Giorgos A. Papandreou: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:George Papandreou 1-1.jpg|mini|Giorgos Papandreou (2008)]]
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'''Giorgos A. Papandreou''' ({{elS|Γιώργος Α. Παπανδρέου}}, eigentlich {{lang|grc|Γεώργιος|Georgios}}, im Englischen meist {{lang|en|''George''}}, * 16. Juni 1952 in St. Paul, Minnesota) ist ein griechischer Politiker. Er war von Februar 1999 bis 2004 Außenminister von Griechenland (Kabinett Simitis II und III). Von Februar 2004 bis März 2012 war er Vorsitzender der Partei Panellinio Sosialistiko Kinima (PASOK). Im Oktober 2009 löste er nach einem Wahlsieg den bisherigen Amtsinhaber Kostas Karamanlis als Ministerpräsident Griechenlands ab und war bis September 2010 auch Außenminister. Am 9. November 2011 trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Papandreou war von 2006 bis 2022 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale.
{{Infobox officeholder
| name = George Papandreou
| native_name = {{nobold|{{Lang|el|Γιώργος Παπανδρέου}}}}
| image = George Papandreou 2011-09-30.jpg
| caption = Papandreou in 2011


| office = Prime Minister of Greece
== Leben ==
| president = Karolos Papoulias
Papandreou ist Enkel von Georgios Papandreou und Sohn von Andreas Papandreou, beide ehemalige Ministerpräsidenten. Er ist auch Urenkel von Zygmunt Mineyko, ein polnisch-griechischer Ingenieur und Politiker. Er besuchte von 1972 bis 1973 die Universität Stockholm und von 1975 bis 1979 das Amherst College in den USA und machte einen Bachelor-Abschluss in Soziologie. Weitere Studien mit einem Abschluss in Soziologie und Entwicklung sind an der London School of Economics and Political Science erfolgt.
| deputy = {{ubl|Theodoros Pangalos|Evangelos Venizelos}}
| term_start = 6 October 2009
| term_end = 11 November 2011
| predecessor = Kostas Karamanlis
| successor = [[Lucas Papademos]]


| office1 = Leader of the Opposition
== Politische Laufbahn ==
| primeminister1 = Kostas Karamanlis
1984 wurde Papandreou in das Zentralkomitee der sozialdemokratischen Partei PASOK gewählt. Von 1981 bis 1993 war Papandreou Parlamentsmitglied für die PASOK im Wahlkreis Achaia. Er hat verschiedene Funktionen im griechischen Parlament übernommen, so unter anderem den Vorsitz des Parlamentsausschusses für Bildung, weiter des Ausschusses für Kultur und Bildung, sowie den stellvertretenden Vorsitz des Mehrparteienausschusses für öffentliches Radio in Griechenland. Er war von 1987 bis 1988 Mitglied des Exekutivausschusses der PASOK sowie seit 1990 Sekretär der Griechischen Diaspora. Papandreou war Mitglied verschiedener politischer Komitees der PASOK, so Sekretär des Ausschusses für Landwirtschaftliche Kooperativen, stellvertretender Sekretär im Organisationskomitee der PASOK, Mitglied im Ausschuss für Internationale Beziehungen sowie Sekretär im Ausschuss für Publikationen und Seminare.
| term_start1 = 10 March 2004
| term_end1 = 6 October 2009
| predecessor1 = Kostas Karamanlis
| successor1 = Kostas Karamanlis


{{Collapsed infobox section begin |last=yes |Other political offices
Er war von 1985 bis 1987 Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, hier unter anderem verantwortlich für Erwachsenenbildung und Jugendangelegenheiten, von Juni 1988 bis Juli 1989 wurde er zum Minister für Bildung und Religiöse Angelegenheiten ernannt und war gleichzeitig Regierungskoordinator für die Bewerbung Athens für die Olympischen Sommerspiele 1996. Von 1992 bis 1993 war er Fellow am Center for International Affairs der [[Harvard University]], USA.
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| office2 = President of the Socialist International
Im Oktober 1996 berief Konstantinos Simitis ihn zum Stellvertretenden Außenminister Griechenlands und im Februar 1999 zum Außenminister. Dieses Amt führte er bis zur Parlamentswahl im März 2004. Seit dem 8. Februar 2004 war Giorgios Papandreou Vorsitzender der PASOK. Als Spitzenkandidat in der Parlamentswahl am 7. März 2004 gelang es ihm nicht, an die Amtszeit seines Vorgängers als Parteivorsitzender Kostas Simitis als Ministerpräsident anzuknüpfen. Wahlsieger und neuer Regierungschef wurde Konstantinos Karamanlis von der liberal-konservativen Nea Dimokratia.
| term_start2 = 30 January 2006
| term_end2 = 25 November 2022
| predecessor2 = [[António Guterres]]
| successor2 = [[Pedro Sánchez]]


| office5 = President of the Panhellenic Socialist Movement
Am 30. Januar 2006 wurde Papandreou zum Präsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt. Er hatte das Amt bis zum 27. November 2022 inne.
| term_start5 = 8 February 2004
| term_end5 = 18 March 2012
| predecessor5 = Costas Simitis
| successor5 = Evangelos Venizelos


