Margaret Hamburg

Aus Das unsichtbare Imperium

Margaret Ann "Peggy" Hamburg (geboren am 12. Juli 1955 in Chicago, Illinois) ist eine US-amerikanische Ärztin und Verwalterin des öffentlichen Gesundheitswesens, die als Vorstandsvorsitzende der American Association for the Advancement of Science (AAAS) und als Mitvorsitzende der InterAcademy Partnership (IAP) tätig ist. Von Mai 2009 bis April 2015 war sie die 21. Kommissarin der US-amerikanischen Food and Drug Administration.

Frühes Leben und Ausbildung

Hamburg ist die Tochter von Beatrix Hamburg und David A. Hamburg, beide Ärzte. Ihre Mutter war die erste sich selbst als Afroamerikanerin bezeichnende Frau, die am Vassar College angenommen wurde und einen Abschluss an der Yale University School of Medicine erwarb. Ihr Vater ist emeritierter Präsident der Carnegie Corporation of New York und diente 1984 auch als Präsident der AAAS.

Hamburg schloss 1977 ihr Studium am Harvard College ab und erwarb 1983 ihren Doktortitel an der Harvard Medical School. Sie absolvierte ihre Facharztausbildung am New York Hospital-Cornell Medical Center und ist als Fachärztin für Innere Medizin zertifiziert.

Hamburg ist mit Peter Fitzhugh Brown verheiratet, einem Computerwissenschaftler und Experten für künstliche Intelligenz. Das Paar hat am 23. Mai 1992 geheiratet. Brown ist der Vorstandsvorsitzende von Renaissance Technologies. Die Mitarbeiter von Renaissance Technologies waren gemeinsam die größten Spender für den Wahlkampf von Präsident Donald Trump im Jahr 2016 und gemeinsam die drittgrößten Spender für Hillary Clinton mit 15,5 bzw. 16,5 Millionen Dollar. Das Paar hat zwei gemeinsame Kinder.

Hamburg wurde dreimal in die Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt aufgenommen - 2011 auf Platz 21, 2012 auf Platz 61 und 2013 auf Platz 59.

Karriere

Nach ihrer medizinischen Ausbildung zog Hamburg nach Washington, D.C., um ihre Karriere im öffentlichen Dienst zu beginnen. Sie war in verschiedenen Funktionen tätig, zunächst im Büro für Krankheitsvorbeugung und Gesundheitsförderung des US-Gesundheitsministeriums (Department of Health and Human Services). Von 1986 bis 1990 arbeitete sie außerdem als klinische Ausbilderin an der Georgetown University School of Medicine.

Von Mai 1989 bis Mai 1990 arbeitete sie als stellvertretende Direktorin des National Institute of Allergy and Infectious Diseases, National Institutes of Health, unter Anthony Fauci. In dieser Position war sie an der Entwicklung der HIV/AIDS-Politik und der Forschung beteiligt.

1991 wurde Hamburg zur Kommissarin des New York City Department of Health and Mental Hygiene ernannt, wo sie sechs Jahre lang zunächst für Bürgermeister David Dinkins und dann für Bürgermeister Rudy Giuliani tätig war. Während ihrer Amtszeit arbeitete sie an der Verbesserung der Dienstleistungen für Frauen und Kinder, einem Nadelaustauschprogramm zur Verringerung der HIV-Übertragung, einem Programm zur Eindämmung des Wiederauftretens und der Ausbreitung von Tuberkulose und dem landesweit ersten Programm zur Vorbereitung auf Bioterrorismus im öffentlichen Gesundheitswesen.

1997 ernannte Präsident Bill Clinton Hamburg zur stellvertretenden Sekretärin für Planung und Evaluierung im US-Gesundheitsministerium (U.S. Department of Health and Human Services). In dieser Funktion war sie bis 2001 tätig, als sie Vizepräsidentin für biologische Programme und später leitende Wissenschaftlerin der Nuclear Threat Initiative wurde, einer von Ted Turner gegründeten Stiftung, die sich der Verringerung der Bedrohung der öffentlichen Sicherheit durch atomare, chemische und biologische Waffen widmet. In dieser Funktion war Hamburg federführend bei der Vorbeugung, Erkennung und Reaktion auf natürliche und absichtlich herbeigeführte biologische Bedrohungen. Sie arbeitete an Reformen zur Verringerung der Gefahren, die mit dem modernen Bioterrorismus und Infektionskrankheiten wie der pandemischen Grippe verbunden sind.

