Barack Obama: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Barack Hussein Obama II''' (geboren am 4. August 1961) ist ein amerikanischer Politiker<!-- | '''Barack Hussein Obama II''' (geboren am 4. August 1961) ist ein US-amerikanischer Politiker <!--HINWEIS: Der Einleitungssatz sollte sich auf das beschränken, wofür er hauptsächlich bekannt ist. Die Infobox ist dazu da, weitere Berufe zu nennen.-->er war von 2009 bis 2017 der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Als Mitglied der Demokratischen Partei war er der erste afro-amerikanische Präsident in der Geschichte der USA. Zuvor war Obama von 2005 bis 2008 als US-Senator für Illinois und von 1997 bis 2004 als Senator des Bundesstaates Illinois tätig. <!--Bitte nicht von „AFRIKANISCH AMERIKANISCH“ ändern, laut Konsens. Siehe Diskussionen und FAQ (Q2) auf der Diskussionsseite.--> | ||
Obama wurde in Honolulu, Hawaii, geboren. Er schloss sein Studium an der Columbia University | Obama wurde in Honolulu, Hawaii, geboren. Er schloss 1983 sein Studium der Politikwissenschaften an der Columbia University mit einem Bachelor of Arts ab und arbeitete später als Gemeindeorganisator in Chicago. Im Jahr 1988 schrieb sich Obama an der Harvard Law School ein, wo er der erste schwarze Präsident der „Harvard Law Review“ wurde. Er wurde Anwalt für Bürgerrechte und lehrte von 1992 bis 2004 Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School. Von 1997 bis 2004 vertrat Obama den 13. Bezirk im Senat von Illinois und kandidierte dann erfolgreich für den US-Senat. Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 wurde er nach einem engen Vorwahlkampf gegen [[Hillary Clinton]] von der Demokratischen Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert. Obama wählte [[Joe Biden]] zu seinem Vizepräsidenten und sie besiegten die republikanischen Kandidaten John McCain und Sarah Palin. | ||
In seiner ersten Amtszeit als Präsident befasste sich Obama mit der globalen Finanzkrise und verabschiedete unter anderem ein umfangreiches Konjunkturpaket, um die Wirtschaft von der Großen Rezession zu erholen, eine teilweise Verlängerung der Steuersenkungen von [[George W. Bush]], Gesetze zur Reform des Gesundheitswesens, ein umfangreiches Gesetz zur Reform der Finanzmarktregulierung und die Beendigung der umfangreichen US-Militärpräsenz im Irak. Obama ernannte auch die Richterinnen Sonia Sotomayor und Elena Kagan für den Obersten Gerichtshof, wobei erstere die erste hispanische Amerikanerin im Obersten Gerichtshof ist. Er ordnete die Operation Neptune Spear an, bei der Osama bin Laden, der für die Anschläge vom 11. September verantwortlich war, getötet wurde. Obama spielte Bushs Modell der Aufstandsbekämpfung herunter, indem er die Luftangriffe ausweitete und in großem Umfang auf Spezialeinheiten zurückgriff, während er gleichzeitig ein größeres Vertrauen in die Streitkräfte der Gastländer förderte. Außerdem ordnete er ein militärisches Engagement in Libyen an, um die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats umzusetzen, was zum Sturz von Muammar Gaddafi beitrug. | |||
Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 besiegte Obama seinen republikanischen | Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 besiegte Obama seinen republikanischen Gegenkandidaten Mitt Romney. In seiner zweiten Amtszeit unternahm Obama Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels und unterzeichnete das Pariser Abkommen, ein wichtiges internationales Klimaabkommen, sowie eine Durchführungsverordnung zur Begrenzung der Kohlenstoffemissionen. Obama leitete auch die Umsetzung des Affordable Care Act und anderer in seiner ersten Amtszeit verabschiedeter Gesetze. Er handelte ein Atomabkommen mit dem Iran aus und normalisierte die Beziehungen zu Kuba. Die Zahl der amerikanischen Soldaten in Afghanistan ging während Obamas zweiter Amtszeit zurück, obwohl während seiner gesamten Präsidentschaft US-Soldaten im Land blieben. Obama setzte sich für die Integration von LGBT-Amerikanern ein und war der erste amtierende US-Präsident, der die gleichgeschlechtliche Ehe öffentlich unterstützte. | ||
Obama schied am 20. Januar 2017 aus dem Amt | Obama schied am 20. Januar 2017 aus dem Amt und residiert weiterhin in Washington, D.C. Historiker und Politikwissenschaftler ordnen ihn in der historischen Rangliste der amerikanischen Präsidenten in die obere Reihe ein. Mit dem Bau seiner Präsidentenbibliothek in der South Side von Chicago wurde im Jahr 2021 begonnen. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt ist Obama weiterhin politisch aktiv und unterstützt Kandidaten bei verschiedenen amerikanischen Wahlen, darunter die erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur Bidens im Jahr 2020. Außerhalb der Politik hat Obama drei Bücher veröffentlicht: ''Dreams from My Father'' (1995)'', The Audacity of Hope'' (2006) und ''A Promised Land'' (2020). | ||
== | ==Frühes Leben und Karriere== | ||
[[File:Ann Dunham with father and children.jpg|thumb|left|Obama (right) with grandfather Stanley Armour Dunham, mother Ann Dunham, and half-sister Maya Soetoro, mid-1970s in Honolulu|alt=Photo of a young Obama sitting on grass with his grandfather, mother, and half-sister.]] | [[File:Ann Dunham with father and children.jpg|thumb|left|Obama (right) with grandfather Stanley Armour Dunham, mother Ann Dunham, and half-sister Maya Soetoro, mid-1970s in Honolulu|alt=Photo of a young Obama sitting on grass with his grandfather, mother, and half-sister.]] | ||
Barack Obama wurde am 4. August 1961 geboren. Sein Nachname Obama leitet sich von seiner Abstammung | Barack Hussein Obama II wurde am 4. August 1961 geboren. Sein Nachname, Obama, leitet sich von seiner Luo-Abstammung ab. Obamas Eltern lernten sich 1960 in einem Russischkurs an der Universität von Hawaiʻi in Mānoa kennen, wo sein Vater als ausländischer Student ein Stipendium hatte. Das Paar heiratete am 2. Februar 1961 in Wailuku, Hawaii, sechs Monate bevor Obama geboren wurde. | ||
Ende August 1961, wenige Wochen nach seiner Geburt, zogen Barack und seine Mutter an die University of Washington in Seattle, wo sie ein Jahr lang lebten. Während dieser Zeit schloss | Ende August 1961, nur wenige Wochen nach seiner Geburt, zogen Barack und seine Mutter an die University of Washington in Seattle, wo sie ein Jahr lang lebten. Während dieser Zeit schloss Baracks Vater sein Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften auf Hawaii ab, das er im Juni 1962 beendete. Er verließ die Universität, um mit einem Stipendium an der [[Harvard University]] zu studieren, wo er einen M.A. in Wirtschaftswissenschaften erwarb. Obamas Eltern ließen sich im März 1964 scheiden. Obama Sr. kehrte 1964 nach Kenia zurück, wo er zum dritten Mal heiratete und für die kenianische Regierung als leitender Wirtschaftsanalyst im Finanzministerium arbeitete. Er besuchte seinen Sohn auf Hawaii nur einmal, zu Weihnachten 1971, bevor er 1982, als Obama 21 Jahre alt war, bei einem Autounfall ums Leben kam. Als er sich an seine frühe Kindheit erinnerte, sagte Obama: „Dass mein Vater nicht so aussah wie die Menschen um mich herum - er war schwarz wie Pech, meine Mutter weiß wie Milch - konnte ich mir kaum merken.“ Er beschrieb, wie sehr er als junger Erwachsener damit zu kämpfen hatte, die gesellschaftliche Wahrnehmung seiner multirassischen Herkunft in Einklang zu bringen. | ||
1963 lernte Dunham an der Universität von Hawaii | 1963 lernte Dunham Lolo Soetoro an der Universität von Hawaii kennen; er war ein indonesischer East-West-Center-Diplomstudent in Geografie. Das Paar heiratete am 15. März 1965 auf Molokai. Nach zwei einjährigen Verlängerungen seines J-1-Visums kehrte Lolo 1966 nach Indonesien zurück. Seine Frau und sein Stiefsohn folgten sechzehn Monate später, 1967. Die Familie lebte zunächst im Viertel Menteng Dalam im Bezirk Tebet in Süd-Jakarta. Ab 1970 lebten sie in einem wohlhabenderen Viertel im Bezirk Menteng in Zentral-Jakarta. | ||
=== | ===Ausbildung=== | ||
[[File:Barry Soetoro school record.jpg|thumb|Obama's Indonesian school record in St. Francis of Assisi Catholic Elementary School. Obama was enrolled as "Barry Soetoro" (no. 1), and was wrongly recorded as an Indonesian citizen (no. 3) and a Muslim (no. 4).|alt=Scan of Obama's elementary school record, where he is wrongly recorded as Indonesian and Muslim.]] | [[File:Barry Soetoro school record.jpg|thumb|Obama's Indonesian school record in St. Francis of Assisi Catholic Elementary School. Obama was enrolled as "Barry Soetoro" (no. 1), and was wrongly recorded as an Indonesian citizen (no. 3) and a Muslim (no. 4).|alt=Scan of Obama's elementary school record, where he is wrongly recorded as Indonesian and Muslim.]] | ||
Im Alter von sechs Jahren | Im Alter von sechs Jahren war Obama mit seiner Mutter zu seinem Stiefvater nach Indonesien gezogen. Von seinem sechsten bis zehnten Lebensjahr war er als „Barry“ in der Schule angemeldet und besuchte die örtlichen indonesischsprachigen Schulen: die ''Sekolah Dasar Katolik Santo Fransiskus Asisi'' (Katholische Grundschule St. Franz von Assisi) für zwei Jahre und die Sekolah Dasar Negeri Menteng 01 (Staatliche Grundschule Menteng 01) für eineinhalb Jahre, ergänzt durch englischsprachigen Hausunterricht an der Calvert School durch seine Mutter. Dank seiner vier Jahre in Jakarta konnte er schon als Kind fließend Indonesisch sprechen. Während seiner Zeit in Indonesien lehrte Obamas Stiefvater ihn, widerstandsfähig zu sein, und vermittelte ihm „eine ziemlich nüchterne Einschätzung, wie die Welt funktioniert“. | ||
1971 kehrte Obama nach Honolulu zurück, um bei seinen Großeltern mütterlicherseits, Madelyn und Stanley Dunham, zu leben. | 1971 kehrte Obama nach Honolulu zurück, um bei seinen Großeltern mütterlicherseits, Madelyn und Stanley Dunham, zu leben. Er besuchte die Punahou School - eine private Schule zur Vorbereitung auf das College - mit Hilfe eines Stipendiums von der fünften Klasse bis zum Abschluss der High School im Jahr 1979. In der High School trug Obama weiterhin den Spitznamen „Barry“, den er bis zu einem Besuch in Kenia im Jahr 1980 beibehielt. Von 1972 bis 1975 lebte Obama mit seiner Mutter und seiner Halbschwester Maya Soetoro drei Jahre lang auf Hawaii, während seine Mutter an der Universität von Hawaii Anthropologie studierte. Obama entschied sich, auf Hawaii zu bleiben, als seine Mutter und seine Halbschwester 1975 nach Indonesien zurückkehrten, damit seine Mutter ihre anthropologische Feldarbeit beginnen konnte. Seine Mutter verbrachte die nächsten zwei Jahrzehnte in Indonesien, ließ sich 1980 von Lolo Soetoro scheiden und promovierte 1992, bevor sie 1995 auf Hawaii an den Folgen einer erfolglosen Behandlung von Eierstock- und Gebärmutterkrebs verstarb. | ||
Über seine Jahre in Honolulu schrieb Obama: „Die | Über seine Jahre in Honolulu schrieb Obama: „Die Gelegenheit, die Hawaii bot - eine Vielfalt von Kulturen in einem Klima des gegenseitigen Respekts zu erleben - wurde zu einem integralen Bestandteil meiner Weltanschauung und zu einer Grundlage für die Werte, die mir am meisten am Herzen liegen.“ Obama hat auch darüber geschrieben und gesprochen, dass er als Teenager Alkohol, Marihuana und Kokain konsumierte, um „die Frage, wer ich war, aus meinem Kopf zu verdrängen“. Obama war auch Mitglied der „Choom Gang“ (Slang-Bezeichnung für das Rauchen von Marihuana), einer selbsternannten Gruppe von Freunden, die Zeit miteinander verbrachten und Marihuana rauchten. | ||
''' College und Forschungsjobs ''' | ''' College und Forschungsjobs ''' | ||
Nach seinem Highschool-Abschluss 1979 zog Obama nach Los Angeles, um mit einem Vollstipendium das Occidental College zu besuchen. Im Februar 1981 hielt Obama seine erste öffentliche Rede, in der er | Nach seinem Highschool-Abschluss 1979 zog Obama nach Los Angeles, um mit einem Vollstipendium das Occidental College zu besuchen. Im Februar 1981 hielt Obama seine erste öffentliche Rede, in der er dazu aufrief, sich an der Desinvestition aus Südafrika zu beteiligen, um der dortigen Apartheidpolitik entgegenzuwirken. Mitte 1981 reiste Obama nach Indonesien, um seine Mutter und seine Halbschwester Maya zu besuchen, und besuchte drei Wochen lang die Familien von Studienfreunden in Pakistan. Später im Jahr 1981 wechselte er als Juniorstudent an die Columbia University in New York City, wo er Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt internationale Beziehungen und englische Literatur studierte und außerhalb des Campus in der West 109th Street wohnte. Er schloss 1983 mit einem Bachelor of Arts und einem Notendurchschnitt von 3,7 ab. Nach seinem Abschluss arbeitete Obama etwa ein Jahr lang bei der Business International Corporation, wo er als Finanzforscher und -journalist tätig war. 1985 arbeitete er drei Monate lang als Projektkoordinator für die New York Public Interest Research Group auf dem Campus des City College of New York. | ||
''' Community Organizer und Harvard Law School ''' | ''' Community Organizer und Harvard Law School ''' | ||
Zwei Jahre nach seinem Abschluss an der Columbia zog Obama von New York nach Chicago, | Zwei Jahre nach seinem Abschluss an der Columbia University zog Obama von New York nach Chicago, wo er als Direktor des Developing Communities Project angestellt wurde, einer glaubensbasierten Gemeindeorganisation, die ursprünglich acht katholische Kirchengemeinden in Roseland, West Pullman und Riverdale an der South Side von Chicago umfasste. Er arbeitete dort von Juni 1985 bis Mai 1988 als Gemeindeorganisator. Er half beim Aufbau eines Berufsausbildungsprogramms, eines Nachhilfeprogramms zur Vorbereitung auf das College und einer Organisation für Mieterrechte in Altgeld Gardens. Obama arbeitete auch als Berater und Ausbilder für die Gamaliel Foundation, ein Institut für Gemeindeorganisation. Mitte 1988 reiste er zum ersten Mal für drei Wochen nach Europa und anschließend für fünf Wochen nach Kenia, wo er viele seiner Verwandten väterlicherseits zum ersten Mal traf. | ||
{{external media | float = right | video1 = [http://bostonlocaltv.org/catalog/V_UDAMVZGA4JEY06N Derrick Bell threatens to leave Harvard], April 24, 1990, 11:34, Boston TV Digital Archive Student Barack Obama introduces Professor Derrick Bell starting at 6:25. }} | {{external media | float = right | video1 = [http://bostonlocaltv.org/catalog/V_UDAMVZGA4JEY06N Derrick Bell threatens to leave Harvard], April 24, 1990, 11:34, Boston TV Digital Archive Student Barack Obama introduces Professor Derrick Bell starting at 6:25. }} | ||
Obwohl ihm ein Vollstipendium für die Northwestern University School of Law angeboten wurde, schrieb sich Obama im Herbst 1988 an der Harvard Law School ein und lebte | Obwohl ihm ein Vollstipendium für die Northwestern University School of Law angeboten wurde, schrieb sich Obama im Herbst 1988 an der Harvard Law School ein und lebte in der Nähe von Somerville, Massachusetts. Am Ende seines ersten Jahres wurde er zum Redakteur der „Harvard Law Review“ gewählt, im zweiten Jahr zum Präsidenten der Zeitschrift, und während seiner Zeit in Harvard war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verfassungsrechtlers Laurence Tribe. In den Sommermonaten kehrte er nach Chicago zurück, wo er 1989 bei der Anwaltskanzlei Sidley Austin und 1990 bei Hopkins & Sutter als Sommerassistent arbeitete. Obamas Wahl zum ersten schwarzen Präsidenten der Harvard Law Review erregte landesweites Medieninteresse und führte zu einem Verlagsvertrag und einem Vorschuss für ein Buch über die Beziehungen zwischen den Ethnien, das sich zu einem persönlichen Erinnerungsbuch entwickelte. Das Manuskript wurde Mitte 1995 unter dem Titel ''Dreams from My Father'' veröffentlicht. Obama schloss sein Studium der Rechtswissenschaften in Harvard 1991 mit einem Juris Doctor ''magna cum laude'' ab. | ||
''' University of Chicago Law School ''' | |||
1991 nahm Obama eine zweijährige Stelle als Visiting Law and Government Fellow an der University of Chicago Law School an, um an seinem ersten Buch zu arbeiten. Anschließend lehrte er zwölf Jahre lang Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School, zunächst von 1992 bis 1996 | Im Jahr 1991 nahm Obama eine zweijährige Stelle als Visiting Law and Government Fellow an der University of Chicago Law School an, um an seinem ersten Buch zu arbeiten. Anschließend lehrte er zwölf Jahre lang Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School, zunächst als Dozent von 1992 bis 1996 und dann als Senior Lecturer von 1996 bis 2004. | ||
Von April bis Oktober 1992 leitete Obama das „Project Vote“ in Illinois, eine | Von April bis Oktober 1992 leitete Obama das „Project Vote“ in Illinois, eine Wählerregistrierungskampagne mit zehn Mitarbeitern und siebenhundert freiwilligen Wahlhelfern; er erreichte das Ziel, 150.000 von 400.000 nicht registrierten Afroamerikanern im Bundesstaat zu registrieren, was „Crain's Chicago Business“ dazu veranlasste, Obama 1993 in die Liste der „40 under Forty“ zu setzen. | ||
===Familie und Privatleben=== | ===Familie und Privatleben=== | ||
In einem Interview | In einem Interview 2006 hob Obama die Vielfalt seiner Großfamilie hervor: „Es ist wie eine kleine Mini-Vereinigung der Vereinten Nationen“, sagte er. „Ich habe Verwandte, die aussehen wie Bernie Mac, und ich habe Verwandte, die aussehen wie [[Margaret Thatcher]].“ Obama hat eine Halbschwester, mit der er aufgewachsen ist (Maya Soetoro-Ng), und sieben weitere Halbgeschwister aus der Familie seines kenianischen Vaters, von denen sechs noch leben. Obamas Mutter wurde von ihrer in Kansas geborenen Mutter, Madelyn Dunham, bis zu ihrem Tod am 2. November 2008, zwei Tage vor seiner Wahl zum Präsidenten, überlebt. Obama hat auch Wurzeln in Irland; er traf sich im Mai 2011 mit seinen irischen Cousins in Moneygall. In „Dreams from My Father“ verbindet Obama die Familiengeschichte seiner Mutter mit möglichen indianischen Vorfahren und entfernten Verwandten von Jefferson Davis, dem Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika während des amerikanischen Bürgerkriegs. Auch mit [[George W. Bush]] und [[Dick Cheney]] hat er unter anderem entfernte Vorfahren gemeinsam. | ||
Obama lebte mit der Anthropologin Sheila Miyoshi Jager zusammen, | Obama lebte mit der Anthropologin Sheila Miyoshi Jager zusammen, als er in den 1980er Jahren als Community Organizer in Chicago tätig war. | ||
[[File:Obama family portrait in the Green Room.jpg|thumb|Obama poses in the Green Room of the White House with wife Michelle and daughters Sasha and Malia, 2009.|alt=Picture of Obama, his wife, and their two daughters smiling at the camera. Obama wears a dress shirt and tie.]] | [[File:Obama family portrait in the Green Room.jpg|thumb|Obama poses in the Green Room of the White House with wife Michelle and daughters Sasha and Malia, 2009.|alt=Picture of Obama, his wife, and their two daughters smiling at the camera. Obama wears a dress shirt and tie.]] | ||
Im Juni 1989 lernte Obama Michelle Robinson kennen, als er bei Sidley Austin angestellt war. Robinson wurde für drei Monate als Obamas Beraterin in der | Im Juni 1989 lernte Obama Michelle Robinson kennen, als er bei Sidley Austin angestellt war. Robinson wurde für drei Monate als Obamas Beraterin in der Kanzlei eingesetzt, und sie begleitete ihn zu mehreren gesellschaftlichen Veranstaltungen, lehnte aber seine anfänglichen Anfragen nach einem Date ab. Noch im selben Sommer begannen sie sich zu verabreden, verlobten sich 1991 und heirateten am 3. Oktober 1992. Nach einer Fehlgeburt unterzog sich Michelle einer In-vitro-Fertilisation, um ein Kind zu bekommen. Die erste Tochter des Paares, Malia Ann, wurde 1998 geboren, gefolgt von einer zweiten Tochter, Natasha („Sasha“), im Jahr 2001. Die Obama-Töchter besuchten die University of Chicago Laboratory Schools. Als sie im Januar 2009 nach Washington, D.C., zogen, gingen die Mädchen auf die Sidwell Friends School. Die Obamas hatten zwei Portugiesische Wasserhunde; der erste, ein Rüde namens Bo, war ein Geschenk von Senator [[Ted Kennedy]]. Im Jahr 2013 wurde Bo durch die Hündin Sunny ergänzt. Bo starb am 8. Mai 2021 an Krebs. | ||
Obama ist ein Anhänger der Chicago White Sox | Obama ist ein Anhänger der Chicago White Sox und warf 2005, als er noch Senator war, den ersten Pitch bei den ALCS. Im Jahr 2009 warf er den ersten Pitch beim All-Star Game und trug dabei eine Jacke der White Sox. Außerdem ist er in erster Linie ein Fan der Chicago Bears in der [[National Football League|NFL]], war aber in seiner Kindheit und Jugend ein Fan der Pittsburgh Steelers und feuerte sie vor ihrem Sieg im Super Bowl XLIII 12 Tage nach seinem Amtsantritt als Präsident an. Im Jahr 2011 lud Obama die Chicago Bears aus dem Jahr 1985 ins Weiße Haus ein. Das Team hatte das Weiße Haus nach seinem Super-Bowl-Sieg im Jahr 1986 aufgrund der Space-Shuttle-Challenger-Katastrophe nicht besucht. Er spielt Basketball, eine Sportart, an der er als Mitglied der Schulmannschaft seiner High School teilnahm, und ist Linkshänder. | ||
Im Jahr 2005 zog die Familie Obama mit dem Erlös aus einem | Im Jahr 2005 zog die Familie Obama mit dem Erlös aus einem Buchvertrag von einer Eigentumswohnung in Hyde Park, Chicago, in ein 1,6{{spaces}}Millionen-Dollar-Haus (entspricht ${{Inflation|US|1.6|2005|r=1}}{{spaces}}Millionen in {{Inflation-year|US}}) im benachbarten Kenwood, Chicago. Der Kauf eines angrenzenden Grundstücks - und der Verkauf eines Teils davon an Obama durch die Frau des Bauunternehmers, Wahlkampfspenders und Freundes Tony Rezko - erregte die Aufmerksamkeit der Medien, da Rezko später wegen politischer Korruption angeklagt und verurteilt wurde, die nichts mit Obama zu tun hatte. | ||
Im Dezember 2007 schätzte das | Im Dezember 2007 schätzte das ''Money Magazine'' Obamas Nettovermögen auf 1,3{{spaces}}Millionen Dollar (entspricht ${{Inflation|US|1.3|2007|r=1}}{{spaces}}Millionen in {{Inflation-year|US}}). Die Steuererklärung für 2009 wies ein Haushaltseinkommen von 5,5{{spaces}}Millionen Dollar aus - gegenüber 4,2{{spaces}}Millionen Dollar im Jahr 2007 und 1,6{{spaces}}Millionen Dollar im Jahr 2005 - hauptsächlich aus dem Verkauf seiner Bücher. Von seinen Einkünften aus dem Jahr 2010 in Höhe von 1,7{{spaces}}Millionen Dollar gab er 14 Prozent an gemeinnützige Organisationen, darunter 131.000 Dollar an die Fisher House Foundation, eine Wohltätigkeitsorganisation, die Familien von verwundeten Veteranen unterstützt und ihnen ermöglicht, in der Nähe des Ortes zu wohnen, an dem der Veteran medizinisch behandelt wird. Laut seiner Finanzerklärung von 2012 könnte Obama bis zu 10{{spaces}}Millionen Dollar wert sein. | ||
===Religiöse Ansichten=== | ===Religiöse Ansichten=== | ||
Obama ist protestantischer Christ, dessen religiöse Ansichten sich im | Obama ist ein protestantischer Christ, dessen religiöse Ansichten sich erst im Laufe seines Erwachsenenlebens entwickelten. In seinem Buch „The Audacity of Hope“ schrieb er, dass er „nicht in einem religiösen Haushalt aufgewachsen“ sei. Er beschrieb seine Mutter, die von nicht-religiösen Eltern erzogen wurde, als von der Religion losgelöst, aber „in vielerlei Hinsicht die spirituellste Person{{nbsp}}... die ich je gekannt habe“, und ‚eine einsame Zeugin des säkularen Humanismus‘. Er beschrieb seinen Vater als „überzeugten Atheisten“, als seine Eltern sich kennenlernten, und seinen Stiefvater als „einen Mann, der Religion als nicht besonders nützlich ansah“. Obama erklärte, wie er in seinen Zwanzigern durch die Arbeit mit schwarzen Kirchen als Gemeindeorganisator „die Kraft der afroamerikanischen religiösen Tradition zur Förderung des sozialen Wandels“ kennen lernte. | ||
[[File:Obamas at church on Inauguration Day 2013.jpg|thumb|The Obamas worship at African Methodist Episcopal Church in Washington, D.C., January 2013|alt=Obama and his wife standing in a crowded Church, looking forward, with their mouths open mid-sentence while reciting a prayer.]] | [[File:Obamas at church on Inauguration Day 2013.jpg|thumb|The Obamas worship at African Methodist Episcopal Church in Washington, D.C., January 2013|alt=Obama and his wife standing in a crowded Church, looking forward, with their mouths open mid-sentence while reciting a prayer.]] | ||
Im Januar 2008 sagte Obama gegenüber „Christianity Today“: „Ich bin Christ und ein | Im Januar 2008 sagte Obama gegenüber „Christianity Today“: „Ich bin ein Christ, und ich bin ein gläubiger Christ. Ich glaube an den erlösenden Tod und die Auferstehung von Jesus Christus. Ich glaube, dass der Glaube mir einen Weg eröffnet, von Sünden gereinigt zu werden und ewiges Leben zu haben.“ Am 27. September 2010 veröffentlichte Obama eine Erklärung, in der er sich zu seinen religiösen Ansichten äußerte: | ||
{{blockquote|I'm a Christian by choice. My family didn't—frankly, they weren't folks who went to church every week. And my mother was one of the most spiritual people I knew, but she didn't raise me in the church. So I came to my Christian faith later in life, and it was because the precepts of Jesus Christ spoke to me in terms of the kind of life that I would want to lead—being my brothers' and sisters' keeper, treating others as they would treat me.}} | {{blockquote|I'm a Christian by choice. My family didn't—frankly, they weren't folks who went to church every week. And my mother was one of the most spiritual people I knew, but she didn't raise me in the church. So I came to my Christian faith later in life, and it was because the precepts of Jesus Christ spoke to me in terms of the kind of life that I would want to lead—being my brothers' and sisters' keeper, treating others as they would treat me.}} | ||
Obama lernte den Pastor der Trinity United Church of Christ, Jeremiah Wright, im Oktober 1987 kennen und wurde 1992 Mitglied der Trinity. Während Obamas erstem Präsidentschaftswahlkampf im Mai 2008 trat er aus | Obama lernte den Pastor der Trinity United Church of Christ, Jeremiah Wright, im Oktober 1987 kennen und wurde 1992 Mitglied der Trinity Church. Während Obamas erstem Präsidentschaftswahlkampf im Mai 2008 trat er aus Trinity aus, nachdem einige von Wrights Aussagen kritisiert worden waren. Seit dem Umzug nach Washington, D.C., im Jahr 2009 hat die Familie Obama mehrere protestantische Kirchen besucht, darunter die Shiloh Baptist Church und die St. John's Episcopal Church sowie die Evergreen Chapel in Camp David, aber die Mitglieder der Familie gehen nicht regelmäßig in die Kirche. | ||
Im Jahr 2016 sagte er, dass er sich von einigen Gegenständen inspirieren lässt, die ihn | Im Jahr 2016 sagte er, dass er sich von einigen Gegenständen inspirieren lässt, die ihn an all die verschiedenen Menschen erinnern, die ich auf meinem Weg getroffen habe“, und fügte hinzu: „Ich trage diese Gegenstände immer bei mir. Ich bin nicht so abergläubisch, also denke ich nicht, dass ich sie unbedingt immer bei mir haben muss.“ Zu den Gegenständen, „eine ganze Schale voll“, gehören Rosenkranzperlen, die ihm Papst Franziskus geschenkt hat, eine Figur der Hindu-Gottheit Hanuman, ein koptisches Kreuz aus Äthiopien, eine kleine Buddha-Statue, die ihm ein Mönch geschenkt hat, und ein Pokerchip aus Metall, der früher der Glücksbringer eines Motorradfahrers in Iowa war. | ||
==Juristische | ==Juristische Karriere== | ||
===Bürgerrechtsanwalt | ===Bürgerrechtsanwalt=== | ||
Er | Er trat in die Kanzlei Davis, Miner, Barnhill & Galland ein, die aus 13 Anwälten besteht und sich auf Bürgerrechtsprozesse und die wirtschaftliche Entwicklung von Stadtvierteln spezialisiert hat. Von 1993 bis 1996 war er dort drei Jahre lang als Mitarbeiter tätig, von 1996 bis 2004 dann als of Counsel. Im Jahr 1994 wurde er als einer der Anwälte im Fall Buycks-Roberson v. Citibank Fed. Sav. Bank'', 94 C 4094 (N.D. Ill.). Diese Sammelklage wurde 1994 mit Selma Buycks-Roberson als Hauptklägerin eingereicht und behauptete, die Citibank Federal Savings Bank habe Praktiken angewandt, die nach dem Equal Credit Opportunity Act und dem Fair Housing Act verboten seien. Der Fall wurde außergerichtlich beigelegt. | ||
Von 1994 bis 2002 war Obama | Von 1994 bis 2002 war Obama im Vorstand des Woods Fund of Chicago - der 1985 als erste Stiftung das Developing Communities Project finanziert hatte - und der Joyce Foundation. Von 1995 bis 2002 gehörte er dem Vorstand der Chicago Annenberg Challenge an und war von 1995 bis 1999 Gründungspräsident und Vorsitzender des Vorstands. Obamas Anwaltslizenz ist seit 2007 inaktiv. | ||
==Legislative | ==Legislative Laufbahn== | ||
===Illinois Senat ( | ===Illinois Senat (1997-2004)=== | ||
[[File:Obamamiltondavis1.jpg|thumb|State Senator Obama and others celebrate the naming of a street in Chicago after ShoreBank co-founder Milton Davis in 1998.|alt=Photo of Obama and others carrying a streetsign that reads "Honorary: Milton Davis Blvd."]] | [[File:Obamamiltondavis1.jpg|thumb|State Senator Obama and others celebrate the naming of a street in Chicago after ShoreBank co-founder Milton Davis in 1998.|alt=Photo of Obama and others carrying a streetsign that reads "Honorary: Milton Davis Blvd."]] | ||
Obama wurde | Obama wurde 1996 in den Senat von Illinois gewählt, als Nachfolger der demokratischen Senatorin Alice Palmer aus dem 13. Distrikt von Illinois, der sich damals über die Viertel der South Side von Chicago von Hyde Park-Kenwood südlich bis South Shore und westlich bis Chicago Lawn erstreckte. Nach seiner Wahl erhielt Obama parteiübergreifende Unterstützung für Gesetze zur Reform der Ethik- und Gesundheitsgesetze. Er unterstützte ein Gesetz, das Steuergutschriften für einkommensschwache Arbeitnehmer erhöhte, verhandelte eine Sozialreform und setzte sich für höhere Zuschüsse für die Kinderbetreuung ein. Im Jahr 2001 unterstützte Obama als Ko-Vorsitzender des parteiübergreifenden Joint Committee on Administrative Rules (Gemeinsamer Ausschuss für Verwaltungsvorschriften) die Vorschriften des republikanischen Gouverneurs George Ryan zu Zahltagskrediten und zu räuberischen Hypothekenkrediten, um Zwangsversteigerungen von Häusern zu verhindern. | ||
1998 wurde er in den Senat von Illinois wiedergewählt, wobei er den Republikaner Yesse Yehudah in der Parlamentswahl besiegte, und wurde 2002 erneut gewählt. Im Jahr 2000 verlor er die Vorwahlen der Demokraten für den 1. Kongressbezirk von Illinois im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gegen den viermaligen Amtsinhaber Bobby Rush mit einem Vorsprung von zwei zu eins. | |||
Im Januar 2003 wurde Obama Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und | Im Januar 2003 wurde Obama Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und menschliche Dienste des Senats von Illinois, als die Demokraten nach einem Jahrzehnt in der Minderheit wieder die Mehrheit erlangten. Er förderte und leitete die einstimmige, parteiübergreifende Verabschiedung von Gesetzen zur Überwachung von rassistischen Profilen, indem er die Polizei verpflichtete, die Ethnie der festgenommenen Fahrer aufzuzeichnen, sowie von Gesetzen, die Illinois zum ersten Bundesstaat machten, der die Aufzeichnung von Vernehmungen bei Tötungsdelikten vorschreibt. Während seines Wahlkampfes für den US-Senat im Jahr 2004 lobten Polizeivertreter Obama für sein aktives Engagement für Polizeiorganisationen bei der Durchsetzung von Reformen der Todesstrafe. Nach seiner Wahl in den US-Senat legte Obama im November 2004 sein Mandat im Senat von Illinois nieder. | ||
=== 2004 | ===2004 Wahlkampf für den US-Senat in Illinois=== | ||
[[File:Chicago, November 2, 2004 (5471954323).jpg|thumb|Obama campaign yard sign in Chicago, {{ca|November 2004}}]] | [[File:Chicago, November 2, 2004 (5471954323).jpg|thumb|Obama campaign yard sign in Chicago, {{ca|November 2004}}]] | ||
Im Mai 2002 gab Obama eine Umfrage in Auftrag, um seine Aussichten für | Im Mai 2002 gab Obama eine Umfrage in Auftrag, um seine Aussichten für die Wahl zum US-Senat 2004 einzuschätzen. Im August 2002 gründete er einen Wahlkampfausschuss, begann mit der Beschaffung von Geldern und engagierte den politischen Medienberater David Axelrod. Obama gab seine Kandidatur im Januar 2003 offiziell bekannt. | ||
Obama war | Obama war ein früher Gegner der Invasion des Irak durch die Regierung von George W. Bush im Jahr 2003. Am 2. Oktober 2002, dem Tag, an dem sich Präsident Bush und der Kongress auf die gemeinsame Resolution zur Genehmigung des Irak-Krieges einigten, sprach Obama auf der ersten öffentlichkeitswirksamen Anti-Irak-Kundgebung in Chicago und sprach sich gegen den Krieg aus. Bei einer weiteren Anti-Kriegs-Kundgebung im März 2003 sagte er der Menge, dass es noch nicht zu spät sei, den Krieg zu beenden. | ||
Die Entscheidung des republikanischen Amtsinhabers Peter Fitzgerald und seiner demokratischen Vorgängerin Carol Moseley Braun, nicht an der Wahl teilzunehmen, führte zu | Die Entscheidung des republikanischen Amtsinhabers Peter Fitzgerald und seiner demokratischen Vorgängerin Carol Moseley Braun, nicht an der Wahl teilzunehmen, führte zu offenen Vorwahlen der Demokraten und Republikaner mit 15 Kandidaten. Bei den Vorwahlen im März 2004 gewann Obama in einem unerwarteten Erdrutschsieg, der ihn über Nacht zu einem aufsteigenden Stern innerhalb der nationalen Demokratischen Partei machte, Spekulationen über eine Zukunft als Präsidentschaftskandidat auslöste und zur Neuauflage seiner Memoiren „Dreams from My Father“ führte. Im Juli 2004 hielt Obama die Grundsatzrede auf der Democratic National Convention 2004, die von neun Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Seine Rede kam gut an und steigerte seinen Status innerhalb der Demokratischen Partei. | ||
Obamas | Obamas voraussichtlicher Gegenkandidat bei den Parlamentswahlen, der republikanische Vorwahlsieger Jack Ryan, zog sich im Juni 2004 aus dem Rennen zurück. Sechs Wochen später nahm Alan Keyes die Nominierung der Republikaner an, um Ryan zu ersetzen. Bei den Parlamentswahlen im November 2004 gewann Obama mit 70 Prozent der Stimmen und erzielte damit den größten Vorsprung für einen US-Senatskandidaten in der Geschichte von Illinois. Er gewann 92 der 102 Bezirke des Bundesstaates, darunter mehrere, in denen Demokraten traditionell nicht gut abschneiden. | ||
=== | ===U.S. Senat (2005-2008)=== | ||
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Obama wurde am 3. Januar 2005 als Senator vereidigt und | Obama wurde am 3. Januar 2005 als Senator vereidigt und wurde das einzige Senatsmitglied des Congressional Black Caucus. Er brachte zwei Initiativen ein, die seinen Namen trugen: Lugar-Obama, das das Nunn-Lugar-Konzept zur kooperativen Bedrohungsreduzierung auf konventionelle Waffen ausweitete, und den Federal Funding Accountability and Transparency Act of 2006, der die Einrichtung von USAspending.gov, einer Internetsuchmaschine für Bundesausgaben, genehmigte. Am 3. Juni 2008 brachte Senator Obama zusammen mit den Senatoren Tom Carper, Tom Coburn und John McCain ein Folgegesetz ein: Strengthening Transparency and Accountability in Federal Spending Act of 2008. Außerdem war er Mitunterzeichner des Secure America and Orderly Immigration Act. | ||
Im Dezember 2006 unterzeichnete Präsident Bush | Im Dezember 2006 unterzeichnete Präsident Bush den Democratic Republic of the Congo Relief, Security, and Democracy Promotion Act (Gesetz zur Entlastung der Demokratischen Republik Kongo, Sicherheit und Demokratieförderung), das erste Bundesgesetz, das mit Obama als Hauptsponsor verabschiedet wurde. Im Januar 2007 brachten Obama und Senator Feingold eine Bestimmung zum Unternehmensjet in den Honest Leadership and Open Government Act ein, der im September 2007 unterzeichnet wurde. | ||
Später im Jahr 2007 | Später im Jahr 2007 förderte Obama eine Änderung des Defense Authorization Act, um Schutzmaßnahmen für die Entlassung von Soldaten mit Persönlichkeitsstörungen einzuführen. Dieser Änderungsantrag wurde im Frühjahr 2008 vom gesamten Senat angenommen. Er förderte den Iran Sanctions Enabling Act, der den Ausstieg staatlicher Pensionsfonds aus der iranischen Öl- und Gasindustrie unterstützte, der zwar nie in Kraft trat, aber später in den Comprehensive Iran Sanctions, Accountability, and Divestment Act von 2010 aufgenommen wurde, und war Mitbefürworter von Gesetzen zur Verringerung der Risiken des Nuklearterrorismus. Obama unterstützte auch eine Senatsänderung zum State Children's Health Insurance Program, die Familienmitgliedern, die Soldaten mit kampfbedingten Verletzungen betreuen, ein Jahr Kündigungsschutz gewährt. | ||
Bis Dezember 2006 war Obama Mitglied der Senatsausschüsse für auswärtige Beziehungen, Umwelt und öffentliche Arbeiten sowie Veteranenangelegenheiten. Im Januar 2007 verließ er den Ausschuss für Umwelt und öffentliche Arbeiten und übernahm zusätzliche Aufgaben in den Ausschüssen für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten sowie Innere Sicherheit und Regierungsangelegenheiten. Außerdem wurde er Vorsitzender des Unterausschusses für europäische Angelegenheiten des Senats. Als Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen unternahm Obama offizielle Reisen nach Osteuropa, in den Nahen Osten, nach Zentralasien und Afrika. Er traf sich mit Mahmoud Abbas, bevor dieser Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde, und hielt eine Rede an der Universität von Nairobi, in der er die Korruption in der kenianischen Regierung anprangerte. | |||
Am 16. November 2008 trat Obama von seinem Senatssitz zurück, um sich auf die Übergangsphase zur Präsidentschaft zu konzentrieren. | |||
== | ==Präsidentschaftswahlkampf== | ||
===2008=== | ===2008=== | ||
<!--Datum 7--> | |||
[[File:Official portrait of Barack Obama.jpg|thumb|Official portrait, 2009]] | [[File:Official portrait of Barack Obama.jpg|thumb|Official portrait, 2009]] | ||
Am 10. Februar 2007 gab Obama vor dem | Am 10. Februar 2007 gab Obama vor dem alten Kapitol in Springfield, Illinois, seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt. Obama betonte, dass er sich für eine schnelle Beendigung des Irakkriegs, eine größere Energieunabhängigkeit und eine Reform des Gesundheitswesens einsetzen werde. | ||
Zahlreiche Kandidaten traten | Zahlreiche Kandidaten traten zu den Vorwahlen der Demokratischen Partei für die Präsidentschaftswahlen an. Das Feld verengte sich nach den ersten Wettbewerben auf Obama und Senatorin [[Hillary Clinton]], wobei das Rennen während des gesamten Vorwahlprozesses eng blieb, aber Obama gewann einen stetigen Vorsprung bei den zugesagten Delegierten aufgrund besserer langfristiger Planung, besserer Mittelbeschaffung, dominanter Organisation in den Caucus-Staaten und besserer Ausnutzung der Regeln für die Delegiertenverteilung. | ||
Am 2. Juni 2008 hatte Obama | Am 2. Juni 2008 hatte Obama genug Stimmen erhalten, um seine Nominierung zu sichern. Nach anfänglichem Zögern, sich geschlagen zu geben, beendete Clinton am 7. Juni ihre Kampagne und unterstützte Obama. Am 23. August 2008 gab Obama bekannt, dass er den Senator von Delaware, [[Joe Biden]], als seinen Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt hat. Auf dem Parteitag der Demokraten in Denver, Colorado, rief Hillary Clinton ihre Anhänger auf, Obama zu unterstützen, und sie und [[Bill Clinton]] hielten Reden auf dem Parteitag, um ihn zu unterstützen. Obama hielt seine Dankesrede im Invesco Field at Mile High Stadium vor etwa vierundachtzigtausend Zuschauern; die Rede wurde von über achtunddreißig Millionen Menschen in zehn Netzwerken verfolgt. Sowohl bei den Vorwahlen als auch bei den Parlamentswahlen stellte Obamas Wahlkampf zahlreiche Rekorde bei der Mittelbeschaffung auf, insbesondere bei der Anzahl der Kleinspenden. Am 19. Juni 2008 war Obama der erste Präsidentschaftskandidat einer großen Partei, der die öffentliche Finanzierung der Parlamentswahlen seit der Einführung des Systems im Jahr 1976 ablehnte. | ||
John McCain wurde als | John McCain wurde als republikanischer Kandidat nominiert, und er wählte Sarah Palin als seine Kandidatin. Obama und McCain lieferten sich im September und Oktober 2008 drei Präsidentschaftsdebatten. Am 4. November gewann Obama die Präsidentschaftswahlen mit 365 Wahlmännerstimmen gegenüber 173, die McCain erhielt. Obama erhielt 52,9 Prozent der Wählerstimmen, McCain 45,7 Prozent. Er wurde der erste Afroamerikaner, der zum Präsidenten gewählt wurde. Obama hielt seine Siegesrede vor Hunderttausenden von Anhängern im Grant Park von Chicago. Er ist einer der drei Senatoren der Vereinigten Staaten, die direkt aus dem US-Senat ins Weiße Haus einzogen, die anderen sind Warren G. Harding und [[John F. Kennedy]]. | ||
===2012=== | ===2012=== | ||
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[[File:ElectoralCollege2012.svg|thumb|upright=1.3|alt=Electoral college map, depicting Obama winning many states in the Northeast, Midwest, and Pacific West, and Florida, and Romney winning many states in the South and Rocky Mountains.|2012 electoral vote results. Obama won 332–206.]] | [[File:ElectoralCollege2012.svg|thumb|upright=1.3|alt=Electoral college map, depicting Obama winning many states in the Northeast, Midwest, and Pacific West, and Florida, and Romney winning many states in the South and Rocky Mountains.|2012 electoral vote results. Obama won 332–206.]] | ||
Am 4. April 2011 reichte Obama die Wahlunterlagen bei der | Am 4. April 2011 reichte Obama die Wahlunterlagen bei der Bundeswahlkommission ein und kündigte anschließend in einem Video mit dem Titel „It Begins with Us“ (Es beginnt mit uns), das er auf seiner Website veröffentlichte, seine Wiederwahlkampagne für 2012 an. Als amtierender Präsident trat er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei praktisch ohne Gegenkandidaten an, und am 3. April 2012 erhielt Obama die 2778 Delegierten, die für die Nominierung der Demokraten erforderlich waren. Auf dem Parteitag der Demokraten in Charlotte, North Carolina, wurden Obama und Joe Biden vom ehemaligen Präsidenten Bill Clinton offiziell als Kandidaten der Demokratischen Partei für das Amt des Präsidenten und des Vizepräsidenten für die allgemeinen Wahlen nominiert. Ihre Hauptgegner waren die Republikaner Mitt Romney, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, und der Abgeordnete [[Paul Ryan]] aus Wisconsin. | ||
Am 6. November 2012 | Am 6. November 2012 erhielt Obama 332 Wahlmännerstimmen und übertraf damit die für seine Wiederwahl zum Präsidenten erforderliche Zahl von 270 Stimmen. Mit 51,1 Prozent der Wählerstimmen war Obama der erste demokratische Präsident seit [[Franklin D. Roosevelt]], der zweimal die Mehrheit der Wählerstimmen erhielt. Nach seiner Wiederwahl wandte sich Obama an seine Anhänger und freiwilligen Helfer am McCormick Place in Chicago und sagte: „Heute Abend haben Sie für Taten gestimmt, nicht für die übliche Politik. Sie haben uns gewählt, damit wir uns auf Ihre Arbeit konzentrieren, nicht auf unsere. Und in den kommenden Wochen und Monaten freue ich mich darauf, auf die führenden Politiker beider Parteien zuzugehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.“ | ||
==Präsidentschaft ( | ==Präsidentschaft (2009-2017)== | ||
{{for timeline|Timeline of the Barack Obama presidency}} | {{for timeline|Timeline of the Barack Obama presidency}} | ||
=== | ===Die ersten 100 Tage=== | ||
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Die Amtseinführung von Barack Obama als 44. Präsident fand am 20. Januar 2009 statt. In seinen ersten Tagen im Amt erließ Obama Durchführungsverordnungen und | Die Amtseinführung von Barack Obama als 44. Präsident fand am 20. Januar 2009 statt. In seinen ersten Tagen im Amt erließ Obama Durchführungsverordnungen und präsidiale Memoranden, mit denen er das US-Militär anwies, Pläne für den Truppenabzug aus dem Irak auszuarbeiten. Er ordnete die Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo Bay an, doch der Kongress verhinderte die Schließung, indem er sich weigerte, die erforderlichen Mittel bereitzustellen und die Verlegung aller Guantanamo-Häftlinge zu verhindern. Obama verringerte die Geheimhaltung von Präsidentschaftsakten. Außerdem hob er die von Präsident George W. Bush wiederhergestellte Mexiko-City-Politik von Präsident [[Ronald Reagan]] auf, die Bundeshilfen für internationale Familienplanungsorganisationen, die Abtreibungen durchführen oder darüber beraten, untersagte. | ||
=== | ===Internationale Politik=== | ||
Das erste | Das erste Gesetz, das Obama unterzeichnete, war der Lilly Ledbetter Fair Pay Act von 2009, mit dem die Verjährungsfrist für Klagen wegen Entgeltgleichheit verlängert wurde. Fünf Tage später unterzeichnete er die Neugenehmigung des State Children's Health Insurance Program, um weitere vier Millionen unversicherte Kinder zu versichern. Im März 2009 hob Obama eine Politik aus der Bush-Ära auf, die die Finanzierung der embryonalen Stammzellenforschung eingeschränkt hatte, und versprach, „strenge Richtlinien“ für die Forschung zu entwickeln. | ||
[[File:Barack Obama addresses joint session of Congress 2009-02-24.jpg|thumb|left|Obama delivers a speech at a joint session of Congress with Vice President [[Joe Biden]] and House Speaker Nancy Pelosi on February 24, 2009.|alt=Photo of Obama giving a speech to Congress, with Pelosi and Biden clapping behind him]] | [[File:Barack Obama addresses joint session of Congress 2009-02-24.jpg|thumb|left|Obama delivers a speech at a joint session of Congress with Vice President [[Joe Biden]] and House Speaker Nancy Pelosi on February 24, 2009.|alt=Photo of Obama giving a speech to Congress, with Pelosi and Biden clapping behind him]] | ||
In den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft ernannte Obama zwei Frauen | In den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft ernannte Obama zwei Frauen für den Obersten Gerichtshof. Am 26. Mai 2009 nominierte er Sonia Sotomayor als Nachfolgerin des scheidenden Richters David Souter. Sie wurde am 6. August 2009 bestätigt und war damit die erste Richterin am Obersten Gerichtshof hispanischer Abstammung. Am 10. Mai 2010 nominierte Obama Elena Kagan als Nachfolgerin des scheidenden Richters John Paul Stevens. Sie wurde am 5. August 2010 bestätigt, womit zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte drei Frauen gleichzeitig am Gerichtshof sitzen. | ||
Am 11. März 2009 | Am 11. März 2009 rief Obama den Rat für Frauen und Mädchen im Weißen Haus ins Leben, der Teil des Amtes für zwischenstaatliche Angelegenheiten war und von ihm mit einem umfassenden Mandat zur Beratung in Fragen des Wohlergehens amerikanischer Frauen und Mädchen eingerichtet wurde. Den Vorsitz des Rates führte die leitende Beraterin des Präsidenten, Valerie Jarrett. Am 22. Januar 2014 richtete Obama durch ein Memorandum der Regierung die Task Force des Weißen Hauses zum Schutz von Studenten vor sexuellen Übergriffen ein, die ihn in Fragen sexueller Übergriffe auf dem Campus von Colleges und Universitäten in den Vereinigten Staaten beraten soll. Ko-Vorsitzende der Task Force waren Vizepräsident Joe Biden und Jarrett. Die Task Force ging aus dem White House Council on Women and Girls und dem Office of the Vice President of the United States hervor, und davor aus dem 1994 von Biden entworfenen Violence Against Women Act. | ||
Im Juli 2009 startete Obama das Priority Enforcement Program, ein Programm zur Durchsetzung der | Im Juli 2009 startete Obama das Priority Enforcement Program, ein Programm zur Durchsetzung der Einwanderungsbestimmungen, das von George W. Bush ins Leben gerufen worden war, sowie das Secure Communities-Programm zur Erfassung von Fingerabdrücken und zum Austausch von Daten über den Einwanderungsstatus. | ||
In einer | In einer wichtigen Rede zur Raumfahrtpolitik im April 2010 kündigte Obama einen geplanten Richtungswechsel bei der NASA, der US-Raumfahrtbehörde, an. Er beendete die Pläne für eine Rückkehr der bemannten Raumfahrt zum Mond und die Entwicklung der Ares-I-Rakete, der Ares-V-Rakete und des Constellation-Programms zugunsten der Finanzierung von erdwissenschaftlichen Projekten, eines neuen Raketentyps, der Forschung und Entwicklung für eine mögliche bemannte Mission zum Mars und der laufenden Missionen zur Internationalen Raumstation. | ||
[[File:Barack Obama visiting victims of 2012 Aurora shooting.jpg|thumb|Obama visits an Aurora shooting victim at University of Colorado Hospital, 2012.|alt=Photo of Obama smiling at a hospital patient while hugging her friend]] | [[File:Barack Obama visiting victims of 2012 Aurora shooting.jpg|thumb|Obama visits an Aurora shooting victim at University of Colorado Hospital, 2012.|alt=Photo of Obama smiling at a hospital patient while hugging her friend]] | ||
Am 16. Januar 2013, einen Monat nach der Schießerei an der Sandy Hook Elementary School, unterzeichnete Obama 23 Durchführungsverordnungen und | Am 16. Januar 2013, einen Monat nach der Schießerei an der Sandy Hook Elementary School, unterzeichnete Obama 23 Durchführungsverordnungen und präsentierte eine Reihe von weitreichenden Vorschlägen zur Waffenkontrolle. Er forderte den Kongress auf, ein abgelaufenes Verbot von militärischen Angriffswaffen, wie sie bei den jüngsten Massenerschießungen verwendet wurden, wieder einzuführen, Munitionsmagazine auf 10 Schuss zu begrenzen, Hintergrundkontrollen für alle Waffenverkäufe einzuführen, den Besitz und Verkauf von panzerbrechenden Kugeln zu verbieten, die Einführung härterer Strafen für Waffenhändler, insbesondere für nicht lizenzierte Händler, die Waffen für Kriminelle kaufen, und die Ernennung des Leiters der Bundesbehörde für Alkohol, Tabak, Feuerwaffen und Sprengstoffe zum ersten Mal seit 2006. Am 5. Januar 2016 kündigte Obama neue Exekutivmaßnahmen an, mit denen er die Anforderungen an Zuverlässigkeitsüberprüfungen auf mehr Waffenverkäufer ausweitete. In einem Leitartikel in der „New York Times“ von 2016 verglich Obama den Kampf für eine, wie er es nannte, „vernünftige Waffenreform“ mit dem Frauenwahlrecht und anderen Bürgerrechtsbewegungen in der amerikanischen Geschichte. | ||
Im Jahr 2011 unterzeichnete Obama eine vierjährige Verlängerung des Patriot Act. Nach den Enthüllungen | Im Jahr 2011 unterzeichnete Obama eine vierjährige Verlängerung des Patriot Act. Nach den Enthüllungen über die weltweite Überwachung durch den Whistleblower [[Edward Snowden]] im Jahr 2013 verurteilte Obama die Enthüllungen als unpatriotisch, | ||
==== | ====Rassismusfragen==== | ||
In seinen Reden als Präsident | In seinen Reden als Präsident ging Obama nicht offener auf die Beziehungen zwischen den Ethnien ein als seine Vorgänger, doch einer Studie zufolge setzte er sich stärker für die Belange der Afroamerikaner ein als jeder andere Präsident seit der Nixon-Ära. | ||
Nach Obamas Wahl | Nach Obamas Wahl machten sich viele Gedanken über die Existenz eines „postrassischen Amerikas“. Obwohl Obama bei seinem Amtsantritt nur ungern über Ethnien sprach, begann er 2014, offen über die Benachteiligung vieler Angehöriger von Minderheitengruppen zu sprechen. | ||
Mehrere Vorfälle während Obamas Präsidentschaft | Mehrere Vorfälle während Obamas Präsidentschaft riefen in der afroamerikanischen Gemeinschaft und bei den Strafverfolgungsbehörden Missbilligung hervor, und Obama bemühte sich um den Aufbau von Vertrauen zwischen Strafverfolgungsbeamten und Bürgerrechtsaktivisten - mit gemischten Ergebnissen. Einige Vertreter der Strafverfolgungsbehörden kritisierten Obamas Verurteilung rassistischer Vorurteile nach Vorfällen, bei denen Polizeieinsätze zum Tod afroamerikanischer Männer geführt hatten, während einige Aktivisten für Rassengerechtigkeit Obamas Äußerungen des Mitgefühls für die Polizei kritisierten. In einer Gallup-Umfrage vom März 2016 gab fast ein Drittel der Amerikaner an, dass sie sich „große Sorgen“ über die Beziehungen zwischen den Ethnien machen, eine höhere Zahl als in jeder früheren Gallup-Umfrage seit 2001. | ||
====LGBT-Rechte==== | ====LGBT-Rechte==== | ||
Am 8. Oktober | Am 8. Oktober 2009 unterzeichnete Obama das Gesetz zur Verhinderung von Hassverbrechen (Matthew Shepard and James Byrd Jr. Hate Crimes Prevention Act), eine Maßnahme, mit der das US-Bundesgesetz gegen Hassverbrechen von 1969 auf Verbrechen ausgeweitet wurde, die durch das tatsächliche oder wahrgenommene Geschlecht, die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität oder eine Behinderung des Opfers motiviert sind. Am 30. Oktober 2009 hob Obama das Verbot der Einreise von HIV-Infizierten in die Vereinigten Staaten auf. Die Aufhebung des Verbots wurde von Immigration Equality gefeiert. Am 22. Dezember 2010 unterzeichnete Obama den Don't Ask, Don't Tell Repeal Act of 2010 (Gesetz zur Aufhebung von „Don't Ask, Don't Tell“), mit dem er ein Versprechen aus dem Präsidentschaftswahlkampf 2008 einlöste, die „Don't Ask, Don't Tell“-Politik von 1993 zu beenden, die Schwule und Lesben daran gehindert hatte, offen in den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu dienen. Im Jahr 2016 beendete das Pentagon die Politik, die Transgender-Personen vom offenen Dienst in den Streitkräften ausschloss. | ||
===== Gleichgeschlechtliche Ehe ===== | ===== Gleichgeschlechtliche Ehe ===== | ||
Als Kandidat für den Senat des Bundesstaates Illinois im Jahr 1996 | Als Kandidat für den Senat des Bundesstaates Illinois im Jahr 1996 sprach sich Obama für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe aus. Obama war der erste amtierende US-Präsident, der die vollständige Gleichstellung homosexueller Amerikaner forderte, und der erste, der die Rechte von Homosexuellen oder das Wort „homosexuell“ in einer Antrittsrede erwähnte. Im Jahr 2013 reichte die Obama-Regierung Schriftsätze ein, in denen sie den Obersten Gerichtshof aufforderte, in den Fällen „Hollingsworth gegen Perry“ (in Bezug auf die gleichgeschlechtliche Ehe) und „Vereinigte Staaten gegen Windsor“ (in Bezug auf den Defense of Marriage Act) zu Gunsten gleichgeschlechtlicher Paare zu entscheiden. | ||
Wirtschaftspolitik | ====Wirtschaftspolitik==== | ||
Am 17. Februar 2009 unterzeichnete Obama den American Recovery and Reinvestment Act | Am 17. Februar 2009 unterzeichnete Obama den American Recovery and Reinvestment Act of 2009, ein 787{{spaces}} Milliarden Dollar schweres Konjunkturpaket (entspricht ${{Inflation|US|787|2009}} Milliarden in {{Inflation/year|US}}), das der Wirtschaft helfen soll, sich von der sich verschärfenden weltweiten Rezession zu erholen. Das Gesetz umfasst höhere Bundesausgaben für das Gesundheitswesen, die Infrastruktur, das Bildungswesen, verschiedene Steuererleichterungen und -anreize sowie direkte Unterstützung für Einzelpersonen. Im März 2009 unternahm Obamas Finanzminister [[Timothy Geithner]] weitere Schritte zur Bewältigung der Finanzkrise, darunter die Einführung des Public-Private Investment Program for Legacy Assets (öffentlich-privates Investitionsprogramm für Altlasten), das den Ankauf von abgeschriebenen Immobilien im Wert von bis zu 2{{spaces}}Billionen Dollar vorsieht. | ||
[[File:U.S. Total Deficits vs. National Debt Increases 2001-2010.png|thumb|Deficit and debt increases, 2001–2016|alt=Graph showing large deficit increases in 2008 and 2009, followed by a decline]] | [[File:U.S. Total Deficits vs. National Debt Increases 2001-2010.png|thumb|Deficit and debt increases, 2001–2016|alt=Graph showing large deficit increases in 2008 and 2009, followed by a decline]] | ||
Im März 2009 griff Obama in die | Im März 2009 griff Obama in die angeschlagene Automobilindustrie ein und verlängerte die Kredite für [[General Motors]] (GM) und [[Chrysler]], um den Betrieb während der Umstrukturierung fortzusetzen. In den folgenden Monaten legte das Weiße Haus die Bedingungen für die Insolvenzen beider Unternehmen fest, einschließlich des Verkaufs von Chrysler an den italienischen Autohersteller [[Fiat]] und einer Reorganisation von GM, die der US-Regierung eine vorübergehende 60-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen einräumte. Im Juni 2009 forderte Obama, der mit dem Tempo der Konjunkturbelebung unzufrieden war, sein Kabinett auf, die Investitionen zu beschleunigen. Er unterzeichnete das umgangssprachlich als „Abwrackprämie“ bekannte System zur Rückerstattung von Autokosten, das die Wirtschaft vorübergehend ankurbelte. | ||
Die Regierungen | Die Regierungen Bush und Obama genehmigten Ausgaben und Kreditgarantien der Federal Reserve und des Finanzministeriums. Diese Garantien beliefen sich auf insgesamt etwa 11,5{{spaces}}Billionen Dollar, aber nur 3{{spaces}}Billionen Dollar waren bis Ende November 2009 ausgegeben worden. Am 2. August 2011 unterzeichnete Obama nach einer langwierigen Debatte im Kongress über die Anhebung des Schuldenlimits das von beiden Parteien getragene Haushaltskontrollgesetz von 2011. Mit diesem Gesetz wurde die Begrenzung der diskretionären Ausgaben bis 2021 durchgesetzt, ein Verfahren zur Anhebung des Schuldenlimits eingeführt, ein gemeinsamer Sonderausschuss des Kongresses zur Defizitreduzierung eingesetzt, der weitere Defizitreduzierungen vorschlagen soll, mit dem erklärten Ziel, über einen Zeitraum von zehn Jahren mindestens 1,5{{spaces}} Billionen Dollar an Haushaltseinsparungen zu erzielen, und automatische Verfahren zur Ausgabenkürzung um bis zu 1,2{{spaces}} Billionen Dollar eingeführt, falls die vom neuen gemeinsamen Sonderausschuss eingebrachten Gesetze diese Einsparungen nicht erreichen. Durch die Verabschiedung des Gesetzes konnte der Kongress einen Zahlungsausfall der US-Regierung verhindern. | ||
Die Arbeitslosenquote stieg 2009 an | Die Arbeitslosenquote stieg 2009 an, erreichte im Oktober mit 10,0 Prozent ihren Höchststand und lag im vierten Quartal bei durchschnittlich 10,0 Prozent. Nach einem Rückgang auf 9,7 Prozent im ersten Quartal 2010 fiel die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal auf 9,6 Prozent und blieb dort für den Rest des Jahres. Das BIP-Wachstum kehrte im dritten Quartal 2009 mit einer Wachstumsrate von 1,6 % zurück, gefolgt von einem Anstieg von 5,0 % im vierten Quartal. Im Juli 2010 stellte die US-Notenbank fest, dass die Wirtschaftstätigkeit zwar weiter zunahm, sich das Tempo jedoch verlangsamt hatte, und der Vorsitzende der US-Notenbank, [[Ben Bernanke]], bezeichnete die Wirtschaftsaussichten als ungewöhnlich unsicher“. Insgesamt wuchs die Wirtschaft im Jahr 2010 mit einer Rate von 2,9 %. | ||
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Das Congressional Budget Office (CBO) und eine Vielzahl von | Das Congressional Budget Office (CBO) und eine Vielzahl von Wirtschaftswissenschaftlern schreiben Obamas Konjunkturprogramm das Wirtschaftswachstum zu. Das CBO veröffentlichte einen Bericht, in dem es heißt, dass das Konjunkturprogramm die Beschäftigung um 1 bis 2,1{{spaces}}Millionen erhöht hat, räumte aber ein, dass „es unmöglich ist, festzustellen, wie viele der gemeldeten Arbeitsplätze ohne das Konjunkturpaket entstanden wären.“ Obwohl eine im April 2010 durchgeführte Umfrage unter Mitgliedern der National Association for Business Economics zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Anstieg bei der Schaffung von Arbeitsplätzen (im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Januar) ergab, waren 73 Prozent der 68 Befragten der Ansicht, dass das Konjunkturpaket keine Auswirkungen auf die Beschäftigung hatte. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist unter Präsident Obama schneller gewachsen als die der anderen ursprünglichen NATO-Mitglieder, und zwar schneller als jemals zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führt das viel schnellere Wachstum in den Vereinigten Staaten auf das Konjunkturprogramm der USA und die Sparmaßnahmen in der Europäischen Union zurück. | ||
Einen Monat | Einen Monat vor den Zwischenwahlen 2010 kündigte Obama einen Kompromiss mit der republikanischen Führung im Kongress an, der eine befristete, zweijährige Verlängerung der Einkommenssteuersätze von 2001 und 2003, eine einjährige Senkung der Lohnsummensteuer, die Fortsetzung der Arbeitslosenunterstützung und einen neuen Satz und Freibetrag für die Erbschaftssteuer vorsah. Der Kompromiss überwand den Widerstand einiger Mitglieder beider Parteien, und der daraus resultierende 858{{spaces}}Milliarden Dollar (entspricht ${{Inflation|US|.858|2010|r=1}} Billionen in {{Inflation/year|US}}) Tax Relief, Unemployment Insurance Reauthorization, and Job Creation Act of 2010 wurde mit parteiübergreifenden Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses verabschiedet, bevor Obama ihn am 17. Dezember 2010 unterzeichnete. | ||
Im Dezember 2013 erklärte Obama die wachsende Einkommensungleichheit | Im Dezember 2013 erklärte Obama, dass die wachsende Einkommensungleichheit eine „entscheidende Herausforderung unserer Zeit“ sei und forderte den Kongress auf, das Sicherheitsnetz zu stärken und die Löhne zu erhöhen. Dies geschah vor dem Hintergrund der landesweiten Streiks der Fast-Food-Beschäftigten und der Kritik von Papst Franziskus an der Ungleichheit und der Trickle-Down-Wirtschaft. Obama forderte den Kongress auf, einen Freihandelspakt zwischen 12 Ländern, die so genannte Transpazifische Partnerschaft, zu ratifizieren. | ||
====Umweltpolitik==== | ====Umweltpolitik==== | ||
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[[File:Obama-venice-la.jpg|thumb|Obama at a 2010 briefing on the BP oil spill at the Coast Guard Station Venice in Venice, Louisiana|alt=Photo of Obama listening to a briefing, surrounded by senior staffers]] | [[File:Obama-venice-la.jpg|thumb|Obama at a 2010 briefing on the BP oil spill at the Coast Guard Station Venice in Venice, Louisiana|alt=Photo of Obama listening to a briefing, surrounded by senior staffers]] | ||
Am 20. April 2010 zerstörte eine Explosion eine Offshore-Bohrinsel | Am 20. April 2010 zerstörte eine Explosion eine Offshore-Bohrinsel bei der Macondo-Bohrung im Golf von Mexiko und verursachte ein großes, anhaltendes Ölleck. Obama besuchte den Golf, kündigte eine bundesweite Untersuchung an und bildete eine parteiübergreifende Kommission, die nach einer Überprüfung durch Innenminister Ken Salazar und gleichzeitigen Anhörungen im Kongress neue Sicherheitsstandards empfehlen sollte. Anschließend kündigte er ein sechsmonatiges Moratorium für neue Genehmigungen und Pachtverträge für Tiefseebohrungen an, bis eine behördliche Überprüfung stattgefunden hat. Da mehrere Bemühungen von BP scheiterten, äußerten einige in den Medien und der Öffentlichkeit Verwirrung und Kritik an verschiedenen Aspekten des Vorfalls und äußerten den Wunsch nach einem stärkeren Engagement von Obama und der Bundesregierung. Vor der Ölkatastrophe hatte Obama am 31. März 2010 ein Verbot von Öl- und Gasbohrungen entlang des größten Teils der Ostküste der Vereinigten Staaten und entlang der Küste Nordalaskas aufgehoben, um Unterstützung für ein Energie- und Klimagesetz zu gewinnen und die ausländischen Öl- und Gasimporte zu verringern. | ||
Im Juli 2013 äußerte Obama Vorbehalte und sagte, er würde die Keystone | Im Juli 2013 äußerte Obama Vorbehalte und sagte, er würde die Keystone XL-Pipeline ablehnen, wenn sie die Kohlenstoffverschmutzung [oder] die Treibhausgasemissionen erhöhen würde. Am 24. Februar 2015 legte Obama sein Veto gegen ein Gesetz ein, das die Pipeline genehmigt hätte. Es war das dritte Veto in Obamas Amtszeit und sein erstes großes Veto. | ||
Im Dezember 2016 verbot Obama mit dem Outer Continental Shelf Act von 1953 dauerhaft neue Offshore-Öl- und Gasbohrungen in den meisten Gewässern der Vereinigten Staaten | Im Dezember 2016 verbot Obama mit dem Outer Continental Shelf Act von 1953 dauerhaft neue Offshore-Öl- und -Gasbohrungen in den meisten Gewässern des Atlantiks und der Arktis, die sich im Besitz der Vereinigten Staaten befinden. | ||
Während seiner Amtszeit legte Obama großen Wert auf den Schutz von Bundesland. Er nutzte seine Befugnisse im Rahmen des Antiquities Act, um während seiner Präsidentschaft 25 neue Nationalmonumente zu schaffen und vier weitere zu erweitern, wodurch insgesamt {{convert|553000000|acre|ha}} Bundesländer und Gewässer geschützt wurden, mehr als bei jedem anderen US-Präsidenten. | |||
====Gesundheitsreform==== | ====Gesundheitsreform==== | ||
Obama forderte den Kongress auf, ein Gesetz zur Reform des Gesundheitswesens in den Vereinigten Staaten zu verabschieden | Obama forderte den Kongress auf, ein Gesetz zur Reform des Gesundheitswesens in den Vereinigten Staaten zu verabschieden - ein zentrales Wahlkampfversprechen und ein wichtiges gesetzgeberisches Ziel. Er schlug eine Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes auf die nicht versicherten Personen vor, eine Begrenzung der Prämienerhöhungen und die Möglichkeit, den Versicherungsschutz zu behalten, wenn man den Arbeitsplatz verlässt oder wechselt. Sein Vorschlag sah vor, über einen Zeitraum von zehn Jahren 900{{spaces}}Milliarden Dollar auszugeben und einen staatlichen Versicherungsplan, auch bekannt als öffentliche Option, einzurichten, um mit dem Versicherungssektor der Unternehmen zu konkurrieren und so die Kosten zu senken und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Außerdem wäre es den Versicherern untersagt, kranke Menschen zu vernachlässigen oder ihnen den Versicherungsschutz aufgrund von Vorerkrankungen zu verweigern, und jeder Amerikaner müsste einen Krankenversicherungsschutz haben. Der Plan sieht auch Kürzungen bei den medizinischen Ausgaben und Steuern auf Versicherungsunternehmen vor, die teure Tarife anbieten. | ||
[[File:PPACA Premium Chart.jpg|thumb|upright=1.35|left|Maximum Out-of-Pocket Premium as Percentage of Family Income and federal poverty level, under Patient Protection and Affordable Care Act, starting in 2014 (Source: CRS)|alt=Graph of maximum out-of-pocket premiums by poverty level, showing single-digit premiums for everyone under 400% of the federal poverty level.]] | [[File:PPACA Premium Chart.jpg|thumb|upright=1.35|left|Maximum Out-of-Pocket Premium as Percentage of Family Income and federal poverty level, under Patient Protection and Affordable Care Act, starting in 2014 (Source: CRS)|alt=Graph of maximum out-of-pocket premiums by poverty level, showing single-digit premiums for everyone under 400% of the federal poverty level.]] | ||
Am 14. Juli 2009 | Am 14. Juli 2009 legten die Führer der Demokraten im Repräsentantenhaus einen 1.017-seitigen Plan zur Überarbeitung des amerikanischen Gesundheitssystems vor, den Obama bis Ende 2009 vom Kongress verabschieden lassen wollte. Nach einer öffentlichen Debatte während der Sommerpause des Kongresses 2009 hielt Obama am 9. September eine Rede vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses, in der er auf die Bedenken gegen die Vorschläge einging. Im März 2009 hob Obama das Verbot der Verwendung von Bundesmitteln für die Stammzellenforschung auf. | ||
Am 7. November 2009 wurde im Repräsentantenhaus ein | Am 7. November 2009 wurde im Repräsentantenhaus ein Gesetzentwurf zur Gesundheitsversorgung verabschiedet, der die öffentliche Option vorsieht. Am 24. Dezember 2009 verabschiedete der Senat seinen eigenen Gesetzesentwurf - ohne öffentliche Option - mit einer 60:39-Stimmenmehrheit. Am 21. März 2010 wurde der im Dezember vom Senat verabschiedete Patient Protection and Affordable Care Act (ACA, umgangssprachlich „Obamacare“) vom Repräsentantenhaus mit 219 zu 212 Stimmen angenommen. Obama unterzeichnete das Gesetz am 23. März 2010. | ||
Das | Das ACA enthält gesundheitsbezogene Bestimmungen, von denen die meisten 2014 in Kraft traten, darunter die Ausweitung der Medicaid-Förderung für Menschen mit einem Einkommen von bis zu 133 Prozent{{spaces}}der Bundesarmutsgrenze (FPL) ab 2014, die Subventionierung von Versicherungsprämien für Menschen mit einem Einkommen von bis zu 400 Prozent<! --vorlage 39-->der FPL (88.000 Dollar für eine vierköpfige Familie im Jahr 2010), so dass die maximale „Out-of-Pocket“-Zahlung für Jahresprämien zwischen 2 und 9,5 Prozent des Einkommens liegt, Anreize für Unternehmen, Gesundheitsleistungen zu erbringen, das Verbot der Verweigerung des Versicherungsschutzes und der Ablehnung von Ansprüchen aufgrund von Vorerkrankungen, die Einrichtung von Krankenversicherungsbörsen, das Verbot jährlicher Deckungsobergrenzen und die Unterstützung der medizinischen Forschung. Nach Angaben des Weißen Hauses und des CBO würde der maximale Anteil des Einkommens, den die Versicherten zu zahlen hätten, je nach ihrem Einkommen im Verhältnis zur bundesstaatlichen Armutsgrenze variieren. | ||
[[File:Percentage of Individuals in the United States Without Health Insurance, 1963-2015.png|thumb|Percentage of Individuals in the United States without Health Insurance, 1963–2015 (Source: JAMA)|alt=Graph showing significant decreases in uninsured rates after the creation of Medicare and Medicaid, and after the creation of Obamacare]] | [[File:Percentage of Individuals in the United States Without Health Insurance, 1963-2015.png|thumb|Percentage of Individuals in the United States without Health Insurance, 1963–2015 (Source: JAMA)|alt=Graph showing significant decreases in uninsured rates after the creation of Medicare and Medicaid, and after the creation of Obamacare]] | ||
Die Kosten dieser Bestimmungen werden durch Steuern, Gebühren und | Die Kosten dieser Bestimmungen werden durch Steuern, Gebühren und Sparmaßnahmen ausgeglichen, z. B. durch neue Medicare-Steuern für Personen mit hohem Einkommen, Steuern auf Innenraumbräunung, Kürzungen des Medicare Advantage-Programms zugunsten der traditionellen Medicare-Versorgung und Gebühren für medizinische Geräte und Pharmaunternehmen; außerdem gibt es eine Steuerstrafe für Personen, die keine Krankenversicherung abschließen, es sei denn, sie sind aufgrund ihres geringen Einkommens oder aus anderen Gründen davon befreit. Im März 2010 schätzte das CBO, dass der Nettoeffekt beider Gesetze eine Verringerung des Bundesdefizits um 143{{spaces}}Milliarden Dollar über das erste Jahrzehnt sein wird. | ||
Das Gesetz wurde mehrfach angefochten, | Das Gesetz wurde mehrfach rechtlich angefochten, vor allem mit dem Argument, dass ein individuelles Mandat, das die Amerikaner zum Abschluss einer Krankenversicherung verpflichtet, verfassungswidrig sei. Am 28. Juni 2012 entschied der Oberste Gerichtshof in der Rechtssache National Federation of Independent Business v. Sebelius mit 5:4 Stimmen, dass das Mandat im Rahmen der Steuerhoheit des US-Kongresses verfassungsgemäß ist. In der Rechtssache „Burwell gegen Hobby Lobby“ entschied der Gerichtshof, dass „eng gehaltene“ gewinnorientierte Unternehmen aus religiösen Gründen gemäß dem Religious Freedom Restoration Act von den im Rahmen des ACA erlassenen Vorschriften befreit werden können, die sie verpflichtet hätten, für Versicherungen zu zahlen, die bestimmte Verhütungsmittel abdecken. Im Juni 2015 entschied der Gerichtshof in der Rechtssache King gegen Burwell mit 6:3 Stimmen, dass Subventionen für den Abschluss von Krankenversicherungen für Einzelpersonen und Familien sowohl über die Bundesbörse als auch über die staatlichen Börsen zulässig sind, und nicht nur für diejenigen, die „vom Staat eingerichtete“ Pläne erwerben, wie es im Gesetz heißt. | ||
===Außenpolitik=== | ===Außenpolitik=== | ||
[[File:P06409PS-0571 (3594694537).jpg|June 4, 2009 − after his speech ''A New Beginning'' at Cairo University, U.S. President Obama participates in a roundtable interview in 2009 with among others Jamal Khashoggi, Bambang Harymurti and Nahum Barnea.|thumb|alt=refer to caption]] | |||
Im Februar und März 2009 | Im Februar und März 2009 unternahmen Vizepräsident Joe Biden und Außenministerin Hillary Clinton getrennte Auslandsreisen, um eine „neue Ära“ in den Außenbeziehungen der USA zu Russland und Europa anzukündigen, wobei sie die Begriffe „Bruch“ und „Reset“ verwendeten, um wichtige Veränderungen gegenüber der Politik der Vorgängerregierung zu signalisieren. Obama versuchte, arabische Führer zu erreichen, indem er einem arabischen Satellitenfernsehsender, Al Arabiya, sein erstes Interview gewährte. Am 19. März setzte Obama seine Bemühungen um die muslimische Welt fort, indem er eine Videobotschaft zum neuen Jahr an die Bevölkerung und die Regierung des Iran veröffentlichte. Am 4. Juni 2009 hielt Obama eine Rede an der Kairoer Universität in Ägypten, in der er zu einem „Neuanfang“ in den Beziehungen zwischen der islamischen Welt und den Vereinigten Staaten aufrief und den Frieden im Nahen Osten förderte. Am 26. Juni 2009 verurteilte Obama das Vorgehen der iranischen Regierung gegen Demonstranten nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009. | ||
2011 ordnete Obama einen Drohnenangriff im Jemen an, bei dem [[Anwar al-Awlaki]], ein amerikanischer Imam, der verdächtigt wurde, ein führender Al-Qaida-Organisator zu sein, getötet wurde. al-Awlaki war der erste US-Bürger, der durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde. Das Justizministerium veröffentlichte ein Memo, in dem der Tod al-Awlakis als rechtmäßige Kriegshandlung gerechtfertigt wurde, | |||
[[File:Barack Obama's trip to Saudi Arabia April 2016 (9).jpg|thumb|Obama, King Salman of Saudi Arabia, Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman and other leaders at the GCC summit in Saudi Arabia, April 2016]] | [[File:Barack Obama's trip to Saudi Arabia April 2016 (9).jpg|thumb|Obama, King Salman of Saudi Arabia, Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman and other leaders at the GCC summit in Saudi Arabia, April 2016]] | ||
Im März 2015 erklärte Obama, er habe die US-Streitkräfte | Im März 2015 erklärte Obama, er habe die US-Streitkräfte ermächtigt, die Saudis bei ihrer militärischen Intervention im Jemen logistisch und nachrichtendienstlich zu unterstützen, und richtete eine „gemeinsame Planungszelle“ mit Saudi-Arabien ein. Im Jahr 2016 schlug die Obama-Regierung eine Reihe von Waffengeschäften mit Saudi-Arabien im Wert von 115{{spaces}}Milliarden Dollar vor. Obama stoppte den Verkauf von Lenkwaffentechnologie an Saudi-Arabien, nachdem saudische Kampfflugzeuge eine Beerdigung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen hatten, bei der mehr als 140 Menschen getötet wurden. | ||
Im September 2016 wurde Obama von Xi Jinping und der Kommunistischen Partei Chinas brüskiert, als er | Im September 2016 wurde Obama von [[Xi Jinping]] und der Kommunistischen Partei Chinas brüskiert, als er aus der Air Force One auf das Rollfeld des internationalen Flughafens Hangzhou zum G20-Gipfel 2016 in Hangzhou hinabstieg, ohne den üblichen Empfang auf dem roten Teppich. | ||
==== | ====Krieg im Irak==== | ||
Am 27. Februar 2009 kündigte Obama an, dass die | Am 27. Februar 2009 kündigte Obama an, dass die Kampfeinsätze im Irak innerhalb von 18 Monaten beendet sein würden. Die Obama-Regierung plante, den Abzug der Kampftruppen bis August 2010 abzuschließen und die Truppenstärke von 142.000 zu verringern, während eine Übergangstruppe von etwa 50.000 Mann bis Ende 2011 im Irak verbleibt. Am 19. August 2010 verließ die letzte US-amerikanische Kampfbrigade den Irak. Die verbleibenden Truppen gingen von Kampfeinsätzen zur Terrorismusbekämpfung und zur Ausbildung, Ausrüstung und Beratung der irakischen Sicherheitskräfte über. Am 31. August 2010 gab Obama bekannt, dass der Kampfeinsatz der Vereinigten Staaten im Irak beendet sei. Am 21. Oktober 2011 kündigte Präsident Obama an, dass alle US-Truppen den Irak rechtzeitig verlassen würden, um „über die Feiertage zu Hause“ zu sein. | ||
Im Juni 2014, nach der Eroberung von | Im Juni 2014, nach der Eroberung von Mosul durch ISIL, entsandte Obama 275 Truppen zur Unterstützung und Sicherung des US-Personals und der US-Botschaft in Bagdad. ISIS gewann weiter an Boden und verübte weit verbreitete Massaker und ethnische Säuberungen. Im August 2014, während des Sinjar-Massakers, ordnete Obama eine Kampagne von US-Luftangriffen gegen ISIL an. Bis Ende 2014 waren 3.100 amerikanische Bodentruppen in den Konflikt involviert und 16.000 Einsätze wurden über dem Schlachtfeld geflogen, hauptsächlich von Piloten der US Air Force und der Navy. Anfang 2015 erhöhte sich die Zahl der US-Bodentruppen im Irak mit der „Panther-Brigade“ der 82. Luftlandedivision auf 4.400, und bis Juli zählten die von den USA geführten Koalitionsstreitkräfte 44.000 Einsätze über dem Schlachtfeld. | ||
Afghanistan und Pakistan | ====Afghanistan und Pakistan==== | ||
[[File: | [[File:Barack Obama with Afghan President Karzai, Pakistan President Zardari and Joe Biden.jpg|thumb|Obama after a trilateral meeting with Afghan President Hamid Karzai (left) and Pakistani President Asif Ali Zardari (right), May 2009|alt=Photo of Obama and other heads of state walking along the Colonnade outside the White House]] | ||
In | In seiner Wahlkampagne bezeichnete Obama den Krieg im Irak als „gefährliche Ablenkung“ und forderte, dass der Schwerpunkt stattdessen auf den Krieg in Afghanistan gelegt werden solle, der Region, in der ein erneuter Angriff auf die Vereinigten Staaten am wahrscheinlichsten sei. Zu Beginn seiner Präsidentschaft hat Obama die Truppenstärke der USA in Afghanistan erhöht. Im Februar 2009 kündigte er eine Aufstockung der US-Truppen auf 17.000 Mann an, um die sich verschlechternde Situation in Afghanistan zu stabilisieren“, da dieses Gebiet nicht die strategische Aufmerksamkeit, Ausrichtung und Ressourcen erhalten habe, die es dringend benötige. Im Mai 2009 ersetzte er den militärischen Befehlshaber in Afghanistan, General David D. McKiernan, durch den ehemaligen Kommandeur der Special Forces, Generalleutnant Stanley A. McChrystal, mit dem Hinweis, dass McChrystals Erfahrung mit den Special Forces den Einsatz von Taktiken zur Aufstandsbekämpfung im Krieg erleichtern würde. Am 1. Dezember 2009 kündigte Obama die Entsendung von weiteren 30 000 Soldaten nach Afghanistan an und schlug vor, 18 Monate später mit dem Abzug der Truppen zu beginnen; dieser erfolgte im Juli 2011. Im Juni 2010 wurde McChrystal von [[David Petraeus]] abgelöst, nachdem McChrystals Mitarbeiter in einem Zeitschriftenartikel das Personal des Weißen Hauses kritisiert hatten. Im Februar 2013 erklärte Obama, das US-Militär werde die Truppenstärke in Afghanistan bis Februar 2014 von 68.000 auf 34.000 Soldaten reduzieren. Im Oktober 2015 kündigte das Weiße Haus einen Plan an, die US-Truppen angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage auf unbestimmte Zeit in Afghanistan zu belassen. | ||
In Bezug auf das | In Bezug auf das benachbarte Pakistan bezeichnete Obama dessen Stammesgebiet als „größte Bedrohung“ für die Sicherheit Afghanistans und der Amerikaner und sagte, dass er „keinen Zufluchtsort für Terroristen dulden“ könne. In derselben Rede erklärte Obama, dass die USA „in Afghanistan nicht erfolgreich sein oder unser Heimatland sichern können, wenn wir unsere Pakistan-Politik nicht ändern“. | ||
=====Tod von Osama bin Laden===== | =====Tod von Osama bin Laden===== | ||
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[[File:Obama and Biden await updates on bin Laden.jpg|left|thumb|Obama and members of the national security team receive an update on Operation Neptune's Spear in the White House Situation Room, May 1, 2011. See also: ''Situation Room''.|alt=Photo of Obama, Biden, and national security staffers in the Situation Room, somberly listening to updates on the bin Laden raid]] | [[File:Obama and Biden await updates on bin Laden.jpg|left|thumb|Obama and members of the national security team receive an update on Operation Neptune's Spear in the White House Situation Room, May 1, 2011. See also: ''Situation Room''.|alt=Photo of Obama, Biden, and national security staffers in the Situation Room, somberly listening to updates on the bin Laden raid]] | ||
Ausgehend von Informationen, die im Juli 2010 von Mitarbeitern | Ausgehend von Informationen, die die CIA im Juli 2010 von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA) erhalten hatte, ermittelte sie in den folgenden Monaten das mutmaßliche Versteck von Osama bin Laden. Er lebte zurückgezogen in einer großen Anlage in Abbottabad, Pakistan, einem Vorort {{convert|35|mi|km}} von Islamabad. Bei einem Treffen mit seinen nationalen Sicherheitsberatern im Laufe der nächsten sechs Wochen lehnte Obama einen Plan zur Bombardierung des Geländes ab und genehmigte eine „chirurgische Razzia“, die von United States Navy SEALs durchgeführt werden sollte. Die Operation fand am 1. Mai 2011 statt und führte zur Erschießung bin Ladens und zur Beschlagnahmung von Papieren, Computerlaufwerken und Disketten aus dem Lager. Die Reaktion auf die Ankündigung war über alle Parteigrenzen hinweg positiv, auch von den ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush. | ||
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[[File:Handshake between the President and Cuban President Raúl Castro.jpg|thumb|Obama meeting with Cuban President Raúl Castro in Panama, April 2015|alt=Photo of Obama shaking hands with the Cuban president]] | [[File:Handshake between the President and Cuban President Raúl Castro.jpg|thumb|Obama meeting with Cuban President Raúl Castro in Panama, April 2015|alt=Photo of Obama shaking hands with the Cuban president]] | ||
Seit dem Frühjahr 2013 | Seit dem Frühjahr 2013 wurden geheime Treffen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba an neutralen Orten in Kanada und der Vatikanstadt abgehalten. Der Vatikan schaltete sich erstmals 2013 ein, als Papst Franziskus den USA und Kuba riet, als Geste des guten Willens Gefangene auszutauschen. Am 10. Dezember 2013 begrüßte der kubanische Präsident Raúl Castro in einem bedeutenden öffentlichen Moment Obama bei der Nelson-Mandela-Gedenkfeier in Johannesburg und reichte ihm die Hand. | ||
Im Dezember 2014 wurde nach den geheimen Treffen bekannt gegeben, dass Obama mit Papst Franziskus als Vermittler eine | Im Dezember 2014 wurde nach den geheimen Treffen bekannt gegeben, dass Obama mit Papst Franziskus als Vermittler eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Kuba nach fast sechzig Jahren der Entspannung ausgehandelt hatte. Die Zeitschrift ''[[The New Republic]]'' bezeichnete das kubanische Tauwetter als „Obamas beste außenpolitische Leistung“. Am 1. Juli 2015 kündigte Präsident Obama an, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten wieder aufgenommen und Botschaften in Washington und Havanna eröffnet werden würden. Die jeweiligen „Interessenabteilungen“ in den Hauptstädten der beiden Länder wurden am 20. Juli bzw. 13. August 2015 in Botschaften umgewandelt. Obama besuchte Havanna, Kuba, für zwei Tage im März 2016 und war damit der erste amtierende US-Präsident seit Calvin Coolidge im Jahr 1928. | ||
====Israel==== | ====Israel==== | ||
[[File:Barack Obama welcomes Shimon Peres in the Oval Office.jpg|thumb|left|Obama meeting with Israeli President Shimon Peres in the Oval Office, May 2009|alt=Photo of Obama shaking hands with Israeli President Shimon Peres, with Biden overlooking]] | [[File:Barack Obama welcomes Shimon Peres in the Oval Office.jpg|thumb|left|Obama meeting with Israeli President Shimon Peres in the Oval Office, May 2009|alt=Photo of Obama shaking hands with Israeli President Shimon Peres, with Biden overlooking]] | ||
In den ersten Jahren | In den ersten Jahren der Obama-Regierung verstärkten die USA die militärische Zusammenarbeit mit Israel, u. a. durch die Erhöhung der Militärhilfe, die Wiedereinsetzung der Gemeinsamen Politischen Militärgruppe USA-Israel und der Beratungsgruppe für Verteidigungspolitik sowie eine Zunahme der Besuche hochrangiger Militärs beider Länder. Als Reaktion auf die Wellen palästinensischer Raketenangriffe auf Israel forderte die Obama-Regierung den Kongress auf, Mittel für die Finanzierung des Iron-Dome-Programms bereitzustellen. Im März 2010 sprach sich Obama öffentlich gegen die Pläne der Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu aus, in den überwiegend arabischen Vierteln Ost-Jerusalems weiterhin jüdische Wohnprojekte zu bauen. Im Jahr 2011 legten die Vereinigten Staaten als einzige Nation ihr Veto gegen eine Resolution des Sicherheitsrats ein, in der die israelischen Siedlungen verurteilt wurden. Obama unterstützt die Zweistaatenlösung für den arabisch-israelischen Konflikt auf der Grundlage der Grenzen von 1967 mit Landtausch. | ||
Im Jahr 2013 berichtete Jeffrey Goldberg, dass | Im Jahr 2013 berichtete Jeffrey Goldberg, dass Netanjahu nach Ansicht Obamas „mit jeder neuen Siedlungsankündigung sein Land auf einen Weg in die fast völlige Isolation führt“. Im Jahr 2014 verglich Obama die zionistische Bewegung mit der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Beide Bewegungen seien bestrebt, historisch verfolgten Völkern Gerechtigkeit und gleiche Rechte zu verschaffen, erklärte er: „Für mich ist die Befürwortung Israels und der Juden ein Teil der Werte, für die ich kämpfe, seit ich politisch bewusst bin und mich in der Politik engagiere.“ Während des Gaza-Krieges 2014 hat Obama das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützt. 2015 wurde Obama von Israel scharf dafür kritisiert, dass er den Iran-Atomdeal befürwortet und unterzeichnet hatte; der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, der sich im US-Kongress gegen den Deal ausgesprochen hatte, bezeichnete den Deal als „gefährlich“ und „schlecht“. | ||
Am 23. Dezember 2016 enthielten sich die Vereinigten Staaten unter der Obama-Regierung | Am 23. Dezember 2016 enthielten sich die Vereinigten Staaten unter der Obama-Regierung der Resolution 2334 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, die den israelischen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten als Verstoß gegen das Völkerrecht verurteilte, und ließen die Resolution somit passieren. Netanjahu kritisierte das Vorgehen der Obama-Regierung scharf, und die israelische Regierung zog am 6. Januar 2017 ihre jährlichen Beiträge an die Organisation zurück, die sich auf 6{{spaces}}Millionen Dollar beliefen. Am 5. Januar 2017 stimmte das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten mit 342 zu 80 Stimmen für die Verurteilung der UN-Resolution. | ||
====Libyen==== | |||
Im Februar 2011 begannen im Rahmen des Arabischen Frühlings | Im Februar 2011 begannen in Libyen im Rahmen des Arabischen Frühlings Proteste gegen den langjährigen Diktator Muammar Gaddafi. Sie schlugen bald in Gewalt um. Im März, als Gaddafi-treue Truppen gegen Rebellen in ganz Libyen vorrückten, kamen aus der ganzen Welt Forderungen nach einer Flugverbotszone, darunter aus Europa, der Arabischen Liga und einer vom US-Senat einstimmig verabschiedeten Resolution. Als Reaktion auf die Verabschiedung der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats am 17. März kündigte der libysche Außenminister Moussa Koussa eine Waffenruhe an. Gaddafis Streitkräfte griffen jedoch weiterhin die Rebellen an. | ||
Am 19. März beteiligte sich eine multinationale Koalition unter | Am 19. März beteiligte sich eine multinationale Koalition unter Führung Frankreichs und des Vereinigten Königreichs mit italienischer und US-amerikanischer Unterstützung, die von Obama gebilligt wurde, an Luftangriffen, um die Luftverteidigungskapazitäten der libyschen Regierung zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Durchsetzung einer Flugverbotszone zu zerstören; dabei wurden Tomahawk-Raketen, B-2 Spirits und Kampfjets eingesetzt. Sechs Tage später, am 25. März, übernahm die NATO durch ein einstimmiges Votum aller ihrer 28 Mitglieder die Führung des Einsatzes, der als Operation Unified Protector bezeichnet wurde. Einige Mitglieder des Kongresses stellten in Frage, ob Obama die verfassungsmäßige Befugnis hatte, eine Militäraktion anzuordnen, und hinterfragten auch deren Kosten, Struktur und Folgen. Im Jahr 2016 sagte Obama: „Unsere Koalition hätte mehr tun können und sollen, um das zurückgelassene Vakuum zu füllen“ und dass es „ein Chaos“ war. Er hat erklärt, dass die mangelnde Vorbereitung in den Tagen nach dem Sturz der Regierung der „schlimmste Fehler“ seiner Präsidentschaft war. | ||
==== | ====Syrischer Bürgerkrieg==== | ||
Am 18. August 2011, mehrere Monate nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs, gab Obama eine schriftliche Erklärung ab, in der es hieß: | Am 18. August 2011, mehrere Monate nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs, gab Obama eine schriftliche Erklärung ab, in der es hieß: „Es ist an der Zeit, dass Präsident Assad abtritt.“ Diese Haltung wurde im November 2015 erneut bekräftigt. Im Jahr 2012 genehmigte Obama mehrere von der CIA und dem Pentagon durchgeführte Programme zur Ausbildung von Anti-Assad-Rebellen. Das vom Pentagon geleitete Programm erwies sich später als gescheitert und wurde im Oktober 2015 formell eingestellt. | ||
Nach einem Chemiewaffenangriff in Syrien, für den die Obama-Regierung offiziell die Assad-Regierung verantwortlich machte, entschied sich Obama, die von ihm | Nach einem Chemiewaffenangriff in Syrien, für den die Obama-Regierung offiziell die Assad-Regierung verantwortlich machte, entschied sich Obama, die von ihm zugesagte „rote Linie“ nicht durchzusetzen, und anstatt die versprochenen Militäraktionen gegen Assad zu genehmigen, stimmte er der von Russland ausgehandelten Vereinbarung zu, die dazu führte, dass Assad seine Chemiewaffen aufgab; die Angriffe mit Chlorgas gingen jedoch weiter. Im Jahr 2014 genehmigte Obama eine Luftkampagne, die sich in erster Linie gegen ISIL richtete. | ||
==== | ====Iran-Atomgespräche==== | ||
[[File:Barack Obama talks with Benjamin Netanyahu (8637772147).jpg|thumb|Obama talks with Israeli prime minister [[Benjamin Netanyahu]] in Jerusalem, March 2013.|alt=refer to caption]] | [[File:Barack Obama talks with Benjamin Netanyahu (8637772147).jpg|thumb|Obama talks with Israeli prime minister [[Benjamin Netanyahu]] in Jerusalem, March 2013.|alt=refer to caption]] | ||
Am 1. Oktober 2009 setzte die Obama-Regierung ein Programm der Bush-Regierung fort und erhöhte die Produktion von Atomwaffen. | Am 1. Oktober 2009 setzte die Obama-Regierung ein Programm der Bush-Regierung fort und erhöhte die Produktion von Atomwaffen. Im Rahmen der Initiative „Complex Modernization“ wurden zwei bestehende Nuklearstandorte erweitert, um neue Bombenteile zu produzieren. Im November 2013 nahm die Obama-Regierung Verhandlungen mit dem Iran auf, um zu verhindern, dass das Land in den Besitz von Atomwaffen gelangt, und schloss ein Interimsabkommen ab. Die Verhandlungen dauerten zwei Jahre mit zahlreichen Verzögerungen, bis am 14. Juli 2015 eine Einigung bekannt gegeben wurde. Das Abkommen mit dem Titel „Gemeinsamer umfassender Aktionsplan“ sah die Aufhebung von Sanktionen im Gegenzug für Maßnahmen vor, die den Iran an der Herstellung von Atomwaffen hindern sollten. Während Obama das Abkommen als einen Schritt hin zu einer hoffnungsvolleren Welt begrüßte, wurde es von republikanischer und konservativer Seite sowie vom israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. Darüber hinaus wurde die Überweisung von 1,7{{spaces}}Milliarden Dollar in bar an den Iran kurz nach Bekanntgabe des Abkommens von der republikanischen Partei kritisiert. Die Obama-Regierung begründete die Barzahlung mit der „Wirksamkeit der US-amerikanischen und internationalen Sanktionen“. Um das Abkommen voranzutreiben, schirmte die Obama-Regierung die Hisbollah vor den Ermittlungen des Project Cassandra der Drug Enforcement Administration zum Drogenschmuggel und vor der [[Central Intelligence Agency]] ab. | ||
Nebenbei bemerkt | Nebenbei bemerkt: Im selben Jahr, im Dezember 2015, startete Obama ein 348{{spaces}}Milliarden Dollar schweres Programm zur Unterstützung der größten Aufrüstung der USA mit Atomwaffen, seit Ronald Reagan das Weiße Haus verlassen hat. | ||
====Russland==== | ====Russland==== | ||
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[[File:Vladimir Putin and Barack Obama (2015-09-29) 01.jpg|thumb|Obama meets Russian President Vladimir Putin in September 2015.|alt=Photo of Obama shaking hands with Vladimir Putin in front of Russian and American flags]] | [[File:Vladimir Putin and Barack Obama (2015-09-29) 01.jpg|thumb|Obama meets Russian President Vladimir Putin in September 2015.|alt=Photo of Obama shaking hands with Vladimir Putin in front of Russian and American flags]] | ||
Im März 2010 wurde mit der Regierung des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew | Im März 2010 wurde mit der Regierung des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew vereinbart, den Vertrag zur Reduzierung strategischer Waffen von 1991 durch einen neuen Pakt zu ersetzen, der die Zahl der Langstrecken-Atomwaffen in den Arsenalen beider Länder um etwa ein Drittel reduziert. Obama und Medwedew unterzeichneten den neuen START-Vertrag im April 2010, und der US-Senat ratifizierte ihn im Dezember 2010. Im Dezember 2011 wies Obama die Behörden an, bei der Vergabe von Finanzhilfen an ausländische Länder die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen. Im August 2013 kritisierte er das russische Gesetz, das Schwule diskriminiert, sprach sich aber nicht für einen Boykott der bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, Russland, aus. | ||
Nach | Nach Russlands Einmarsch auf der Krim 2014, der militärischen Intervention in Syrien 2015 und der Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 sagte George Robertson, ehemaliger britischer Verteidigungsminister und NATO-Generalsekretär, Obama habe „Putin erlaubt, auf die Weltbühne zurückzukehren und die Entschlossenheit des Westens auf die Probe zu stellen“, und fügte hinzu, dass das Vermächtnis dieses Desasters andauern werde. | ||
==Kulturelles und politisches Image== | ==Kulturelles und politisches Image== | ||
[[File: | [[File:Barack Obama and supporters 5, February 4, 2008.jpg|thumb|Obama shaking hands with supporters in 2008]]Obamas Familiengeschichte, seine Erziehung und seine [[Ivy League]]-Ausbildung unterscheiden sich deutlich von denen afroamerikanischer Politiker, die ihre Karriere in den 1960er Jahren durch ihre Teilnahme an der Bürgerrechtsbewegung begannen. Bei einem Treffen der National Association of Black Journalists im August 2007 äußerte Obama seine Verwunderung über die Frage, ob er „schwarz genug“ sei: „Wir sind immer noch in der Vorstellung verhaftet, dass etwas nicht stimmt, wenn man Weiße anspricht“. In einer Wahlkampfrede im Oktober 2007 bekannte sich Obama zu seinem jugendlichen Image und sagte: „Ich wäre nicht hier, wenn die Fackel nicht immer wieder an eine neue Generation weitergegeben worden wäre“. Außerdem wurde Obama häufig als außergewöhnlicher Redner bezeichnet. Während der Übergangsphase vor seiner Amtseinführung und während seiner gesamten Präsidentschaft hielt Obama eine Reihe von wöchentlichen Videoansprachen im Internet. | ||
=== Zustimmung zum | === Zustimmung zum Job === | ||
[[File:Gallup Poll-Approval Rating-Barack Obama.svg|thumb|275px|Graph of Obama's approval ratings per Gallup|alt=refer to adjacent text]] | [[File:Gallup Poll-Approval Rating-Barack Obama.svg|thumb|275px|Graph of Obama's approval ratings per Gallup|alt=refer to adjacent text]] | ||
Nach Angaben der Gallup-Organisation begann Obama seine Präsidentschaft mit einer Zustimmungsrate von 68 %, der fünfthöchsten für einen Präsidenten nach dessen Vereidigung. Bis November 2009 blieben seine Werte über der Mehrheit, und im August 2010 lag seine Zustimmung bei niedrigen 40 Prozent, ein ähnlicher Trend wie in den ersten Amtsjahren von Ronald Reagan und Bill Clinton. Anfang 2011 begannen sich seine Zustimmungswerte zu erholen, nachdem sie im Januar 50 Prozent erreicht hatten, und nach der Tötung von Osama bin Laden im Mai erreichten sie einen Höchststand von 53 Prozent. Doch Anfang Juni sanken seine Zustimmungswerte wieder in den unteren 40er-Bereich. | |||
Ende 2011 sank Obamas Zustimmungsrate mehrmals auf 38 Prozent, bevor sie sich Mitte 2012 erholte und Umfragen eine durchschnittliche Zustimmung von 50 Prozent ergaben. Nach seiner zweiten Amtseinführung im Jahr 2013 blieben Obamas Zustimmungswerte stabil bei 52 Prozent, bevor sie für den Rest des Jahres sanken und schließlich im Dezember ihren Tiefpunkt bei 39 Prozent erreichten. In Umfragen vor den Zwischenwahlen 2014 lagen Obamas Zustimmungswerte weiterhin in den unteren 40er Jahren, während seine Ablehnungsquote im Oktober 2014 einen Höchststand von 57 % erreichte. Seine Zustimmungswerte blieben fast das ganze Jahr 2015 über niedrig, erreichten aber gegen Ende des Jahres wieder die hohen 40er Jahre. Laut Gallup erreichte Obamas Zustimmungsrate im März 2016 50 Prozent, ein Wert, der seit Mai 2013 nicht mehr erreicht wurde. In einer Umfrage vom 16. bis 19. Januar 2017 lag Obamas endgültige Zustimmungsrate bei 59 %, womit er auf einer Stufe mit [[George H. W. Bush]] und [[Dwight D. Eisenhower]] stand, deren endgültige Gallup-Werte ebenfalls in den hohen 50er Jahren lagen. | |||
Obama wird auch nach seiner Präsidentschaft in der Öffentlichkeit relativ positiv wahrgenommen. In Gallups retrospektiven Umfragen über die Zustimmung zu ehemaligen Präsidenten erhielt Obama 2018 und 2023 jeweils 63 Prozent Zustimmung, was ihn zum viertbeliebtesten Präsidenten seit dem Zweiten Weltkrieg macht. | |||
=== | ===Auslandswahrnehmung=== | ||
Umfragen zeigten eine starke Unterstützung für Obama in anderen Ländern sowohl vor als auch während seiner Präsidentschaft. In einer | Umfragen zeigten eine starke Unterstützung für Obama in anderen Ländern sowohl vor als auch während seiner Präsidentschaft. In einer im Februar 2009 von Harris Interactive im Auftrag von France 24 und der ''International Herald Tribune'' in Westeuropa und den USA durchgeführten Umfrage wurde Obama als der am meisten respektierte und mächtigste Staatschef der Welt bezeichnet. In einer ähnlichen Umfrage, die Harris im Mai 2009 durchführte, wurde Obama als beliebteste Führungspersönlichkeit der Welt und als diejenige Person eingestuft, auf die die meisten Menschen ihre Hoffnungen setzen würden, um die Welt aus dem wirtschaftlichen Abschwung zu führen. | ||
Am 9. Oktober 2009 | Am 9. Oktober 2009 - nur neun Monate nach seinem Amtsantritt - gab das norwegische Nobelpreiskomitee bekannt, dass Obama den Friedensnobelpreis 2009 „für seine außergewöhnlichen Bemühungen um die Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern“ erhalten hat, was von führenden Politikern und Medienvertretern mit Lob und Kritik bedacht wurde. Er ist der vierte US-Präsident, der den Friedensnobelpreis erhält, und der dritte, der während seiner Amtszeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Er selbst nannte die Auszeichnung einen „Aufruf zum Handeln“ und bemerkte: „Ich betrachte ihn nicht als Anerkennung meiner eigenen Leistungen, sondern als Bestätigung der amerikanischen Führungsrolle im Namen der Bestrebungen der Menschen in allen Nationen“. | ||
=== Danke, Obama === | === Danke, Obama === | ||
2009 tauchte der Spruch „Danke, Obama“ | Im Jahr 2009 tauchte der Spruch „Danke, Obama“ zum ersten Mal in einem Twitter-Hashtag „#thanks Obama“ auf und wurde später in einem demotivierenden Plakat verwendet. Später wurde er satirisch übernommen, um Obama für alle sozioökonomischen Missstände verantwortlich zu machen. Obama selbst verwendete den Ausdruck 2015 und 2016 in einem Video. Im Jahr 2017 wurde der Satz von Stephen Colbert verwendet, um Obama an seinem letzten Tag im Amt zu danken. | ||
== | ==Post-Präsidentschaft (2017-gegenwärtig)== | ||
[[File:Obama Macri October 2017.jpg|thumb|left|Obama playing golf with Argentine president [[Mauricio Macri]] in the Bella Vista district in San Miguel, Buenos Aires Province, Argentina, in October 2017|alt=refer to caption]] | [[File:Obama Macri October 2017.jpg|thumb|left|Obama playing golf with Argentine president [[Mauricio Macri]] in the Bella Vista district in San Miguel, Buenos Aires Province, Argentina, in October 2017|alt=refer to caption]] | ||
Obamas Präsidentschaft endete am 20. Januar 2017 mit der Amtseinführung seines Nachfolgers [[Donald Trump]]. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2017 ist er weiterhin im öffentlichen Leben aktiv, hält Reden, sammelt Spenden und | Obamas Präsidentschaft endete am 20. Januar 2017 mit der Amtseinführung seines Nachfolgers, [[Donald Trump]]. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2017 ist er weiterhin im öffentlichen Leben aktiv, hält Reden, sammelt Spenden und spricht zur Hauptsendezeit auf jedem Parteitag der Demokraten. | ||
Seine Familie zog in ein gemietetes Haus in Kalorama, Washington, D.C. Am 2. März verlieh die John F. Kennedy Presidential Library and Museum | Seine Familie zog in ein gemietetes Haus in Kalorama, Washington, D.C. Am 2. März verlieh die John F. Kennedy Presidential Library and Museum den Profile in Courage Award an Obama „für sein fortwährendes Engagement für demokratische Ideale und die Anhebung des Standards für politischen Mut.“ Sein erster öffentlicher Auftritt seit seinem Ausscheiden aus dem Amt war ein Seminar an der [[University of Chicago]] am 24. April, bei dem er an eine neue Generation appellierte, sich an der Politik zu beteiligen. Am 7. September tat sich Obama mit den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter, George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush zusammen, um mit dem ''One America Appeal'' den Opfern der Wirbelstürme Harvey und Irma an der Golfküste und in Texas zu helfen. Vom 31. Oktober bis zum 1. November war Obama Gastgeber des Eröffnungsgipfels der Obama Foundation, die er als zentralen Schwerpunkt seiner Nachpräsidentschaft und als Teil seines Bestrebens ansah, dass seine nachfolgenden Aktivitäten nach seiner Präsidentschaft bedeutsamer sein sollten als seine Amtszeit. | ||
Barack und Michelle Obama unterzeichneten am 22. Mai 2018 einen Vertrag über die Produktion von Doku-Serien, Dokumentarfilmen und Spielfilmen für Netflix unter der neu gegründeten Produktionsfirma der Obamas, Higher Ground Productions. Der erste Film von Higher Ground, „American Factory“, gewann | Barack und Michelle Obama unterzeichneten am 22. Mai 2018 einen Vertrag über die Produktion von Doku-Serien, Dokumentarfilmen und Spielfilmen für Netflix unter der neu gegründeten Produktionsfirma der Obamas, Higher Ground Productions. Der erste Film von Higher Ground, „American Factory“, gewann den Academy Award für den besten Dokumentarfilm im Jahr 2020. Am 24. Oktober wurde eine Rohrbombe, die an Obama adressiert war, vom Secret Service abgefangen. Es handelte sich um eine von mehreren Rohrbomben, die an demokratische Gesetzgeber und Beamte verschickt worden waren. 2019 kauften Barack und Michelle Obama ein Haus auf Martha's Vineyard von Wyc Grousbeck. Am 29. Oktober kritisierte Obama auf dem jährlichen Gipfeltreffen der Obama Foundation die „Wokeness“ und die „Call-out-Kultur“. | ||
Obama zögerte, | Obama zögerte, bei den Vorwahlen der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur 2020 eine Empfehlung abzugeben, da er die Partei unabhängig vom Kandidaten vereinigen wollte. Am 14. April 2020 unterstützte Obama Biden, den voraussichtlichen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen, mit der Begründung, er habe „alle Qualitäten, die wir jetzt bei einem Präsidenten brauchen“. Im Mai kritisierte Obama Präsident Trump für seinen Umgang mit der COVID-19-Pandemie, nannte seine Reaktion auf die Krise „ein absolutes chaotisches Desaster“ und erklärte, dass die Folgen der Trump-Präsidentschaft „unsere schlimmsten Impulse entfesselt, unser stolzes Ansehen in der Welt schwer geschädigt und unsere demokratischen Institutionen wie nie zuvor bedroht“ hätten. Am 17. November wurden Obamas Präsidenten-Memoiren „A Promised Land“ veröffentlicht. | ||
Im Februar 2021 starteten Obama und der Musiker Bruce Springsteen einen Podcast | Im Februar 2021 starteten Obama und der Musiker Bruce Springsteen einen Podcast mit dem Titel ''Renegades: Born in the USA'', in dem die beiden über „ihre Herkunft, ihre Musik und ihre ‚andauernde Liebe zu Amerika‘“{{'"}} Später im selben Jahr unterzeichnete Regina Hicks einen Vertrag mit Netflix, um gemeinsam mit seinem und Michelles Unternehmen Higher Ground Comedy-Projekte zu entwickeln. | ||
[[File:P20220405AS-1082 (52067439422).jpg|thumb|Obama with | [[File:P20220405AS-1082 (52067439422).jpg|thumb|Obama with President Joe Biden and Vice President [[Kamala Harris]] in the White House, April 5, 2022|alt=Photo of Obama standing behind a lectern, giving a speech at the White House, with Biden and Harris smiling in the background]] | ||
Am 4. März 2022 gewann Obama einen Audio Publishers Association (APA) | Am 4. März 2022 gewann Obama einen Preis der Audio Publishers Association (APA) in der Kategorie „Beste Erzählung durch einen Autor“ für die Erzählung seiner Memoiren „A Promised Land“. Am 5. April besuchte Obama zum ersten Mal seit seinem Ausscheiden aus dem Amt das Weiße Haus, um den 12. Jahrestag der Unterzeichnung des Affordable Care Act zu feiern. Im Juni wurde bekannt gegeben, dass die Obamas und ihre Podcast-Produktionsfirma Higher Ground einen mehrjährigen Vertrag mit Audible unterzeichnet haben. Im September besuchte Obama das Weiße Haus, um die offiziellen Porträts von ihm und Michelle im Weißen Haus zu enthüllen. Etwa zur gleichen Zeit gewann er einen Primetime Emmy Award als herausragender Sprecher für seine Erzählung in der Netflix-Dokumentationsserie „Our Great National Parks“. | ||
Im Jahr 2022 sprach sich Obama gegen eine Erweiterung des Obersten Gerichtshofs | Im Jahr 2022 sprach sich Obama gegen eine Erweiterung des Obersten Gerichtshofs auf mehr als die derzeitigen neun Richter aus. | ||
Im März 2023 reiste Obama im Rahmen seiner Vortragsreise | Im März 2023 reiste Obama im Rahmen seiner Vortragsreise nach Australien. Während dieser Reise traf Obama mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese zusammen und besuchte zum ersten Mal Melbourne. Berichten zufolge erhielt Obama für zwei Reden ein Honorar von mehr als 1 Million Dollar. | ||
Im Oktober 2023, während des Israel | Im Oktober 2023, während des Krieges zwischen Israel und der Hamas, erklärte Obama, dass Israel die Hamas nach dem von der Hamas angeführten Angriff auf Israel auflösen müsse. Wochen später warnte Obama Israel, dass seine Aktionen „die palästinensische Haltung für Generationen verhärten“ und die internationale Unterstützung für Israel schwächen könnten; jede militärische Strategie, die die menschlichen Kosten des Krieges ignoriere, „könnte letztendlich nach hinten losgehen“. | ||
Im Juli 2024 ermutigte Obama | Im Juli 2024 ermutigte Obama die Bemühungen, die zu Bidens Rückzug von den Präsidentschaftswahlen 2024 führten, indem er sagte, dass seine Chancen, die Wiederwahl zu gewinnen, „stark gesunken“ seien. Obama lobte jedoch Bidens Arbeit als Präsident, indem er sagte, dass „Joe Biden einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas gewesen ist“ und dass Biden „diese Entscheidung nicht treffen würde, wenn er nicht glaubte, dass sie für Amerika richtig wäre“. Später unterstützte er die voraussichtliche Kandidatin und Vizepräsidentin [[Kamala Harris]]. | ||
== | ==Legacy und Anerkennung == | ||
Umfragen | Laut Umfragen von Historikern und Politikwissenschaftlern gehört Obama zur oberen Riege der amerikanischen Präsidenten. Er wurde als einer der effektivsten Wahlkämpfer in der amerikanischen Geschichte bezeichnet (besonders hervorgehoben wurde sein Wahlkampf 2008) und als einer der talentiertesten politischen Redner des 21. Der Historiker Julian Zelizer bescheinigt Obama „ein feines Gespür dafür, wie die Institutionen der Regierung funktionieren und wie sein Team politische Vorschläge entwerfen kann“. Zu Obamas politischen Erfolgen zählen laut Zelizer das Konjunkturpaket, das die Große Rezession beendete, die Dodd-Frank-Finanz- und Verbraucherschutzreformen sowie das Affordable Care Act. Zelizer weist auch darauf hin, dass die Demokratische Partei während Obamas Amtszeit an Macht und an Mandatsträgern verloren hat und dass der Konsens unter Historikern darin besteht, dass Obama sich als sehr effektiver Politiker, aber nicht als enorm erfolgreicher Parteiaufbauer erwiesen hat“. Zelizer nennt dies das „entscheidende Paradoxon von Obamas Präsidentschaft“. | ||
Die Brookings Institution stellte fest, dass Obama „nur eine große gesetzgeberische | Die [[Brookings Institution]] stellte fest, dass Obama „nur eine einzige große gesetzgeberische Errungenschaft (Obamacare) verabschiedet hat - und zwar eine schwache. David W. Wise stellte fest, dass Obama „in Bereichen, die vielen Progressiven am Herzen liegen“, versagt hat. Dazu gehören die Fortsetzung der Drohnenangriffe, die Nichtverfolgung der Großbanken während der Großen Rezession und das Versäumnis, seine Koalition zu stärken, bevor er Obamacare durchsetzte. Wise bezeichnete Obamas Vermächtnis als das eines „enttäuschend konventionellen Präsidenten“. | ||
Obamas bedeutendste | Obamas bedeutendste Errungenschaft wird allgemein als der Affordable Care Act (ACA) angesehen, dessen Bestimmungen von 2010 bis 2020 in Kraft traten. Viele Versuche der Republikaner im Senat, den ACA aufzuheben, einschließlich einer „Skinny Repeal“, sind bisher gescheitert. Im Jahr 2017 wurde jedoch die Strafe für Verstöße gegen das individuelle Mandat mit Wirkung ab 2019 abgeschafft. Zusammen mit der Änderung des Health Care and Education Reconciliation Act stellt es die bedeutendste Überarbeitung des US-Gesundheitssystems und die größte Ausweitung des Versicherungsschutzes seit der Einführung von Medicare und Medicaid im Jahr 1965 dar. | ||
Viele Kommentatoren schreiben Obama zu, eine drohende Depression abgewendet und die Wirtschaft aus der Großen Rezession herausgeführt zu haben. | Viele Kommentatoren schreiben Obama zu, eine drohende Depression abgewendet und die Wirtschaft aus der Großen Rezession herausgeführt zu haben. Nach Angaben des U.S. Bureau of Labor Statistics hat die Obama-Regierung vom Monat nach seinem Amtsantritt bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit 11,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Im Jahr 2010 unterzeichnete Obama den Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act. Dieses Gesetz wurde als Reaktion auf die Finanzkrise von 2007-2008 verabschiedet und brachte die bedeutendsten Änderungen der Finanzregulierung in den Vereinigten Staaten seit der Regulierungsreform nach der Großen Depression unter dem demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. | ||
Im Jahr 2009 unterzeichnete Obama | Im Jahr 2009 unterzeichnete Obama den National Defense Authorization Act for Fiscal Year 2010, der den Matthew Shepard and James Byrd Jr. Hate Crimes Prevention Act enthielt, die erste Ergänzung der bestehenden Bundesgesetze zur Verhinderung von Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten seit der Unterzeichnung des Church Arson Prevention Act von 1996 durch den demokratischen Präsidenten Bill Clinton. Das Gesetz erweiterte die bestehenden Bundesgesetze gegen Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten und machte Angriffe auf Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder einer Behinderung zu einem Bundesverbrechen. | ||
Als Präsident setzte sich Obama für | Als Präsident setzte sich Obama für LGBT-Rechte ein. Im Jahr 2010 unterzeichnete er den Don't Ask, Don't Tell Repeal Act, der die „Don't ask, don't tell“-Politik in den US-Streitkräften beendete, die LGBT-Personen den offenen Dienst verwehrte; das Gesetz trat im folgenden Jahr in Kraft. Im Jahr 2016 beendete seine Regierung das Verbot für Transgender-Personen, offen in den US-Streitkräften zu dienen. Eine Gallup-Umfrage, die in den letzten Tagen von Obamas Amtszeit durchgeführt wurde, ergab, dass 68 Prozent der Amerikaner der Meinung waren, dass die USA während Obamas achtjähriger Amtszeit Fortschritte bei den LGBT-Rechten gemacht hatten. | ||
Obama | Obama hat den Einsatz von Drohnenangriffen gegen mutmaßliche Kämpfer und Terroristen, die mit Al-Qaida und den Taliban in Verbindung stehen, erheblich ausgeweitet. Im Jahr 2016, dem letzten Jahr seiner Präsidentschaft, warfen die USA 26.171 Bomben auf sieben verschiedene Länder ab. Obama ließ am Ende seiner Präsidentschaft etwa 8.400 US-Soldaten in Afghanistan, 5.262 im Irak, 503 in Syrien, 133 in Pakistan, 106 in Somalia, sieben im Jemen und zwei in Libyen. | ||
Nach Angaben des Pew Research Center und des United States Bureau of Justice Statistics ist die Zahl der Häftlinge, die in US-Bundesgefängnissen verurteilt wurden, vom 31. Dezember 2009 bis zum 31. Dezember 2015 um fünf Prozent zurückgegangen. Dies ist der größte Rückgang an verurteilten Insassen in US-Bundesgefängnissen seit dem demokratischen Präsidenten [[Jimmy Carter]]. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Bundesgefängnisse unter den Präsidenten Ronald Reagan, George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush deutlich an. | |||
[[Human Rights Watch]] (HRW) bezeichnete Obamas Menschenrechtsbilanz als | [[Human Rights Watch]] (HRW) bezeichnete Obamas Menschenrechtsbilanz als „durchwachsen“ und fügte hinzu, dass „er die Menschenrechte oft als sekundäres Interesse behandelt hat - nett zu unterstützen, wenn die Kosten nicht zu hoch waren, aber nicht wie eine Top-Priorität, für die er eintrat.“ | ||
Obama | Obama verließ sein Amt im Januar 2017 mit einer Zustimmungsrate von 60 Prozent. Er verbesserte sich um 10 Plätze gegenüber der gleichen Umfrage der Brookings Institution aus dem Jahr 2015, die ihn als 18. größten amerikanischen Präsidenten einstufte. In der Gallup-Umfrage 2018 für die letzten 10 US-Präsidenten erhielt er eine Zustimmungsrate von 63 Prozent. | ||
===Präsidentenbibliothek=== | ===Präsidentenbibliothek=== | ||
Das Barack Obama Presidential Center ist Obamas geplante | Das Barack Obama Presidential Center ist Obamas geplante Präsidentschaftsbibliothek. Sie wird von der University of Chicago beherbergt und befindet sich im Jackson Park in der South Side von Chicago. | ||
=== Auszeichnungen und Ehrungen === | === Auszeichnungen und Ehrungen === | ||
<!--Datum 29--> | |||
Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis des norwegischen Nobelkomitees, 2014 den Ambassador of Humanity Award des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education | Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis des norwegischen Nobelkomitees, 2014 den Ambassador of Humanity Award des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, 2017 den John F. Kennedy Profile in Courage Award und 2018 den Robert F. Kennedy Center for Justice and Human Rights Ripple of Hope Award. 2008 und 2012 wurde er zur [[Time (Magazin)|''TIME'' Magazine]]'s Time Person of the Year gewählt. Außerdem erhielt er zwei Grammy Awards für das beste Spoken-Word-Album für ''Dreams from My Father'' (2006) und ''The Audacity of Hope'' (2008) sowie zwei Primetime Emmy Awards für Outstanding Narrator für ''Our Great National Parks'' (2022) und ''Working: Was wir den ganzen Tag tun'' (2023). Außerdem gewann er zwei Children's and Family Emmy Awards. | ||
== | ==Bibliografie== | ||
{{refbegin}} | {{refbegin}} | ||
* {{Cite book |last=Obama |first=Barack |date=July 18, 1995 |title=Dreams from My Father |edition=1st |location=New York |publisher=Times Books |isbn=978-0-8129-2343-8}} | * {{Cite book |last=Obama |first=Barack |date=July 18, 1995 |title=Dreams from My Father |edition=1st |location=New York |publisher=Times Books |isbn=978-0-8129-2343-8}} | ||
* {{Cite book |last=Obama |first=Barack |author-mask=7 |date=October 17, 2006 |title=The Audacity of Hope |edition=1st |location=New York |publisher=Crown Publishing Group |isbn=978-0-307-23769-9}} | * {{Cite book |last=Obama |first=Barack |author-mask=7 |date=October 17, 2006 |title=The Audacity of Hope |edition=1st |location=New York |publisher=Crown Publishing Group |isbn=978-0-307-23769-9}} | ||
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===Hörbücher=== | ===Hörbücher=== | ||
* 2006: | * 2006: ''The Audacity of Hope: Thoughts on Reclaiming the American Dream'' (gelesen vom Autor), Random House Audio, {{ISBN|978-0-7393-6641-7}} | ||
* 2020: | * 2020: ''A Promised Land'' (gelesen von der Autorin) | ||
===Artikel=== | ===Artikel=== | ||
* {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|date=1988|title=Why organize? Problems in the inner city|url=https://www.lib.niu.edu/1988/ii880840.html|journal=Illinois Issues|volume=XIV|issue=8 & 9|pages=40–42|issn=0738-9663}} | * {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|date=1988|title=Why organize? Problems in the inner city|url=https://www.lib.niu.edu/1988/ii880840.html|journal=Illinois Issues|volume=XIV|issue=8 & 9|pages=40–42|issn=0738-9663}} | ||
* {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|author-mask=7|date=1990|title=Tort Law. Prenatal Injuries. Supreme Court of Illinois Refuses to Recognize Cause of Action Brought by Fetus Against Its Mother for Unintentional Infliction of Prenatal Injuries. ''Stallman v. Youngquist'', 125 Ill. 2d 267, 531 N. E.2d 355 (1988)|journal=Harvard Law Review|volume=103|issue=3|pages=823–828|jstor=1341352|doi=10.2307/1341352}} | * {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|author-mask=7|date=1990|title=Tort Law. Prenatal Injuries. Supreme Court of Illinois Refuses to Recognize Cause of Action Brought by Fetus Against Its Mother for Unintentional Infliction of Prenatal Injuries. ''Stallman v. Youngquist'', 125 Ill. 2d 267, 531 N. E.2d 355 (1988)|journal=Harvard Law Review|volume=103|issue=3|pages=823–828|jstor=1341352|doi=10.2307/1341352}} Nicht näher bezeichneter Fallkommentar. | ||
* {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|author-mask=7|date=2005|title=Bound to the Word|url=https://americanlibrariesmagazine.org/bound-to-the-word/|journal=American Libraries|volume=36|issue=7|pages=48–52|jstor=25649652}} | * {{Cite journal|last=Obama|first=Barack|author-mask=7|date=2005|title=Bound to the Word|url=https://americanlibrariesmagazine.org/bound-to-the-word/|journal=American Libraries|volume=36|issue=7|pages=48–52|jstor=25649652}} | ||
*{{Cite journal|last1=Obama|first1=Barack|author-mask=7|date=May 25, 2006|title=Making Patient Safety the Centerpiece of Medical Liability Reform|journal=The New England Journal of Medicine|volume=354|issue=21|pages=2205–2208|doi=10.1056/NEJMp068100|last2=Clinton|first2=Hillary|pmid=16723612|author-link2=Hillary Clinton}} | *{{Cite journal|last1=Obama|first1=Barack|author-mask=7|date=May 25, 2006|title=Making Patient Safety the Centerpiece of Medical Liability Reform|journal=The New England Journal of Medicine|volume=354|issue=21|pages=2205–2208|doi=10.1056/NEJMp068100|last2=Clinton|first2=Hillary|pmid=16723612|author-link2=Hillary Clinton}} | ||
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===Politik=== | ===Politik=== | ||
* DREAM Act | * DREAM Act | ||
* | * Betrugsbekämpfungs- und Wiederherstellungsgesetz von 2009 | ||
* | * Einwanderungsreform- und Kontrollgesetz von 1986 | ||
* IRS | * IRS Targeting Kontroverse | ||
* Middle Class Tax Relief | * Middle Class Tax Relief and Job Creation Act von 2012 | ||
* | * National Broadband Plan (Vereinigte Staaten) | ||
* | * Office of Energy Efficiency and Renewable Energy (Büro für Energieeffizienz und erneuerbare Energien) | ||
* Sozialpolitik der Regierung Barack Obama | * Sozialpolitik der Regierung Barack Obama | ||
* SPEECH Act | * SPEECH Act | ||
* | * Stay with It | ||
* Büro für Energie- und Klimapolitik | * Büro des Weißen Hauses für Energie- und Klimapolitik | ||
===Andere=== | ===Andere=== | ||
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===Listen=== | ===Listen=== | ||
* Sicherheitsvorfälle mit Barack Obama | * Sicherheitsvorfälle mit Barack Obama | ||
* Liste | * Liste afro-amerikanischer Senatoren der Vereinigten Staaten | ||
* Liste | * Liste afroamerikanischer Senatskandidaten der Vereinigten Staaten | ||
* Liste der | * Liste der Unterstützungen von Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf 2008 | ||
* Liste der | * Liste der Unterstützungen von Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf 2012 | ||
* Liste der politischen Skandale auf Bundesebene, | * Liste der politischen Skandale auf Bundesebene, 2009-17 | ||
* Liste der Personen, | * Liste der Personen, die von Barack Obama begnadigt wurden | ||
{{Notelist}} | {{Notelist}} | ||
== | ==Referenzen== | ||
{{Refbegin|30em}} | {{Refbegin|30em}} | ||
* {{cite book |last = Jacobs |first = Sally H. |year = 2011 |title = The Other Barack: The Bold and Reckless Life of President Obama's Father |title-link = The Other Barack: The Bold and Reckless Life of President Obama's Father |location = New York |publisher = PublicAffairs |isbn = 978-1-58648-793-5}} | * {{cite book |last = Jacobs |first = Sally H. |year = 2011 |title = The Other Barack: The Bold and Reckless Life of President Obama's Father |title-link = The Other Barack: The Bold and Reckless Life of President Obama's Father |location = New York |publisher = PublicAffairs |isbn = 978-1-58648-793-5}} | ||
* | * {{cite book |author = Maraniss, David |author-link = David Maraniss |year = 2012 |title = Barack Obama: The Story |title-link = Barack Obama: The Story |location = New York |publisher = Simon & Schuster |isbn = 978-1-4391-6040-4 }} | ||
* {{cite book |author = Mendell, David |year = 2007 |title = Obama: From Promise to Power |location = New York |publisher = Amistad/HarperCollins |isbn = 978-0-06-085820-9 |title-link = Obama: From Promise to Power |author-link = David Mendell }} | * {{cite book |author = Mendell, David |year = 2007 |title = Obama: From Promise to Power |location = New York |publisher = Amistad/HarperCollins |isbn = 978-0-06-085820-9 |title-link = Obama: From Promise to Power |author-link = David Mendell }} | ||
* {{cite book |last = Obama |first = Barack |orig-date = 1st pub. 1995 |year = 2004 |title = Dreams from My Father: A Story of Race and Inheritance |title-link = Dreams from My Father |location = New York |publisher = Three Rivers Press |isbn = 978-1-4000-8277-3 }} | * {{cite book |last = Obama |first = Barack |orig-date = 1st pub. 1995 |year = 2004 |title = Dreams from My Father: A Story of Race and Inheritance |title-link = Dreams from My Father |location = New York |publisher = Three Rivers Press |isbn = 978-1-4000-8277-3 }} | ||
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* {{cite news |last = De Zutter |first = Hank |date = December 8, 1995 |title = What Makes Obama Run? |url = http://www.chicagoreader.com/chicago/what-makes-obama-run/Content?oid=889221 |newspaper = Chicago Reader |access-date = April 25, 2015 }} | * {{cite news |last = De Zutter |first = Hank |date = December 8, 1995 |title = What Makes Obama Run? |url = http://www.chicagoreader.com/chicago/what-makes-obama-run/Content?oid=889221 |newspaper = Chicago Reader |access-date = April 25, 2015 }} | ||
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* Parmar, Inderjeet, und Mark Ledwidge. [https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/12563/1/ „...‚a foundation-hatched black‘: Obama, | * Parmar, Inderjeet, und Mark Ledwidge. [https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/12563/1/ „...‚a foundation-hatched black‘: Obama, das US-Establishment und die Außenpolitik"] {{Webarchive|url=https://web.archive.org/web/20230627230342/https://openaccess.city.ac.uk/id/eprint/12563/1/ |date=June 27, 2023 }}. ''International Politics'' 54.3 (2017): 373-388. | ||
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* [https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/presidents/barack-obama/ | * [https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/presidents/barack-obama/ Biographie im Weißen Haus] | ||
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* [https://www.huffingtonpost.com/author/barack-obama | * [https://www.huffingtonpost.com/author/barack-obama Kolumnenarchiv] bei ''The Huffington Post'' | ||
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* [https://www.politifact.com/personalities/barack-obama/Barack Obama] bei [[Politifact]] | * [https://www.politifact.com/personalities/barack-obama/ Barack Obama] bei [[Politifact]] | ||
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Aktuelle Version vom 28. August 2024, 17:37 Uhr
Barack Obama | |
---|---|
![]() Official portrait, 2012 | |
44th President of the United States | |
In office January 20, 2009 – January 20, 2017 | |
Vice President | Joe Biden |
Preceded by | George W. Bush |
Succeeded by | Donald Trump |
United States Senator from Illinois | |
In office January 3, 2005 – November 16, 2008 | |
Preceded by | Peter Fitzgerald |
Succeeded by | Roland Burris |
Member of the Illinois Senate from the 13th district | |
In office January 8, 1997 – November 4, 2004 | |
Preceded by | Alice Palmer |
Succeeded by | Kwame Raoul |
Personal details | |
Born | Barack Hussein Obama II August 4, 1961 Honolulu, Hawaii, U.S. |
Political party | Conservative |
Spouse |
Michelle Robinson (m. 1992) |
Children |
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Parents |
|
Relatives | Obama family |
Education |
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Occupation |
|
Awards | Full list |
Signature | ![]() |
Website | |
Barack Hussein Obama II (geboren am 4. August 1961) ist ein US-amerikanischer Politiker er war von 2009 bis 2017 der 44. Präsident der Vereinigten Staaten. Als Mitglied der Demokratischen Partei war er der erste afro-amerikanische Präsident in der Geschichte der USA. Zuvor war Obama von 2005 bis 2008 als US-Senator für Illinois und von 1997 bis 2004 als Senator des Bundesstaates Illinois tätig.
Obama wurde in Honolulu, Hawaii, geboren. Er schloss 1983 sein Studium der Politikwissenschaften an der Columbia University mit einem Bachelor of Arts ab und arbeitete später als Gemeindeorganisator in Chicago. Im Jahr 1988 schrieb sich Obama an der Harvard Law School ein, wo er der erste schwarze Präsident der „Harvard Law Review“ wurde. Er wurde Anwalt für Bürgerrechte und lehrte von 1992 bis 2004 Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School. Von 1997 bis 2004 vertrat Obama den 13. Bezirk im Senat von Illinois und kandidierte dann erfolgreich für den US-Senat. Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 wurde er nach einem engen Vorwahlkampf gegen Hillary Clinton von der Demokratischen Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert. Obama wählte Joe Biden zu seinem Vizepräsidenten und sie besiegten die republikanischen Kandidaten John McCain und Sarah Palin.
In seiner ersten Amtszeit als Präsident befasste sich Obama mit der globalen Finanzkrise und verabschiedete unter anderem ein umfangreiches Konjunkturpaket, um die Wirtschaft von der Großen Rezession zu erholen, eine teilweise Verlängerung der Steuersenkungen von George W. Bush, Gesetze zur Reform des Gesundheitswesens, ein umfangreiches Gesetz zur Reform der Finanzmarktregulierung und die Beendigung der umfangreichen US-Militärpräsenz im Irak. Obama ernannte auch die Richterinnen Sonia Sotomayor und Elena Kagan für den Obersten Gerichtshof, wobei erstere die erste hispanische Amerikanerin im Obersten Gerichtshof ist. Er ordnete die Operation Neptune Spear an, bei der Osama bin Laden, der für die Anschläge vom 11. September verantwortlich war, getötet wurde. Obama spielte Bushs Modell der Aufstandsbekämpfung herunter, indem er die Luftangriffe ausweitete und in großem Umfang auf Spezialeinheiten zurückgriff, während er gleichzeitig ein größeres Vertrauen in die Streitkräfte der Gastländer förderte. Außerdem ordnete er ein militärisches Engagement in Libyen an, um die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats umzusetzen, was zum Sturz von Muammar Gaddafi beitrug.
Bei den Präsidentschaftswahlen 2012 besiegte Obama seinen republikanischen Gegenkandidaten Mitt Romney. In seiner zweiten Amtszeit unternahm Obama Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels und unterzeichnete das Pariser Abkommen, ein wichtiges internationales Klimaabkommen, sowie eine Durchführungsverordnung zur Begrenzung der Kohlenstoffemissionen. Obama leitete auch die Umsetzung des Affordable Care Act und anderer in seiner ersten Amtszeit verabschiedeter Gesetze. Er handelte ein Atomabkommen mit dem Iran aus und normalisierte die Beziehungen zu Kuba. Die Zahl der amerikanischen Soldaten in Afghanistan ging während Obamas zweiter Amtszeit zurück, obwohl während seiner gesamten Präsidentschaft US-Soldaten im Land blieben. Obama setzte sich für die Integration von LGBT-Amerikanern ein und war der erste amtierende US-Präsident, der die gleichgeschlechtliche Ehe öffentlich unterstützte.
Obama schied am 20. Januar 2017 aus dem Amt und residiert weiterhin in Washington, D.C. Historiker und Politikwissenschaftler ordnen ihn in der historischen Rangliste der amerikanischen Präsidenten in die obere Reihe ein. Mit dem Bau seiner Präsidentenbibliothek in der South Side von Chicago wurde im Jahr 2021 begonnen. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt ist Obama weiterhin politisch aktiv und unterstützt Kandidaten bei verschiedenen amerikanischen Wahlen, darunter die erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur Bidens im Jahr 2020. Außerhalb der Politik hat Obama drei Bücher veröffentlicht: Dreams from My Father (1995), The Audacity of Hope (2006) und A Promised Land (2020).
Frühes Leben und Karriere
Barack Hussein Obama II wurde am 4. August 1961 geboren. Sein Nachname, Obama, leitet sich von seiner Luo-Abstammung ab. Obamas Eltern lernten sich 1960 in einem Russischkurs an der Universität von Hawaiʻi in Mānoa kennen, wo sein Vater als ausländischer Student ein Stipendium hatte. Das Paar heiratete am 2. Februar 1961 in Wailuku, Hawaii, sechs Monate bevor Obama geboren wurde.
Ende August 1961, nur wenige Wochen nach seiner Geburt, zogen Barack und seine Mutter an die University of Washington in Seattle, wo sie ein Jahr lang lebten. Während dieser Zeit schloss Baracks Vater sein Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften auf Hawaii ab, das er im Juni 1962 beendete. Er verließ die Universität, um mit einem Stipendium an der Harvard University zu studieren, wo er einen M.A. in Wirtschaftswissenschaften erwarb. Obamas Eltern ließen sich im März 1964 scheiden. Obama Sr. kehrte 1964 nach Kenia zurück, wo er zum dritten Mal heiratete und für die kenianische Regierung als leitender Wirtschaftsanalyst im Finanzministerium arbeitete. Er besuchte seinen Sohn auf Hawaii nur einmal, zu Weihnachten 1971, bevor er 1982, als Obama 21 Jahre alt war, bei einem Autounfall ums Leben kam. Als er sich an seine frühe Kindheit erinnerte, sagte Obama: „Dass mein Vater nicht so aussah wie die Menschen um mich herum - er war schwarz wie Pech, meine Mutter weiß wie Milch - konnte ich mir kaum merken.“ Er beschrieb, wie sehr er als junger Erwachsener damit zu kämpfen hatte, die gesellschaftliche Wahrnehmung seiner multirassischen Herkunft in Einklang zu bringen.
1963 lernte Dunham Lolo Soetoro an der Universität von Hawaii kennen; er war ein indonesischer East-West-Center-Diplomstudent in Geografie. Das Paar heiratete am 15. März 1965 auf Molokai. Nach zwei einjährigen Verlängerungen seines J-1-Visums kehrte Lolo 1966 nach Indonesien zurück. Seine Frau und sein Stiefsohn folgten sechzehn Monate später, 1967. Die Familie lebte zunächst im Viertel Menteng Dalam im Bezirk Tebet in Süd-Jakarta. Ab 1970 lebten sie in einem wohlhabenderen Viertel im Bezirk Menteng in Zentral-Jakarta.
Ausbildung

