Yascha Mounk

Aus Das unsichtbare Imperium

Yascha Benjamin Mounk (geboren am 10. Juni 1982) ist ein deutschstämmiger amerikanischer Politikwissenschaftler und Autor. Er ist außerordentlicher Professor für die Praxis internationaler Angelegenheiten an der School of Advanced International Studies der Johns Hopkins University in Washington, D.C. Im Juli 2020 gründete er Persuasion, ein Online-Magazin, das sich der Verteidigung der Werte freier Gesellschaften widmet.

Als freiberuflicher Journalist hat Mounk für die New York Times, das Wall Street Journal, Foreign Affairs und Slate geschrieben.

Biografie

Frühes Leben

Mounk ist in München geboren und aufgewachsen. Seine Mutter war Jüdin und Sozialistin und verließ Polen 1969 nach der Säuberung von Juden aus Positionen im kommunistischen Apparat. Ein Großteil der Familie mütterlicherseits wurde im Holocaust ermordet. Er sagte, er habe sich in Deutschland wie ein Fremder gefühlt, und obwohl Deutsch seine Muttersprache ist, fühlte er sich von seinen Altersgenossen nie als "echter Deutscher" akzeptiert.

Mounk studierte Geschichte am Trinity College in Cambridge und schloss 2003 mit einem Bachelor of Arts ab. Anschließend promovierte er an der Harvard University in den Vereinigten Staaten mit der Dissertation The Age of Responsibility: Zur Rolle von Wahlmöglichkeiten, Glück und persönlicher Verantwortung in der zeitgenössischen Politik und Philosophie. Er blieb in den USA als Dozent für Regierungslehre und wurde zum Senior Fellow im Political Reform Program der Denkfabrik New America ernannt. Mounk ist seit 2017 amerikanischer Staatsbürger.

Karriere

Er war geschäftsführender Direktor des Teams "Renewing the Centre" am Tony Blair Institute for Global Change. Als freiberuflicher Journalist hat er für die New York Times, das Wall Street Journal, Foreign Affairs, The Atlantic, Slate und Zeit online geschrieben. Seit April 2023 ist er Mitglied des Redaktionsbeirats der Zeit online.

Er betreibt einen Podcast namens The Good Fight. Seine Dissertation über die Rolle der persönlichen Verantwortung in der zeitgenössischen Politik und Philosophie wurde von Harvard University Press veröffentlicht.

Im Juli 2020 gründete er Persuasion, ein Online-Magazin, das sich der Verteidigung der Werte einer freien Gesellschaft widmet.

Am 31. Oktober 2023 hielt er am National War College einen Vortrag über die Gefahren des Populismus.

Politische Ansichten

Mounk trat als Jugendlicher in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein. Im Jahr 2015 trat er aus der Partei aus, indem er einen offenen Brief an den damaligen Vorsitzenden Sigmar Gabriel veröffentlichte. Als Gründe nannte er die mangelnde Hilfsbereitschaft deutscher Institutionen gegenüber Flüchtlingen, die passive Haltung der SPD-Spitze und anderer Teile der Partei während der Krim-Krise 2014 sowie die Griechenland-Politik der SPD, die er als "Verrat am sozialdemokratischen Traum vom vereinten Europa" bezeichnete.

In einem im Februar 2018 in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Interview erklärte Mounk, er habe seine Haltung zum Nationalismus geändert. Anfangs hielt er ihn für ein Relikt der Vergangenheit, das es zu überwinden gelte, nun plädiert er für einen "inklusiven Nationalismus", um die Gefahr eines aggressiven Nationalismus abzuwehren. In den Tagesthemen erklärte er, Deutschland befinde sich in einem "historisch einmaligen Experiment, nämlich eine monoethnische und monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln". In der israelischen Zeitung Haaretz riet Mounk dem "liberalen Lager", sich diesen integrativen Nationalismus zu eigen zu machen, um eine multiethnische und demokratische Gesellschaft zu fördern: "Der Schlüssel ... ist die Annahme der populistischen Forderung, dass Menschen und Nationen wieder das Gefühl haben sollten, die Kontrolle über ihr Leben oder ihr Schicksal zu haben."