| office3 = Minister of Foreign Affairs
Bei der Parlamentswahl am 16. September 2007 trat er erneut als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten für die PASOK gegen den regierenden Konstantinos Karamanlis an, unterlag jedoch auch in dieser Wahl. Nach der Niederlage in der Parlamentswahl 2007 stellte Papandreou sich am 11. November 2007 einer Abstimmung über den Parteivorsitz unter den Mitgliedern und Unterstützern der PASOK. Für diese Wahl waren 974.666 Personen stimmberechtigt. Von diesen nahmen 769.156 (78,9 %) teil. Er wurde im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber, Evangelos Venizelos und Kostas Skandalidis, mit einem Stimmanteil von 55,91 % als Vorsitzender bestätigt.
| term_start3 = 6 October 2009
| term_end3 = 7 September 2010
| predecessor3 = Dora Bakoyannis
| successor3 = Dimitrios Droutsas
| primeminister4 = Costas Simitis
| term_start4 = 18 February 1999
| term_end4 = 13 February 2004
| predecessor4 = Theodoros Pangalos
| successor4 = Tassos Yiannitsis


| office6 = Minister of National Education and Religious Affairs
== Amtszeit als Ministerpräsident ==
| primeminister6 = Andreas Papandreou
[[Datei:Prime Minister of Greece George Papandreou taking his Oath of Office - 2009Oct06.jpg|mini|Vereidigung als Ministerpräsident am 6. Oktober 2009]]
| term_start6 = 8 July 1994
[[Datei:Prime Minister George Papandreou with full cabinet 2009Oct07.jpg|mini|Papandreou mit Kabinett am 7. Oktober 2009]]
| term_end6 = 25 September 1996
| predecessor6 = Dimitrios Fatouros
| successor6 = Gerasimos Arsenis
| primeminister7 = Andreas Papandreou
| term_start7 = 22 June 1988
| term_end7 = 2 July 1989
| predecessor7 = Apostolos Kaklamanis
| successor7 = Vasileios Kontogiannopoulos


| office8 = Member of the Hellenic Parliament
Bei der Parlamentswahl am 4. Oktober 2009 gewann die PASOK mit einem Stimmenanteil von 43,9 Prozent die absolute Mehrheit der Parlamentssitze. Zwei Tage später wurde Papandreou als neuer Ministerpräsident vereidigt. Er übernahm in seiner Regierung, bis zum 7. September 2010, auch das Außenministerium.
| term_start8 = 17 July 2019
| term_end8 =
| constituency8 = Achaea
| term_start9 = 18 October 1981
| term_end9 = 31 December 2014
| constituency9 = Achaea


| office10 = President of the Movement of Democratic Socialists
Der Beginn seiner Amtszeit wurde überschattet durch die zu Tage tretende Staatsschuldenkrise.
| term_start10 = 3 January 2015
In einer Fernsehansprache Anfang Februar 2010 kündigte Papandreou weitere Sparmaßnahmen zur Vermeidung eines Staatsbankrotts an. Seitdem erhöhte die Regierung Papandreou in mehreren Schritten Steuern und beschloss drastische Sparmaßnahmen. Von Seiten des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Zentralbank (EZB) bekam Griechenland darauf ein Kreditpaket in Höhe von über 110 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Mehrere Zahlungen aus diesem Hilfspaket wurden an Griechenland überwiesen. Mitte Juni 2011 bildete Papandreou unter dem Druck massiver Proteste seine Regierung um. Er ersetzte seinen Finanzminister Giorgos Papakonstantinou durch den bisherigen Verteidigungsminister Evangelos Venizelos, nachdem er Loukas Papadimos – Ökonom und von 2002 bis 2010 Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) – nicht für dieses Amt gewinnen konnte.
| term_end10 =
| predecessor10 = Office established


{{Collapsed infobox section end}}}}
Am 19. Juni 2011 stellte Papandreou im Parlament die Vertrauensfrage und kündigte für den Herbst ein Referendum an, bei dem die griechischen Bürger über Reformen zur ''„Modernisierung des Staates“'' entscheiden sollen. Die Abstimmung über die Vertrauensfrage in der Nacht zum 22. Juni gewann Papandreous Regierung und die Mehrheit der Abgeordneten signalisierte ihr Einverständnis zu neuen Sparvorgaben der EU und des [[Internationaler Währungsfonds|IWF]]. Für die Regierung votierten alle 155 Abgeordneten der PASOK. 143 Parlamentarier stimmten dagegen; zwei unabhängige Abgeordnete waren abwesend.


| birth_name = George Jeffrey Papandreou
Ein Anfang November von Papandreou überraschend angekündigtes Referendum über die Sparauflagen, die auf die Beschlüsse des zurückliegenden Euro-Gipfels in Brüssel zur Griechenlandhilfe (vgl. EFSF) zurückgingen, sagte Papandreou nach massiver innen- wie außenpolitischer Kritik ab und stellte sich daraufhin erfolgreich einer weiteren Vertrauensfrage. Am 6. November 2011 wurde bekannt, dass es im Zuge der Eurokrise eine Umstrukturierung des griechischen Kabinetts geben soll, in dessen Folge Papandreous sein Amt aufgeben soll. Am 9. November 2011 erklärte er offiziell seinen Rücktritt. Am 11. November 2011  folgte Loukas Papadimos ihm als Ministerpräsident nach.
| birth_date = {{birth date and age|1952|6|16|df=y}}
| birth_place = Saint Paul, Minnesota, U.S.
| nationality = Greek
| party = {{ubl|Panhellenic Socialist Movement (Before 2015)|Movement of Democratic Socialists (2015–present)}}
| otherparty = PASOK – Movement for Change
| spouse = {{ubl|{{marriage|Eva Zissimidou|1976|1987|reason=divorce}}|{{marriage|Ada Papapanou|1989|2016|reason=divorce}}}}
| children = 2
| alma_mater = {{ubl|Amherst College (BA)|[[London School of Economics]] (MSc)}}
| website = {{URL|papandreou.gr}}
| parents = Andreas Papandreou (father)<br>
Margaret Chant-Papandreou (mother)
| signature = George-Papandreou-junior-signature.svg
}}
{{George Papandreou sidebar}}
'''George Andreas Papandreou''' ({{lang-el|Γεώργιος Ανδρέας Παπανδρέου}}, , abgekürzt ''Giorgos'' ({{lang|el|Γιώργος}}), um ihn von seinem Großvater zu unterscheiden; geboren am 16. Juni 1952) ist ein in den USA geborener griechischer Politiker, der von 2009 bis 2011 Premierminister von Griechenland war. Derzeit ist er Abgeordneter der Bewegung für den Wandel.


