und wird von beiden Parteien oft nicht bemerkt. Das Konzept wirkt sich oft auf die Vorstellungen anderer Personen über die Person aus, die spiegelnde Verhaltensweisen zeigt, was dazu führen kann, dass die Person eine Beziehung zu anderen aufbaut.

Spiegeln unterscheidet sich von bewusster Nachahmung dadurch, dass letztere ein bewusster, typischerweise offenkundiger Versuch ist, eine andere Person zu imitieren, während das Spiegeln unbewusst während der Handlung geschieht und oft unbemerkt bleibt. Es wurde auch als "Chamäleon-Effekt" bezeichnet.

Das Spiegeln beginnt oft schon im Säuglingsalter, wenn Babys beginnen, Personen in ihrer Umgebung zu imitieren und Verbindungen zu bestimmten Körperbewegungen herzustellen. Die Fähigkeit, die Handlungen einer anderen Person nachzuahmen, ermöglicht es dem Säugling, ein Gefühl der Empathie zu entwickeln und so die Emotionen einer anderen Person zu verstehen. Der Säugling baut weiterhin Verbindungen zu den Emotionen anderer Personen auf und spiegelt dann deren Bewegungen.

Durch das Spiegeln kann eine Beziehung zu der Person aufgebaut werden, die gespiegelt wird, da die Ähnlichkeiten in den nonverbalen Gesten es der Person ermöglichen, sich mehr mit der Person verbunden zu fühlen, die das gespiegelte Verhalten zeigt. Da die beiden Personen in dieser Situation ähnliche nonverbale Gesten zeigen, glauben sie möglicherweise, dass sie auch ähnliche Einstellungen und Ideen haben. Die Spiegelneuronen reagieren auf diese Bewegungen und lösen sie aus, so dass die Personen ein stärkeres Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit in der Situation empfinden.

Auftreten

Die Spiegelung findet im Allgemeinen unbewusst statt, da die Personen auf die Situation reagieren. Spiegeln ist in Gesprächen üblich, da die Zuhörer typischerweise mit dem Sprecher lächeln oder die Stirn runzeln, sowie die Körperhaltung oder die Einstellung zum Thema nachahmen. Menschen sind eher bereit, sich in Menschen einzufühlen und sie zu akzeptieren, von denen sie glauben, dass sie ähnliche Interessen und Überzeugungen haben, und so kann das Spiegeln der Person, mit der man spricht, Verbindungen zwischen den beteiligten Personen herstellen.

Befragungen

Außerdem kann das Spiegeln eine Rolle dabei spielen, wie gut eine Person in einem Vorstellungsgespräch abschneidet. In einer von Word, Zanna und Cooper durchgeführten Studie wurden die Interviewer angewiesen, in verschiedenen Versuchsbedingungen bestimmte Arten von Körpersprache zu verfolgen. In einer Bedingung wurden die Interviewer angewiesen, eine distanzierte und uninteressierte Körpersprache an den Tag zu legen (z. B. sich wegzulehnen oder Blickkontakt zu vermeiden), in einer anderen Bedingung wurden sie gebeten, eine einladende Körpersprache an den Tag zu legen (z. B. zu lächeln und Blickkontakt herzustellen). Infolgedessen begannen die befragten Personen, die Handlungen des Interviewers zu spiegeln, und so schnitten die Personen in der Bedingung mit der weniger freundlichen Körpersprache während des Interviews schlechter ab als die Personen in der freundlichen Bedingung. Die Studie zeigt, dass die anfängliche Einstellung, die ein Interviewer gegenüber der zu befragenden Person hat, die Leistung des Befragten durch Spiegelung beeinflussen kann.

