Shepard Stone

Aus Das unsichtbare Imperium
Shepard Stone in Berlin (1988)
Memorial plaque at the Aspen Institute on Schwanenwerder island in Berlin commemorating Stone's work in the city.

Shepard Stone (31. März 1908 - 4. Mai 1990) war ein amerikanischer Journalist und Stiftungsverwalter.

Leben und Werk

Ausbildung und Journalismus

Shepard Stone war der Sohn jüdischer Einwanderer aus Litauen. Nach seinem Abschluss an der Nashua High School folgte er dem Beispiel seines älteren Bruders und änderte seinen Nachnamen von Cohen in Stone. Er schloss sein Studium am Dartmouth College in New Hampshire mit einem Diplom in Geschichte ab. Anschließend studierte er Politikwissenschaft und Geschichte in Heidelberg und Berlin und promovierte in Geschichte an der Universität Berlin.

Am 15. August 1933 heiratete er Charlotte Hasenclever-Jaffé und kehrte noch im selben Jahr in die Vereinigten Staaten zurück. Dort arbeitete Stone bis 1942 als politischer Journalist und war von 1934 bis 1935 auch Reporter für die New York Times, danach wurde er stellvertretender Herausgeber der Sonntagsausgabe, eine Position, die er bis 1942 innehatte.

Im Jahr 1942 trat er in die US-Armee ein und war in der Nachrichtendienstarbeit während des Krieges tätig.

Entwicklung der Zeitungsindustrie

Stone kehrte 1944 als Freiwilliger der ersten amerikanischen Vorhut, die am 6. Juni 1944 in der Normandie landete, nach Deutschland zurück. Er rückte mit der amerikanischen Armee bis nach Torgau vor und war bei der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald dabei. Nach dem Krieg beriet Shepard Stone bis 1946 die amerikanischen Besatzungsbehörden beim Wiederaufbau der Zeitungsindustrie. Als er mit dem Rang eines Oberstleutnants aus der Armee entlassen wurde, nahm er 1946 seine frühere Position als zweiter Chefredakteur der Sonntagsausgabe der "New York Times" wieder auf. Doch schon Anfang November 1949 wurde Stone zum Stellvertreter des Sonderberaters für öffentliche Angelegenheiten und Information beim amerikanischen Hochkommissar in Deutschland ernannt. Ab September 1950 löste er dann Sonderberater Ralph Nicholson als Leiter dieses Büros ab. Stone war damit sowohl für die Medien als auch für die Bereiche Kultur und Wissenschaft zuständig. Er setzte sich für den Aufbau einer demokratischen Presse im Nachkriegsdeutschland ein, indem er Verlegern und Journalisten bei der Erschließung von Finanzierungsquellen half und verschiedene Austauschprogramme förderte.

Ford Foundation, Kongress für kulturelle Freiheit, IACF

Nach dem Ende seiner Amtszeit kehrte Stone 1952 nach Amerika zurück. Ein Jahr später wurde er in den Stab der Ford Foundation aufgenommen und war von 1953 bis 1968 Direktor der Abteilung für internationale Angelegenheiten der Stiftung. In dieser Zeit engagierte sich Shepard Stone besonders für die Unterstützung West-Berlins: Er veranlasste Spenden in Millionenhöhe für den Ausbau der Freien Universität Berlin, der Deutschen Oper und verschiedener wissenschaftlicher Institute wie dem John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien und dem Institut für Osteuropastudien.

Shepard Stone war durch seine Arbeit bei der Ford Foundation ein Unterstützer des Congress for Cultural Freedom (CCF). Zu Beginn der 1960er Jahre wurde bekannt, dass die Grundfinanzierung des CCF von der CIA über die Ford Foundation erfolgte. Als sich der Congress for Cultural Freedom (CCF) 1967 auflöste, wurde Shepard Stone Präsident der Nachfolgeorganisation, der International Association for Cultural Freedom (IACF). Ihr Einfluss war jedoch wesentlich geringer.

Aspen-Institut

1974 ging Stone erneut nach Berlin, als erster Direktor von Aspen in Berlin, einem Partnerinstitut der amerikanischen Non-Profit-Organisation, dem Aspen Institute. Er blieb dort bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1988.

Als Direktor des neu gegründeten Berliner Aspen-Instituts auf der Insel Schwanenwerder, der ersten europäischen Niederlassung des Aspen Institute for Humanistic Relations in Aspen, dessen Kuratorium er ebenfalls angehörte, setzte er sein Lebenswerk fort: In über 270 internationalen Konferenzen und Seminaren, die das Institut unter seiner Leitung veranstaltete, ermöglichte Shepard Stone Wissenschaftlern aus aller Welt die Teilnahme an internationalen Austausch- und Forschungsprojekten.

1983 wurde auf Initiative von Shepard Stone das McCloy Academic Scholarship Program für herausragende deutsche Studenten an der Kennedy School of Government der Harvard University ins Leben gerufen.

Er war Teilnehmer an vielen Bilderberg- und Pugwash-Konferenzen. Er war Mitglied des Lenkungsausschusses der Bilderberg-Gruppe.

Am 4. Mai 1990 erlitt Shepard Stone einen Herzinfarkt, als er zu einer Konferenz am Dartmouth College fuhr, und starb im Alter von 82 Jahren.

Externe Links