Er entstammt einer langjährigen politischen Dynastie und diente unter seinem Vater, dem damaligen Premierminister Andreas Papandreou, als Minister für nationale Bildung und religiöse Angelegenheiten (1988-1989 und 1994-1996). Von 1999 bis 2004 diente er als Außenminister unter Premierminister Costas Simitis. Papandreou war von Februar 2004 bis März 2012 Vorsitzender der von seinem Vater gegründeten Partei Panhellenische Sozialistische Bewegung (PASOK) und war vom 30. Januar 2006 bis zum 25. November 2022 Präsident der Sozialistischen Internationale.
Am 18. März 2012 wurde er durch Evangelos Venizelos als Vorsitzender der PASOK abgelöst.


Am 6. Oktober 2009 wurde George Papandreou der 182. Premierminister Griechenlands. Er war nach seinem Vater Andreas und seinem Großvater Georgios Papandreou das dritte Mitglied der Papandreou-Familie, das als Premierminister des Landes diente. Er trat am 11. November 2011 während der griechischen Staatsschuldenkrise zurück, um Platz für eine Regierung der nationalen Einheit zu machen.
== Weitere politische Karriere ==
Nach seinem Ende an der Spitze von Regierung und Partei blieb Papandreou bis 2022 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale und behielt auch sein Parlamentsmandat nach den beiden Wahlen von 2012. Ansonsten trat er bis Ende 2014 politisch nicht in Erscheinung. Nachdem am 29. Dezember 2014 die Präsidentschaftswahl scheiterte und für den 25. Januar 2015 Neuwahlen festgesetzt wurden, verkündete er am 2. Januar sein Vorhaben, eine neue Partei zu gründen. Die Partei namens Kinima Dimokraton Sosialiston (Κίνημα  Δημοκρατών Σοσιαλιστών) wurde am Folgetag in der Aula des Benaki-Museums gegründet. <!---Es wurde spekuliert, dass Papandreou mit seiner neuen Partei bei der Wahl der [[Syriza]] genug Stimmen abnehmen würde, um eine Mehrheit für die [[Nea Dimokratia]] zu sichern.---> Die neue Partei verfehlte jedoch den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde. Im März 2018 schloss sie sich mit Papandreous früherer Partei PASOK zur Kinima Allagis (KINAL; Bewegung für den Wandel) zusammen.


Im März 2012 trat er als Vorsitzender der PASOK zurück und im Januar 2015 verließ er die Partei ganz und gründete seine eigene politische Partei, die Bewegung der Demokratischen Sozialisten (KIDISO), die bei den Wahlen im Januar 2015 die achtmeisten Stimmen erhielt, es aber nicht ins Parlament schaffte. 2017 trat KIDISO der Demokratischen Ausrichtung bei, einem politischen Bündnis, das von der PASOK und anderen Mitte-Links-Parteien gebildet wurde. Aus der Demokratischen Ausrichtung ging später die Bewegung für den Wandel hervor, die bei den Wahlen 2019 die drittstärkste Partei wurde. Papandreou selbst kehrte als Abgeordneter für die Region Achäa ins Parlament zurück.
== Ehrung ==
[[Datei:2010-10-03-quadriga-by-RalfR-030.jpg|mini|Papandreou mit seiner Frau bei der Quadriga-Verleihung]]
Zum Tag der Deutschen Einheit 2010 wurde Papandreou mit dem Quadriga-Preis für seine „Kraft der Wahrhaftigkeit“ geehrt. Die Laudatio hielt [[Josef Ackermann]].


==Frühes Leben und Ausbildung==
== Weblinks ==
Papandreou wurde am 16. Juni 1952 in Saint Paul, Minnesota, Vereinigte Staaten, geboren, wo sein Vater, Andreas Papandreou, zu dieser Zeit eine Professur an der Universität von Minnesota innehatte. Seine Mutter ist die in den USA geborene Margaret Papandreou, geborene Chant. Er verzichtete im Jahr 2000 auf seine US-Staatsbürgerschaft.
{{Commonscat|George Papandreou|Giorgos Papandreou}}
{{Wikiquote|Giorgos Andrea Papandreou}}
* [http://www.papandreou.gr/ Website von Giorgios Papandreou]


Er besuchte Schulen in Illinois in den Vereinigten Staaten und in Schweden und machte 1970 seinen Abschluss an der King City Secondary School (nahe Toronto) in Kanada. Er besuchte das Amherst College in Massachusetts (wo er ein Freund und Zimmergenosse des zukünftigen politischen Rivalen und griechischen Premierministers Antonis Samaras war), die Universität Stockholm, die [[London School of Economics]] und die [[Harvard University]]. Er hat einen Bachelor of Arts in Soziologie von Amherst (1975) und einen Master in Soziologie von der LSE (1977). In den Jahren 1972-73 forschte er an der Universität Stockholm zu Einwanderungsfragen. Außerdem war er 1992-93 Fellow des Foreign Relations Center der [[Harvard University]].
{{SORTIERUNG:Papandreou, Giorgos A}}
Im Jahr 2002 wurde ihm vom Amherst College die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaften verliehen und 2006 wurde er vom Georgia State College of Arts and Science zum angesehenen Professor im Zentrum für Hellenische Studien ernannt.
Papandreous Vater studierte und arbeitete von 1939 bis 1959 als Professor für Wirtschaftswissenschaften. Sein Großvater väterlicherseits, Georgios Papandreou, war dreimaliger Premierminister von Griechenland.
 
