Markus Söder

Aus Das unsichtbare Imperium

Markus Thomas Theodor Söder (* 5. Januar 1967) ist ein deutscher Politiker, der seit 2018 als Ministerpräsident von Bayern und seit 2019 als Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU) amtiert.

Hintergrund, Ausbildung und Militärdienst

Söder wurde in Nürnberg geboren und ist der Sohn eines Bauunternehmers. Nach dem Abitur am Dürer-Gymnasium Nürnberg 1986 leistete Söder von 1986 bis 1987 sein Wehrdienstjahr ab. Anschließend studierte er ab 1987 mit einem Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er legte 1991 sein erstes Staatsexamen ab und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht an derselben Universität. 1998 wurde er mit einer rechtshistorischen Dissertation zum Thema "Von altdeutschen Rechtstraditionen zu einem modernen Gemeindeedikt: Die Entwicklung der Gemeindegesetzgebung im rechtsrheinischen Bayern zwischen 1802 und 1818" zum Dr. jur. promoviert. Von 1992 bis 1994 arbeitete er als Volontär und anschließend als Redakteur beim Bayerischen Rundfunk in München, bevor er in den Bayerischen Landtag gewählt wurde und hauptberuflich als Politiker tätig war.

Politische Karriere

Karriere in der bayerischen Politik

Söder ist seit 1994 Mitglied des Bayerischen Landtags. Von 2003 bis 2007 war er Generalsekretär der CSU; in dieser Funktion arbeitete er eng mit dem damaligen Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden Edmund Stoiber zusammen. Während seiner Amtszeit gehörte er auch zum Team der CDU/CSU bei den Verhandlungen mit der SPD über einen Koalitionsvertrag nach der Bundestagswahl 2005, der den Weg für die Bildung des ersten Kabinetts von Bundeskanzlerin Angela Merkel ebnete.

Söder war seitdem Mitglied der Kabinette Beckstein, Seehofer I und II. Von 2007 bis 2008 war er Bayerischer Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, dem Nachfolgeamt des Bayerischen Außenministers, und von 2008 bis 2011 Staatsminister für Umwelt und Gesundheit.

Bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2009 war Söder Mitglied der Arbeitsgruppe für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter der Leitung von Ilse Aigner und Michael Kauch sowie der Arbeitsgruppe für Gesundheit unter der Leitung von Ursula von der Leyen und Philipp Rösler.

Staatsminister der Finanzen, 2011-2018

Als Finanzminister in der Staatsregierung von Ministerpräsident Horst Seehofer war Söder auch einer der Vertreter des Landes im Bundesrat, wo er im Finanzausschuss saß.

Während seiner Amtszeit wurde Söder mit der Überwachung des Umstrukturierungsprozesses des angeschlagenen staatlichen Kreditgebers BayernLB betraut, um die Genehmigung eines Hilfspakets durch die Europäische Kommission zu erhalten. Im Jahr 2014 drängte er die BayernLB dazu, ihre ungarische MKB-Einheit an die Regierung des Landes zu verkaufen und damit eine unglückliche Investition zu beenden, die die BayernLB über 20 Jahre hinweg insgesamt 2 Milliarden Euro (2,7 Mrd. USD) an Verlusten gekostet hatte. Im Jahr 2015 einigten sich Söder und sein österreichischer Amtskollege Hans Jörg Schelling auf eine vorläufige Vereinbarung, mit der die beiden Regierungen eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Kärntner Regionalbank Hypo Alpe-Adria-Bank International beilegten. Die Vereinbarung sieht vor, dass Österreich 1,23 Milliarden Euro an Bayern zahlt. Außerdem sollen alle Rechtsverfahren im Zusammenhang mit dem Streit eingestellt werden.

Ebenfalls 2012 reichten Söder und Ministerpräsident Horst Seehofer eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht ein, in der sie die Richter aufforderten, ihrer Forderung nach einer Überarbeitung des deutschen Systems der Finanztransfers von wohlhabenderen Ländern (wie Bayern) an die schwächeren Volkswirtschaften des Landes nachzukommen. Auf Söders Initiative hin war Bayern die erste Landesregierung in Volkswagens Heimatland, die rechtliche Schritte gegen den Autobauer einleitete, um den durch den Abgasbetrugsskandal verursachten Schaden zu ersetzen. Damals argumentierte Söder, dass die Pensionskasse des Staates für Beamte als Folge des Skandals bis zu 700.000 Euro (780.000 Dollar) verloren habe.

Als Seehofer nach den schweren Verlusten der CSU bei der Bundestagswahl 2017 unter Druck geriet, entschied er sich, Parteivorsitzender zu bleiben, stimmte aber zu, die Führung in Bayern an Söder abzugeben. Dies war das Ergebnis eines lang anhaltenden "internen Streits" zwischen Söder und Seehofer.

Ministerpräsident des Freistaats Bayern, 2018-gegenwärtig

Siehe auch: Kabinett Söder I und Kabinett Söder II

Im März 2018 wählte der Gesetzgeber Söder formell zum neuen bayerischen Ministerpräsidenten und löste damit Horst Seehofer ab, der im neuen Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel Bundesinnenminister geworden war. Er erhielt 99 der 169 Abgeordnetenstimmen, 64 stimmten dagegen - ein besseres Ergebnis als Seehofer zu Beginn seiner letzten Amtszeit im Jahr 2013.

Die darauffolgende bayerische Landtagswahl (Oktober 2018) brachte für die CSU (Spitzenkandidat Markus Söder) mit 37 % der Stimmen das schlechteste Ergebnis seit 1950, ein Rückgang von über zehn Prozentpunkten im Vergleich zu Seehofers letztem Ergebnis von 2013. In der Folge musste Söder eine Koalitionsregierung mit den Freien Wählern als kleinem Partner bilden.

Im Januar 2019 wählten die CSU-Delegierten Söder auf einem Parteitag mit 87,4 Prozent zum Nachfolger Seehofers als Parteichef. Er war der einzige Kandidat.

Potenzieller Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers

Nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie in Deutschland wurde Söder als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Angela Merkel bei der Bundestagswahl 2021 diskutiert. Eine Umfrage vom Mai 2020 ergab, dass 53 % der Deutschen ihn als Kanzlerkandidaten der CDU/CSU favorisierten. Zur gleichen Zeit erreichte er in Bayern Zustimmungswerte von über 90 %.

Nach der Wahl von Armin Laschet zum CDU-Vorsitzenden im Januar 2021 galten er und Söder als die Hauptanwärter auf die Kanzlerkandidatur. Als sich der Wettstreit im März/April 2021 zuspitzte, wurde Söder von der CSU sowie einigen Landes- und Ortsverbänden der CDU unterstützt, während Laschet die Unterstützung des größten Teils der CDU erhielt. Die beiden Männer konnten sich bis zum 19. April nicht einigen, woraufhin der Bundesvorstand der CDU eine Sondersitzung abhielt, um die festgefahrene Situation zu beenden. Der Vorstand stimmte mit 31 zu 9 Stimmen für Laschet. Nach der Abstimmung kündigte Söder seine Unterstützung für Laschet als Kanzlerkandidat an.

Am 21. Juni 2021 stellten Söder und Laschet gemeinsam das gemeinsame Wahlprogramm der beiden Parteien CSU und CDU vor. In dem Programm heißt es, dass der Kampf gegen Pandemien, der Klimawandel und die Verteidigung von Wohlstand und Freiheit globale Herausforderungen sind und dass das Ziel darin besteht, ein weltoffenes Deutschland zu schaffen, das sowohl eine Modernisierung als auch eine grüne Politik anstrebt.

Im September 2021 wurde Söder auf einem Parteitag in Nürnberg mit 87,6 Prozent der Stimmen als CSU-Vorsitzender wiedergewählt.

Die Rolle in der nationalen Politik

Söder war CSU-Delegierter in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten in den Jahren 1999, 2004, 2009, 2010, 2012, 2017 und 2022.

Bei den Verhandlungen zur Bildung einer Koalitionsregierung aus CDU und FDP nach der Bundestagswahl 2009 gehörte Söder zur CDU/CSU-Delegation in der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik unter Leitung von Ursula von der Leyen und Philipp Rösler.

Bei den Verhandlungen zur Bildung einer Großen Koalition aus CDU und SPD nach der Bundestagswahl 2013 gehörte Söder zur CDU/CSU-Delegation in den Arbeitsgruppen zur Finanzpolitik und zum Bundeshaushalt unter Leitung von Wolfgang Schäuble und Olaf Scholz sowie zur Bankenregulierung und zur Eurozone unter Leitung von Herbert Reul und Martin Schulz.

Andere Aktivitäten (Auswahl)

Unternehmensvorstände

Flughafen München, von Amts wegen Vorsitzender des Aufsichtsrates

Flughafen Nürnberg, von Amts wegen Mitglied des Aufsichtsrats, Vorsitzender des Aufsichtsrats (seit 2017)

KfW, von Amts wegen Mitglied des Verwaltungsrats (2011-2016)

BayernLB, von Amts wegen Vorsitzender des Aufsichtsrats (2011-2012)

ZDF, von Amts wegen Mitglied des Fernsehrats (2002-2008, 2013-2016)

Gemeinnützige Organisationen

Bayerische Forschungsstiftung, von Amts wegen Mitglied des Kuratoriums

Deutsches Museum, Mitglied des Kuratoriums

Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Mitglied des Kuratoriums

Staatstheater Nürnberg, Mitglied des Kuratoriums

Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Mitglied des Kuratoriums

1. FC Nürnberg, Mitglied des Aufsichtsrates (2007-2011), Mitglied des Beirates (seit 2011)

Internationales Filmfest München, von Amts wegen Mitglied des Aufsichtsrats (2011-2014)

Politische Positionen

Europäische Integration

Während der griechischen Staatsschuldenkrise gehörte Söder zu denjenigen, die sich am lautesten für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aussprachen. Im Jahr 2012 sagte er in einem Interview: "Athen muss als Beispiel dafür stehen, dass diese Eurozone auch Zähne zeigen kann."

Anfang 2018 wiederholte Söder seinen Widerstand gegen eine Erweiterung der Eurozone um Länder wie Bulgarien und Rumänien, die Einführung von Eurobonds und die Schaffung des Postens eines europäischen Finanzministers.

Innenpolitik

Im Jahr 2012 sagte Bayern unter Söders Führung 500.000 € (687.546 $) an öffentlichen Mitteln für das in München ansässige Institut für Zeitgeschichte (IfZ) zu, um eine kritische, kommentierte Fassung von Adolf Hitlers "Mein Kampf" zu erstellen, die 2015 nach Ablauf des Urheberrechts veröffentlicht werden sollte. Söder sagte damals, dass die Veröffentlichung darauf abzielen würde, Hitlers Manifest zu "entmystifizieren". Im Jahr 2013 stellte die bayerische Staatsregierung jedoch die Finanzierung des Projekts ein.

2018 erließ Söders Regierung die Kreuzpflicht, eine Verpflichtung, Kreuze am Eingang öffentlicher Gebäude anzubringen. Söder hat erklärt, dass die Kreuze nicht als christliche Symbole zu sehen sind, sondern als Symbole der bayerischen kulturellen Identität.

In seinem Wahlkampf für die Landtagswahl 2018 appellierte Söder an Traditionalisten und versuchte gleichzeitig, Bayerns Hightech-Ruf "Laptops und Lederhosen" zu verbessern, indem er ein neues Raumfahrtprogramm für den Freistaat und mehr Highspeed-Internetzugang versprach.

Einwanderung

Während der europäischen Migrantenkrise hat Söder die Migrationspolitik von Angela Merkel mehrmals scharf kritisiert. Er warnte vor einer "riesigen Sicherheitslücke", die bestehen bleibe, weil der Verbleib von Hunderttausenden von Migranten immer noch unklar sei, und er bezweifelte stark, dass die Integration so vieler Menschen gelingen könne. Nach Söders Ansicht wollten die Deutschen keine multikulturelle Gesellschaft. Flüchtlinge sollten nach Möglichkeit in ihre Heimatländer zurückkehren. Das Diktum "Wir schaffen das" von Bundeskanzlerin Merkel sei "nicht das richtige Signal", stattdessen schlug er "Wir haben verstanden" vor.

COVID 19 Pandemie

Während der COVID-19-Pandemie in Deutschland war Söder der erste Ministerpräsident, der eine Abriegelung innerhalb seines Bundeslandes ankündigte. Sein Management steigerte seine Popularität und machte ihn zu einem Anwärter auf die Kanzlerschaft im Jahr 2021. Im Herbst und Winter 2021 sorgten die niedrigen Impfraten in Bayern für Kontroversen, wobei Söder für eine Impfpflicht eintrat.

Familienpolitik

In einem Interview mit Ulrich Wickert im Juli 2020 sprach sich Söder für die gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland aus.

Außenpolitik

In seiner Funktion als Ministerpräsident hat Söder mehrere Auslandsreisen unternommen, unter anderem zu Treffen mit dem äthiopischen Präsidenten Sahle-Work Zewde (2019) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (2020).

Persönliches Leben

Söder ist seit 1999 mit Karin Baumüller verheiratet; Baumüller ist einer der Inhaber der Nürnberger Baumüller-Gruppe, einem führenden Hersteller von elektrischen Automatisierungs- und Antriebssystemen. Das Paar hat drei Kinder. Darüber hinaus hat Söder eine Tochter aus einer früheren Beziehung.

Söder ist Mitglied der evangelischen Kirche in Deutschland und bezeichnet sich selbst als "gläubig". Er ist auch für seine extravaganten Kostüme während der Karnevalszeit bekannt, zu denen auch Shrek und Marilyn Monroe gehören.