Neue Westfälische

Aus Das unsichtbare Imperium
Neue Westfälische

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Beschreibung Abonnement-Tageszeitung
Verlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG
Erstausgabe 1967
Erscheinungsweise werktäglich
Verkaufte Auflage 160.150 Exemplare
(IVW 1/2024, Mo–Sa)
Chefredakteur Thomas Seim
Geschäftsführer Klaus Schrotthofer
Weblink www.nw.de
ZDB 2380969-3

Die Neue Westfälische (Abkürzung NW) ist eine regionale Tageszeitung für den Raum Ostwestfalen-Lippe. Das Blatt wird vom Bielefelder Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG verlegt. Alleinige Eigentümerin ist die Presse-Druck GmbH, die zu 100 Prozent der SPD-Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) gehört. Die Neue Westfälische ist das fünftgrößte Medienhaus in Nordrhein-Westfalen und die auflagenstärkste Zeitung in Ostwestfalen-Lippe.

Geschichte

Aus den Öffentlichen Anzeigen des Distriktes Bielefeld, gegründet 1811, entstand am 3. Juli 1967 durch Fusion der Westfälischen Zeitung mit der zur DDVG gehörenden Freien Presse die Neue Westfälische. Die Neue Westfälische steht ebenfalls in der Tradition der Zeitung Volkswacht, die von 1830 bis 1933 in Bielefeld erschien. Bei der Freien Presse haben unter anderem die WDR-Journalisten und -Intendanten Friedrich Nowottny und Fritz Pleitgen wie auch der Programmdirektor Hörfunk und Fernsehen beim NDR, Jürgen Kellermeier, ihre journalistische Ausbildung gemacht und anschließend als Redakteure in den Ressorts Politik/Nachrichten und Wirtschaft als Redakteure gearbeitet. Die DDVG übernahm zum 1. Januar 2016 den rund 43 Prozent umfassenden Anteil der J.D. Küster Nachfahren Verwaltungsgesellschaft mbH, deren Geschäftsführer Wolfgang Kaeller († 21. März 2017) war, und ist seitdem alleinige Eigentümerin.

Seit 2006 war die Neue Westfälische an dem regionalen Postzusteller Regio Brieflogistik beteiligt. Dabei wurde zur Briefzustellung die Logistik der Neuen Westfälischen genutzt. Ende 2011 beendete die Neue Westfälische das Engagement in diesem Bereich.

Seit den 2010er-Jahren wurden auf unterschiedlichen Feldern Kooperationen mit anderen Regionalzeitungsverlagen geschlossen. 2012 gründete die NW gemeinsam mit der Neuen Osnabrücker Zeitung, mit der bereits bei der Bestückung des Motor- und Reiseressorts zusammengearbeitet wurde, eine Agentur für multimediale Inhalte. Seit Oktober 2015 wird die Neue Westfälische vom RedaktionsNetzwerk Deutschland der Verlagsgesellschaft Madsack mit überregionalen Inhalten beliefert. 2019 gründeten die Medienhäuser Neue Westfälische, Lippische Landes-Zeitung und Mindener Tageblatt in Bielefeld die Redaktionsgemeinschaft der ostwestfälisch-lippischen Verlage, kurz RG OWL, eine gemeinsame Mantelredaktion für regionale und überregionale Inhalte. Der Geschäftsführer des Zeitungsverlags Neue Westfälische, Klaus Schrotthofer, bezeichnete die Gründung der RG OWL als „bedeutenden Schritt zur Sicherung des Medienstandorts Ostwestfalen-Lippe“. Die Redaktionsgemeinschaft ist seit Anfang 2020 für die Produktion der gemeinsamen Mantelteile zuständig. Bereits seit 2019 tauscht die Neue Westfälische Lokalsport-Inhalte mit ihrem größten Konkurrenten, dem Westfalen-Blatt, aus. Im November 2023 erklärte Schrotthofer gegenüber der Redaktion, dass ab dem zweiten Quartal 2024 druckfertig angepasste Mantelseiten vom RedaktionsNetzwerk Deutschland geliefert werden sollen. Die eigene Redaktion werde deshalb maßgeblich verkleinert, Redakteurinnen und Redakteure in Bielefeld sollen nur noch auf zwei Regionalseiten und den Regionalsport vollständigen Einfluss haben.