Im Alter von sechs Jahren war Obama mit seiner Mutter zu seinem Stiefvater nach Indonesien gezogen. Von seinem sechsten bis zehnten Lebensjahr war er als „Barry“ in der Schule angemeldet und besuchte die örtlichen indonesischsprachigen Schulen: die Sekolah Dasar Katolik Santo Fransiskus Asisi (Katholische Grundschule St. Franz von Assisi) für zwei Jahre und die Sekolah Dasar Negeri Menteng 01 (Staatliche Grundschule Menteng 01) für eineinhalb Jahre, ergänzt durch englischsprachigen Hausunterricht an der Calvert School durch seine Mutter. Dank seiner vier Jahre in Jakarta konnte er schon als Kind fließend Indonesisch sprechen. Während seiner Zeit in Indonesien lehrte Obamas Stiefvater ihn, widerstandsfähig zu sein, und vermittelte ihm „eine ziemlich nüchterne Einschätzung, wie die Welt funktioniert“.
1971 kehrte Obama nach Honolulu zurück, um bei seinen Großeltern mütterlicherseits, Madelyn und Stanley Dunham, zu leben. Er besuchte die Punahou School - eine private Schule zur Vorbereitung auf das College - mit Hilfe eines Stipendiums von der fünften Klasse bis zum Abschluss der High School im Jahr 1979. In der High School trug Obama weiterhin den Spitznamen „Barry“, den er bis zu einem Besuch in Kenia im Jahr 1980 beibehielt. Von 1972 bis 1975 lebte Obama mit seiner Mutter und seiner Halbschwester Maya Soetoro drei Jahre lang auf Hawaii, während seine Mutter an der Universität von Hawaii Anthropologie studierte. Obama entschied sich, auf Hawaii zu bleiben, als seine Mutter und seine Halbschwester 1975 nach Indonesien zurückkehrten, damit seine Mutter ihre anthropologische Feldarbeit beginnen konnte. Seine Mutter verbrachte die nächsten zwei Jahrzehnte in Indonesien, ließ sich 1980 von Lolo Soetoro scheiden und promovierte 1992, bevor sie 1995 auf Hawaii an den Folgen einer erfolglosen Behandlung von Eierstock- und Gebärmutterkrebs verstarb.
Über seine Jahre in Honolulu schrieb Obama: „Die Gelegenheit, die Hawaii bot - eine Vielfalt von Kulturen in einem Klima des gegenseitigen Respekts zu erleben - wurde zu einem integralen Bestandteil meiner Weltanschauung und zu einer Grundlage für die Werte, die mir am meisten am Herzen liegen.“ Obama hat auch darüber geschrieben und gesprochen, dass er als Teenager Alkohol, Marihuana und Kokain konsumierte, um „die Frage, wer ich war, aus meinem Kopf zu verdrängen“. Obama war auch Mitglied der „Choom Gang“ (Slang-Bezeichnung für das Rauchen von Marihuana), einer selbsternannten Gruppe von Freunden, die Zeit miteinander verbrachten und Marihuana rauchten.
College und Forschungsjobs
Nach seinem Highschool-Abschluss 1979 zog Obama nach Los Angeles, um mit einem Vollstipendium das Occidental College zu besuchen. Im Februar 1981 hielt Obama seine erste öffentliche Rede, in der er dazu aufrief, sich an der Desinvestition aus Südafrika zu beteiligen, um der dortigen Apartheidpolitik entgegenzuwirken. Mitte 1981 reiste Obama nach Indonesien, um seine Mutter und seine Halbschwester Maya zu besuchen, und besuchte drei Wochen lang die Familien von Studienfreunden in Pakistan. Später im Jahr 1981 wechselte er als Juniorstudent an die Columbia University in New York City, wo er Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt internationale Beziehungen und englische Literatur studierte und außerhalb des Campus in der West 109th Street wohnte. Er schloss 1983 mit einem Bachelor of Arts und einem Notendurchschnitt von 3,7 ab. Nach seinem Abschluss arbeitete Obama etwa ein Jahr lang bei der Business International Corporation, wo er als Finanzforscher und -journalist tätig war. 1985 arbeitete er drei Monate lang als Projektkoordinator für die New York Public Interest Research Group auf dem Campus des City College of New York.
Community Organizer und Harvard Law School
Zwei Jahre nach seinem Abschluss an der Columbia University zog Obama von New York nach Chicago, wo er als Direktor des Developing Communities Project angestellt wurde, einer glaubensbasierten Gemeindeorganisation, die ursprünglich acht katholische Kirchengemeinden in Roseland, West Pullman und Riverdale an der South Side von Chicago umfasste. Er arbeitete dort von Juni 1985 bis Mai 1988 als Gemeindeorganisator. Er half beim Aufbau eines Berufsausbildungsprogramms, eines Nachhilfeprogramms zur Vorbereitung auf das College und einer Organisation für Mieterrechte in Altgeld Gardens. Obama arbeitete auch als Berater und Ausbilder für die Gamaliel Foundation, ein Institut für Gemeindeorganisation. Mitte 1988 reiste er zum ersten Mal für drei Wochen nach Europa und anschließend für fünf Wochen nach Kenia, wo er viele seiner Verwandten väterlicherseits zum ersten Mal traf.
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Obwohl ihm ein Vollstipendium für die Northwestern University School of Law angeboten wurde, schrieb sich Obama im Herbst 1988 an der Harvard Law School ein und lebte in der Nähe von Somerville, Massachusetts. Am Ende seines ersten Jahres wurde er zum Redakteur der „Harvard Law Review“ gewählt, im zweiten Jahr zum Präsidenten der Zeitschrift, und während seiner Zeit in Harvard war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Verfassungsrechtlers Laurence Tribe. In den Sommermonaten kehrte er nach Chicago zurück, wo er 1989 bei der Anwaltskanzlei Sidley Austin und 1990 bei Hopkins & Sutter als Sommerassistent arbeitete. Obamas Wahl zum ersten schwarzen Präsidenten der Harvard Law Review erregte landesweites Medieninteresse und führte zu einem Verlagsvertrag und einem Vorschuss für ein Buch über die Beziehungen zwischen den Ethnien, das sich zu einem persönlichen Erinnerungsbuch entwickelte. Das Manuskript wurde Mitte 1995 unter dem Titel Dreams from My Father veröffentlicht. Obama schloss sein Studium der Rechtswissenschaften in Harvard 1991 mit einem Juris Doctor magna cum laude ab.
University of Chicago Law School
Im Jahr 1991 nahm Obama eine zweijährige Stelle als Visiting Law and Government Fellow an der University of Chicago Law School an, um an seinem ersten Buch zu arbeiten. Anschließend lehrte er zwölf Jahre lang Verfassungsrecht an der University of Chicago Law School, zunächst als Dozent von 1992 bis 1996 und dann als Senior Lecturer von 1996 bis 2004.
Von April bis Oktober 1992 leitete Obama das „Project Vote“ in Illinois, eine Wählerregistrierungskampagne mit zehn Mitarbeitern und siebenhundert freiwilligen Wahlhelfern; er erreichte das Ziel, 150.000 von 400.000 nicht registrierten Afroamerikanern im Bundesstaat zu registrieren, was „Crain's Chicago Business“ dazu veranlasste, Obama 1993 in die Liste der „40 under Forty“ zu setzen.
Familie und Privatleben
In einem Interview 2006 hob Obama die Vielfalt seiner Großfamilie hervor: „Es ist wie eine kleine Mini-Vereinigung der Vereinten Nationen“, sagte er. „Ich habe Verwandte, die aussehen wie Bernie Mac, und ich habe Verwandte, die aussehen wie Margaret Thatcher.“ Obama hat eine Halbschwester, mit der er aufgewachsen ist (Maya Soetoro-Ng), und sieben weitere Halbgeschwister aus der Familie seines kenianischen Vaters, von denen sechs noch leben. Obamas Mutter wurde von ihrer in Kansas geborenen Mutter, Madelyn Dunham, bis zu ihrem Tod am 2. November 2008, zwei Tage vor seiner Wahl zum Präsidenten, überlebt. Obama hat auch Wurzeln in Irland; er traf sich im Mai 2011 mit seinen irischen Cousins in Moneygall. In „Dreams from My Father“ verbindet Obama die Familiengeschichte seiner Mutter mit möglichen indianischen Vorfahren und entfernten Verwandten von Jefferson Davis, dem Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika während des amerikanischen Bürgerkriegs. Auch mit George W. Bush und Dick Cheney hat er unter anderem entfernte Vorfahren gemeinsam.
Obama lebte mit der Anthropologin Sheila Miyoshi Jager zusammen, als er in den 1980er Jahren als Community Organizer in Chicago tätig war.