==Politische Karriere==
[[File:George papandreou.jpg|thumb|left|upright|Papandreou in 2001, as Minister of Foreign Affairs]]
Der jüngere George Papandreou kam nach der Wiederherstellung der griechischen Demokratie im Jahr 1974 nach Griechenland. Er engagierte sich in der politischen Partei, die sein Vater gegründet hatte, der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK). Er trat 1984 in das Zentralkomitee der PASOK ein.
 
Papandreou wurde 1981, dem Jahr, in dem sein Vater Premierminister wurde, als Abgeordneter für den Wahlkreis Achäa ins griechische Parlament gewählt. Er wurde 1985 Unterstaatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, 1988 Minister für Bildung und religiöse Angelegenheiten, 1993 stellvertretender Außenminister, 1994 erneut Minister für Bildung und religiöse Angelegenheiten, 1996 erneut stellvertretender Außenminister und im Februar 1999 Außenminister. Außerdem war er 1997 als Minister für die Regierungskoordination für die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2004 zuständig.
 
In seiner zweiten Amtszeit als Bildungsminister war Papandreou der erste Politiker in Griechenland, der positive Maßnahmen einführte, indem er 5% der Universitätsstellen für die muslimische Minderheit in Thrakien bereitstellte. Er war auch maßgeblich an der Einführung der Offenen Universität in Griechenland beteiligt.
 
Papandreou erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrentitel in Anerkennung seines Einsatzes für die Menschenrechte. Als Außenminister förderte er engere Beziehungen mit der Türkei und Albanien. Er setzte sich für die Lösung des Zypernkonflikts ein. Papandreou bemühte sich auch um eine Lösung der Spannungen im Streit um die Namensgebung Mazedoniens. Papandreou erklärte 1999, er unterstütze den Antrag der Türkei auf Beitritt zur Europäischen Union.
 
Im Dezember 2003 wurde er von European Voice für die Auszeichnung "Diplomat des Jahres" nominiert. Die Zeitung bezeichnete ihn als "Brückenbauer" und zitierte ''Le Monde'', die ihn als "Architekt der griechisch-türkischen Annäherung" bezeichnete. Er ist ein Gründungsmitglied der Helsinki Citizens Assembly.
 
==Präsident der PASOK (2004-2012)==
Im Vorfeld der griechischen Parlamentswahlen 2004 deuteten Umfragen darauf hin, dass die PASOK mit großer Wahrscheinlichkeit verlieren würde, da die konservative Partei Neue Demokratie auf einen Erdrutschsieg zusteuerte. Im Januar 2004 kündigte der amtierende Premierminister Costas Simitis seinen Rücktritt als Vorsitzender der PASOK an und übergab die Führung an Papandreou, indem er ihn als neuen Vorsitzenden empfahl. Am 8. Februar 2004 führte die PASOK zum ersten Mal das Verfahren der offenen Vorwahlen für die Wahl der Parteiführung ein. Auch wenn Papandreou keinen Gegenkandidaten hatte, war dies ein Schritt, der darauf abzielte, die offenen Vorwahlen zu festigen, die Partei zu demokratisieren und einen klaren Bruch mit der Tradition der "dynastischen Politik" zu vollziehen.
 
Im Mai 2005 wurde Papandreou auf Vorschlag des ehemaligen Präsidenten, [[António Guterres]], zum Vizepräsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt. Im Januar 2006 wurde Papandreou einstimmig zum Präsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt.
 
Bei den Parlamentswahlen 2007 verlor die PASOK erneut gegen die amtierende Partei Neue Demokratie von Kostas Karamanlis und Papandreous Führung wurde von Evangelos Venizelos und Kostas Skandalidis in Frage gestellt. Papandreou behielt jedoch die Führung seiner Partei bei einer Wahl im November.
 
Im Juni 2009 gewann seine Partei unter seiner Führung die Wahlen zum Europäischen Parlament 2009 in Griechenland. Vier Monate später gewann die PASOK die Parlamentswahlen im Oktober 2009 mit 43,92% der Stimmen gegenüber 33,48% der Stimmen für die ND und 160 gegenüber 91 Sitzen im Parlament.
 
==Premierminister von Griechenland (2009-2011)==
 
[[File:Prime Minister of Greece George Papandreou taking his Oath of Office - 2009Oct06.jpg|thumb|left|George Papandreou takes the [[oath of office]] of the Prime Minister of Greece.]]
 
===Amtsantritt und Enthüllungen===
Die Amtseinführung von George Papandreou als 182. Premierminister von Griechenland fand am 6. Oktober 2009 statt.
 
Bei seinem Amtsantritt enthüllte die Regierung Papandreou, dass ihre Finanzen weitaus schlechter waren als zuvor angekündigt, mit einem Jahresdefizit von 12,7% des BIP, viermal mehr als das Limit der Eurozone, und einer Staatsverschuldung von 410&nbsp;Milliarden Dollar. Diese Ankündigung verschlimmerte die schwere Krise, in der sich die griechische Wirtschaft befand. Die Arbeitslosenquote lag bei 10% und das Schuldenrating des Landes wurde auf BBB+ gesenkt, das niedrigste in der Eurozone. Papandreou reagierte mit Sparmaßnahmen, Ausgabenkürzungen, Steuererhöhungen, dem Einfrieren zusätzlicher Steuern und Einstellungen sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der grassierenden Steuerhinterziehung und zur Verkleinerung des öffentlichen Sektors des Landes. Das angekündigte Sparprogramm löste eine landesweite Streikwelle aus und wurde sowohl von der EU als auch von den Finanzministern der Länder der Eurozone als nicht zielführend kritisiert.
 