Auswirkungen eines Mangels

Bei Personen mit Autismus oder anderen sozialen Schwierigkeiten ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie spiegeln, da sie die Handlungen anderer weniger unbewusst und bewusst wahrnehmen. Dieser Faktor kann den Betroffenen zusätzliche Schwierigkeiten bereiten, da es ohne Spiegelung schwieriger sein kann, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Außerdem ist es weniger wahrscheinlich, dass andere Personen eine Beziehung zu der Person aufbauen, da die Person ohne Spiegelung unähnlicher und weniger freundlich erscheint. Personen, die sich der Geste nicht unbewusst bewusst sind, haben möglicherweise Schwierigkeiten in sozialen Situationen, da sie weniger in der Lage sind, die Sichtweise einer anderen Person zu verstehen, ohne dass diese explizit geäußert wird, und daher verdeckte Hinweise, die in der sozialen Welt häufig verwendet werden, nicht verstehen. Es ist möglich, dass Autisten diese Hinweise bewusst lernen und sich ihrer bewusst werden.

Untersuchungen am Menschen

Nicht-invasive fMRT-Studien haben gezeigt, dass es beim Menschen Anzeichen für Spiegelungen gibt, die denen bei Affen im inferioren Parietallappen und einem Teil des inferioren frontalen Gyrus ähneln. Der Mensch zeigt zusätzliche Anzeichen für Spiegelung in Teilen des Gehirns, die bei Primaten nicht beobachtet wurden, wie z. B. das Kleinhirn. Es hat sich auch gezeigt, dass neurotypische Kinder die Absichten einer Handlung verstehen können, bevor sie die gesamte Sequenz sehen. So kann ein Kind sehen, wie jemand mit der Absicht, zu essen, das Essen aufhebt, und alle notwendigen motorischen Ketten auslösen, die es braucht, um sein eigenes Essen aufzuheben und es ebenfalls zu essen. Es hat sich gezeigt, dass Kinder mit Autismus diese motorische Kettenreaktion nicht beherrschen und vermutlich andere Sinne, wie den visuellen oder somatosensorischen, zur Bewältigung ähnlicher Aufgaben einsetzen.

Entwicklung

In der Interaktion zwischen Säugling und Eltern besteht das Spiegeln darin, dass der Elternteil die Mimik des Säuglings nachahmt und dabei die durch die Mimik ausgedrückte Emotion laut ausspricht. Diese Nachahmung hilft dem Kind, die Emotion mit seinem Ausdruck zu assoziieren und sich in seinen eigenen Emotionen bestätigt zu fühlen, da das Elternteil durch die Nachahmung seine Zustimmung zeigt. Studien haben gezeigt, dass das Spiegeln ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Kindern und Säuglingen ist. Nach Kohuts Theorien zur Selbstpsychologie brauchen Menschen ein Gefühl der Bestätigung und Zugehörigkeit, um ihr Selbstkonzept zu entwickeln. Wenn Eltern ihre Kinder spiegeln, kann dies dem Kind helfen, ein größeres Selbstbewusstsein und eine bessere Selbstkontrolle zu entwickeln, da es seine Gefühle in den Gesichtern der Eltern sehen kann. Darüber hinaus können Kleinkinder neue Emotionen, Gesichtsausdrücke und Gesten erlernen und erfahren, indem sie die Ausdrucksweisen ihrer Eltern spiegeln. Der Prozess des Spiegelns kann Säuglingen helfen, Verbindungen zwischen Gesichtsausdrücken und Emotionen herzustellen und so die soziale Kommunikation im späteren Leben zu fördern. Säuglinge lernen durch das Spiegeln auch, sich in ihren eigenen Emotionen sicher und gültig zu fühlen, da die Nachahmung der Emotionen der Eltern dem Kind helfen kann, seine eigenen Gedanken und Gefühle leichter zu erkennen.

Selbstkonzept

Es hat sich gezeigt, dass das Spiegeln eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Selbstkonzepts eines Säuglings spielt. Die Bedeutung des Spiegelns deutet darauf hin, dass Säuglinge ihre sozialen Fähigkeiten in erster Linie von ihren Eltern erlernen, so dass ein Haushalt, in dem das Spiegeln fehlt, die soziale Entwicklung des Kindes behindern kann. Ohne Spiegelung kann es für das Kind schwierig sein, seine Emotionen mit sozial erlernten Ausdrücken in Verbindung zu bringen, und es hat daher Schwierigkeiten, seine eigenen Emotionen auszudrücken.

