Frederic Vester

Aus Das unsichtbare Imperium

Frederic Vester (23. November 1925 - 2. November 2003) war ein deutscher Biochemiker und ein Experte auf dem Gebiet der Ökologie.

Biografie

Vester wurde in Saarbrücken geboren und studierte Chemie an den Universitäten von Mainz, Paris und Hamburg. Von 1955 bis 1957 war er Postdoctoral Fellow an der Yale University und in Cambridge. Von 1957 bis 1966 war er an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken tätig, ab 1969 arbeitete er in München, zunächst am Max-Planck-Institut. 1970 gründete er in München die private Frederic Vester Studiengruppe für Biologie und Umwelt GmbH, die nach seinem Tod in Frederic Vester GmbH umbenannt wurde.

Von 1982 bis 1989 war er Professor an der Universität der Bundeswehr München und von 1989 bis 1991 Professor für Angewandte Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule St. Gallen, Schweiz. Vesters Ideen beeinflussten die Entstehung der Umweltbewegung und der Grünen Partei in Deutschland. Er war Mitglied des Club of Rome. Er war verheiratet mit Anne Vester. Das Paar hatte drei Kinder und sechs Enkelkinder. Er starb in München.

Arbeit

Vernetztes Denken

Vester war als Pionier des vernetzten Denkens bekannt, einer Kombination aus kybernetischen und systemischen Ideen und Komplexität. Zu den zentralen Ideen des Netzwerkdenkens gehört die Betrachtung eines Systems als ein Netzwerk von miteinander verbundenen Wirkungen, die zu einem sich entwickelnden Verhalten des Systems als Ganzes führen. Diese Netzwerke können mit Hilfe von Protokollen, mathematischen Netzwerken und Computersoftware beschrieben werden, so dass selbst jemand mit dem grundlegendsten Verständnis von Netzwerken Beziehungen, einschließlich positiver und negativer Rückkopplungsschleifen, erkennen kann. Simulationen von systemischen Netzwerken können helfen, die langfristigen Auswirkungen einzelner Maßnahmen zu beurteilen.

Das Empfindlichkeitsmodell

Das Sensitivitätsmodell von Vester kombiniert diese Ideen und wurde seit den 1980er Jahren in Studien von Ford, der UNESCO und anderen Organisationen verwendet.

Veröffentlichungen

Die meisten von Vesters Büchern wurden auf Deutsch und in anderen Sprachen veröffentlicht, allerdings nur selten auf Englisch. Eine Liste seiner Werke umfasst:

1976, Ballungsgebiete in der Krise (Urban Systems in Crisis)

1979, Das Überlebensprogramm (Plan for Survival)

1982, Das kybernetische Zeitalter (The Cybernetic Age)

1985, Ein Baum ist mehr als ein Baum (A Tree is More than a Tree)

1990, Leitmotiv vernetztes Denken (Key Themes of Networked Thinking)

1991, Ausfahrt Zukunft: Strategien für den Verkehr von morgen (Gateway Future: Strategies for the Transportation of Tomorrow)

1999, Crashtest Mobilität (Crashtest Mobilität)

2002, Aufmerksamkeit im Unterricht (Aufmerksamkeit im Klassenzimmer)

2002, Neuland des Denkens (Unerforschtes Territorium des Denkens)

2002, Denken, Lernen, Vergessen (Denken, Lernen, Vergessen)

2002, Phänomen Stress (Phänomen Stress)

2002, Unsere Welt - ein vernetztes System (Unsere Welt - ein vernetztes System)

2007, Die Kunst des vernetzten Denkens. Ideen und Werkzeuge zur Bewältigung von Komplexität (MCB) ISBN 3-939314-05-6

Vester ist auch der Autor des Softwaretools Sensitivity model und mehrerer kybernetischer Spiele:

1997 Ecopolicy - das kybernetische Strategiespiel (Ecopolicy - Das kybernetische Strategiespiel)

1980/1996 Ökolopoly. Ein kybernetisches Umweltspiel (Ecopoly - A Cybernetic Environment Game)