===Krisenmanagement und Rettungspakete===
 
Am 23. April 2010 gab Papandreou während eines Besuchs auf der Insel Kastelorizo gegenüber der Presse eine Erklärung ab, in der er Finanzminister Papakonstantinou anwies, die EU-Partner offiziell um die Aktivierung des Unterstützungsmechanismus zu bitten, "ein in der Geschichte und Praxis der Europäischen Union beispielloser Mechanismus". Der Unterstützungsmechanismus, der von den europäischen Staats- und Regierungschefs ins Leben gerufen und von den Ministern der Euro-Gruppe weiter ausgearbeitet wurde, ist ein europäischer Mechanismus, an dessen Finanzierung der IWF beteiligt ist und der ein umfassendes dreijähriges Wirtschaftsprogramm und Finanzierungsbedingungen beinhaltet.
Am 23. April 2010 gab Dominique Strauss-Kahn, der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), bekannt, dass Griechenland einen Antrag auf ein Stand-By Arrangement gestellt hat. Papandreou und seinem Finanzminister Giorgos Papakonstantinou gelang es, den IWF und die EU davon zu überzeugen, sich am 9. Mai 2010 an einem 110 Milliarden Euro schweren Rettungspaket zu beteiligen. Die griechische Staatsschuldenkrise, die als Teil der europäischen Staatsschuldenkrise betrachtet wird, war von massiven Streiks und Demonstrationen geprägt.
 
In einer am 18. Mai 2011 veröffentlichten Meinungsumfrage gaben 77% der Befragten an, dass sie kein Vertrauen in Papandreou als Premierminister bei der Bewältigung der griechischen Wirtschaftskrise haben.
 
Am 25. Mai 2011 begann die Bewegung Real Democracy Now! in Athen und anderen griechischen Großstädten zu protestieren. Zu dieser Zeit wurden die friedlichen Proteste als Zeichen der Ablehnung der Wirtschaftspolitik von Herrn Papandreou und seiner Regierung durch die Bevölkerung gewertet, wobei sogar drei Viertel der griechischen Bevölkerung gegen die Politik der Regierung Papandreou waren. Zu den Forderungen der Demonstranten auf dem zentralen Platz in Athen, die nach eigenen Angaben zeitweise über 500.000 Menschen waren, gehörte der Rücktritt von Papandreou und seiner Regierung.
 
In den frühen Morgenstunden des 22. Juni überstanden George Papandreou und seine Regierung knapp eine Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament mit 155 der 300 Sitze im Parlament. Seine Regierung hatte 152 Sitze.
 
Am 17. September sagte er einen Besuch im IWF-Gebäude in Washington, D.C., und im UN-Hauptquartier in New York City ab, da die Besorgnis über die Schuldenkrise des Landes zunahm.
 
Eine Meinungsumfrage von Public Issue{{clarify|date=November 2011}} im Auftrag von Skai TV und Kathimerini im Oktober 2011 zeigte, dass Papandreous Popularität erheblich gesunken war. 73% der Befragten waren negativ eingestellt, womit er schlechter abschnitt als jeder andere Parteivorsitzende im griechischen Parlament. Auch bei der Frage, wer für das Amt des Premierministers besser geeignet sei, lag Papandreou mit nur 22% weit hinten, da sowohl Antonis Samaras (28%) als auch "keiner" (47%) besser abschnitten als er.
 
[[Image:George Papandreou, Antonis Samaras and Karolos Papoulias.jpg|thumb|George Papandreou and Antonis Samaras with Karolos Papoulias, the President of Greece, on 6 November 2011 discussing the formation of a caretaker government.]]
 
Am 26. Oktober 2011 einigte sich der Europäische Gipfel darauf, der griechischen Regierung Anfang 2012 die sechste Tranche des Rettungspakets in Höhe von 8 Milliarden Euro auszuhändigen, während die privaten Banken, die Inhaber der griechischen Schulden, einem Abschlag von 50% auf ihre ausstehenden griechischen Staatsanleihen zugestimmt haben.
 
Am 28. Oktober 2011, während der Parade zum Nationalfeiertag, blockierten Demonstranten die Paraden und zwangen den griechischen Präsidenten und andere Offizielle, die Veranstaltung zu verlassen.
 
===Absage des Referendums und Rücktritt===
 
Am 31. Oktober kündigte Papandreou die Pläne seiner Regierung an, ein Referendum über die Annahme der Bedingungen eines Rettungspakets der Eurozone abzuhalten. Das Referendum sollte im Dezember 2011 oder Januar 2012 abgehalten werden. Nachdem die Staats- und Regierungschefs der EU auf dem G20-Gipfel in Cannes jedoch darauf bestanden hatten, dass das Referendum über die weitere Mitgliedschaft Griechenlands in der Eurozone abgehalten werden sollte, und nachdem der griechische Finanzminister Venizelos und das Parlament ein solches Referendum scharf kritisiert hatten, verwarf Papandreou den Plan am 3. November.
 