Die Zeitung wurde bis zum 31. Mai 2021 von der eigenen Tochterfirma Küster-Pressedruck GmbH & Co. KG gedruckt. Seit dem 1. Juni 2021 wird sie nach deren Schließung in Osnabrück und im Kreis Schaumburg gedruckt.

PKW mit Werbung für die NW in Bünde

Informationen werden neben der gedruckten Zeitung auch über die Kommunikationswege Internet mit dem eigenen Online-Auftritt nw.de sowie dem e-Paper oder Beteiligungen an den Lokalradios in Ostwestfalen-Lippe (Radio Bielefeld, Radio Hochstift, Radio Gütersloh, Radio Herford, Radio Lippe, Radio Westfalica) vermittelt. Servicecenter für die Lokalradios ist die Produktionsgesellschaft audio media service (ams), an der die Neue Westfälische Anteile hält. Darüber hinaus hält die Neue Westfälische Anteile an der Pressefunk Nordrhein-Westfalen GmbH & Co. KG, die mehrheitliche Gesellschafterin von Radio NRW ist.

Die Zeitungen können im Original und als Microfiche beim Stadtarchiv Gütersloh eingesehen werden.

Reichweite

Schaukasten der NW-Spenge

Print-Auflage

Die Neue Westfälische hat wie die meisten deutschen Tageszeitungen in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Sie beträgt gegenwärtig 160.150 Exemplare.[1] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 89 Prozent.

Online-Reichweite

Die Aufrufzahlen der Website nw.de sind seit 2015 mit zwei Ausnahmen von Jahr zu Jahr gewachsen. Von 2016 bis 2017 ging die Reichweite minimal zurück, 2021 blieb unter dem Niveau des Vorjahres, weil die Reichweite im Frühjahr 2020 mit Beginn der Corona-Pandemie auf ein Rekordniveau anstieg. Die genauen Zahlen in der Übersicht (ohne Aufrufe über die App):

Jahr Page Impressions
2015 110.632.406
2016 112.455.164
2017 112.395.210
2018 126.521.428
2019 155.186.537
2020 183.461.456
2021 133.880.866

Verbreitungsgebiet

NW-Lokalredaktion in Warburg, im ehem. Gebäude der Landeszentralbank

Die NW erscheint mit folgenden Lokalausgaben (Kopfblätter):

Lokalausgabe Verbreitungsgebiet Verkaufte Auflage Redaktionsleitung Weitere Tageszeitungen am Ort Bemerkung
Bad Oeynhausener Kurier / Löhner Nachrichten Bad Oeynhausen, Löhne 12.142 Thorsten Gödecker (Bad Oeynhausen), Dirk Windmöller (Löhne) Westfalen-Blatt
Bielefelder Tageblatt Bielefeld, Leopoldshöhe, Oerlinghausen, Schloß Holte-Stukenbrock 47.927 Stefan Gerold Westfalen-Blatt (nur in Bielefeld und Schloß Holte-Stuckenbrock), Die Glocke (nur in Schloß Holte-Stuckenbrock)
Bünder Tageblatt Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen 10.300 Katharina Eisele Westfalen-Blatt
Gütersloher Zeitung Gütersloh, Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz, Langenberg, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Verl 16.616 Jeanette Salzmann Die Glocke, Westfalen-Blatt
Haller Kreisblatt Borgholzhausen, Halle (Westf.), Steinhagen, Versmold, Werther (Westf.) 10.281 Nicole Donath Westfalen-Blatt
Herforder Kreisanzeiger Enger, Herford, Hiddenhausen, Spenge, Vlotho 11.299 Christina Römer Westfalen-Blatt
Kreiszeitung für Höxter und Warburg Bad Driburg, Beverungen, Borgentreich, Brakel, Höxter, Marienmünster, Nieheim, Steinheim, Warburg, Willebadessen 11.941 (Auflage inkl. Paderborner Kreiszeitung) Simone Flörke (Höxter), Dieter Scholz (Warburg) Westfalen-Blatt
Lippische Landes-Zeitung Augustdorf, Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Detmold, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Lage, Lemgo, Lügde, Schieder-Schwalenberg, Schlangen 33.647 Dirk Baldus (Chefredakteur) Westfalen-Blatt (nur in Bad Salzuflen, Kalletal und Schlangen) Kopfblatt
Mindener Tageblatt Hille, Minden, Petershagen, Porta Westfalica 27.348 Benjamin Piel (Chefredakteur) keine weitere Zeitung Kopfblatt
Paderborner Kreiszeitung Altenbeken, Bad Lippspringe, Borchen, Büren, Delbrück, Hövelhof, Lichtenau, Paderborn, Salzkotten, Bad Wünnenberg 11.941 (Auflage inkl. Kreiszeitung für Höxter und Warburg) Viktoria Bartsch Westfalen-Blatt
Zeitung für das Lübbecker Land Espelkamp, Hüllhorst, Lübbecke, Preußisch Oldendorf, Rahden, Stemwede 8.608 Frank Hartmann Westfalen-Blatt