Im Juni 1989 lernte Obama Michelle Robinson kennen, als er bei Sidley Austin angestellt war. Robinson wurde für drei Monate als Obamas Beraterin in der Kanzlei eingesetzt, und sie begleitete ihn zu mehreren gesellschaftlichen Veranstaltungen, lehnte aber seine anfänglichen Anfragen nach einem Date ab. Noch im selben Sommer begannen sie sich zu verabreden, verlobten sich 1991 und heirateten am 3. Oktober 1992. Nach einer Fehlgeburt unterzog sich Michelle einer In-vitro-Fertilisation, um ein Kind zu bekommen. Die erste Tochter des Paares, Malia Ann, wurde 1998 geboren, gefolgt von einer zweiten Tochter, Natasha („Sasha“), im Jahr 2001. Die Obama-Töchter besuchten die University of Chicago Laboratory Schools. Als sie im Januar 2009 nach Washington, D.C., zogen, gingen die Mädchen auf die Sidwell Friends School. Die Obamas hatten zwei Portugiesische Wasserhunde; der erste, ein Rüde namens Bo, war ein Geschenk von Senator Ted Kennedy. Im Jahr 2013 wurde Bo durch die Hündin Sunny ergänzt. Bo starb am 8. Mai 2021 an Krebs.
Obama ist ein Anhänger der Chicago White Sox und warf 2005, als er noch Senator war, den ersten Pitch bei den ALCS. Im Jahr 2009 warf er den ersten Pitch beim All-Star Game und trug dabei eine Jacke der White Sox. Außerdem ist er in erster Linie ein Fan der Chicago Bears in der NFL, war aber in seiner Kindheit und Jugend ein Fan der Pittsburgh Steelers und feuerte sie vor ihrem Sieg im Super Bowl XLIII 12 Tage nach seinem Amtsantritt als Präsident an. Im Jahr 2011 lud Obama die Chicago Bears aus dem Jahr 1985 ins Weiße Haus ein. Das Team hatte das Weiße Haus nach seinem Super-Bowl-Sieg im Jahr 1986 aufgrund der Space-Shuttle-Challenger-Katastrophe nicht besucht. Er spielt Basketball, eine Sportart, an der er als Mitglied der Schulmannschaft seiner High School teilnahm, und ist Linkshänder.
Im Jahr 2005 zog die Familie Obama mit dem Erlös aus einem Buchvertrag von einer Eigentumswohnung in Hyde Park, Chicago, in ein 1,6 Millionen-Dollar-Haus (entspricht $25 Millionen in 2023) im benachbarten Kenwood, Chicago. Der Kauf eines angrenzenden Grundstücks - und der Verkauf eines Teils davon an Obama durch die Frau des Bauunternehmers, Wahlkampfspenders und Freundes Tony Rezko - erregte die Aufmerksamkeit der Medien, da Rezko später wegen politischer Korruption angeklagt und verurteilt wurde, die nichts mit Obama zu tun hatte.
Im Dezember 2007 schätzte das Money Magazine Obamas Nettovermögen auf 1,3 Millionen Dollar (entspricht $191 Millionen in 2023). Die Steuererklärung für 2009 wies ein Haushaltseinkommen von 5,5 Millionen Dollar aus - gegenüber 4,2 Millionen Dollar im Jahr 2007 und 1,6 Millionen Dollar im Jahr 2005 - hauptsächlich aus dem Verkauf seiner Bücher. Von seinen Einkünften aus dem Jahr 2010 in Höhe von 1,7 Millionen Dollar gab er 14 Prozent an gemeinnützige Organisationen, darunter 131.000 Dollar an die Fisher House Foundation, eine Wohltätigkeitsorganisation, die Familien von verwundeten Veteranen unterstützt und ihnen ermöglicht, in der Nähe des Ortes zu wohnen, an dem der Veteran medizinisch behandelt wird. Laut seiner Finanzerklärung von 2012 könnte Obama bis zu 10 Millionen Dollar wert sein.
Religiöse Ansichten
Obama ist ein protestantischer Christ, dessen religiöse Ansichten sich erst im Laufe seines Erwachsenenlebens entwickelten. In seinem Buch „The Audacity of Hope“ schrieb er, dass er „nicht in einem religiösen Haushalt aufgewachsen“ sei. Er beschrieb seine Mutter, die von nicht-religiösen Eltern erzogen wurde, als von der Religion losgelöst, aber „in vielerlei Hinsicht die spirituellste Person ... die ich je gekannt habe“, und ‚eine einsame Zeugin des säkularen Humanismus‘. Er beschrieb seinen Vater als „überzeugten Atheisten“, als seine Eltern sich kennenlernten, und seinen Stiefvater als „einen Mann, der Religion als nicht besonders nützlich ansah“. Obama erklärte, wie er in seinen Zwanzigern durch die Arbeit mit schwarzen Kirchen als Gemeindeorganisator „die Kraft der afroamerikanischen religiösen Tradition zur Förderung des sozialen Wandels“ kennen lernte.