Am 5. November gewann seine Regierung nur knapp eine Vertrauensabstimmung im Parlament und Oppositionsführer Antonis Samaras forderte sofortige Neuwahlen. Am nächsten Tag traf sich Papandreou mit Oppositionsführern, um eine Einigung über die Bildung einer Übergangsregierung der nationalen Einheit zu erzielen. Samaras lenkte jedoch erst ein, nachdem Papandreou sich bereit erklärt hatte, zurückzutreten, so dass die EU-Rettungsaktion fortgesetzt werden konnte und der Weg für die Wahlen am 19. Februar 2012 frei war. Sowohl die Kommunistische Partei (KKE) als auch die linke SYRIZA-Koalition hatten Papandreous Einladung, an den Gesprächen über eine neue Einheitsregierung teilzunehmen, abgelehnt.
 
Nach mehreren Tagen intensiver Verhandlungen einigten sich die beiden großen Parteien zusammen mit der Orthodoxen Volksversammlung auf die Bildung einer großen Koalition unter dem ehemaligen Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank [[Lucas Papademos]]. Am 10. November trat George Papandreou formell als griechischer Premierminister zurück. Das neue Koalitionskabinett und Premierminister Lucas Papademos wurden am 11. November 2011 feierlich vereidigt.
 
==Rückkehrbestrebungen==
Im August 2012 wurde Papandreou auf dem Kongress der Sozialistischen Internationale in Kapstadt zum Präsidenten wiedergewählt. Innenpolitisch blieb er jedoch innerhalb der PASOK weitgehend im Abseits, während er weiterhin ein einfaches Mitglied des griechischen Parlaments war.
 
Am 2. Januar 2015 kündigte Papandreou an, dass er in die Innenpolitik zurückkehren wolle. Mit der Gründung seiner neuen Partei Bewegung der Demokratischen Sozialisten, die bei den Parlamentswahlen am 25. Januar 2015 antreten soll, bestätigte er den seit langem erwarteten Bruch mit der PASOK.
 
Während seine Entscheidung von PASOK-Funktionären heftig kritisiert wurde, verwies Papandreou auf die außergewöhnliche Situation, in der das Land inmitten einer stark polarisierten politischen Lage vor großen Herausforderungen steht. Er sagte, dass er unter diesen Umständen "eine mutige politische Entscheidung treffen musste. Die PASOK, die Partei, der ich seit meiner Jugend angehörte und die ich viele Jahre lang geführt habe, hatte sich konservativen Praktiken und einer konservativen Politik angepasst."
 
Mit nur 2,46% der Wählerstimmen verfehlte Papandreous neue Partei jedoch die 3%-Hürde bei den Wahlen. Dass er nicht wiedergewählt wurde, ist das erste Mal seit 1923, dass ein Vertreter der politischen Dynastie Papandreou nicht im hellenischen Parlament vertreten ist. Nach der Wahl sagte er in einem BBC Newsnight-Interview, dass er ein reines Gewissen habe: "Ich konnte Griechenland vor der Zahlungsunfähigkeit bewahren."
 
Im März 2017 wurde Papandreou auf dem Kongress der Sozialistischen Internationale in Cartagena, Kolumbien, einstimmig zum Präsidenten der Organisation wiedergewählt.
 
Er ist auch Ko-Vorsitzender des Demokratischen Bündnisses, einer Koalition der Mitte-Links-Parteien in Griechenland, die sich aus der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK), der Demokratischen Linken (DIMAR) und der Bewegung der Demokratischen Sozialisten zusammensetzt.
 
Im Mai 2017 hielt Papandreou die Grundsatzrede bei der European Association of Political Consultants (EAPC) in Brüssel.
Am 20. Oktober 2021 gab Papandreou seine Kandidatur für die Führung der Bewegung für den Wandel (Griechenland) bekannt.
 
==Persönliches Leben==
[[File:2010-10-03-quadriga-by-RalfR-030.jpg|thumb|Papandreou and his then-wife attend the [[Quadriga (award)|Quadriga]] Award 2010 ceremony on 3 October 2010 in Berlin.]]
George Papandreou war bis 2016 mit Ada Papapanou verheiratet. Sie haben eine Tochter, Margarita-Elena (geboren 1990). Außerdem hat er einen Sohn, Andreas (geboren 1982), aus einer früheren zivilen Ehe mit Evanthia Zissimides (1976-1987), die aus Zypern stammt.
Er hat zwei jüngere Brüder, Nikos Papandreou und Andreas Papandreou, und zwei jüngere Schwestern, Sophia Papandreou und Emilia Nyblom.
Neben Griechisch und Englisch spricht er auch fließend Schwedisch. Einer seiner Urgroßväter väterlicherseits, Zygmunt Mineyko, war ein Armeeoffizier und Ingenieur polnisch-litauischer Abstammung.<!-- ist das für das englische Wiki relevant?-->
 
Im Jahr 2016 war Papandreou Mitunterzeichner eines Briefes an [[Ban Ki-moon]], in dem er eine humanere Drogenpolitik forderte, zusammen mit Leuten wie Glenn Greenwald, Olusegun Obasanjo und Anthony Romero.
 