Chefredakteure

  • 1993 – 1998: Reiner F. Kirst
  • 1997 – 2000: Wolfgang Timpe
  • 2001 – 2009: Uwe Zimmer
  • seit 2009: Thomas Seim

Auszeichnungen

  • BlaueBoje der Volks- und Raiffeisenbanken:
    • 2011: Thomas Schöneich für eine siebenteilige Serie über das Thema Integration und Arbeitsmarkt
  • Deutscher Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung:
    • 2013: Sonderpreis Volontärsprojekte ex aequo für eine Reportagen-Serie
  • Journalistenpreis der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe:
    • 2011, 3. Preis Print: Dr. Peter Stuckhard für „Irrsinn Kassenrezept“
  • Theodor-Wolff-Preis des BDZV:
    • 1998: Wilfried Massmann
  • Veltins-Lokalsportpreis:
    • 2008, 1. Preis Foto: Henrik Martinschledde für ein Porträt der Läuferin Claudia Meyer
  • Wächterpreis der deutschen Tagespresse der Stiftung Freiheit der Presse:
    • 1994, 1. Preis: Karl-Heinz Steinkühler und Hans-Joachim Block für die Aufdeckung des Balsam-Skandals
    • 2023, 2. Preis: Gunter Held für die mehrteilige Berichterstattung über eine Mutter aus Oerlinghausen und ihren Kampf gegen das Jugendamt des Kreises Lippe und das Familiengericht Detmold

Kritik

Der Deutsche Presserat sprach wegen Verstößen gegen den Pressekodex mehrere Rügen gegen die Neue Westfälische aus:

  • 2001, Verstoß gegen die Ziffern 9 (Schutz der Ehre) und 12 (Diskriminierungen): Die Neue Westfälische stellte im Rahmen einer Gerichtsberichterstattung über ein Gewaltverbrechen heraus, dass sich der Angeklagte kurz zuvor den Zeugen Jehovas zugewandt hatte. Nach einer Beschwerde des Präsidiumssprechers dieser Religionsgemeinschaft entschied der Presserat, dass diese Information „zum Verständnis des berichteten Vorgangs nicht beiträgt“, jedoch geeignet sei, die Vorurteile gegen die Zeugen Jehovas zu schüren.
  • 2004, Verstoß gegen Ziffer 7 (Trennung von Werbung und Redaktion): Gerügt wurde, dass die Neue Westfälische einen Presseartikel eines Motorrad-Herstellers mit positiven Bewertungen des Fahrzeugs veröffentlichte, ohne die Quelle deutlich zu machen, so dass ein Fall von Schleichwerbung vorliege. Die Chefredaktion räumte einen Fehler ein.
  • 2007, Verstoß gegen Ziffer 7: Der Presserat rügte die Berichterstattung über die Einführung einer Bio-Pizza von Dr. Oetker als Schleichwerbung, weil das Produkt „sehr ausführlich und sehr positiv“ beschrieben worden sei.
  • 2007, Verstoß gegen Ziffer 7: Ein ganzseitiges Anzeigenkollektiv, so bemängelte der Presserat, hätte deutlicher als Werbung gekennzeichnet werden müssen.

Siehe auch

  • Liste deutscher Zeitungen

Literatur

Weblinks

Commons: Neue Westfälische – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. laut IVW, erstes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.eu)