Im Juni 2001 nahm Hamburg an der Übung "Operation Dark Winter" auf der Andrews Air Force Base teil, bei der ein bioterroristisches Ereignis mit waffenfähigen Pocken simuliert wurde.

Hamburg ist Mitglied des medizinischen Beraterteams der Sidwell Friends School, wo sie von 2004 bis 2009 auch dem Kuratorium angehörte. Am 13. Juli 2005 wurde sie von den Pew Charitable Trusts und dem Woodrow Wilson International Center for Scholars als Beraterin für das Project on Emerging Nanotechnologies ernannt.

U.S. Food and Drug Administration

Hamburg wurde im März 2009 von Präsident Barack Obama als Commissioner der Food and Drug Administration nominiert und im Mai 2009 einstimmig bestätigt. Als FDA-Kommissarin war sie bekannt für die Förderung der Regulierungswissenschaft, die Straffung und Modernisierung der Regulierungswege der FDA und die Globalisierung der Behörde sowie für die Umsetzung des Family Smoking Prevention and Tobacco Control Act (2009), des Food Safety Modernization Act (2011) und die Überprüfung des Systems für die Bewertung und Zulassung von Medizinprodukten.

Hamburg war die dienstälteste FDA-Kommissarin seit David A. Kessler und die zweite Frau, die dieses Amt innehatte. Sie diente der FDA bis zu ihrem Rücktritt am 28. März 2015.

Während Hamburgs Amtszeit bei der FDA wurde die Behörde für die Beschleunigung der Zulassungen auf Kosten der Sicherheit kritisiert, während einige Stimmen aus der Industrie das Tempo als "gerechtfertigt" bezeichneten. Unter Hamburgs Leitung hat die FDA allein im Jahr 2014 51 Medikamente zugelassen, was als "die meisten in mehr als 20 Jahren" bezeichnet wurde, was Hamburg auf "innovative Ansätze" zurückführt.

Nationale Akademie für Medizin

Im April 2015 wurde Hamburg zum Außenminister der National Academy of Medicine ernannt. Im Dezember 2016 wurde Hamburg zur designierten Präsidentin der American Association for the Advancement of Science ernannt. Ab Februar 2017 war sie für drei Jahre Mitglied des Exekutivausschusses des AAAS-Verwaltungsrats.

Im Jahr 2018 nahm sie an der Pandemieübung Clade X teil, bei der ein fiktiver Parainfluenza-Bioterroranschlag zur Reduzierung der Weltbevölkerung simuliert wurde. Sie spielte die Rolle der Ministerin für Gesundheit und Humanressourcen. Die Veranstaltung wurde vom Johns Hopkins Center for Health Security durchgeführt. Hamburg ist seit 2018 Mitglied des Verwaltungsrats von Alnylam Pharmaceuticals.

Im Jahr 2020 beteiligte sich Hamburg an der Entwicklung des strategischen Rahmens für die Grand Challenge on Climate Change, Human Health, & Equity. Weitere namhafte Teilnehmer waren Peter Daszak von der EcoHealth Alliance, Jeremy Farrar vom Wellcome Trust sowie Vertreter der National Institutes of Health, der Rockefeller Foundation, der London School of Hygiene & Tropical Medicine, von ExxonMobil, der Universität Hongkong, des Burroughs Wellcome Fund, der Weltgesundheitsorganisation, der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Robert Wood Johnson Foundation, der National Oceanic and Atmospheric Administration und zahlreicher Universitäten.