==Ehrungen und Auszeichnungen==
* 1996: Kommandeur des Ordens des Fürsten Jaroslaw des Weisen (Ukraine)
* 1996: Großkreuz des Ordens des Löwen (Finnland)
* 1996: Verdienstorden der Republik Polen II. Klasse (Polen)
* 1998: Großkreuz des Ordens für zivile Verdienste (Spanien)
* 1999: Großkreuz des Polarsternordens (Schweden)
* 1999: Orden des Weißen Sterns I. Klasse (Estland)
* 1999: Großes Ehrenzeichen in Gold mit Schärpe des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
* 2000: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
* 2001: Großes Kreuz des Ordens von Isabella der Katholischen (Spanien)
* 2001: Großes Kreuz des Kronenordens (Belgien)
* 2002: Großkreuz des Ordens des Infanten Dom Henrique (Portugal)
* 2002: Großkreuz des Ordens von Pius IX (Vatikan)
* 2003: Großer Kommandeur des Verdienstordens der Republik Ungarn
* 2003: Ritter des Großkreuzes des Verdienstordens der Italienischen Republik
* 2003: Gran Cruz El Sol de Peru (Peru)
 
==Auszeichnungen==
* 1988: Auszeichnung der "Botsis-Stiftung zur Förderung des Journalismus" für "seine vielseitigen Kämpfe, die das Freie Radio als Teil unserer demokratischen Institutionen etabliert haben"
* 1996: Auszeichnung des Komitees SOS gegen Antisemitismus und der angeschlossenen Organisationen für seine Arbeit gegen Antisemitismus
* 1997: Abdi Ipekci Sonderpreis für Frieden und Freundschaft (Juni 1997) "für seine Aktivitäten zugunsten der griechisch-türkischen Annäherung im Zeitraum 1995-1996 während seiner Amtszeit als Minister für nationale Bildung und Religion".
* 2000: Eastwest Institute 2000 Auszeichnungen - Peace Building Awards . Die Auszeichnung "Staatsmann des Jahres 2000" wird dem griechischen Außenminister George Papandreou und dem türkischen Außenminister Ismail Cem für ihre großen Bemühungen um die Verbesserung der Beziehungen zwischen ihren jeweiligen Ländern verliehen
* 2002: Jackie Robinson Humanitarian Award (United States Sport Academy)
* 2003: Preisträger: Verteidiger der Demokratie (Parliamentarians for Global Action)
* 2006: Open Fields Award (Truce Foundation USA)
* 2010: Quadriga Award (Werkstatt Deutschland, Deutschland), für The Power of Veracity (Transparenz über den Zustand der griechischen Wirtschaft)
 
==Siehe auch==
* Politik in Griechenland
* Liste der Premierminister Griechenlands
 
==Externe Links==
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* {{official website}}
* [http://www.ted.com/talks/george_papandreou_imagine_a_european_democracy_without_borders.html ''George Papandreou: Stellen Sie sich eine europäische Demokratie ohne Grenzen vor''] Juni 2013 TED Talk
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<!-- Orden und Ehrungen -->

Aktuelle Version vom 20. August 2024, 01:27 Uhr

Giorgos Papandreou (2008)

Giorgos A. Papandreou (griechisch Γιώργος Α. Παπανδρέου, eigentlich Γεώργιος Georgios, im Englischen meist George, * 16. Juni 1952 in St. Paul, Minnesota) ist ein griechischer Politiker. Er war von Februar 1999 bis 2004 Außenminister von Griechenland (Kabinett Simitis II und III). Von Februar 2004 bis März 2012 war er Vorsitzender der Partei Panellinio Sosialistiko Kinima (PASOK). Im Oktober 2009 löste er nach einem Wahlsieg den bisherigen Amtsinhaber Kostas Karamanlis als Ministerpräsident Griechenlands ab und war bis September 2010 auch Außenminister. Am 9. November 2011 trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Papandreou war von 2006 bis 2022 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale.

Leben

Papandreou ist Enkel von Georgios Papandreou und Sohn von Andreas Papandreou, beide ehemalige Ministerpräsidenten. Er ist auch Urenkel von Zygmunt Mineyko, ein polnisch-griechischer Ingenieur und Politiker. Er besuchte von 1972 bis 1973 die Universität Stockholm und von 1975 bis 1979 das Amherst College in den USA und machte einen Bachelor-Abschluss in Soziologie. Weitere Studien mit einem Abschluss in Soziologie und Entwicklung sind an der London School of Economics and Political Science erfolgt.

Politische Laufbahn

1984 wurde Papandreou in das Zentralkomitee der sozialdemokratischen Partei PASOK gewählt. Von 1981 bis 1993 war Papandreou Parlamentsmitglied für die PASOK im Wahlkreis Achaia. Er hat verschiedene Funktionen im griechischen Parlament übernommen, so unter anderem den Vorsitz des Parlamentsausschusses für Bildung, weiter des Ausschusses für Kultur und Bildung, sowie den stellvertretenden Vorsitz des Mehrparteienausschusses für öffentliches Radio in Griechenland. Er war von 1987 bis 1988 Mitglied des Exekutivausschusses der PASOK sowie seit 1990 Sekretär der Griechischen Diaspora. Papandreou war Mitglied verschiedener politischer Komitees der PASOK, so Sekretär des Ausschusses für Landwirtschaftliche Kooperativen, stellvertretender Sekretär im Organisationskomitee der PASOK, Mitglied im Ausschuss für Internationale Beziehungen sowie Sekretär im Ausschuss für Publikationen und Seminare.

Er war von 1985 bis 1987 Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten, hier unter anderem verantwortlich für Erwachsenenbildung und Jugendangelegenheiten, von Juni 1988 bis Juli 1989 wurde er zum Minister für Bildung und Religiöse Angelegenheiten ernannt und war gleichzeitig Regierungskoordinator für die Bewerbung Athens für die Olympischen Sommerspiele 1996. Von 1992 bis 1993 war er Fellow am Center for International Affairs der Harvard University, USA.

Im Oktober 1996 berief Konstantinos Simitis ihn zum Stellvertretenden Außenminister Griechenlands und im Februar 1999 zum Außenminister. Dieses Amt führte er bis zur Parlamentswahl im März 2004. Seit dem 8. Februar 2004 war Giorgios Papandreou Vorsitzender der PASOK. Als Spitzenkandidat in der Parlamentswahl am 7. März 2004 gelang es ihm nicht, an die Amtszeit seines Vorgängers als Parteivorsitzender Kostas Simitis als Ministerpräsident anzuknüpfen. Wahlsieger und neuer Regierungschef wurde Konstantinos Karamanlis von der liberal-konservativen Nea Dimokratia.