Im Januar 2008 sagte Obama gegenüber „Christianity Today“: „Ich bin ein Christ, und ich bin ein gläubiger Christ. Ich glaube an den erlösenden Tod und die Auferstehung von Jesus Christus. Ich glaube, dass der Glaube mir einen Weg eröffnet, von Sünden gereinigt zu werden und ewiges Leben zu haben.“ Am 27. September 2010 veröffentlichte Obama eine Erklärung, in der er sich zu seinen religiösen Ansichten äußerte:
I'm a Christian by choice. My family didn't—frankly, they weren't folks who went to church every week. And my mother was one of the most spiritual people I knew, but she didn't raise me in the church. So I came to my Christian faith later in life, and it was because the precepts of Jesus Christ spoke to me in terms of the kind of life that I would want to lead—being my brothers' and sisters' keeper, treating others as they would treat me.
Obama lernte den Pastor der Trinity United Church of Christ, Jeremiah Wright, im Oktober 1987 kennen und wurde 1992 Mitglied der Trinity Church. Während Obamas erstem Präsidentschaftswahlkampf im Mai 2008 trat er aus Trinity aus, nachdem einige von Wrights Aussagen kritisiert worden waren. Seit dem Umzug nach Washington, D.C., im Jahr 2009 hat die Familie Obama mehrere protestantische Kirchen besucht, darunter die Shiloh Baptist Church und die St. John's Episcopal Church sowie die Evergreen Chapel in Camp David, aber die Mitglieder der Familie gehen nicht regelmäßig in die Kirche.
Im Jahr 2016 sagte er, dass er sich von einigen Gegenständen inspirieren lässt, die ihn an all die verschiedenen Menschen erinnern, die ich auf meinem Weg getroffen habe“, und fügte hinzu: „Ich trage diese Gegenstände immer bei mir. Ich bin nicht so abergläubisch, also denke ich nicht, dass ich sie unbedingt immer bei mir haben muss.“ Zu den Gegenständen, „eine ganze Schale voll“, gehören Rosenkranzperlen, die ihm Papst Franziskus geschenkt hat, eine Figur der Hindu-Gottheit Hanuman, ein koptisches Kreuz aus Äthiopien, eine kleine Buddha-Statue, die ihm ein Mönch geschenkt hat, und ein Pokerchip aus Metall, der früher der Glücksbringer eines Motorradfahrers in Iowa war.
Juristische Karriere
Bürgerrechtsanwalt
Er trat in die Kanzlei Davis, Miner, Barnhill & Galland ein, die aus 13 Anwälten besteht und sich auf Bürgerrechtsprozesse und die wirtschaftliche Entwicklung von Stadtvierteln spezialisiert hat. Von 1993 bis 1996 war er dort drei Jahre lang als Mitarbeiter tätig, von 1996 bis 2004 dann als of Counsel. Im Jahr 1994 wurde er als einer der Anwälte im Fall Buycks-Roberson v. Citibank Fed. Sav. Bank, 94 C 4094 (N.D. Ill.). Diese Sammelklage wurde 1994 mit Selma Buycks-Roberson als Hauptklägerin eingereicht und behauptete, die Citibank Federal Savings Bank habe Praktiken angewandt, die nach dem Equal Credit Opportunity Act und dem Fair Housing Act verboten seien. Der Fall wurde außergerichtlich beigelegt.
Von 1994 bis 2002 war Obama im Vorstand des Woods Fund of Chicago - der 1985 als erste Stiftung das Developing Communities Project finanziert hatte - und der Joyce Foundation. Von 1995 bis 2002 gehörte er dem Vorstand der Chicago Annenberg Challenge an und war von 1995 bis 1999 Gründungspräsident und Vorsitzender des Vorstands. Obamas Anwaltslizenz ist seit 2007 inaktiv.
Legislative Laufbahn
Illinois Senat (1997-2004)

Obama wurde 1996 in den Senat von Illinois gewählt, als Nachfolger der demokratischen Senatorin Alice Palmer aus dem 13. Distrikt von Illinois, der sich damals über die Viertel der South Side von Chicago von Hyde Park-Kenwood südlich bis South Shore und westlich bis Chicago Lawn erstreckte. Nach seiner Wahl erhielt Obama parteiübergreifende Unterstützung für Gesetze zur Reform der Ethik- und Gesundheitsgesetze. Er unterstützte ein Gesetz, das Steuergutschriften für einkommensschwache Arbeitnehmer erhöhte, verhandelte eine Sozialreform und setzte sich für höhere Zuschüsse für die Kinderbetreuung ein. Im Jahr 2001 unterstützte Obama als Ko-Vorsitzender des parteiübergreifenden Joint Committee on Administrative Rules (Gemeinsamer Ausschuss für Verwaltungsvorschriften) die Vorschriften des republikanischen Gouverneurs George Ryan zu Zahltagskrediten und zu räuberischen Hypothekenkrediten, um Zwangsversteigerungen von Häusern zu verhindern.
1998 wurde er in den Senat von Illinois wiedergewählt, wobei er den Republikaner Yesse Yehudah in der Parlamentswahl besiegte, und wurde 2002 erneut gewählt. Im Jahr 2000 verlor er die Vorwahlen der Demokraten für den 1. Kongressbezirk von Illinois im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten gegen den viermaligen Amtsinhaber Bobby Rush mit einem Vorsprung von zwei zu eins.
Im Januar 2003 wurde Obama Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und menschliche Dienste des Senats von Illinois, als die Demokraten nach einem Jahrzehnt in der Minderheit wieder die Mehrheit erlangten. Er förderte und leitete die einstimmige, parteiübergreifende Verabschiedung von Gesetzen zur Überwachung von rassistischen Profilen, indem er die Polizei verpflichtete, die Ethnie der festgenommenen Fahrer aufzuzeichnen, sowie von Gesetzen, die Illinois zum ersten Bundesstaat machten, der die Aufzeichnung von Vernehmungen bei Tötungsdelikten vorschreibt. Während seines Wahlkampfes für den US-Senat im Jahr 2004 lobten Polizeivertreter Obama für sein aktives Engagement für Polizeiorganisationen bei der Durchsetzung von Reformen der Todesstrafe. Nach seiner Wahl in den US-Senat legte Obama im November 2004 sein Mandat im Senat von Illinois nieder.
2004 Wahlkampf für den US-Senat in Illinois

Im Mai 2002 gab Obama eine Umfrage in Auftrag, um seine Aussichten für die Wahl zum US-Senat 2004 einzuschätzen. Im August 2002 gründete er einen Wahlkampfausschuss, begann mit der Beschaffung von Geldern und engagierte den politischen Medienberater David Axelrod. Obama gab seine Kandidatur im Januar 2003 offiziell bekannt.
Obama war ein früher Gegner der Invasion des Irak durch die Regierung von George W. Bush im Jahr 2003. Am 2. Oktober 2002, dem Tag, an dem sich Präsident Bush und der Kongress auf die gemeinsame Resolution zur Genehmigung des Irak-Krieges einigten, sprach Obama auf der ersten öffentlichkeitswirksamen Anti-Irak-Kundgebung in Chicago und sprach sich gegen den Krieg aus. Bei einer weiteren Anti-Kriegs-Kundgebung im März 2003 sagte er der Menge, dass es noch nicht zu spät sei, den Krieg zu beenden.
Die Entscheidung des republikanischen Amtsinhabers Peter Fitzgerald und seiner demokratischen Vorgängerin Carol Moseley Braun, nicht an der Wahl teilzunehmen, führte zu offenen Vorwahlen der Demokraten und Republikaner mit 15 Kandidaten. Bei den Vorwahlen im März 2004 gewann Obama in einem unerwarteten Erdrutschsieg, der ihn über Nacht zu einem aufsteigenden Stern innerhalb der nationalen Demokratischen Partei machte, Spekulationen über eine Zukunft als Präsidentschaftskandidat auslöste und zur Neuauflage seiner Memoiren „Dreams from My Father“ führte. Im Juli 2004 hielt Obama die Grundsatzrede auf der Democratic National Convention 2004, die von neun Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Seine Rede kam gut an und steigerte seinen Status innerhalb der Demokratischen Partei.
Obamas voraussichtlicher Gegenkandidat bei den Parlamentswahlen, der republikanische Vorwahlsieger Jack Ryan, zog sich im Juni 2004 aus dem Rennen zurück. Sechs Wochen später nahm Alan Keyes die Nominierung der Republikaner an, um Ryan zu ersetzen. Bei den Parlamentswahlen im November 2004 gewann Obama mit 70 Prozent der Stimmen und erzielte damit den größten Vorsprung für einen US-Senatskandidaten in der Geschichte von Illinois. Er gewann 92 der 102 Bezirke des Bundesstaates, darunter mehrere, in denen Demokraten traditionell nicht gut abschneiden.
U.S. Senat (2005-2008)
Obama wurde am 3. Januar 2005 als Senator vereidigt und wurde das einzige Senatsmitglied des Congressional Black Caucus. Er brachte zwei Initiativen ein, die seinen Namen trugen: Lugar-Obama, das das Nunn-Lugar-Konzept zur kooperativen Bedrohungsreduzierung auf konventionelle Waffen ausweitete, und den Federal Funding Accountability and Transparency Act of 2006, der die Einrichtung von USAspending.gov, einer Internetsuchmaschine für Bundesausgaben, genehmigte. Am 3. Juni 2008 brachte Senator Obama zusammen mit den Senatoren Tom Carper, Tom Coburn und John McCain ein Folgegesetz ein: Strengthening Transparency and Accountability in Federal Spending Act of 2008. Außerdem war er Mitunterzeichner des Secure America and Orderly Immigration Act.
Im Dezember 2006 unterzeichnete Präsident Bush den Democratic Republic of the Congo Relief, Security, and Democracy Promotion Act (Gesetz zur Entlastung der Demokratischen Republik Kongo, Sicherheit und Demokratieförderung), das erste Bundesgesetz, das mit Obama als Hauptsponsor verabschiedet wurde. Im Januar 2007 brachten Obama und Senator Feingold eine Bestimmung zum Unternehmensjet in den Honest Leadership and Open Government Act ein, der im September 2007 unterzeichnet wurde.
Später im Jahr 2007 förderte Obama eine Änderung des Defense Authorization Act, um Schutzmaßnahmen für die Entlassung von Soldaten mit Persönlichkeitsstörungen einzuführen. Dieser Änderungsantrag wurde im Frühjahr 2008 vom gesamten Senat angenommen. Er förderte den Iran Sanctions Enabling Act, der den Ausstieg staatlicher Pensionsfonds aus der iranischen Öl- und Gasindustrie unterstützte, der zwar nie in Kraft trat, aber später in den Comprehensive Iran Sanctions, Accountability, and Divestment Act von 2010 aufgenommen wurde, und war Mitbefürworter von Gesetzen zur Verringerung der Risiken des Nuklearterrorismus. Obama unterstützte auch eine Senatsänderung zum State Children's Health Insurance Program, die Familienmitgliedern, die Soldaten mit kampfbedingten Verletzungen betreuen, ein Jahr Kündigungsschutz gewährt.
Bis Dezember 2006 war Obama Mitglied der Senatsausschüsse für auswärtige Beziehungen, Umwelt und öffentliche Arbeiten sowie Veteranenangelegenheiten. Im Januar 2007 verließ er den Ausschuss für Umwelt und öffentliche Arbeiten und übernahm zusätzliche Aufgaben in den Ausschüssen für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Renten sowie Innere Sicherheit und Regierungsangelegenheiten. Außerdem wurde er Vorsitzender des Unterausschusses für europäische Angelegenheiten des Senats. Als Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen unternahm Obama offizielle Reisen nach Osteuropa, in den Nahen Osten, nach Zentralasien und Afrika. Er traf sich mit Mahmoud Abbas, bevor dieser Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde, und hielt eine Rede an der Universität von Nairobi, in der er die Korruption in der kenianischen Regierung anprangerte.
Am 16. November 2008 trat Obama von seinem Senatssitz zurück, um sich auf die Übergangsphase zur Präsidentschaft zu konzentrieren.
Präsidentschaftswahlkampf
2008

Am 10. Februar 2007 gab Obama vor dem alten Kapitol in Springfield, Illinois, seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt. Obama betonte, dass er sich für eine schnelle Beendigung des Irakkriegs, eine größere Energieunabhängigkeit und eine Reform des Gesundheitswesens einsetzen werde.
Zahlreiche Kandidaten traten zu den Vorwahlen der Demokratischen Partei für die Präsidentschaftswahlen an. Das Feld verengte sich nach den ersten Wettbewerben auf Obama und Senatorin Hillary Clinton, wobei das Rennen während des gesamten Vorwahlprozesses eng blieb, aber Obama gewann einen stetigen Vorsprung bei den zugesagten Delegierten aufgrund besserer langfristiger Planung, besserer Mittelbeschaffung, dominanter Organisation in den Caucus-Staaten und besserer Ausnutzung der Regeln für die Delegiertenverteilung. Am 2. Juni 2008 hatte Obama genug Stimmen erhalten, um seine Nominierung zu sichern. Nach anfänglichem Zögern, sich geschlagen zu geben, beendete Clinton am 7. Juni ihre Kampagne und unterstützte Obama. Am 23. August 2008 gab Obama bekannt, dass er den Senator von Delaware, Joe Biden, als seinen Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt hat. Auf dem Parteitag der Demokraten in Denver, Colorado, rief Hillary Clinton ihre Anhänger auf, Obama zu unterstützen, und sie und Bill Clinton hielten Reden auf dem Parteitag, um ihn zu unterstützen. Obama hielt seine Dankesrede im Invesco Field at Mile High Stadium vor etwa vierundachtzigtausend Zuschauern; die Rede wurde von über achtunddreißig Millionen Menschen in zehn Netzwerken verfolgt. Sowohl bei den Vorwahlen als auch bei den Parlamentswahlen stellte Obamas Wahlkampf zahlreiche Rekorde bei der Mittelbeschaffung auf, insbesondere bei der Anzahl der Kleinspenden. Am 19. Juni 2008 war Obama der erste Präsidentschaftskandidat einer großen Partei, der die öffentliche Finanzierung der Parlamentswahlen seit der Einführung des Systems im Jahr 1976 ablehnte.
John McCain wurde als republikanischer Kandidat nominiert, und er wählte Sarah Palin als seine Kandidatin. Obama und McCain lieferten sich im September und Oktober 2008 drei Präsidentschaftsdebatten. Am 4. November gewann Obama die Präsidentschaftswahlen mit 365 Wahlmännerstimmen gegenüber 173, die McCain erhielt. Obama erhielt 52,9 Prozent der Wählerstimmen, McCain 45,7 Prozent. Er wurde der erste Afroamerikaner, der zum Präsidenten gewählt wurde. Obama hielt seine Siegesrede vor Hunderttausenden von Anhängern im Grant Park von Chicago. Er ist einer der drei Senatoren der Vereinigten Staaten, die direkt aus dem US-Senat ins Weiße Haus einzogen, die anderen sind Warren G. Harding und John F. Kennedy.
2012

Am 4. April 2011 reichte Obama die Wahlunterlagen bei der Bundeswahlkommission ein und kündigte anschließend in einem Video mit dem Titel „It Begins with Us“ (Es beginnt mit uns), das er auf seiner Website veröffentlichte, seine Wiederwahlkampagne für 2012 an. Als amtierender Präsident trat er bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei praktisch ohne Gegenkandidaten an, und am 3. April 2012 erhielt Obama die 2778 Delegierten, die für die Nominierung der Demokraten erforderlich waren. Auf dem Parteitag der Demokraten in Charlotte, North Carolina, wurden Obama und Joe Biden vom ehemaligen Präsidenten Bill Clinton offiziell als Kandidaten der Demokratischen Partei für das Amt des Präsidenten und des Vizepräsidenten für die allgemeinen Wahlen nominiert. Ihre Hauptgegner waren die Republikaner Mitt Romney, der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, und der Abgeordnete Paul Ryan aus Wisconsin.
Am 6. November 2012 erhielt Obama 332 Wahlmännerstimmen und übertraf damit die für seine Wiederwahl zum Präsidenten erforderliche Zahl von 270 Stimmen. Mit 51,1 Prozent der Wählerstimmen war Obama der erste demokratische Präsident seit Franklin D. Roosevelt, der zweimal die Mehrheit der Wählerstimmen erhielt. Nach seiner Wiederwahl wandte sich Obama an seine Anhänger und freiwilligen Helfer am McCormick Place in Chicago und sagte: „Heute Abend haben Sie für Taten gestimmt, nicht für die übliche Politik. Sie haben uns gewählt, damit wir uns auf Ihre Arbeit konzentrieren, nicht auf unsere. Und in den kommenden Wochen und Monaten freue ich mich darauf, auf die führenden Politiker beider Parteien zuzugehen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Präsidentschaft (2009-2017)
Die ersten 100 Tage
Die Amtseinführung von Barack Obama als 44. Präsident fand am 20. Januar 2009 statt. In seinen ersten Tagen im Amt erließ Obama Durchführungsverordnungen und präsidiale Memoranden, mit denen er das US-Militär anwies, Pläne für den Truppenabzug aus dem Irak auszuarbeiten. Er ordnete die Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo Bay an, doch der Kongress verhinderte die Schließung, indem er sich weigerte, die erforderlichen Mittel bereitzustellen und die Verlegung aller Guantanamo-Häftlinge zu verhindern. Obama verringerte die Geheimhaltung von Präsidentschaftsakten. Außerdem hob er die von Präsident George W. Bush wiederhergestellte Mexiko-City-Politik von Präsident Ronald Reagan auf, die Bundeshilfen für internationale Familienplanungsorganisationen, die Abtreibungen durchführen oder darüber beraten, untersagte.
Internationale Politik
Das erste Gesetz, das Obama unterzeichnete, war der Lilly Ledbetter Fair Pay Act von 2009, mit dem die Verjährungsfrist für Klagen wegen Entgeltgleichheit verlängert wurde. Fünf Tage später unterzeichnete er die Neugenehmigung des State Children's Health Insurance Program, um weitere vier Millionen unversicherte Kinder zu versichern. Im März 2009 hob Obama eine Politik aus der Bush-Ära auf, die die Finanzierung der embryonalen Stammzellenforschung eingeschränkt hatte, und versprach, „strenge Richtlinien“ für die Forschung zu entwickeln.

In den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft ernannte Obama zwei Frauen für den Obersten Gerichtshof. Am 26. Mai 2009 nominierte er Sonia Sotomayor als Nachfolgerin des scheidenden Richters David Souter. Sie wurde am 6. August 2009 bestätigt und war damit die erste Richterin am Obersten Gerichtshof hispanischer Abstammung. Am 10. Mai 2010 nominierte Obama Elena Kagan als Nachfolgerin des scheidenden Richters John Paul Stevens. Sie wurde am 5. August 2010 bestätigt, womit zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte drei Frauen gleichzeitig am Gerichtshof sitzen.
Am 11. März 2009 rief Obama den Rat für Frauen und Mädchen im Weißen Haus ins Leben, der Teil des Amtes für zwischenstaatliche Angelegenheiten war und von ihm mit einem umfassenden Mandat zur Beratung in Fragen des Wohlergehens amerikanischer Frauen und Mädchen eingerichtet wurde. Den Vorsitz des Rates führte die leitende Beraterin des Präsidenten, Valerie Jarrett. Am 22. Januar 2014 richtete Obama durch ein Memorandum der Regierung die Task Force des Weißen Hauses zum Schutz von Studenten vor sexuellen Übergriffen ein, die ihn in Fragen sexueller Übergriffe auf dem Campus von Colleges und Universitäten in den Vereinigten Staaten beraten soll. Ko-Vorsitzende der Task Force waren Vizepräsident Joe Biden und Jarrett. Die Task Force ging aus dem White House Council on Women and Girls und dem Office of the Vice President of the United States hervor, und davor aus dem 1994 von Biden entworfenen Violence Against Women Act.
Im Juli 2009 startete Obama das Priority Enforcement Program, ein Programm zur Durchsetzung der Einwanderungsbestimmungen, das von George W. Bush ins Leben gerufen worden war, sowie das Secure Communities-Programm zur Erfassung von Fingerabdrücken und zum Austausch von Daten über den Einwanderungsstatus.
In einer wichtigen Rede zur Raumfahrtpolitik im April 2010 kündigte Obama einen geplanten Richtungswechsel bei der NASA, der US-Raumfahrtbehörde, an. Er beendete die Pläne für eine Rückkehr der bemannten Raumfahrt zum Mond und die Entwicklung der Ares-I-Rakete, der Ares-V-Rakete und des Constellation-Programms zugunsten der Finanzierung von erdwissenschaftlichen Projekten, eines neuen Raketentyps, der Forschung und Entwicklung für eine mögliche bemannte Mission zum Mars und der laufenden Missionen zur Internationalen Raumstation.

Am 16. Januar 2013, einen Monat nach der Schießerei an der Sandy Hook Elementary School, unterzeichnete Obama 23 Durchführungsverordnungen und präsentierte eine Reihe von weitreichenden Vorschlägen zur Waffenkontrolle. Er forderte den Kongress auf, ein abgelaufenes Verbot von militärischen Angriffswaffen, wie sie bei den jüngsten Massenerschießungen verwendet wurden, wieder einzuführen, Munitionsmagazine auf 10 Schuss zu begrenzen, Hintergrundkontrollen für alle Waffenverkäufe einzuführen, den Besitz und Verkauf von panzerbrechenden Kugeln zu verbieten, die Einführung härterer Strafen für Waffenhändler, insbesondere für nicht lizenzierte Händler, die Waffen für Kriminelle kaufen, und die Ernennung des Leiters der Bundesbehörde für Alkohol, Tabak, Feuerwaffen und Sprengstoffe zum ersten Mal seit 2006. Am 5. Januar 2016 kündigte Obama neue Exekutivmaßnahmen an, mit denen er die Anforderungen an Zuverlässigkeitsüberprüfungen auf mehr Waffenverkäufer ausweitete. In einem Leitartikel in der „New York Times“ von 2016 verglich Obama den Kampf für eine, wie er es nannte, „vernünftige Waffenreform“ mit dem Frauenwahlrecht und anderen Bürgerrechtsbewegungen in der amerikanischen Geschichte.
Im Jahr 2011 unterzeichnete Obama eine vierjährige Verlängerung des Patriot Act. Nach den Enthüllungen über die weltweite Überwachung durch den Whistleblower Edward Snowden im Jahr 2013 verurteilte Obama die Enthüllungen als unpatriotisch,
Rassismusfragen
In seinen Reden als Präsident ging Obama nicht offener auf die Beziehungen zwischen den Ethnien ein als seine Vorgänger, doch einer Studie zufolge setzte er sich stärker für die Belange der Afroamerikaner ein als jeder andere Präsident seit der Nixon-Ära.
Nach Obamas Wahl machten sich viele Gedanken über die Existenz eines „postrassischen Amerikas“. Obwohl Obama bei seinem Amtsantritt nur ungern über Ethnien sprach, begann er 2014, offen über die Benachteiligung vieler Angehöriger von Minderheitengruppen zu sprechen.
Mehrere Vorfälle während Obamas Präsidentschaft riefen in der afroamerikanischen Gemeinschaft und bei den Strafverfolgungsbehörden Missbilligung hervor, und Obama bemühte sich um den Aufbau von Vertrauen zwischen Strafverfolgungsbeamten und Bürgerrechtsaktivisten - mit gemischten Ergebnissen. Einige Vertreter der Strafverfolgungsbehörden kritisierten Obamas Verurteilung rassistischer Vorurteile nach Vorfällen, bei denen Polizeieinsätze zum Tod afroamerikanischer Männer geführt hatten, während einige Aktivisten für Rassengerechtigkeit Obamas Äußerungen des Mitgefühls für die Polizei kritisierten. In einer Gallup-Umfrage vom März 2016 gab fast ein Drittel der Amerikaner an, dass sie sich „große Sorgen“ über die Beziehungen zwischen den Ethnien machen, eine höhere Zahl als in jeder früheren Gallup-Umfrage seit 2001.
LGBT-Rechte
Am 8. Oktober 2009 unterzeichnete Obama das Gesetz zur Verhinderung von Hassverbrechen (Matthew Shepard and James Byrd Jr. Hate Crimes Prevention Act), eine Maßnahme, mit der das US-Bundesgesetz gegen Hassverbrechen von 1969 auf Verbrechen ausgeweitet wurde, die durch das tatsächliche oder wahrgenommene Geschlecht, die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität oder eine Behinderung des Opfers motiviert sind. Am 30. Oktober 2009 hob Obama das Verbot der Einreise von HIV-Infizierten in die Vereinigten Staaten auf. Die Aufhebung des Verbots wurde von Immigration Equality gefeiert. Am 22. Dezember 2010 unterzeichnete Obama den Don't Ask, Don't Tell Repeal Act of 2010 (Gesetz zur Aufhebung von „Don't Ask, Don't Tell“), mit dem er ein Versprechen aus dem Präsidentschaftswahlkampf 2008 einlöste, die „Don't Ask, Don't Tell“-Politik von 1993 zu beenden, die Schwule und Lesben daran gehindert hatte, offen in den Streitkräften der Vereinigten Staaten zu dienen. Im Jahr 2016 beendete das Pentagon die Politik, die Transgender-Personen vom offenen Dienst in den Streitkräften ausschloss.
Gleichgeschlechtliche Ehe
Als Kandidat für den Senat des Bundesstaates Illinois im Jahr 1996 sprach sich Obama für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe aus. Obama war der erste amtierende US-Präsident, der die vollständige Gleichstellung homosexueller Amerikaner forderte, und der erste, der die Rechte von Homosexuellen oder das Wort „homosexuell“ in einer Antrittsrede erwähnte. Im Jahr 2013 reichte die Obama-Regierung Schriftsätze ein, in denen sie den Obersten Gerichtshof aufforderte, in den Fällen „Hollingsworth gegen Perry“ (in Bezug auf die gleichgeschlechtliche Ehe) und „Vereinigte Staaten gegen Windsor“ (in Bezug auf den Defense of Marriage Act) zu Gunsten gleichgeschlechtlicher Paare zu entscheiden.
Wirtschaftspolitik
Am 17. Februar 2009 unterzeichnete Obama den American Recovery and Reinvestment Act of 2009, ein 787 Milliarden Dollar schweres Konjunkturpaket (entspricht $1118 Milliarden in 2023), das der Wirtschaft helfen soll, sich von der sich verschärfenden weltweiten Rezession zu erholen. Das Gesetz umfasst höhere Bundesausgaben für das Gesundheitswesen, die Infrastruktur, das Bildungswesen, verschiedene Steuererleichterungen und -anreize sowie direkte Unterstützung für Einzelpersonen. Im März 2009 unternahm Obamas Finanzminister Timothy Geithner weitere Schritte zur Bewältigung der Finanzkrise, darunter die Einführung des Public-Private Investment Program for Legacy Assets (öffentlich-privates Investitionsprogramm für Altlasten), das den Ankauf von abgeschriebenen Immobilien im Wert von bis zu 2 Billionen Dollar vorsieht.

Im März 2009 griff Obama in die angeschlagene Automobilindustrie ein und verlängerte die Kredite für General Motors (GM) und Chrysler, um den Betrieb während der Umstrukturierung fortzusetzen. In den folgenden Monaten legte das Weiße Haus die Bedingungen für die Insolvenzen beider Unternehmen fest, einschließlich des Verkaufs von Chrysler an den italienischen Autohersteller Fiat und einer Reorganisation von GM, die der US-Regierung eine vorübergehende 60-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen einräumte. Im Juni 2009 forderte Obama, der mit dem Tempo der Konjunkturbelebung unzufrieden war, sein Kabinett auf, die Investitionen zu beschleunigen. Er unterzeichnete das umgangssprachlich als „Abwrackprämie“ bekannte System zur Rückerstattung von Autokosten, das die Wirtschaft vorübergehend ankurbelte.
Die Regierungen Bush und Obama genehmigten Ausgaben und Kreditgarantien der Federal Reserve und des Finanzministeriums. Diese Garantien beliefen sich auf insgesamt etwa 11,5 Billionen Dollar, aber nur 3 Billionen Dollar waren bis Ende November 2009 ausgegeben worden. Am 2. August 2011 unterzeichnete Obama nach einer langwierigen Debatte im Kongress über die Anhebung des Schuldenlimits das von beiden Parteien getragene Haushaltskontrollgesetz von 2011. Mit diesem Gesetz wurde die Begrenzung der diskretionären Ausgaben bis 2021 durchgesetzt, ein Verfahren zur Anhebung des Schuldenlimits eingeführt, ein gemeinsamer Sonderausschuss des Kongresses zur Defizitreduzierung eingesetzt, der weitere Defizitreduzierungen vorschlagen soll, mit dem erklärten Ziel, über einen Zeitraum von zehn Jahren mindestens 1,5 Billionen Dollar an Haushaltseinsparungen zu erzielen, und automatische Verfahren zur Ausgabenkürzung um bis zu 1,2 Billionen Dollar eingeführt, falls die vom neuen gemeinsamen Sonderausschuss eingebrachten Gesetze diese Einsparungen nicht erreichen. Durch die Verabschiedung des Gesetzes konnte der Kongress einen Zahlungsausfall der US-Regierung verhindern.
Die Arbeitslosenquote stieg 2009 an, erreichte im Oktober mit 10,0 Prozent ihren Höchststand und lag im vierten Quartal bei durchschnittlich 10,0 Prozent. Nach einem Rückgang auf 9,7 Prozent im ersten Quartal 2010 fiel die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal auf 9,6 Prozent und blieb dort für den Rest des Jahres. Das BIP-Wachstum kehrte im dritten Quartal 2009 mit einer Wachstumsrate von 1,6 % zurück, gefolgt von einem Anstieg von 5,0 % im vierten Quartal. Im Juli 2010 stellte die US-Notenbank fest, dass die Wirtschaftstätigkeit zwar weiter zunahm, sich das Tempo jedoch verlangsamt hatte, und der Vorsitzende der US-Notenbank, Ben Bernanke, bezeichnete die Wirtschaftsaussichten als ungewöhnlich unsicher“. Insgesamt wuchs die Wirtschaft im Jahr 2010 mit einer Rate von 2,9 %.
Das Congressional Budget Office (CBO) und eine Vielzahl von Wirtschaftswissenschaftlern schreiben Obamas Konjunkturprogramm das Wirtschaftswachstum zu. Das CBO veröffentlichte einen Bericht, in dem es heißt, dass das Konjunkturprogramm die Beschäftigung um 1 bis 2,1 Millionen erhöht hat, räumte aber ein, dass „es unmöglich ist, festzustellen, wie viele der gemeldeten Arbeitsplätze ohne das Konjunkturpaket entstanden wären.“ Obwohl eine im April 2010 durchgeführte Umfrage unter Mitgliedern der National Association for Business Economics zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Anstieg bei der Schaffung von Arbeitsplätzen (im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage im Januar) ergab, waren 73 Prozent der 68 Befragten der Ansicht, dass das Konjunkturpaket keine Auswirkungen auf die Beschäftigung hatte. Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist unter Präsident Obama schneller gewachsen als die der anderen ursprünglichen NATO-Mitglieder, und zwar schneller als jemals zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung führt das viel schnellere Wachstum in den Vereinigten Staaten auf das Konjunkturprogramm der USA und die Sparmaßnahmen in der Europäischen Union zurück.
Einen Monat vor den Zwischenwahlen 2010 kündigte Obama einen Kompromiss mit der republikanischen Führung im Kongress an, der eine befristete, zweijährige Verlängerung der Einkommenssteuersätze von 2001 und 2003, eine einjährige Senkung der Lohnsummensteuer, die Fortsetzung der Arbeitslosenunterstützung und einen neuen Satz und Freibetrag für die Erbschaftssteuer vorsah. Der Kompromiss überwand den Widerstand einiger Mitglieder beider Parteien, und der daraus resultierende 858 Milliarden Dollar (entspricht $11988 Billionen in 2023) Tax Relief, Unemployment Insurance Reauthorization, and Job Creation Act of 2010 wurde mit parteiübergreifenden Mehrheiten in beiden Häusern des Kongresses verabschiedet, bevor Obama ihn am 17. Dezember 2010 unterzeichnete.
Im Dezember 2013 erklärte Obama, dass die wachsende Einkommensungleichheit eine „entscheidende Herausforderung unserer Zeit“ sei und forderte den Kongress auf, das Sicherheitsnetz zu stärken und die Löhne zu erhöhen. Dies geschah vor dem Hintergrund der landesweiten Streiks der Fast-Food-Beschäftigten und der Kritik von Papst Franziskus an der Ungleichheit und der Trickle-Down-Wirtschaft. Obama forderte den Kongress auf, einen Freihandelspakt zwischen 12 Ländern, die so genannte Transpazifische Partnerschaft, zu ratifizieren.
Umweltpolitik

Am 20. April 2010 zerstörte eine Explosion eine Offshore-Bohrinsel bei der Macondo-Bohrung im Golf von Mexiko und verursachte ein großes, anhaltendes Ölleck. Obama besuchte den Golf, kündigte eine bundesweite Untersuchung an und bildete eine parteiübergreifende Kommission, die nach einer Überprüfung durch Innenminister Ken Salazar und gleichzeitigen Anhörungen im Kongress neue Sicherheitsstandards empfehlen sollte. Anschließend kündigte er ein sechsmonatiges Moratorium für neue Genehmigungen und Pachtverträge für Tiefseebohrungen an, bis eine behördliche Überprüfung stattgefunden hat. Da mehrere Bemühungen von BP scheiterten, äußerten einige in den Medien und der Öffentlichkeit Verwirrung und Kritik an verschiedenen Aspekten des Vorfalls und äußerten den Wunsch nach einem stärkeren Engagement von Obama und der Bundesregierung. Vor der Ölkatastrophe hatte Obama am 31. März 2010 ein Verbot von Öl- und Gasbohrungen entlang des größten Teils der Ostküste der Vereinigten Staaten und entlang der Küste Nordalaskas aufgehoben, um Unterstützung für ein Energie- und Klimagesetz zu gewinnen und die ausländischen Öl- und Gasimporte zu verringern.
Im Juli 2013 äußerte Obama Vorbehalte und sagte, er würde die Keystone XL-Pipeline ablehnen, wenn sie die Kohlenstoffverschmutzung [oder] die Treibhausgasemissionen erhöhen würde. Am 24. Februar 2015 legte Obama sein Veto gegen ein Gesetz ein, das die Pipeline genehmigt hätte. Es war das dritte Veto in Obamas Amtszeit und sein erstes großes Veto.
Im Dezember 2016 verbot Obama mit dem Outer Continental Shelf Act von 1953 dauerhaft neue Offshore-Öl- und -Gasbohrungen in den meisten Gewässern des Atlantiks und der Arktis, die sich im Besitz der Vereinigten Staaten befinden.
Während seiner Amtszeit legte Obama großen Wert auf den Schutz von Bundesland. Er nutzte seine Befugnisse im Rahmen des Antiquities Act, um während seiner Präsidentschaft 25 neue Nationalmonumente zu schaffen und vier weitere zu erweitern, wodurch insgesamt 553,000,000 acres (224,000,000 ha) Bundesländer und Gewässer geschützt wurden, mehr als bei jedem anderen US-Präsidenten.
Gesundheitsreform
Obama forderte den Kongress auf, ein Gesetz zur Reform des Gesundheitswesens in den Vereinigten Staaten zu verabschieden - ein zentrales Wahlkampfversprechen und ein wichtiges gesetzgeberisches Ziel. Er schlug eine Ausweitung des Krankenversicherungsschutzes auf die nicht versicherten Personen vor, eine Begrenzung der Prämienerhöhungen und die Möglichkeit, den Versicherungsschutz zu behalten, wenn man den Arbeitsplatz verlässt oder wechselt. Sein Vorschlag sah vor, über einen Zeitraum von zehn Jahren 900 Milliarden Dollar auszugeben und einen staatlichen Versicherungsplan, auch bekannt als öffentliche Option, einzurichten, um mit dem Versicherungssektor der Unternehmen zu konkurrieren und so die Kosten zu senken und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Außerdem wäre es den Versicherern untersagt, kranke Menschen zu vernachlässigen oder ihnen den Versicherungsschutz aufgrund von Vorerkrankungen zu verweigern, und jeder Amerikaner müsste einen Krankenversicherungsschutz haben. Der Plan sieht auch Kürzungen bei den medizinischen Ausgaben und Steuern auf Versicherungsunternehmen vor, die teure Tarife anbieten.

Am 14. Juli 2009 legten die Führer der Demokraten im Repräsentantenhaus einen 1.017-seitigen Plan zur Überarbeitung des amerikanischen Gesundheitssystems vor, den Obama bis Ende 2009 vom Kongress verabschieden lassen wollte. Nach einer öffentlichen Debatte während der Sommerpause des Kongresses 2009 hielt Obama am 9. September eine Rede vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses, in der er auf die Bedenken gegen die Vorschläge einging. Im März 2009 hob Obama das Verbot der Verwendung von Bundesmitteln für die Stammzellenforschung auf.
Am 7. November 2009 wurde im Repräsentantenhaus ein Gesetzentwurf zur Gesundheitsversorgung verabschiedet, der die öffentliche Option vorsieht. Am 24. Dezember 2009 verabschiedete der Senat seinen eigenen Gesetzesentwurf - ohne öffentliche Option - mit einer 60:39-Stimmenmehrheit. Am 21. März 2010 wurde der im Dezember vom Senat verabschiedete Patient Protection and Affordable Care Act (ACA, umgangssprachlich „Obamacare“) vom Repräsentantenhaus mit 219 zu 212 Stimmen angenommen. Obama unterzeichnete das Gesetz am 23. März 2010.
Das ACA enthält gesundheitsbezogene Bestimmungen, von denen die meisten 2014 in Kraft traten, darunter die Ausweitung der Medicaid-Förderung für Menschen mit einem Einkommen von bis zu 133 Prozent der Bundesarmutsgrenze (FPL) ab 2014, die Subventionierung von Versicherungsprämien für Menschen mit einem Einkommen von bis zu 400 Prozent<! --vorlage 39-->der FPL (88.000 Dollar für eine vierköpfige Familie im Jahr 2010), so dass die maximale „Out-of-Pocket“-Zahlung für Jahresprämien zwischen 2 und 9,5 Prozent des Einkommens liegt, Anreize für Unternehmen, Gesundheitsleistungen zu erbringen, das Verbot der Verweigerung des Versicherungsschutzes und der Ablehnung von Ansprüchen aufgrund von Vorerkrankungen, die Einrichtung von Krankenversicherungsbörsen, das Verbot jährlicher Deckungsobergrenzen und die Unterstützung der medizinischen Forschung. Nach Angaben des Weißen Hauses und des CBO würde der maximale Anteil des Einkommens, den die Versicherten zu zahlen hätten, je nach ihrem Einkommen im Verhältnis zur bundesstaatlichen Armutsgrenze variieren.

Die Kosten dieser Bestimmungen werden durch Steuern, Gebühren und Sparmaßnahmen ausgeglichen, z. B. durch neue Medicare-Steuern für Personen mit hohem Einkommen, Steuern auf Innenraumbräunung, Kürzungen des Medicare Advantage-Programms zugunsten der traditionellen Medicare-Versorgung und Gebühren für medizinische Geräte und Pharmaunternehmen; außerdem gibt es eine Steuerstrafe für Personen, die keine Krankenversicherung abschließen, es sei denn, sie sind aufgrund ihres geringen Einkommens oder aus anderen Gründen davon befreit. Im März 2010 schätzte das CBO, dass der Nettoeffekt beider Gesetze eine Verringerung des Bundesdefizits um 143 Milliarden Dollar über das erste Jahrzehnt sein wird.
Das Gesetz wurde mehrfach rechtlich angefochten, vor allem mit dem Argument, dass ein individuelles Mandat, das die Amerikaner zum Abschluss einer Krankenversicherung verpflichtet, verfassungswidrig sei. Am 28. Juni 2012 entschied der Oberste Gerichtshof in der Rechtssache National Federation of Independent Business v. Sebelius mit 5:4 Stimmen, dass das Mandat im Rahmen der Steuerhoheit des US-Kongresses verfassungsgemäß ist. In der Rechtssache „Burwell gegen Hobby Lobby“ entschied der Gerichtshof, dass „eng gehaltene“ gewinnorientierte Unternehmen aus religiösen Gründen gemäß dem Religious Freedom Restoration Act von den im Rahmen des ACA erlassenen Vorschriften befreit werden können, die sie verpflichtet hätten, für Versicherungen zu zahlen, die bestimmte Verhütungsmittel abdecken. Im Juni 2015 entschied der Gerichtshof in der Rechtssache King gegen Burwell mit 6:3 Stimmen, dass Subventionen für den Abschluss von Krankenversicherungen für Einzelpersonen und Familien sowohl über die Bundesbörse als auch über die staatlichen Börsen zulässig sind, und nicht nur für diejenigen, die „vom Staat eingerichtete“ Pläne erwerben, wie es im Gesetz heißt.
Außenpolitik

Im Februar und März 2009 unternahmen Vizepräsident Joe Biden und Außenministerin Hillary Clinton getrennte Auslandsreisen, um eine „neue Ära“ in den Außenbeziehungen der USA zu Russland und Europa anzukündigen, wobei sie die Begriffe „Bruch“ und „Reset“ verwendeten, um wichtige Veränderungen gegenüber der Politik der Vorgängerregierung zu signalisieren. Obama versuchte, arabische Führer zu erreichen, indem er einem arabischen Satellitenfernsehsender, Al Arabiya, sein erstes Interview gewährte. Am 19. März setzte Obama seine Bemühungen um die muslimische Welt fort, indem er eine Videobotschaft zum neuen Jahr an die Bevölkerung und die Regierung des Iran veröffentlichte. Am 4. Juni 2009 hielt Obama eine Rede an der Kairoer Universität in Ägypten, in der er zu einem „Neuanfang“ in den Beziehungen zwischen der islamischen Welt und den Vereinigten Staaten aufrief und den Frieden im Nahen Osten förderte. Am 26. Juni 2009 verurteilte Obama das Vorgehen der iranischen Regierung gegen Demonstranten nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009.
2011 ordnete Obama einen Drohnenangriff im Jemen an, bei dem Anwar al-Awlaki, ein amerikanischer Imam, der verdächtigt wurde, ein führender Al-Qaida-Organisator zu sein, getötet wurde. al-Awlaki war der erste US-Bürger, der durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde. Das Justizministerium veröffentlichte ein Memo, in dem der Tod al-Awlakis als rechtmäßige Kriegshandlung gerechtfertigt wurde,

Im März 2015 erklärte Obama, er habe die US-Streitkräfte ermächtigt, die Saudis bei ihrer militärischen Intervention im Jemen logistisch und nachrichtendienstlich zu unterstützen, und richtete eine „gemeinsame Planungszelle“ mit Saudi-Arabien ein. Im Jahr 2016 schlug die Obama-Regierung eine Reihe von Waffengeschäften mit Saudi-Arabien im Wert von 115 Milliarden Dollar vor. Obama stoppte den Verkauf von Lenkwaffentechnologie an Saudi-Arabien, nachdem saudische Kampfflugzeuge eine Beerdigung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen hatten, bei der mehr als 140 Menschen getötet wurden.
Im September 2016 wurde Obama von Xi Jinping und der Kommunistischen Partei Chinas brüskiert, als er aus der Air Force One auf das Rollfeld des internationalen Flughafens Hangzhou zum G20-Gipfel 2016 in Hangzhou hinabstieg, ohne den üblichen Empfang auf dem roten Teppich.
Krieg im Irak
Am 27. Februar 2009 kündigte Obama an, dass die Kampfeinsätze im Irak innerhalb von 18 Monaten beendet sein würden. Die Obama-Regierung plante, den Abzug der Kampftruppen bis August 2010 abzuschließen und die Truppenstärke von 142.000 zu verringern, während eine Übergangstruppe von etwa 50.000 Mann bis Ende 2011 im Irak verbleibt. Am 19. August 2010 verließ die letzte US-amerikanische Kampfbrigade den Irak. Die verbleibenden Truppen gingen von Kampfeinsätzen zur Terrorismusbekämpfung und zur Ausbildung, Ausrüstung und Beratung der irakischen Sicherheitskräfte über. Am 31. August 2010 gab Obama bekannt, dass der Kampfeinsatz der Vereinigten Staaten im Irak beendet sei. Am 21. Oktober 2011 kündigte Präsident Obama an, dass alle US-Truppen den Irak rechtzeitig verlassen würden, um „über die Feiertage zu Hause“ zu sein.
Im Juni 2014, nach der Eroberung von Mosul durch ISIL, entsandte Obama 275 Truppen zur Unterstützung und Sicherung des US-Personals und der US-Botschaft in Bagdad. ISIS gewann weiter an Boden und verübte weit verbreitete Massaker und ethnische Säuberungen. Im August 2014, während des Sinjar-Massakers, ordnete Obama eine Kampagne von US-Luftangriffen gegen ISIL an. Bis Ende 2014 waren 3.100 amerikanische Bodentruppen in den Konflikt involviert und 16.000 Einsätze wurden über dem Schlachtfeld geflogen, hauptsächlich von Piloten der US Air Force und der Navy. Anfang 2015 erhöhte sich die Zahl der US-Bodentruppen im Irak mit der „Panther-Brigade“ der 82. Luftlandedivision auf 4.400, und bis Juli zählten die von den USA geführten Koalitionsstreitkräfte 44.000 Einsätze über dem Schlachtfeld.
Afghanistan und Pakistan

In seiner Wahlkampagne bezeichnete Obama den Krieg im Irak als „gefährliche Ablenkung“ und forderte, dass der Schwerpunkt stattdessen auf den Krieg in Afghanistan gelegt werden solle, der Region, in der ein erneuter Angriff auf die Vereinigten Staaten am wahrscheinlichsten sei. Zu Beginn seiner Präsidentschaft hat Obama die Truppenstärke der USA in Afghanistan erhöht. Im Februar 2009 kündigte er eine Aufstockung der US-Truppen auf 17.000 Mann an, um die sich verschlechternde Situation in Afghanistan zu stabilisieren“, da dieses Gebiet nicht die strategische Aufmerksamkeit, Ausrichtung und Ressourcen erhalten habe, die es dringend benötige. Im Mai 2009 ersetzte er den militärischen Befehlshaber in Afghanistan, General David D. McKiernan, durch den ehemaligen Kommandeur der Special Forces, Generalleutnant Stanley A. McChrystal, mit dem Hinweis, dass McChrystals Erfahrung mit den Special Forces den Einsatz von Taktiken zur Aufstandsbekämpfung im Krieg erleichtern würde. Am 1. Dezember 2009 kündigte Obama die Entsendung von weiteren 30 000 Soldaten nach Afghanistan an und schlug vor, 18 Monate später mit dem Abzug der Truppen zu beginnen; dieser erfolgte im Juli 2011. Im Juni 2010 wurde McChrystal von David Petraeus abgelöst, nachdem McChrystals Mitarbeiter in einem Zeitschriftenartikel das Personal des Weißen Hauses kritisiert hatten. Im Februar 2013 erklärte Obama, das US-Militär werde die Truppenstärke in Afghanistan bis Februar 2014 von 68.000 auf 34.000 Soldaten reduzieren. Im Oktober 2015 kündigte das Weiße Haus einen Plan an, die US-Truppen angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage auf unbestimmte Zeit in Afghanistan zu belassen.
In Bezug auf das benachbarte Pakistan bezeichnete Obama dessen Stammesgebiet als „größte Bedrohung“ für die Sicherheit Afghanistans und der Amerikaner und sagte, dass er „keinen Zufluchtsort für Terroristen dulden“ könne. In derselben Rede erklärte Obama, dass die USA „in Afghanistan nicht erfolgreich sein oder unser Heimatland sichern können, wenn wir unsere Pakistan-Politik nicht ändern“.
Tod von Osama bin Laden

Ausgehend von Informationen, die die CIA im Juli 2010 von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA) erhalten hatte, ermittelte sie in den folgenden Monaten das mutmaßliche Versteck von Osama bin Laden. Er lebte zurückgezogen in einer großen Anlage in Abbottabad, Pakistan, einem Vorort 35 miles (56 km) von Islamabad. Bei einem Treffen mit seinen nationalen Sicherheitsberatern im Laufe der nächsten sechs Wochen lehnte Obama einen Plan zur Bombardierung des Geländes ab und genehmigte eine „chirurgische Razzia“, die von United States Navy SEALs durchgeführt werden sollte. Die Operation fand am 1. Mai 2011 statt und führte zur Erschießung bin Ladens und zur Beschlagnahmung von Papieren, Computerlaufwerken und Disketten aus dem Lager. Die Reaktion auf die Ankündigung war über alle Parteigrenzen hinweg positiv, auch von den ehemaligen Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush.
Beziehungen zu Kuba

Seit dem Frühjahr 2013 wurden geheime Treffen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba an neutralen Orten in Kanada und der Vatikanstadt abgehalten. Der Vatikan schaltete sich erstmals 2013 ein, als Papst Franziskus den USA und Kuba riet, als Geste des guten Willens Gefangene auszutauschen. Am 10. Dezember 2013 begrüßte der kubanische Präsident Raúl Castro in einem bedeutenden öffentlichen Moment Obama bei der Nelson-Mandela-Gedenkfeier in Johannesburg und reichte ihm die Hand.
Im Dezember 2014 wurde nach den geheimen Treffen bekannt gegeben, dass Obama mit Papst Franziskus als Vermittler eine Wiederaufnahme der Beziehungen zu Kuba nach fast sechzig Jahren der Entspannung ausgehandelt hatte. Die Zeitschrift The New Republic bezeichnete das kubanische Tauwetter als „Obamas beste außenpolitische Leistung“. Am 1. Juli 2015 kündigte Präsident Obama an, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten wieder aufgenommen und Botschaften in Washington und Havanna eröffnet werden würden. Die jeweiligen „Interessenabteilungen“ in den Hauptstädten der beiden Länder wurden am 20. Juli bzw. 13. August 2015 in Botschaften umgewandelt. Obama besuchte Havanna, Kuba, für zwei Tage im März 2016 und war damit der erste amtierende US-Präsident seit Calvin Coolidge im Jahr 1928.
Israel

In den ersten Jahren der Obama-Regierung verstärkten die USA die militärische Zusammenarbeit mit Israel, u. a. durch die Erhöhung der Militärhilfe, die Wiedereinsetzung der Gemeinsamen Politischen Militärgruppe USA-Israel und der Beratungsgruppe für Verteidigungspolitik sowie eine Zunahme der Besuche hochrangiger Militärs beider Länder. Als Reaktion auf die Wellen palästinensischer Raketenangriffe auf Israel forderte die Obama-Regierung den Kongress auf, Mittel für die Finanzierung des Iron-Dome-Programms bereitzustellen. Im März 2010 sprach sich Obama öffentlich gegen die Pläne der Regierung des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu aus, in den überwiegend arabischen Vierteln Ost-Jerusalems weiterhin jüdische Wohnprojekte zu bauen. Im Jahr 2011 legten die Vereinigten Staaten als einzige Nation ihr Veto gegen eine Resolution des Sicherheitsrats ein, in der die israelischen Siedlungen verurteilt wurden. Obama unterstützt die Zweistaatenlösung für den arabisch-israelischen Konflikt auf der Grundlage der Grenzen von 1967 mit Landtausch.
Im Jahr 2013 berichtete Jeffrey Goldberg, dass Netanjahu nach Ansicht Obamas „mit jeder neuen Siedlungsankündigung sein Land auf einen Weg in die fast völlige Isolation führt“. Im Jahr 2014 verglich Obama die zionistische Bewegung mit der Bürgerrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten. Beide Bewegungen seien bestrebt, historisch verfolgten Völkern Gerechtigkeit und gleiche Rechte zu verschaffen, erklärte er: „Für mich ist die Befürwortung Israels und der Juden ein Teil der Werte, für die ich kämpfe, seit ich politisch bewusst bin und mich in der Politik engagiere.“ Während des Gaza-Krieges 2014 hat Obama das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützt. 2015 wurde Obama von Israel scharf dafür kritisiert, dass er den Iran-Atomdeal befürwortet und unterzeichnet hatte; der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, der sich im US-Kongress gegen den Deal ausgesprochen hatte, bezeichnete den Deal als „gefährlich“ und „schlecht“.
Am 23. Dezember 2016 enthielten sich die Vereinigten Staaten unter der Obama-Regierung der Resolution 2334 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, die den israelischen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten als Verstoß gegen das Völkerrecht verurteilte, und ließen die Resolution somit passieren. Netanjahu kritisierte das Vorgehen der Obama-Regierung scharf, und die israelische Regierung zog am 6. Januar 2017 ihre jährlichen Beiträge an die Organisation zurück, die sich auf 6 Millionen Dollar beliefen. Am 5. Januar 2017 stimmte das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten mit 342 zu 80 Stimmen für die Verurteilung der UN-Resolution.
Libyen
Im Februar 2011 begannen in Libyen im Rahmen des Arabischen Frühlings Proteste gegen den langjährigen Diktator Muammar Gaddafi. Sie schlugen bald in Gewalt um. Im März, als Gaddafi-treue Truppen gegen Rebellen in ganz Libyen vorrückten, kamen aus der ganzen Welt Forderungen nach einer Flugverbotszone, darunter aus Europa, der Arabischen Liga und einer vom US-Senat einstimmig verabschiedeten Resolution. Als Reaktion auf die Verabschiedung der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats am 17. März kündigte der libysche Außenminister Moussa Koussa eine Waffenruhe an. Gaddafis Streitkräfte griffen jedoch weiterhin die Rebellen an.
Am 19. März beteiligte sich eine multinationale Koalition unter Führung Frankreichs und des Vereinigten Königreichs mit italienischer und US-amerikanischer Unterstützung, die von Obama gebilligt wurde, an Luftangriffen, um die Luftverteidigungskapazitäten der libyschen Regierung zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Durchsetzung einer Flugverbotszone zu zerstören; dabei wurden Tomahawk-Raketen, B-2 Spirits und Kampfjets eingesetzt. Sechs Tage später, am 25. März, übernahm die NATO durch ein einstimmiges Votum aller ihrer 28 Mitglieder die Führung des Einsatzes, der als Operation Unified Protector bezeichnet wurde. Einige Mitglieder des Kongresses stellten in Frage, ob Obama die verfassungsmäßige Befugnis hatte, eine Militäraktion anzuordnen, und hinterfragten auch deren Kosten, Struktur und Folgen. Im Jahr 2016 sagte Obama: „Unsere Koalition hätte mehr tun können und sollen, um das zurückgelassene Vakuum zu füllen“ und dass es „ein Chaos“ war. Er hat erklärt, dass die mangelnde Vorbereitung in den Tagen nach dem Sturz der Regierung der „schlimmste Fehler“ seiner Präsidentschaft war.
Syrischer Bürgerkrieg
Am 18. August 2011, mehrere Monate nach Beginn des syrischen Bürgerkriegs, gab Obama eine schriftliche Erklärung ab, in der es hieß: „Es ist an der Zeit, dass Präsident Assad abtritt.“ Diese Haltung wurde im November 2015 erneut bekräftigt. Im Jahr 2012 genehmigte Obama mehrere von der CIA und dem Pentagon durchgeführte Programme zur Ausbildung von Anti-Assad-Rebellen. Das vom Pentagon geleitete Programm erwies sich später als gescheitert und wurde im Oktober 2015 formell eingestellt.
Nach einem Chemiewaffenangriff in Syrien, für den die Obama-Regierung offiziell die Assad-Regierung verantwortlich machte, entschied sich Obama, die von ihm zugesagte „rote Linie“ nicht durchzusetzen, und anstatt die versprochenen Militäraktionen gegen Assad zu genehmigen, stimmte er der von Russland ausgehandelten Vereinbarung zu, die dazu führte, dass Assad seine Chemiewaffen aufgab; die Angriffe mit Chlorgas gingen jedoch weiter. Im Jahr 2014 genehmigte Obama eine Luftkampagne, die sich in erster Linie gegen ISIL richtete.
Iran-Atomgespräche