Einfühlungsvermögen

Die Unfähigkeit, andere Personen richtig zu spiegeln, kann die sozialen Beziehungen des Kindes später im Leben belasten. Diese Belastung kann darin bestehen, dass sich andere dem Kind gegenüber distanzierter fühlen, weil der Kontakt fehlt, oder dass es dem Kind schwer fällt, ohne Spiegelung Empathie für andere zu empfinden. Das Spiegeln trägt dazu bei, die Empathie zu fördern, da der Einzelne die Emotionen anderer Menschen durch die Nachahmung von Körperhaltung und Gesten leichter nachempfinden kann. Das Spiegeln ermöglicht es dem Einzelnen auch, den Schmerz anderer subjektiv zu spüren, wenn er Verletzungen sieht. Dieses Einfühlungsvermögen kann dem Einzelnen helfen, dauerhafte Beziehungen aufzubauen und sich in sozialen Situationen zu behaupten. Durch das Spiegeln glaubt der Einzelne, dass er einer anderen Person ähnlicher ist, und die wahrgenommene Ähnlichkeit kann die Grundlage für den Aufbau einer Beziehung sein.

Bekanntschaft

Rapport kann ein wichtiger Teil des sozialen Lebens sein, da der Aufbau von Rapport mit einer Person im Allgemeinen der erste Weg ist, um mit einer anderen Person Freundschaft oder Bekanntschaft zu schließen. Spiegeln kann dazu beitragen, eine Beziehung aufzubauen, da ähnliche Handlungen, Einstellungen und Sprachmuster wie bei einer anderen Person dazu führen können, dass diese glaubt, dass man ihr ähnlicher ist und daher eher ein Freund sein könnte. Weil man die Gesten einer Person nachahmt, kann man davon ausgehen, dass man ähnliche Überzeugungen und Einstellungen hat wie diese Person. Das Spiegeln kann in engen Freundschaften oder romantischen Beziehungen ausgeprägter sein, da sich die Personen gegenseitig hoch schätzen und sie daher nachahmen oder beschwichtigen wollen. Darüber hinaus haben befreundete Personen möglicherweise mehr Gemeinsamkeiten als zwei Fremde, so dass sie unabhängig von der Spiegelung mit größerer Wahrscheinlichkeit eine ähnliche Körpersprache zeigen.

Die Aktivierung der Spiegelneuronen findet in der Person statt, die beginnt, die Bewegungen einer anderen Person zu spiegeln, und ermöglicht ihr eine stärkere Verbindung und ein besseres Verständnis mit der Person, die sie spiegelt, sowie der Person, die gespiegelt wird, eine stärkere Verbindung mit der anderen Person zu fühlen.

Machtdynamik

Darüber hinaus spiegeln Personen wahrscheinlich die Person mit dem höheren Status oder der größeren Macht innerhalb der Situation oder wenn sie sich körperlich zu der anderen Person hingezogen fühlen. Das Spiegeln von Personen mit höherem Status kann die Illusion eines höheren Status erzeugen oder eine Beziehung zu der Person mit dem höheren Status herstellen, wodurch die Person die Gunst der Person mit dem höheren Status erlangen kann. Dieser Mechanismus kann für Personen in Situationen hilfreich sein, in denen sie sich in einer Verhandlungsposition mit einer Person befinden, die mehr Macht besitzt, da die durch das Spiegeln entstehende Beziehung dazu beitragen kann, die Person mit dem höheren Status davon zu überzeugen, der Person mit dem niedrigeren Status zu helfen. Zu diesen Situationen gehören Vorstellungsgespräche, andere Arbeitssituationen wie z. B. die Bitte um eine Beförderung, Interaktionen zwischen Eltern und Kindern und das Bitten von Professoren um einen Gefallen. In jeder dieser Situationen gibt es eine Partei, die sich in einer weniger starken Verhandlungsposition befindet, und eine andere Partei, die in der Lage ist, die Bedürfnisse der Person mit niedrigerem Status zu erfüllen, dies aber nicht unbedingt möchte. Daher kann das Spiegeln für Personen mit niedrigerem Status ein nützliches Instrument sein, um die andere Partei davon zu überzeugen, der Partei mit niedrigerem Status Güter oder Privilegien zur Verfügung zu stellen.