Am 30. Januar 2006 wurde Papandreou zum Präsidenten der Sozialistischen Internationale gewählt. Er hatte das Amt bis zum 27. November 2022 inne.

Bei der Parlamentswahl am 16. September 2007 trat er erneut als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten für die PASOK gegen den regierenden Konstantinos Karamanlis an, unterlag jedoch auch in dieser Wahl. Nach der Niederlage in der Parlamentswahl 2007 stellte Papandreou sich am 11. November 2007 einer Abstimmung über den Parteivorsitz unter den Mitgliedern und Unterstützern der PASOK. Für diese Wahl waren 974.666 Personen stimmberechtigt. Von diesen nahmen 769.156 (78,9 %) teil. Er wurde im ersten Wahlgang gegen zwei Mitbewerber, Evangelos Venizelos und Kostas Skandalidis, mit einem Stimmanteil von 55,91 % als Vorsitzender bestätigt.

Amtszeit als Ministerpräsident

Vereidigung als Ministerpräsident am 6. Oktober 2009
Papandreou mit Kabinett am 7. Oktober 2009

Bei der Parlamentswahl am 4. Oktober 2009 gewann die PASOK mit einem Stimmenanteil von 43,9 Prozent die absolute Mehrheit der Parlamentssitze. Zwei Tage später wurde Papandreou als neuer Ministerpräsident vereidigt. Er übernahm in seiner Regierung, bis zum 7. September 2010, auch das Außenministerium.

Der Beginn seiner Amtszeit wurde überschattet durch die zu Tage tretende Staatsschuldenkrise. In einer Fernsehansprache Anfang Februar 2010 kündigte Papandreou weitere Sparmaßnahmen zur Vermeidung eines Staatsbankrotts an. Seitdem erhöhte die Regierung Papandreou in mehreren Schritten Steuern und beschloss drastische Sparmaßnahmen. Von Seiten des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Zentralbank (EZB) bekam Griechenland darauf ein Kreditpaket in Höhe von über 110 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Mehrere Zahlungen aus diesem Hilfspaket wurden an Griechenland überwiesen. Mitte Juni 2011 bildete Papandreou unter dem Druck massiver Proteste seine Regierung um. Er ersetzte seinen Finanzminister Giorgos Papakonstantinou durch den bisherigen Verteidigungsminister Evangelos Venizelos, nachdem er Loukas Papadimos – Ökonom und von 2002 bis 2010 Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB) – nicht für dieses Amt gewinnen konnte.

Am 19. Juni 2011 stellte Papandreou im Parlament die Vertrauensfrage und kündigte für den Herbst ein Referendum an, bei dem die griechischen Bürger über Reformen zur „Modernisierung des Staates“ entscheiden sollen. Die Abstimmung über die Vertrauensfrage in der Nacht zum 22. Juni gewann Papandreous Regierung und die Mehrheit der Abgeordneten signalisierte ihr Einverständnis zu neuen Sparvorgaben der EU und des IWF. Für die Regierung votierten alle 155 Abgeordneten der PASOK. 143 Parlamentarier stimmten dagegen; zwei unabhängige Abgeordnete waren abwesend.

Ein Anfang November von Papandreou überraschend angekündigtes Referendum über die Sparauflagen, die auf die Beschlüsse des zurückliegenden Euro-Gipfels in Brüssel zur Griechenlandhilfe (vgl. EFSF) zurückgingen, sagte Papandreou nach massiver innen- wie außenpolitischer Kritik ab und stellte sich daraufhin erfolgreich einer weiteren Vertrauensfrage. Am 6. November 2011 wurde bekannt, dass es im Zuge der Eurokrise eine Umstrukturierung des griechischen Kabinetts geben soll, in dessen Folge Papandreous sein Amt aufgeben soll. Am 9. November 2011 erklärte er offiziell seinen Rücktritt. Am 11. November 2011 folgte Loukas Papadimos ihm als Ministerpräsident nach.

Am 18. März 2012 wurde er durch Evangelos Venizelos als Vorsitzender der PASOK abgelöst.

Weitere politische Karriere

Nach seinem Ende an der Spitze von Regierung und Partei blieb Papandreou bis 2022 Vorsitzender der Sozialistischen Internationale und behielt auch sein Parlamentsmandat nach den beiden Wahlen von 2012. Ansonsten trat er bis Ende 2014 politisch nicht in Erscheinung. Nachdem am 29. Dezember 2014 die Präsidentschaftswahl scheiterte und für den 25. Januar 2015 Neuwahlen festgesetzt wurden, verkündete er am 2. Januar sein Vorhaben, eine neue Partei zu gründen. Die Partei namens Kinima Dimokraton Sosialiston (Κίνημα Δημοκρατών Σοσιαλιστών) wurde am Folgetag in der Aula des Benaki-Museums gegründet. Die neue Partei verfehlte jedoch den Sprung über die Drei-Prozent-Hürde. Im März 2018 schloss sie sich mit Papandreous früherer Partei PASOK zur Kinima Allagis (KINAL; Bewegung für den Wandel) zusammen.

Ehrung

Papandreou mit seiner Frau bei der Quadriga-Verleihung

Zum Tag der Deutschen Einheit 2010 wurde Papandreou mit dem Quadriga-Preis für seine „Kraft der Wahrhaftigkeit“ geehrt. Die Laudatio hielt Josef Ackermann.

Weblinks

Commons: Giorgos Papandreou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien