Nathanael Liminski

Aus Das unsichtbare Imperium

Nathanael Liminski (* 19. September 1985) ist ein deutscher Politiker der Christlich Demokratischen Union (CDU). Seit dem 30. Juni 2017 ist er Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) und seit dem 29. Juni 2022 Minister für Bundes-, Europa- und internationale Angelegenheiten sowie Medien. Liminski galt als unersetzlicher "Vordenker" und wichtigster Vertrauter des ehemaligen Ministerpräsidenten und gescheiterten CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet und wird nun als enger Mitarbeiter des neuen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst wahrgenommen.

Biografie

Familie und Religion

Nathanael Liminski wurde in Bonn geboren und wuchs mit sieben älteren und zwei jüngeren Geschwistern in Sankt Augustin in einer katholischen Familie auf, die eng mit der Laienorganisation Opus Dei verbunden ist.

Aufmerksamkeit erlangte er als Stimme der Generation Benedikt, einer Gruppe junger päpstlicher und konservativer Katholiken, die Liminski im Zuge des Weltjugendtags 2005 mitbegründete. In dieser Rolle war er zu Gast in deutschen TV-Talkshows, wie Maischberger und Hart aber fair.

Liminski ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf-Benrath.

Ausbildung und beruflicher Werdegang

Nach dem Abitur 2005 arbeitete Liminski einige Monate als wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Bundestagsabgeordneten Christa Reichard und absolvierte ein mehrmonatiges Praktikum im US-Kongress in Washington als Mitarbeiter des Unterausschusses für Strafjustiz, Drogenpolitik und Personalwesen unter dem Vorsitz des republikanischen Kongressabgeordneten Mark Souder.

Er studierte von 2006 bis 2010 Mittlere und Neuere Geschichte mit den Nebenfächern Politikwissenschaft und Staatsrecht an der Universität Bonn und der Universität Sorbonne in Paris.

Im Jahr 2009 arbeitete Liminski als parlamentarischer Mitarbeiter von Martin Kastler (CSU) im Europäischen Parlament. Seine Ministeriallaufbahn begann er 2010 in der Hessischen Staatskanzlei als Redenschreiber für Ministerpräsident Roland Koch (CDU). Im Januar 2011 wechselte er in den Planungsstab des Bundesverteidigungsministeriums. Als Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) einen Monat später wegen der Affäre um seine plagiierte Doktorarbeit zurücktrat, wechselte Liminski in den Stab von Guttenbergs Nachfolger Thomas de Maizière (CDU). Anfang 2014 wechselte Liminski mit de Maizière in das Innenministerium, das nach der Bundestagswahl 2013 umgebildet wurde.

Im August 2014 wechselte er zu Armin Laschet, der zu diesem Zeitpunkt Oppositionsführer im Landtag von Nordrhein-Westfalen war.

Politik

Liminski wurde in seiner Jugend Mitglied der CDU und gilt als Teil des konservativen Flügels der Union. Er bekleidete verschiedene Positionen im NRW-Landesvorstand der Schüler Union und der Jungen Union (JU) und war von 2011 bis 2017 Chefredakteur der JU-Mitgliederzeitschrift Entscheidung.

Seit August 2014 war Liminski Fraktionsgeschäftsführer und Büroleiter von Armin Laschet während dessen Amtszeit als Vorsitzender der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag. Im Juni 2017 wurde er zum Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen im Kabinett Laschet ernannt.

Seit dem 31. August 2017 ist Liminski auch für den Bereich Medienpolitik in der Landesregierung zuständig, da die Problematik einer möglichen Befangenheit des ehemaligen WAZ-Gesellschafters Stephan Holthoff-Pförtner, der für dieses Amt vorgesehen war, öffentlich diskutiert wurde. In dieser Funktion wurde Liminski im Oktober 2017 in den ZDF-Fernsehrat entsandt. Das Medienmagazin Kress pro setzte ihn 2020 im Ranking der 20 "mächtigsten Strippenzieher in den Medien" hinter EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf den zweiten Platz.

Liminski galt als unersetzlicher "Vordenker" und "rechte Hand" von Armin Laschet. Er gilt als Architekt sowohl von Laschets Wahlsieg bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 als auch des anschließend geschlossenen Koalitionsvertrags zwischen CDU und FDP. Liminski arrangierte auch die letztlich erfolgreiche Kandidatur von Laschet und dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, mit dem er seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Jungen Union befreundet ist, für den CDU-Vorsitz 2020/21.

Im Bundestagswahlkampf 2021 setzte die SPD einen Wahlwerbespot ein, der die erzkonservativen Positionen Liminskis anspricht. Wer die CDU wählt, wählt "erzkatholische Laschet-Vertraute, für die Sex vor der Ehe tabu ist", heißt es darin. Der Spot wurde kritisiert, weil die Religionszugehörigkeit eines Politikers in einer drastischen Form des "Negative Campaigning" in den Vordergrund gestellt wurde. Es wurde erwartet, dass Liminski im Falle eines Wahlsieges von Armin Laschet Kanzleramtschef werden würde. Nachdem Laschet in den Bundestag nach Berlin gewechselt war, blieb Liminski als Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen im ersten Kabinett Wüst im Amt.

Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2022 kandidierte er als Abgeordneter in Köln, verpasste aber den Einzug in den Landtag. Nach der Wahl wurde Liminski im zweiten Kabinett Wüst Minister für Bundes-, Europa- und internationale Angelegenheiten und Medien, behielt aber auch seinen Posten als Chef der Staatskanzlei.

Andere Aktivitäten

Film- und Medienstiftung NRW, Mitglied des Aufsichtsrates

Veröffentlichungen

Liminski, Nathanael, Hrsg. (2007). Generation Benedikt: Lebensfragen junger Menschen - Antworten im Geiste des Papstes [Generation Benedikt: Lebensfragen junger Menschen - Antworten im Geiste des Papstes. Mit einem Geleitwort von Papst Benedikt XVI. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. ISBN 978-3-579-06453-6.