Brandt Report

Der Brandt-Bericht ist der erste Bericht der Independent Commission on International Developmental Issues unter dem Vorsitz von Willy Brandt, der 1980 veröffentlicht wurde. Die Unabhängige Kommission für internationale Entwicklungsfragen wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, internationale Entwicklungsfragen zu überprüfen. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler wurde von Robert McNamara, dem damaligen Präsidenten der Weltbank, als Leiter ausgewählt. Das Ergebnis des Berichts von 1980, dem 1983 ein zweiter folgte, verdeutlichte die drastischen Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung des globalen Nordens und des globalen Südens.
Der Brandt-Bericht schlägt vor allem vor, dass entlang des Nord-Süd-Gefälles eine große Kluft im Lebensstandard besteht und daher ein großer Ressourcentransfer von den Industrieländern zu den Entwicklungsländern erfolgen sollte. Die Länder nördlich der Kluft sind aufgrund ihres erfolgreichen Handels mit Industriegütern extrem wohlhabend, während die Länder südlich der Kluft aufgrund ihres Handels mit Zwischenprodukten, bei denen die Exporteinnahmen gering sind, unter Armut leiden. Die Brandt-Kommission plante eine neue globale Entwicklungsinitiative, die Inflation und Arbeitslosigkeit im Norden minimieren und gleichzeitig das Wachstum im Süden fördern und Ressourcen in den Süden transferieren sollte. Ihre Argumente basierten auf einer pluralistischen Perspektive, die soziale, wirtschaftliche und politische Erwägungen mit den traditionelleren Sorgen um die nationale und internationale Sicherheit verband. Neben Brandt gehörten auch Haruki Mori, Joe Morris, Olof Palme, Peter G. Peterson und Shridath Ramphal zu den Kommissaren.

Die Brandt-Linie ist eine visuelle Darstellung des Nord-Süd-Gefälles zwischen den Volkswirtschaften, basierend auf dem Pro-Kopf-BIP, die von Willy Brandt in den 1980er Jahren vorgeschlagen wurde. Sie umkreist die Welt bei 30° nördlicher Breite und verläuft zwischen Nord- und Mittelamerika, dem Norden Afrikas, dem Nahen Osten und dem größten Teil Ostasiens, senkt sich aber nach Süden hin ab, um Japan, Australien und Neuseeland oberhalb der Linie einzuschließen.
Rund zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Berichts der Brandt-Kommission wurde dieser von James Quilligan, der zwischen 1980 und 1987 Informationsdirektor der Brandt-Kommission war, aktualisiert. Sein aktualisierter Bericht trug den Titel "Die Brandt-Gleichung".