Darüber hinaus wurde Hamburg vom Council on Foreign Relations in die Independent Task Force on Improving Pandemic Preparedness berufen, in der Sylvia Mathews Burwell und Frances Fragos Townsend den Vorsitz führten. Im selben Jahr war sie auch Mitglied des hochrangigen CSIS-LSHTM-Gremiums zum Thema Vertrauen in Impfstoffe und Fehlinformationen während der COVID-19-Pandemie, das von Heidi Larson und J. Stephen Morrison mit geleitet wurde.

Hamburg nahm an einer Tabletop-Übung auf der Münchner Sicherheitskonferenz im März 2021 teil, bei der ein fiktiver internationaler Ausbruch von Affenpocken simuliert wurde. Die Übung wurde von der Nuclear Threat Initiative geleitet und von Open Philanthropy finanziert. In dem Übungsszenario wurde der Beginn des hypothetischen Ausbruchs auf den 15. Mai 2022 festgelegt. Am 18. Mai 2022 wurde ein realer bestätigter Fall von Affenpocken bei einem amerikanischen Reisenden gemeldet, der kurz zuvor nach Kanada gereist war.

Siehe auch: Ausbruch der Affenpocken im Jahr 2022

Auszeichnungen und Anerkennung

Hamburg ist Fellow der American Association for the Advancement of Science und des American College of Physicians sowie Mitglied des Council on Foreign Relations und der National Academy of Medicine, wo sie derzeit als Foreign Secretary tätig ist.

Hamburg hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Trumpeter Award der National Consumers League im Jahr 2011 und den Health Research Policy Hero Award des National Center for Health Research 2011. Außerdem erhielt sie den Nathaniel T. Kwit Memorial Distinguished Service Award des American College of Clinical Pharmacology (ACCP), die New York Academy of Medicine Medal for Distinguished Contributions in Health Policy, den Radcliffe Alumnae Award und den Breath of Life Award der American Lung Association. Hamburg wurde 2017 mit dem Harvey W. Wiley Lecture Award der FDAAA für herausragende Führungsqualitäten bei der Förderung der öffentlichen Gesundheit ausgezeichnet.

Sie ist ein angesehener Senior Fellow des Center for Strategic and International Studies und hat mehrere Ehrentitel.

Forbes ernannte sie mehrfach zu einer der 100 mächtigsten Frauen der Welt, zuletzt 2014 (Platz 51).

Im Jahr 2022 wurde Hamburg mit dem Philip-Hauge-Abelson-Preis der AAAS ausgezeichnet, mit dem bahnbrechende Arbeiten von Einzelpersonen in den Bereichen öffentlicher Dienst, wissenschaftliche Leistungen oder bemerkenswerte Dienste für die Gemeinschaft geehrt werden.

Andere Aktivitäten

Unternehmensvorstände

Alnylam Pharmaceuticals, Mitglied des Verwaltungsrats (seit 2018)

Gemeinnützige Organisationen

Amerikanisches Museum für Naturgeschichte, Mitglied des Kuratoriums

AmfAR, Stiftung für AIDS-Forschung, Mitglied des Verwaltungsrats (früher)

Bill and Melinda Gates Foundation, Mitglied des wissenschaftlichen Beratungsausschusses für globale Gesundheit

Zweiparteien-Kommission zur biologischen Verteidigung, Beauftragter

Broad Institute, Mitglied des Verwaltungsrats

Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS), Mitglied der Kommission zur Stärkung der Gesundheitssicherheit in Amerika (seit 2017)

Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), Vorsitz der Gemeinsamen Koordinierungsgruppe (-2023)

Commonwealth Fund, Mitglied des Verwaltungsrats

Centre of Regulatory Excellence (CoRE), Duke-NUS Medical School, Mitglied des Beirats

Abteilung für globale Gesundheit, Universität Washington, Mitglied des externen Beirats

GAVI Alliance, Mitglied des Verwaltungsrats

Harvard Medical School, Mitglied des Board of Fellows

Harvard University, Mitglied des globalen Beirats

Nuclear Threat Initiative (NTI), Mitglied des Verwaltungsrats

Simons Foundation, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats für die Autismus-Forschungsinitiative

Urban Institute, Mitglied des Kuratoriums

Wellcome Trust, Mitglied des strategischen Beirats für Impfstoffe und arzneimittelresistente Infektionen

World Dementia Council, Mitglied des Vorstandes

Hamburg war früher in den Vorständen der Rockefeller Foundation, der Rockefeller University, der Nathan Cummings Foundation, von Conservation International und Henry Schein Inc. tätig. Sie war Mitglied des Intelligence Science Board der Central Intelligence Agency.

Außerdem ist sie Mitglied des Nationalen Beirats der COVID Collaborative.

Hamburg ist mit dem Weltwirtschaftsforum verbunden. Am 6. April 2021 nahm sie als Rednerin an einer WEF-Veranstaltung mit dem Titel "The Next Frontier: Synthetic Biology" teil.

Rechtliche Fragen

Im Jahr 2016 wurden Hamburg, ihr Ehemann, Johnson & Johnson und andere in einer Klage von Larry Klayman angeklagt, der seither nicht mehr als Anwalt in DC praktizieren darf. Die Klage wurde 2017 von einem Bundesrichter des District of Columbia mit Vorurteil abgewiesen.

Ausgewählte Veröffentlichungen

Hamburg MA. (2012). Wissenschaft und Regulierung: Der Ansatz der FDA zur Regulierung von Produkten der Nanotechnologie. Science. Vol. 336(6079):299-300

Hamburg MA. (2010). Shattuck-Vorlesung: Innovation, Regulierung und die FDA. New England Journal of Medicine. Vol. 363(23):2228-32

Hamburg MA, Collins FS. (2010). Der Weg zur personalisierten Medizin. New England Journal of Medicine. Vol. 363(4):301-4

Hamburg MA, Sharfstein JM. (2009). Die FDA als öffentliche Gesundheitsbehörde. New England Journal of Medicine. Vol. 360(24):2493-5

Hamburg, M.A., Levi, J., Elliott, K. und Williams, L. (2008). Keime werden global: Warum neu auftretende Infektionskrankheiten eine Bedrohung für Amerika darstellen. Stiftung für Amerikas Gesundheit

Hamburg, M.A. (2007). Öffentliche Gesundheit und China: neue Krankheiten und Herausforderungen für die Gesundheit. In: K.M. Campbell und W. Darsie (eds.). China's March on the 21st century: Ein Bericht der Aspen Srategy Group. Washington DC: The Aspen Institute, S. 61-76

Hamburg, M.A. (2002). Bioterrorismus: Reaktion auf eine neue Bedrohung. Trends in der Biotechnologie. Vol. 20(7): 296-298

Hamburg, M.A. (2002). Vorbereitung auf und Prävention von Bioterrorismus. Fragen zu Wissenschaft und Technologie. Vol. 18(2): 27-30

Hamburg, M.A. (2001). Herausforderungen für öffentliche Gesundheitsbehörden. Public Health Reports. Vol. 116(Supplement 2): 59-63

Frieden, T.R., Fujiwara, P.I., Washko, R.M. und Hamburg, M.A. (1995) Turning the tide on tuberculosis: the New York City experience. New England Journal of Medicine, Vol. 333: 229-233

Hamburg, M.A. und Frieden, T.R. (1994). Tuberkuloseübertragung in den 1990er Jahren (Leitartikel). The New England Journal of Medicine, Vol. 330, Nr. 24: 1750-1751

Hamburg, M.A. und Fauci, A.S. (Frühjahr 1989). AIDS: die Herausforderung für die biomedizinische Forschung. Deadalus, Vol. 118, No. 2: 19-39

Hamburg, M. und Tallman, J.F. (1981). Chronische Morphinverabreichung erhöht die scheinbare Anzahl von alpha-2 adrenergen Rezeptoren im Rattenhirn. Natur 291: 493-495

Smolinski, M.S., Hamburg, M.A., and Lederberg, J., Editors (2003) Microbial Threats to Health: Emergence, Detection, and Response. Washington D.C.: The National Academies Press

"Zerhouni E. und Hamburg M. (2016). The need for global regulatory harmonization: A public health imperative. Science Translational Medicine. Vol 8(338)"