Am 1. Oktober 2009 setzte die Obama-Regierung ein Programm der Bush-Regierung fort und erhöhte die Produktion von Atomwaffen. Im Rahmen der Initiative „Complex Modernization“ wurden zwei bestehende Nuklearstandorte erweitert, um neue Bombenteile zu produzieren. Im November 2013 nahm die Obama-Regierung Verhandlungen mit dem Iran auf, um zu verhindern, dass das Land in den Besitz von Atomwaffen gelangt, und schloss ein Interimsabkommen ab. Die Verhandlungen dauerten zwei Jahre mit zahlreichen Verzögerungen, bis am 14. Juli 2015 eine Einigung bekannt gegeben wurde. Das Abkommen mit dem Titel „Gemeinsamer umfassender Aktionsplan“ sah die Aufhebung von Sanktionen im Gegenzug für Maßnahmen vor, die den Iran an der Herstellung von Atomwaffen hindern sollten. Während Obama das Abkommen als einen Schritt hin zu einer hoffnungsvolleren Welt begrüßte, wurde es von republikanischer und konservativer Seite sowie vom israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. Darüber hinaus wurde die Überweisung von 1,7 Milliarden Dollar in bar an den Iran kurz nach Bekanntgabe des Abkommens von der republikanischen Partei kritisiert. Die Obama-Regierung begründete die Barzahlung mit der „Wirksamkeit der US-amerikanischen und internationalen Sanktionen“. Um das Abkommen voranzutreiben, schirmte die Obama-Regierung die Hisbollah vor den Ermittlungen des Project Cassandra der Drug Enforcement Administration zum Drogenschmuggel und vor der Central Intelligence Agency ab. Nebenbei bemerkt: Im selben Jahr, im Dezember 2015, startete Obama ein 348 Milliarden Dollar schweres Programm zur Unterstützung der größten Aufrüstung der USA mit Atomwaffen, seit Ronald Reagan das Weiße Haus verlassen hat.
Russland

Im März 2010 wurde mit der Regierung des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew vereinbart, den Vertrag zur Reduzierung strategischer Waffen von 1991 durch einen neuen Pakt zu ersetzen, der die Zahl der Langstrecken-Atomwaffen in den Arsenalen beider Länder um etwa ein Drittel reduziert. Obama und Medwedew unterzeichneten den neuen START-Vertrag im April 2010, und der US-Senat ratifizierte ihn im Dezember 2010. Im Dezember 2011 wies Obama die Behörden an, bei der Vergabe von Finanzhilfen an ausländische Länder die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen. Im August 2013 kritisierte er das russische Gesetz, das Schwule diskriminiert, sprach sich aber nicht für einen Boykott der bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, Russland, aus.
Nach Russlands Einmarsch auf der Krim 2014, der militärischen Intervention in Syrien 2015 und der Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 sagte George Robertson, ehemaliger britischer Verteidigungsminister und NATO-Generalsekretär, Obama habe „Putin erlaubt, auf die Weltbühne zurückzukehren und die Entschlossenheit des Westens auf die Probe zu stellen“, und fügte hinzu, dass das Vermächtnis dieses Desasters andauern werde.
Kulturelles und politisches Image

Obamas Familiengeschichte, seine Erziehung und seine Ivy League-Ausbildung unterscheiden sich deutlich von denen afroamerikanischer Politiker, die ihre Karriere in den 1960er Jahren durch ihre Teilnahme an der Bürgerrechtsbewegung begannen. Bei einem Treffen der National Association of Black Journalists im August 2007 äußerte Obama seine Verwunderung über die Frage, ob er „schwarz genug“ sei: „Wir sind immer noch in der Vorstellung verhaftet, dass etwas nicht stimmt, wenn man Weiße anspricht“. In einer Wahlkampfrede im Oktober 2007 bekannte sich Obama zu seinem jugendlichen Image und sagte: „Ich wäre nicht hier, wenn die Fackel nicht immer wieder an eine neue Generation weitergegeben worden wäre“. Außerdem wurde Obama häufig als außergewöhnlicher Redner bezeichnet. Während der Übergangsphase vor seiner Amtseinführung und während seiner gesamten Präsidentschaft hielt Obama eine Reihe von wöchentlichen Videoansprachen im Internet.
Zustimmung zum Job

Nach Angaben der Gallup-Organisation begann Obama seine Präsidentschaft mit einer Zustimmungsrate von 68 %, der fünfthöchsten für einen Präsidenten nach dessen Vereidigung. Bis November 2009 blieben seine Werte über der Mehrheit, und im August 2010 lag seine Zustimmung bei niedrigen 40 Prozent, ein ähnlicher Trend wie in den ersten Amtsjahren von Ronald Reagan und Bill Clinton. Anfang 2011 begannen sich seine Zustimmungswerte zu erholen, nachdem sie im Januar 50 Prozent erreicht hatten, und nach der Tötung von Osama bin Laden im Mai erreichten sie einen Höchststand von 53 Prozent. Doch Anfang Juni sanken seine Zustimmungswerte wieder in den unteren 40er-Bereich.
Ende 2011 sank Obamas Zustimmungsrate mehrmals auf 38 Prozent, bevor sie sich Mitte 2012 erholte und Umfragen eine durchschnittliche Zustimmung von 50 Prozent ergaben. Nach seiner zweiten Amtseinführung im Jahr 2013 blieben Obamas Zustimmungswerte stabil bei 52 Prozent, bevor sie für den Rest des Jahres sanken und schließlich im Dezember ihren Tiefpunkt bei 39 Prozent erreichten. In Umfragen vor den Zwischenwahlen 2014 lagen Obamas Zustimmungswerte weiterhin in den unteren 40er Jahren, während seine Ablehnungsquote im Oktober 2014 einen Höchststand von 57 % erreichte. Seine Zustimmungswerte blieben fast das ganze Jahr 2015 über niedrig, erreichten aber gegen Ende des Jahres wieder die hohen 40er Jahre. Laut Gallup erreichte Obamas Zustimmungsrate im März 2016 50 Prozent, ein Wert, der seit Mai 2013 nicht mehr erreicht wurde. In einer Umfrage vom 16. bis 19. Januar 2017 lag Obamas endgültige Zustimmungsrate bei 59 %, womit er auf einer Stufe mit George H. W. Bush und Dwight D. Eisenhower stand, deren endgültige Gallup-Werte ebenfalls in den hohen 50er Jahren lagen.
Obama wird auch nach seiner Präsidentschaft in der Öffentlichkeit relativ positiv wahrgenommen. In Gallups retrospektiven Umfragen über die Zustimmung zu ehemaligen Präsidenten erhielt Obama 2018 und 2023 jeweils 63 Prozent Zustimmung, was ihn zum viertbeliebtesten Präsidenten seit dem Zweiten Weltkrieg macht.
Auslandswahrnehmung
Umfragen zeigten eine starke Unterstützung für Obama in anderen Ländern sowohl vor als auch während seiner Präsidentschaft. In einer im Februar 2009 von Harris Interactive im Auftrag von France 24 und der International Herald Tribune in Westeuropa und den USA durchgeführten Umfrage wurde Obama als der am meisten respektierte und mächtigste Staatschef der Welt bezeichnet. In einer ähnlichen Umfrage, die Harris im Mai 2009 durchführte, wurde Obama als beliebteste Führungspersönlichkeit der Welt und als diejenige Person eingestuft, auf die die meisten Menschen ihre Hoffnungen setzen würden, um die Welt aus dem wirtschaftlichen Abschwung zu führen.
Am 9. Oktober 2009 - nur neun Monate nach seinem Amtsantritt - gab das norwegische Nobelpreiskomitee bekannt, dass Obama den Friedensnobelpreis 2009 „für seine außergewöhnlichen Bemühungen um die Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern“ erhalten hat, was von führenden Politikern und Medienvertretern mit Lob und Kritik bedacht wurde. Er ist der vierte US-Präsident, der den Friedensnobelpreis erhält, und der dritte, der während seiner Amtszeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Er selbst nannte die Auszeichnung einen „Aufruf zum Handeln“ und bemerkte: „Ich betrachte ihn nicht als Anerkennung meiner eigenen Leistungen, sondern als Bestätigung der amerikanischen Führungsrolle im Namen der Bestrebungen der Menschen in allen Nationen“.
Danke, Obama
Im Jahr 2009 tauchte der Spruch „Danke, Obama“ zum ersten Mal in einem Twitter-Hashtag „#thanks Obama“ auf und wurde später in einem demotivierenden Plakat verwendet. Später wurde er satirisch übernommen, um Obama für alle sozioökonomischen Missstände verantwortlich zu machen. Obama selbst verwendete den Ausdruck 2015 und 2016 in einem Video. Im Jahr 2017 wurde der Satz von Stephen Colbert verwendet, um Obama an seinem letzten Tag im Amt zu danken.
Post-Präsidentschaft (2017-gegenwärtig)

Obamas Präsidentschaft endete am 20. Januar 2017 mit der Amtseinführung seines Nachfolgers, Donald Trump. Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 2017 ist er weiterhin im öffentlichen Leben aktiv, hält Reden, sammelt Spenden und spricht zur Hauptsendezeit auf jedem Parteitag der Demokraten.
Seine Familie zog in ein gemietetes Haus in Kalorama, Washington, D.C. Am 2. März verlieh die John F. Kennedy Presidential Library and Museum den Profile in Courage Award an Obama „für sein fortwährendes Engagement für demokratische Ideale und die Anhebung des Standards für politischen Mut.“ Sein erster öffentlicher Auftritt seit seinem Ausscheiden aus dem Amt war ein Seminar an der University of Chicago am 24. April, bei dem er an eine neue Generation appellierte, sich an der Politik zu beteiligen. Am 7. September tat sich Obama mit den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter, George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush zusammen, um mit dem One America Appeal den Opfern der Wirbelstürme Harvey und Irma an der Golfküste und in Texas zu helfen. Vom 31. Oktober bis zum 1. November war Obama Gastgeber des Eröffnungsgipfels der Obama Foundation, die er als zentralen Schwerpunkt seiner Nachpräsidentschaft und als Teil seines Bestrebens ansah, dass seine nachfolgenden Aktivitäten nach seiner Präsidentschaft bedeutsamer sein sollten als seine Amtszeit.
Barack und Michelle Obama unterzeichneten am 22. Mai 2018 einen Vertrag über die Produktion von Doku-Serien, Dokumentarfilmen und Spielfilmen für Netflix unter der neu gegründeten Produktionsfirma der Obamas, Higher Ground Productions. Der erste Film von Higher Ground, „American Factory“, gewann den Academy Award für den besten Dokumentarfilm im Jahr 2020. Am 24. Oktober wurde eine Rohrbombe, die an Obama adressiert war, vom Secret Service abgefangen. Es handelte sich um eine von mehreren Rohrbomben, die an demokratische Gesetzgeber und Beamte verschickt worden waren. 2019 kauften Barack und Michelle Obama ein Haus auf Martha's Vineyard von Wyc Grousbeck. Am 29. Oktober kritisierte Obama auf dem jährlichen Gipfeltreffen der Obama Foundation die „Wokeness“ und die „Call-out-Kultur“.
Obama zögerte, bei den Vorwahlen der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur 2020 eine Empfehlung abzugeben, da er die Partei unabhängig vom Kandidaten vereinigen wollte. Am 14. April 2020 unterstützte Obama Biden, den voraussichtlichen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen, mit der Begründung, er habe „alle Qualitäten, die wir jetzt bei einem Präsidenten brauchen“. Im Mai kritisierte Obama Präsident Trump für seinen Umgang mit der COVID-19-Pandemie, nannte seine Reaktion auf die Krise „ein absolutes chaotisches Desaster“ und erklärte, dass die Folgen der Trump-Präsidentschaft „unsere schlimmsten Impulse entfesselt, unser stolzes Ansehen in der Welt schwer geschädigt und unsere demokratischen Institutionen wie nie zuvor bedroht“ hätten. Am 17. November wurden Obamas Präsidenten-Memoiren „A Promised Land“ veröffentlicht.
Im Februar 2021 starteten Obama und der Musiker Bruce Springsteen einen Podcast mit dem Titel Renegades: Born in the USA, in dem die beiden über „ihre Herkunft, ihre Musik und ihre ‚andauernde Liebe zu Amerika‘“'" Später im selben Jahr unterzeichnete Regina Hicks einen Vertrag mit Netflix, um gemeinsam mit seinem und Michelles Unternehmen Higher Ground Comedy-Projekte zu entwickeln.

Am 4. März 2022 gewann Obama einen Preis der Audio Publishers Association (APA) in der Kategorie „Beste Erzählung durch einen Autor“ für die Erzählung seiner Memoiren „A Promised Land“. Am 5. April besuchte Obama zum ersten Mal seit seinem Ausscheiden aus dem Amt das Weiße Haus, um den 12. Jahrestag der Unterzeichnung des Affordable Care Act zu feiern. Im Juni wurde bekannt gegeben, dass die Obamas und ihre Podcast-Produktionsfirma Higher Ground einen mehrjährigen Vertrag mit Audible unterzeichnet haben. Im September besuchte Obama das Weiße Haus, um die offiziellen Porträts von ihm und Michelle im Weißen Haus zu enthüllen. Etwa zur gleichen Zeit gewann er einen Primetime Emmy Award als herausragender Sprecher für seine Erzählung in der Netflix-Dokumentationsserie „Our Great National Parks“.
Im Jahr 2022 sprach sich Obama gegen eine Erweiterung des Obersten Gerichtshofs auf mehr als die derzeitigen neun Richter aus.
Im März 2023 reiste Obama im Rahmen seiner Vortragsreise nach Australien. Während dieser Reise traf Obama mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese zusammen und besuchte zum ersten Mal Melbourne. Berichten zufolge erhielt Obama für zwei Reden ein Honorar von mehr als 1 Million Dollar.
Im Oktober 2023, während des Krieges zwischen Israel und der Hamas, erklärte Obama, dass Israel die Hamas nach dem von der Hamas angeführten Angriff auf Israel auflösen müsse. Wochen später warnte Obama Israel, dass seine Aktionen „die palästinensische Haltung für Generationen verhärten“ und die internationale Unterstützung für Israel schwächen könnten; jede militärische Strategie, die die menschlichen Kosten des Krieges ignoriere, „könnte letztendlich nach hinten losgehen“.
Im Juli 2024 ermutigte Obama die Bemühungen, die zu Bidens Rückzug von den Präsidentschaftswahlen 2024 führten, indem er sagte, dass seine Chancen, die Wiederwahl zu gewinnen, „stark gesunken“ seien. Obama lobte jedoch Bidens Arbeit als Präsident, indem er sagte, dass „Joe Biden einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas gewesen ist“ und dass Biden „diese Entscheidung nicht treffen würde, wenn er nicht glaubte, dass sie für Amerika richtig wäre“. Später unterstützte er die voraussichtliche Kandidatin und Vizepräsidentin Kamala Harris.
Legacy und Anerkennung
Laut Umfragen von Historikern und Politikwissenschaftlern gehört Obama zur oberen Riege der amerikanischen Präsidenten. Er wurde als einer der effektivsten Wahlkämpfer in der amerikanischen Geschichte bezeichnet (besonders hervorgehoben wurde sein Wahlkampf 2008) und als einer der talentiertesten politischen Redner des 21. Der Historiker Julian Zelizer bescheinigt Obama „ein feines Gespür dafür, wie die Institutionen der Regierung funktionieren und wie sein Team politische Vorschläge entwerfen kann“. Zu Obamas politischen Erfolgen zählen laut Zelizer das Konjunkturpaket, das die Große Rezession beendete, die Dodd-Frank-Finanz- und Verbraucherschutzreformen sowie das Affordable Care Act. Zelizer weist auch darauf hin, dass die Demokratische Partei während Obamas Amtszeit an Macht und an Mandatsträgern verloren hat und dass der Konsens unter Historikern darin besteht, dass Obama sich als sehr effektiver Politiker, aber nicht als enorm erfolgreicher Parteiaufbauer erwiesen hat“. Zelizer nennt dies das „entscheidende Paradoxon von Obamas Präsidentschaft“.
Die Brookings Institution stellte fest, dass Obama „nur eine einzige große gesetzgeberische Errungenschaft (Obamacare) verabschiedet hat - und zwar eine schwache. David W. Wise stellte fest, dass Obama „in Bereichen, die vielen Progressiven am Herzen liegen“, versagt hat. Dazu gehören die Fortsetzung der Drohnenangriffe, die Nichtverfolgung der Großbanken während der Großen Rezession und das Versäumnis, seine Koalition zu stärken, bevor er Obamacare durchsetzte. Wise bezeichnete Obamas Vermächtnis als das eines „enttäuschend konventionellen Präsidenten“.
Obamas bedeutendste Errungenschaft wird allgemein als der Affordable Care Act (ACA) angesehen, dessen Bestimmungen von 2010 bis 2020 in Kraft traten. Viele Versuche der Republikaner im Senat, den ACA aufzuheben, einschließlich einer „Skinny Repeal“, sind bisher gescheitert. Im Jahr 2017 wurde jedoch die Strafe für Verstöße gegen das individuelle Mandat mit Wirkung ab 2019 abgeschafft. Zusammen mit der Änderung des Health Care and Education Reconciliation Act stellt es die bedeutendste Überarbeitung des US-Gesundheitssystems und die größte Ausweitung des Versicherungsschutzes seit der Einführung von Medicare und Medicaid im Jahr 1965 dar.
Viele Kommentatoren schreiben Obama zu, eine drohende Depression abgewendet und die Wirtschaft aus der Großen Rezession herausgeführt zu haben. Nach Angaben des U.S. Bureau of Labor Statistics hat die Obama-Regierung vom Monat nach seinem Amtsantritt bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit 11,3 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Im Jahr 2010 unterzeichnete Obama den Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act. Dieses Gesetz wurde als Reaktion auf die Finanzkrise von 2007-2008 verabschiedet und brachte die bedeutendsten Änderungen der Finanzregulierung in den Vereinigten Staaten seit der Regulierungsreform nach der Großen Depression unter dem demokratischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt.
Im Jahr 2009 unterzeichnete Obama den National Defense Authorization Act for Fiscal Year 2010, der den Matthew Shepard and James Byrd Jr. Hate Crimes Prevention Act enthielt, die erste Ergänzung der bestehenden Bundesgesetze zur Verhinderung von Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten seit der Unterzeichnung des Church Arson Prevention Act von 1996 durch den demokratischen Präsidenten Bill Clinton. Das Gesetz erweiterte die bestehenden Bundesgesetze gegen Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten und machte Angriffe auf Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder einer Behinderung zu einem Bundesverbrechen.
Als Präsident setzte sich Obama für LGBT-Rechte ein. Im Jahr 2010 unterzeichnete er den Don't Ask, Don't Tell Repeal Act, der die „Don't ask, don't tell“-Politik in den US-Streitkräften beendete, die LGBT-Personen den offenen Dienst verwehrte; das Gesetz trat im folgenden Jahr in Kraft. Im Jahr 2016 beendete seine Regierung das Verbot für Transgender-Personen, offen in den US-Streitkräften zu dienen. Eine Gallup-Umfrage, die in den letzten Tagen von Obamas Amtszeit durchgeführt wurde, ergab, dass 68 Prozent der Amerikaner der Meinung waren, dass die USA während Obamas achtjähriger Amtszeit Fortschritte bei den LGBT-Rechten gemacht hatten.
Obama hat den Einsatz von Drohnenangriffen gegen mutmaßliche Kämpfer und Terroristen, die mit Al-Qaida und den Taliban in Verbindung stehen, erheblich ausgeweitet. Im Jahr 2016, dem letzten Jahr seiner Präsidentschaft, warfen die USA 26.171 Bomben auf sieben verschiedene Länder ab. Obama ließ am Ende seiner Präsidentschaft etwa 8.400 US-Soldaten in Afghanistan, 5.262 im Irak, 503 in Syrien, 133 in Pakistan, 106 in Somalia, sieben im Jemen und zwei in Libyen.
Nach Angaben des Pew Research Center und des United States Bureau of Justice Statistics ist die Zahl der Häftlinge, die in US-Bundesgefängnissen verurteilt wurden, vom 31. Dezember 2009 bis zum 31. Dezember 2015 um fünf Prozent zurückgegangen. Dies ist der größte Rückgang an verurteilten Insassen in US-Bundesgefängnissen seit dem demokratischen Präsidenten Jimmy Carter. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Bundesgefängnisse unter den Präsidenten Ronald Reagan, George H. W. Bush, Bill Clinton und George W. Bush deutlich an.
Human Rights Watch (HRW) bezeichnete Obamas Menschenrechtsbilanz als „durchwachsen“ und fügte hinzu, dass „er die Menschenrechte oft als sekundäres Interesse behandelt hat - nett zu unterstützen, wenn die Kosten nicht zu hoch waren, aber nicht wie eine Top-Priorität, für die er eintrat.“
Obama verließ sein Amt im Januar 2017 mit einer Zustimmungsrate von 60 Prozent. Er verbesserte sich um 10 Plätze gegenüber der gleichen Umfrage der Brookings Institution aus dem Jahr 2015, die ihn als 18. größten amerikanischen Präsidenten einstufte. In der Gallup-Umfrage 2018 für die letzten 10 US-Präsidenten erhielt er eine Zustimmungsrate von 63 Prozent.
Präsidentenbibliothek
Das Barack Obama Presidential Center ist Obamas geplante Präsidentschaftsbibliothek. Sie wird von der University of Chicago beherbergt und befindet sich im Jackson Park in der South Side von Chicago.
Auszeichnungen und Ehrungen
Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis des norwegischen Nobelkomitees, 2014 den Ambassador of Humanity Award des Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, 2017 den John F. Kennedy Profile in Courage Award und 2018 den Robert F. Kennedy Center for Justice and Human Rights Ripple of Hope Award. 2008 und 2012 wurde er zur TIME Magazine's Time Person of the Year gewählt. Außerdem erhielt er zwei Grammy Awards für das beste Spoken-Word-Album für Dreams from My Father (2006) und The Audacity of Hope (2008) sowie zwei Primetime Emmy Awards für Outstanding Narrator für Our Great National Parks (2022) und Working: Was wir den ganzen Tag tun (2023). Außerdem gewann er zwei Children's and Family Emmy Awards.
Bibliografie
- Obama, Barack (Juli 18, 1995). Dreams from My Father (1st ed.). New York: Times Books. ISBN 978-0-8129-2343-8.
- ——————— (Oktober 17, 2006). The Audacity of Hope (1st ed.). New York: Crown Publishing Group. ISBN 978-0-307-23769-9.
- ——————— (November 16, 2010). Of Thee I Sing (1st ed.). New York: Alfred A. Knopf. ISBN 978-0-375-83527-8.
- ——————— (November 17, 2020). A Promised Land (1st ed.). New York: Crown Publishing Group. ISBN 978-1-5247-6316-9.
Hörbücher
- 2006: The Audacity of Hope: Thoughts on Reclaiming the American Dream (gelesen vom Autor), Random House Audio, ISBN 978-0-7393-6641-7
- 2020: A Promised Land (gelesen von der Autorin)
Artikel
- Obama, Barack (1988). "Why organize? Problems in the inner city". Illinois Issues. XIV (8 & 9): 40–42. ISSN 0738-9663.
- ——————— (1990). "Tort Law. Prenatal Injuries. Supreme Court of Illinois Refuses to Recognize Cause of Action Brought by Fetus Against Its Mother for Unintentional Infliction of Prenatal Injuries. Stallman v. Youngquist, 125 Ill. 2d 267, 531 N. E.2d 355 (1988)". Harvard Law Review. 103 (3): 823–828. doi:10.2307/1341352. JSTOR 1341352. Nicht näher bezeichneter Fallkommentar.
- ——————— (2005). "Bound to the Word". American Libraries. 36 (7): 48–52. JSTOR 25649652.
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Siehe auch
Politik
- DREAM Act
- Betrugsbekämpfungs- und Wiederherstellungsgesetz von 2009
- Einwanderungsreform- und Kontrollgesetz von 1986
- IRS Targeting Kontroverse
- Middle Class Tax Relief and Job Creation Act von 2012
- National Broadband Plan (Vereinigte Staaten)
- Office of Energy Efficiency and Renewable Energy (Büro für Energieeffizienz und erneuerbare Energien)
- Sozialpolitik der Regierung Barack Obama
- SPEECH Act
- Stay with It
- Büro des Weißen Hauses für Energie- und Klimapolitik
Andere
- Roberts Court
- Reden von Barack Obama
Listen
- Sicherheitsvorfälle mit Barack Obama
- Liste afro-amerikanischer Senatoren der Vereinigten Staaten
- Liste afroamerikanischer Senatskandidaten der Vereinigten Staaten
- Liste der Unterstützungen von Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf 2008
- Liste der Unterstützungen von Barack Obama im Präsidentschaftswahlkampf 2012
- Liste der politischen Skandale auf Bundesebene, 2009-17
- Liste der Personen, die von Barack Obama begnadigt wurden
Referenzen
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- Mendell, David (2007). Obama: From Promise to Power. New York: Amistad/HarperCollins. ISBN 978-0-06-085820-9.
- Obama, Barack (2004) [1st pub. 1995]. Dreams from My Father: A Story of Race and Inheritance. New York: Three Rivers Press. ISBN 978-1-4000-8277-3.
- Obama, Barack (2006). The Audacity of Hope: Thoughts on Reclaiming the American Dream. New York: Crown Publishing Group. ISBN 978-0-307-23769-9.
- Scott, Janny (2011). A Singular Woman: The Untold Story of Barack Obama's Mother. New York: Riverhead Books. ISBN 978-1-59448-797-2.
Weitere Informationen
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- Graff, Garrett M. (November 1, 2006). "The Legend of Barack Obama". Washingtonian. Archived from the original on Februar 14, 2008. Retrieved Januar 14, 2008.
- Koltun, Dave (2005). "The 2004 Illinois Senate Race: Obama Wins Open Seat and Becomes National Political 'Star'". In Ahuja, Sunil; Dewhirst, Robert (eds.). The Road to Congress 2004. Hauppauge, New York: Nova Science Publishers. ISBN 978-1-59454-360-9.
- Lizza, Ryan (September 2007). "Above the Fray". GQ. Archived from the original on Mai 14, 2011. Retrieved Oktober 27, 2010.
- MacFarquhar, Larissa (Mai 7, 2007). "The Conciliator: Where is Barack Obama Coming From?". The New Yorker. Retrieved Januar 14, 2008.
- McClelland, Edward (2010). Young Mr. Obama: Chicago and the Making of a Black President. New York: Bloomsbury Press. ISBN 978-1-60819-060-7.
- Parmar, Inderjeet, und Mark Ledwidge. „...‚a foundation-hatched black‘: Obama, das US-Establishment und die Außenpolitik" Archived Juni 27, 2023, at the Wayback Machine. International Politics 54.3 (2017): 373-388.
Externe Links
Offiziell
- der Obama-Stiftung
Official website der Barack Obama Presidential Library Official website von Organizing for Action
Andere
- Kolumnenarchiv bei The Huffington Post
- United States Congress. "Barack Obama (id: O000167)". Biographical Directory of the United States Congress.
- Appearances on C-SPAN
- Barack Obama at IMDb
- Works by Barack Obama at LibriVox (public domain audiobooks)
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